Schilf

Schilf im Garten: Standort, Pflege und die schönsten Sorten

Schilf ist eine imposante Graspflanze, die mit ihrem hohen Wuchs und den dekorativen Blütenständen beeindruckt. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Eigenschaften von Schilf, von den Standortansprüchen über die verschiedenen Sorten bis hin zur Verwendung im Garten.

Wuchs

Schilf, auch bekannt als Phragmites australis oder Schilfrohr, ist das größte mitteleuropäische Süßgras und erreicht Höhen von 1,50 bis zu vier Metern. Selten kann es sogar noch höher wachsen. Die Pflanze bildet ein weitläufiges Wurzelsystem (Rhizom) aus, das sich täglich um bis zu drei Zentimeter verlängern kann, wodurch Schilf schnell große Flächen besetzt.

Das Schilf bildet durch seine langen unterirdischen Ausläufer dichte Bestände, die als Röhrichtgürtel ganze Uferzonen von Gewässern säumen. Diese Bestände können bis zu drei Meter über den Wasserspiegel hinaus wachsen und oft andere Pflanzen verdrängen. Die Halme des Schilfs sind aufrecht, unverzweigt, haben einen Durchmesser von 2 bis 15 Millimetern und verholzen an ihrer Basis. Dies und die vielen Knoten tragen zur Stabilität der Pflanze bei.

Schilf gedeiht am besten in dauerhaft feuchten bis sumpfigen Umgebungen, vorzugsweise in Uferzonen von Stillgewässern oder langsam fließenden Gewässern mit einer Wassertiefe von bis zu einem Meter. In kleinen Gewässern muss Schilf regelmäßig kontrolliert werden, um Überwucherung zu verhindern.

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Blätter

Die Blätter des Schilfs sind wechselständig am Halm angeordnet und bestehen aus einer Blattscheide und einer Blattspreite. Sie sind schmal, linear und laufen spitz zu, erreichen eine Länge von bis zu 60 Zentimetern und zeigen im Laufe des Jahres Farbveränderungen: Im Sommer sind sie grau- bis blaugrün, im Herbst nehmen sie eine rostähnliche Farbgebung an.

Ein auffälliges Merkmal der Blätter sind die sogenannten Eselsbisse, ein oder zwei Zick-Zack-Querfalten. Am Ansatz der Blätter befindet sich ein weißer Haarkranz. Dieser hilft, Schilf von ähnlichen Gräsern wie Rohrglanzgras zu unterscheiden.

Blüte

Zwischen Juli und September blüht das Schilf in langen, rötlich-braunen Rispen, die in glänzenden Ährchen an der Spitze der Halme sitzen. Diese Rispen sind locker und reich verzweigt, was ihnen ein luftiges Erscheinungsbild verleiht. Die Ährchen sind seidig behaart und schimmern bei Lichteinfall. Jede Ährchen ist etwa 10 bis 16 Millimeter lang und trägt in der Regel drei bis fünf Blüten.

Nach der Blüte verbleiben die dekorativen Blütenstände oft bis in den Winter hinein auf der Pflanze. Dies bietet nicht nur einen attraktiven Anblick, sondern ist auch ökologisch wertvoll, da die Samen zahlreichen Insekten und Vögeln Nahrung und Schutz bieten.

Früchte

Nach der Blütezeit bildet das Schilf kleine, nussähnliche Schließfrüchte, auch Karyopsen genannt, die jeweils ein Samenkorn enthalten. Diese leichten Früchte werden hauptsächlich durch den Wind verbreitet. Zusätzlich können die Samen durch Wasser verbreitet werden, da sie schwimmfähig sind.

Die Fruchtreife tritt frühestens im Dezember ein, oft verbleiben die Früchte jedoch noch länger an den Halmen. Schilfsamen sind Lichtkeimer und haben eine hohe Keimungsrate von etwa 80 Prozent, wobei ihre Keimfähigkeit ein bis vier Jahre erhalten bleibt.

Welcher Standort ist geeignet?

Schilf gedeiht idealerweise an sonnigen bis maximal halbschattigen Standorten und bevorzugt dauerhaft feuchte bis nasse Umgebungen. Die Pflanze kann bei Wassertiefen von bis zu 50 Zentimetern wachsen, größere Wassertiefen sollten jedoch vermieden werden.

