Austernpilze

Austernpilze züchten mit Kaffeesatz: So gelingt’s einfach

Kaffeesatz eignet sich hervorragend als Basis für die Zucht von Austernpilzen. Er liefert wichtige Nährstoffe und bietet durch seine Struktur optimale Wachstumsbedingungen. Dieser Artikel erklärt die notwendigen Schritte, um Zuhause erfolgreich Austernpilze auf Kaffeesatz zu züchten.

Warum Kaffeesatz für die Pilzzucht geeignet ist

Kaffeesatz ist eine ausgezeichnete Grundlage für die Zucht von Austernpilzen. Er enthält wertvolle Nährstoffe wie Stickstoff, Kohlenhydrate und Mineralstoffe, die das Wachstum und die Entwicklung der Pilze fördern. Seine poröse Struktur ermöglicht eine gute Luftzirkulation, was wichtig für das Pilzmyzel ist.

Ein weiterer Vorteil des Kaffeesatzes ist seine Fähigkeit, Wasser zu speichern, wodurch ein kontinuierlich feuchtes Mikroklima entsteht. Besonders gut geeignet ist Kaffeesatz aus langsam aufgebrühtem Filterkaffee, da dieser nahezu frei von Substanzen ist, die das Wachstum der Pilze hemmen könnten. Der Brühprozess sorgt zudem für eine gewisse Sterilität des Kaffeesatzes, sodass zusätzliche Sterilisationsmaßnahmen oft entfallen können.

Auch aus ökologischer Sicht ist Kaffeesatz attraktiv, da er ein leicht verfügbares und umweltfreundliches Recyclingmaterial darstellt. All diese Eigenschaften machen ihn zu einem praktischen und kostengünstigen Substrat für die heimische Pilzzucht.

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Material für die Austernpilzzucht auf Kaffeesatz

Für die Zucht von Austernpilzen auf Kaffeesatz benötigen Sie folgende Materialien:

  1. Desinfizierter Löffel und Handschuhe: Diese werden benötigt, um den Kaffeesatz und die Pilzbrut sauber zu vermischen.
  2. Geeignetes Behältnis: Ein Plastikcontainer mit einer Kapazität von 3 bis 5 Litern, der Löcher mit einem Durchmesser von 1 bis 2 cm im Deckel oder den Seitenwänden aufweist. Diese Löcher sind zunächst mit atmungsaktivem Klebeband zu verschließen.
  3. Vorbereiteter Kaffeesatz: Verwendung von abgekühltem und benutztem Kaffeesatz, der im Gefrierfach aufbewahrt wurde, um Schimmel zu verhindern. Wenn genügend gesammelt wurde, kann man den Kaffeesatz für die Pilzzucht auftauen.
  4. Pilzmyzel (Pilzbrut): Am besten Körnerbrut auf der Basis von Hirse, da diese besonders gut in Kombination mit Kaffeesatz wächst.

Achten Sie darauf, dass alle Materialien sauber und vorzugsweise desinfiziert sind, um das Risiko von Kontaminationen zu minimieren.

Schritte zur Zucht von Austernpilzen auf Kaffeesatz

Die Zucht von Austernpilzen auf Kaffeesatz erfolgt in drei Hauptschritten: Anmischen des Substrats, Durchwachsphase und Fruchtungsphase. Im Folgenden werden diese Schritte detailliert beschrieben.

1. Anmischen des Substrats

Sammeln Sie zunächst den benötigten, abgekühlten Kaffeesatz. Der Kaffeesatz sollte nicht älter als drei Tage sein und im Kühlschrank oder Gefrierschrank aufbewahrt worden sein, um Schimmelbildung zu vermeiden.

  1. Verwenden Sie einen desinfizierten Plastikbehälter mit Belüftungslöchern.
  2. Mischen Sie den Kaffeesatz mit der Pilzbrut in einem Verhältnis von etwa 1:10.
  3. Vermischen Sie den Kaffeesatz und das Myzel gründlich mit einem desinfizierten Löffel. Eine lockere Struktur gewährleistet eine gute Luftzirkulation.
  4. Überprüfen Sie den Feuchtigkeitsgehalt des Substrats: Drücken Sie eine Handvoll Kaffeesatz zusammen, es sollten nur wenige Tropfen Wasser austreten. Bei Bedarf können Sie den Kaffeesatz mit Küchenpapier trockentupfen oder mit etwas Wasser anfeuchten.

