Empfehlenswerter Zeitpunkt ist im Spätwinter
Ein Rückschnitt inmitten der Saison bedeutet für Ihre Säuleneiche Stress pur und ist aus Gründen des Vogel- und Naturschutzes laut Bundesnaturschutzgesetz, Paragraf 39 verboten. Wählen Sie daher einen Termin inmitten der Saftruhe zwischen Anfang Oktober und Ende Februar. Das hat den Vorteil, dass der Baum sein Laubkleid nicht trägt, infolgedessen Sie freie Sicht auf die Anordnung der Zweige haben. Das erlaubt eine präzise Schnittführung, wovon die harmonische Optik profitiert. In der Praxis ausgezeichnet bewährt hat sich ein frostfreier Tag zwischen Januar und März, rechtzeitig vor dem frischen Austrieb.
So führen Sie die Baumschere korrekt
Eine gewissenhafte Schnittführung wird an einer Säuleneiche belohnt mit einem dichten Blätterkleid und kompaktem Wachstum. Entscheidend trägt dazu bei, wo Sie die Schere ansetzen. Ein Schnitt wenige Millimeter oberhalb eines schlafenden Auges, fungiert als Impuls für einen Austrieb. Halten Sie daher Ausschau nach kleinen Erhebungen unter der Rinde, um den Zweig an dieser Stelle zu schneiden. Schenken Sie fernerhin diesen Aspekten Ihre Beachtung:
- Eine Säuleneiche nicht nur in der Krone schneiden, sondern rundherum einkürzen
- Steil aufwärts und nach innen gerichtete Zweige entfernen
- Sämtliches Totholz auslichten
Treten Sie im Verlauf der Arbeiten wiederholt einige Schritte zurück, um die nächsten Schnitte zu planen. Die natürliche Wuchsform sollte möglichst erhalten bleiben, selbst nach einem umfangreicheren Formschnitt. Die Schnitte sollten glatt, sauber und auf Astring erfolgen. Ein Ausfransen ist unbedingt zu vermeiden.
Schnitt ins alte Holz vermeiden
Ungeachtet ihrer Toleranz gegenüber Schnittmaßnahmen, tut sich eine Säuleneiche schwer damit, aus altem Holz wieder auszutreiben. Beschränken Sie daher um Umfang des Rückschnitts auf den Zuwachs des letzten Jahres, maximal der vergangenen 2 Jahre. Steht von vorneherein eine begrenzte Platzkapazität zur Verfügung, empfehlen wir daher einen alljährlichen Formschnitt um maximal ein Drittel.
Tipp
Die Mutter aller deutschen Säuleneichen kann bis heute besichtigt werden. Besuchen Sie die ‚Schöne von Harrenhausen‘ im hessischen Babenhausen. Hier gedeiht der prachtvolle Baum seit mehr als 570 Jahren im Stadtteil Harrenhausen. Seine Samen werden unter Liebhabern als Rarität gehandelt und trumpfen auf mit einer hohen Erfolgsquote säulenförmiger Nachfahren.