Empfohlene Standorte für Schilf sind:

  • Nährstoffreiche Ufer von stehenden oder langsam fließenden Gewässern
  • Nasse Wiesen sowie Erlen- und Weidenauenwälder
  • Böden, die frisch, sumpfig, lehmig und nährstoffreich sind

Schilf kann auch schwankende Wasserstände bis zu einem halben Meter über Flur vertragen, benötigt jedoch konstant feuchte Böden, um Schäden im Bestand zu vermeiden.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Schilf bevorzugt frische bis sumpfige, nährstoffreiche und lehmige Böden. Die Pflanze verträgt verschiedene Nährstoffgehalte und pH-Werte des Bodens. Wichtig ist, dass der Boden nicht austrocknet. Schilf zeigt eine hohe Toleranz gegenüber schwankenden Wasserständen und unterstützt durch seine Rhizome den Sauerstofftransport bis in tiefe Bodenschichten.

Die Pflanze eignet sich besonders für:

  • Ufer von stehenden oder langsam fließenden Gewässern
  • Nasse Wiesen sowie Erlen- und Weidenauenwälder
  • Moorböden, wo sie als Torfbildner wirken kann

Pflanzung

Aufgrund seines kräftigen Wuchses sollte Schilf im Gartenteich in Pflanzkörben kultiviert werden, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Verwenden Sie Pflanzkörbe mit kleinen Löchern oder komplett geschlossene Modelle und setzen Sie zwei bis drei Pflanzen pro Korb ein.

Zu beachten bei der Pflanzung:

  • Pflanzung im Frühjahr nach einem Rückschnitt
  • Doppelt verlegte Teichfolie zur Vermeidung von Beschädigungen
  • Sonnige bis halbschattige Standorte bevorzugen

Setzen Sie den Pflanzkorb an eine geeignete Stelle im Teich und stellen Sie sicher, dass der Boden feucht bleibt.

Schilf pflegen

Schilf ist pflegeleicht. Um unkontrolliertes Wuchern zu verhindern, sollten Sie die Rhizome regelmäßig vom Rand her abstechen. Ein Rückschnitt sollte im zeitigen Frühjahr erfolgen, um die dekorativen Winterblütenstände zu erhalten. Schneiden Sie die Pflanze bis zur Wasseroberfläche oder knapp darüber zurück.

Zusätzliche Dünge- oder Pflegemaßnahmen sind nicht erforderlich, da Schilf alle notwendigen Nährstoffe aus dem Wasser aufnimmt.

Schilf richtig schneiden

Der Rückschnitt des Schilfs erfolgt im späten Winter oder frühen Frühjahr, bevor die neuen Triebe erscheinen. Greifen Sie mehrere Stängel an ihrer Basis und schneiden Sie das Bündel knapp über dem Boden ab. Ein radikaler Rückschnitt kann Platz für frische Triebe schaffen und wuchernde Bestände kontrollieren.

In kleinen Gewässern kann eine Unterwassermahd im Spätsommer oder Herbst nötig sein, um die Ausbreitung zu kontrollieren.

Schilf vermehren

Die einfachste Methode zur Vermehrung von Schilf ist die Teilung des Wurzelstocks (Rhizom), idealerweise im Frühjahr oder Herbst:

  1. Heben Sie die Schilfpflanze mit einem Spaten behutsam aus dem Boden oder Pflanzkorb.
  2. Teilen Sie das Rhizom mit einem scharfen Messer in mehrere Teile, jedes Stück sollte mindestens einen Trieb und einige Wurzeln haben.
  3. Setzen Sie die abgetrennten Stücke in vorbereitete Pflanzkörbe oder an vorgewählte Stellen und wässern Sie sie gut an.

Es ist auch möglich, Schilf durch Aussaat zu vermehren, allerdings ist dies aufwendiger.

Verwendung

Schilf findet vielfältige Verwendung im Garten und in der freien Natur:

  • Gartenteich: Ideal für die Randbepflanzung von Teichen.
  • Sicht- und Windschutz: Dichte Bestände bieten zuverlässigen Schutz.
  • Naturschutz: Bietet Lebensraum für zahlreiche Tiere und trägt zur Biodiversität bei.
  • Wasserreinigung: Filtert Schadstoffe und verbessert die Wasserqualität.
  • Uferbefestigung: Stabilisiert das Erdreich an Ufern.
  • Baustoff: Verwendet für Reetdächer und Schilfmatten aufgrund seiner stabilen, brandhemmenden Eigenschaften.