2. Durchwachsphase

In dieser Phase breitet sich das Pilzmyzel im gesamten Substrat aus. Die Durchwachsphase dauert etwa drei Wochen.

  1. Stellen Sie den Behälter an einen hellen, jedoch vor direkter Sonneneinstrahlung geschützten Ort mit Temperaturen zwischen 20-24°C.
  2. Halten Sie den Behälter geschlossen, um das Klima stabil und feucht zu halten. Öffnen Sie den Deckel oder die Löcher nur selten, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
  3. Beobachten Sie gelegentlich den Fortschritt.

3. Fruchtungsphase

Sobald das Myzel den Kaffeesatz vollständig durchwachsen hat, was an einer weißen Myzelschicht erkennbar ist, beginnt die Fruchtungsphase.

  1. Verlegen Sie den Behälter an einen kühleren Ort mit Temperaturen zwischen 17 und 22°C. Dieser Temperaturunterschied fördert die Fruchtbildung.
  2. Entfernen Sie die Abdeckungen der Belüftungslöcher und besprühen Sie die Löcher ein- bis zweimal täglich leicht mit Wasser. Das Substrat selbst sollte nicht bewässert werden.
  3. Die ersten Pilze erscheinen nach drei bis fünf Tagen. Diese wachsen weiter und können nach insgesamt drei bis sieben Tagen geerntet werden.

Ernten Sie die Austernpilze, indem Sie die ganzen Pilzbüschel abschneiden. Unter optimalen Bedingungen sind mehrere Erntewellen im Abstand von etwa drei bis vier Wochen möglich. Nach jeder Ernte verschließen Sie die Belüftungslöcher wieder und warten auf die nächste Wachstumsphase.

Weitere Möglichkeiten der Austernpilzzucht

Es gibt verschiedene Alternativen zur Zucht auf Kaffeesatz, die ebenso effektiv sind.

Austernpilze auf Stroh züchten

Stroh ist ein gängiges und effizientes Substrat für die Austernpilzzucht, besonders wenn es um größere Anbauprojekte im Freien oder in Gewächshäusern geht.

  1. Vorbereitung des Strohs: Pasteurisieren Sie das Stroh durch Eintauchen in Wasser bei 75-80°C für 60 Minuten und lassen Sie es gut abtropfen und abkühlen.
  2. Mischen des Substrats: Mischen Sie das gekühlte Stroh mit der Pilzbrut in einem Verhältnis von etwa 1:10.
  3. Füllung in Behälter oder Säcke: Füllen Sie die Mischung in stabile Plastiksäcke oder spezielle Pilzzuchtbehälter. Lassen Sie kleine Belüftungsöffnungen.
  4. Durchwachsphase: Lagern Sie die befüllten Säcke an einem warmen, schattigen Ort mit Temperaturen zwischen 20-25°C für etwa zwei bis drei Wochen.
  5. Fruchtungsphase: Verlegen Sie die Säcke an einen kühleren Ort mit Temperaturen zwischen 15-20°C und erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Besprühen mit Wasser. Ernten Sie die Pilze, indem Sie die ganzen Büschel vorsichtig abdrehen oder abschneiden.

Austernpilze im Pilzbeet züchten

Der Anbau im Pilzbeet eignet sich gut für Personen mit Gartenflächen und bietet eine naturnahe Anbaualternative.

  1. Standortwahl: Wählen Sie einen schattigen Bereich in Ihrem Garten, idealerweise unter Bäumen oder Sträuchern.
  2. Boden vorbereiten: Lockern Sie den Boden und legen Sie eine Schicht aus organischem Material wie Stroh oder Holzspänen auf die Fläche.
  3. Myzel verteilen: Streuen Sie die Pilzbrut großzügig auf die vorbereitete Fläche und decken Sie sie mit einer weiteren Schicht organischem Material ab.
  4. Bewässerung: Halten Sie das Pilzbeet gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.
  5. Wachstumsphase: Unter optimalen Bedingungen erscheinen die ersten Pilze nach ein bis zwei Monaten.

Diese Methoden bieten flexible und vielseitige Alternativen für den Anbau von Austernpilzen und berücksichtigen örtliche Bedingungen sowie persönliche Vorlieben.

Bilder: Hi-Point / Shutterstock