Pilze

Richtig suchen: So können Sie Speisemorcheln finden

Artikel zitieren

Die Speisemorchel, ein begehrter Speisepilz, bevorzugt bestimmte Lebensräume und Bodenbedingungen. Dieser Artikel gibt Ihnen wertvolle Hinweise zu den bevorzugten Standorten, der Bodenbeschaffenheit und nützlichen Tipps für eine erfolgreiche Morchelsuche.

speisemorcheln-finden
Die Speisemorchel (hier abgebildet) sieht den giftigen Lorcheln sehr ähnlich

Die bevorzugten Standorte der Speisemorchel

Die Speisemorchel zeigt klare Präferenzen hinsichtlich ihres Lebensraums. In folgenden Gebieten fühlen sich Speisemorcheln besonders wohl:

  • Auwälder und Flussufer: Die Umgebung von Flüssen und Bächen, vor allem unter Erlen und Eschen, bietet ideale feuchte und nährstoffreiche Bedingungen.
  • Feuchte Laubwälder: Laubwälder mit einem hohen Anteil an Eschen sind fruchtbare Gebiete für Speisemorcheln. Deren Wachstum wird durch die besonderen Bedingungen dieses Waldtyps begünstigt.
  • Streuobstwiesen und ungedüngte Wiesen: Vernachlässigte Streuobstwiesen, insbesondere solche mit alten Apfelbäumen, sowie ungedüngte Wiesen gelten als potenzielle Habitate.
  • Gärten und Parkanlagen: Sogar in Gärten, Parks und auf naturbelassenen Grünflächen unter Obstbäumen können Sie gelegentlich Speisemorcheln entdecken.

Lesen Sie auch

Bodenbeschaffenheit: Der Schlüssel zum Erfolg

Die Bodenbeschaffenheit spielt eine entscheidende Rolle beim Auffinden von Speisemorcheln. Die bevorzugten Böden weisen einen neutralen bis alkalischen pH-Wert auf, sind also eher basisch als sauer.

Um den pH-Wert des Bodens zu bestimmen, bieten sich Ihnen verschiedene Methoden:

  • Erkundung bei der zuständigen Behörde: Informationen über die Bodenart in Wäldern und Waldgebieten sind oft beim örtlichen Forstamt oder einer ähnlichen Behörde erhältlich.
  • Indikatorpapier: Den Säuregrad des Bodens können Sie selbst mit Indikatorpapier (Lakmusstreifen) messen, das in Apotheken erhältlich ist.
  • Beobachtung von Zeigerpflanzen: Spezifische Pflanzenarten, sogenannte Zeigerpflanzen, können anzeigen, ob ein Boden eher sauer oder basisch ist.

Zeigerpflanzen für Speisemorcheln

Folgende Zeigerpflanzen deuten auf eine Bodenbeschaffenheit hin, die auch Speisemorcheln bevorzugen:

  • Aronstab
  • Bärlauch
  • Bingelkraut
  • Buschwindröschen
  • Gelbes Windröschen
  • Lärchensporn
  • Lungenkraut
  • Maiglöckchen
  • Märzenbecher
  • Seidelbast
  • Waldmeister
  • Weißdorn
  • Wiesenschlüsselblume

Das Vorkommen dieser Pflanzen kann als Indikator für die potenzielle Präsenz von Speisemorcheln in einem Gebiet dienen.

Zusätzliche Tipps für die Morchelsuche

  • Bevorzugung gestörter Standorte: Morcheln gedeihen vermehrt an Orten, an denen der Boden aufgerieben oder anderweitig gestört ist. Dazu zählen Holzlagerstätten, Wegesränder im Wald oder Flächen mit kürzlich erfolgten Bodenarbeiten.
  • Feuchtgebiete und Wassernähe beachten: Gebiete in der Nähe von Gewässerläufen, wie Bächen oder Gräben, bieten ein ideales Umfeld für das Wachstum von Morcheln. Die Feuchtigkeit in solchen Arealen begünstigt die Pilzentwicklung.
  • Fundstellen wiederkehrend aufsuchen: Nachdem Sie einen erfolgreichen Morchelstandort identifiziert haben, empfiehlt es sich, diesen alle zwei bis drei Tage erneut zu besuchen. Morcheln können über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen an gleicher Stelle in Schüben wachsen.

Achtung, Verwechslungsgefahr!

In der Natur gibt es Pilzarten, die auf den ersten Blick Morcheln sehr ähneln, bei genauerer Betrachtung jedoch giftig und somit ungenießbar sind. Insbesondere die Frühlings-Lorchel (Gyromitra esculenta) stellt eine potenzielle Gefahr dar. Mit ihrem rotbraunen bis kastanienfarbenen Hut, der in länglichen Wulsten hirnartig gewunden erscheint, kann sie leicht mit Speisemorcheln verwechselt werden. Ihr Vorkommen ist typischerweise in bodensauren Nadelwäldern neben Fichten und Rotföhren. Diese Art steht unter Verdacht, krebserregend zu sein und verursacht bei Verzehr schwere Vergiftungen mit Leberschäden und möglichen Langzeitfolgen an den Nerven.

  • Frühlings-Lorchel (Gyromitra esculenta): Unterscheidet sich durch den rotbraunen, kastanienfarbenen Hut, der hirnartig in länglichen Wulsten gewunden ist, und kommt vor allem in bodensauren Nadelwäldern vor.
  • Böhmische Verpel (Verpa bohemica): Tritt einige Wochen früher als die echten Morcheln auf. Ihr sehr zerbrechlicher, wattig ausgestopfter Stiel verbindet sich nur am Scheitel mit dem Hut.

Das sichere Erkennen von Speisemorcheln erfordert eine gewisse Erfahrung und Kenntnis der spezifischen Merkmale. Bei Unsicherheit bezüglich der Artzugehörigkeit sollten Sie immer von einem Verzehr absehen. Im Zweifelsfall bietet eine professionelle Pilzberatung Sicherheit und schützt vor möglichen gesundheitlichen Risiken.

Bilder: Andrew S Phelps / Shutterstock