Sorten & Arten

Es gibt mehrere Sorten von Schilf, die sich in Größe und Anforderungen unterscheiden:

  • Phragmites australis var. humilis: Eine Zwergform, bis zu 120 Zentimeter hoch, ideal für kleine Teiche.
  • Phragmites australis ‚Variegata‘: Gelbbunte Blätter, 150 bis 200 Zentimeter hoch, für mittlere Teiche.
  • Phragmites australis subsp. pseudodonax: Kann bis zu fünf Meter hoch werden, benötigt viel Platz.
  • Phragmites australis: Der Klassiker, etwa 180 Zentimeter hoch, blüht von Juni bis August, bevorzugt Wassertiefen von rund 40 Zentimetern.

Diese Vielfalt ermöglicht den Einsatz von Schilf für verschiedene Teichgrößen und gestalterische Ansprüche im Garten.

Häufig gestellte Fragen

1. Was sind die bemerkenswertesten Unterschiede zwischen den Schilfarten und -sorten?

Es gibt verschiedene Sorten des Schilfs (Phragmites australis), die sich in Wuchsform, Höhe und Pflegeanforderungen unterscheiden. Zum Beispiel:

  • Phragmites australis ‚Variegata‘: Diese Sorte ist für ihre gelb-bunten Blätter bekannt und erreicht eine Höhe von 150 bis 200 Zentimetern. Sie wuchert weniger stark als andere Sorten und gedeiht am besten in Wassertiefen von bis zu 50 Zentimetern.
  • Phragmites australis var. humilis: Diese Zwergform bleibt mit 70 bis 120 Zentimetern relativ klein und blüht selten, was sie ideal für mittelgroße Teiche macht.
  • Phragmites australis subsp. pseudodonax: Diese Unterart kann in südlichen Regionen bis zu zehn Meter hoch werden, in Mitteleuropa jedoch nur etwa fünf Meter. Sie ist besonders groß und benötigt viel Platz.

2. Warum haben die Blätter des Schilfs sogenannte „Eselsbisse“?

Die Eselsbisse, ein oder zwei zickzackartige Querfalten auf den Blättern des Schilfs, sind ein auffälliges Merkmal. Diese Strukturen helfen dabei, Schilf von ähnlichen Gräsern wie dem Rohrglanzgras zu unterscheiden. Der weiße Haarkranz am Blattansatz ist ein weiteres Unterscheidungsmerkmal, das verhindert, dass Wasser in die Pflanze eindringt.

3. In welchen Regionen und auf welchen Böden wächst Schilf am besten?

Schilf gedeiht am besten in dauerhaft feuchten bis sumpfigen Umgebungen und bevorzugt nährstoffreiche, lehmige Böden. Empfohlene Standorte sind:

  • Ufer von stehenden oder langsam fließenden Gewässern
  • Nasse Wiesen sowie Erlen- und Weidenauenwälder
  • Moorböden, wo Schilf als Torfbildner dienen kann

In Mitteleuropa erreicht Schilf Höhen von bis zu vier Metern, am besten wächst es bei Wassertiefen bis zu einem Meter.

4. Gibt es besondere kulinarische oder traditionelle Verwendungen von Schilf?

Ja, Schilf hat auch kulinarische und traditionelle Nutzungsmöglichkeiten:

  • Kulinarisch: Die jungen Sprossen des Schilfs werden in einigen Regionen als Gemüse verwendet. Der Geschmack ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Aus den getrockneten Wurzeln kann Mehl zum Brotbacken gewonnen werden.
  • Schilfwein: Im Burgenland werden zur Herstellung des traditionellen Schilfweins Weintrauben auf Schilfmatten gelagert.
  • Traditionelle Verwendung: Früher wurden aus Schilfstängeln Schreibrohre geschnitten, die jahrhundertelang als Schreibgeräte dienten, bevor sie in Europa von der Schreibfeder aus Vogelfedern verdrängt wurden. Im islamischen Kulturkreis wird das Schilfrohr noch heute für die Kalligrafie genutzt.
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