Rotklee

Rotkleevermehrung: Einfache Methoden für Garten & Küche

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Der Anbau von Rotklee erfordert eine gute Planung und Pflege, um hohe Erträge und qualitativ hochwertiges Saatgut zu erzielen. Dieser Artikel liefert einen umfassenden Leitfaden für die erfolgreiche Rotkleevermehrung, von der Standortwahl über die Ernte bis hin zur Saatgutaufbereitung.

Rotklee vermehren
Für die einen ein Graus, für die anderen ein Traum: Ein Teppich aus Rotklee

Anbaupausen und Standortwahl

Eine sorgfältige Einhaltung von Anbaupausen sowie eine geeignete Standortwahl sind entscheidend für den erfolgreichen Anbau von Rotklee. Hier einige wichtige Punkte, die Sie beachten sollten:

  • Anbaupausen: Um Schädlinge und Krankheiten wie Kleekrebs (Sclerotinia trifoliorum) zu vermeiden, ist eine Anbaupause von mindestens sechs Jahren erforderlich. Diese Vorgehensweise minimiert auch den Befall durch samenbürtige Anthracnose (Colletotrichum trifolii).
  • Bodenbeschaffenheit: Rotklee bevorzugt tiefgründige, humose Böden mit einem pH-Wert von über 5,5. Besonders geeignet sind Mineralböden, während Moorboden, stark saure Böden und flachgründige, sandige Böden vermieden werden sollten. Auch schwere Böden sind in Trockenlagen nicht empfehlenswert.
  • Klima- und Niederschlagsbedingungen: Rotklee benötigt eine ausreichende Wasserversorgung und ist deshalb in Regionen mit Niederschlagsmengen unter 800 mm pro Jahr weniger geeignet. In solchen Gebieten bieten sich Alternativen wie Luzerne oder Hornklee an. Regionen mit langen Schneelagen sind ebenfalls aufgrund der hohen Auswinterungsgefahr nicht geeignet.
  • Unkrautmanagement: Entscheiden Sie sich für möglichst unkrautfreie Flächen. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Bekämpfung von problematischen Unkräutern wie Ampfer und Disteln gelten.

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Durch die Beachtung dieser Faktoren schaffen Sie die Grundlage für eine erfolgreiche Rotkleevermehrung.

Fruchtfolge und Vorfrucht

Eine durchdachte Fruchtfolge ist essenziell für den erfolgreichen Anbau von Rotklee. Beachten Sie, dass Rotklee nicht nach anderen Leguminosen angebaut werden sollte, um „Kleemüdigkeit“ zu vermeiden. Eine Anbaupause von mindestens fünf bis acht Jahren ist ideal. Nutzen Sie folgende Strategien:

  • Vorfrüchte: Geeignete Vorfrüchte sind Getreide, Kartoffeln und Mais. Diese Kulturen verbessern die Bodenstruktur und Fruchtbarkeit.
  • Fruchtfolge-Wert: Kleearten, einschließlich Rotklee, haben einen hohen Fruchtfolgewert, da sie durch ihre tiefe Verwurzelung und Stickstoffanreicherung die Böden verbessern.
  • Einheitliche Bodenbearbeitung: Ernten Sie die Vorfrucht rechtzeitig und sorgen Sie für eine gründliche Bodenbearbeitung, um optimale Bedingungen für den Rotklee zu schaffen.

Mit diesen Fruchtfolge-Prinzipien verbessern Sie die Bodenqualität und fördern gesunde Rotklee-Bestände.

Saat und Aussaat

Für eine erfolgreiche Rotkleevermehrung sind folgende Punkte bei der Saat und Aussaat wichtig:

Saatstärke und Saatbettvorbereitung

Eine Saatstärke von 10 bis 12 kg pro Hektar wird empfohlen, um einen gleichmäßigen und dichten Bestand zu erzielen. Ein feinkrümeliges und gut abgesetztes Saatbett ist erforderlich. Nachbearbeitung durch Anwalzen fördert den Bodenschluss der Samen.

Aussaatzeitpunkt

Der optimale Aussaatzeitraum für Rotklee liegt zwischen Mitte August und Mitte September. Alternativ ist eine Aussaat im Frühjahr von März bis Mai möglich, allerdings sollte diese nicht später als Mitte August erfolgen.

Saattiefe

Da Rotklee ein Lichtkeimer ist, sollte die Saattiefe nur 0,5 bis 1 cm betragen. Bei trockenen Bedingungen kann sie etwas tiefer gewählt werden.

Saatgutbehandlung

Es ist ratsam, das Saatgut vor der Aussaat zu beizen, um Auflaufkrankheiten zu vermeiden und die Keimung zu fördern.

Durch die Beachtung dieser Punkte legen Sie den Grundstein für einen erfolgreichen Anbau.

Pflege im Anlagejahr

Um die Bestandsentwicklung im Anlagejahr zu unterstützen, sind sorgfältige Pflegemaßnahmen entscheidend:

Unkrautbekämpfung

Entfernen Sie Unkraut frühzeitig durch mechanische Methoden wie Striegeln oder Hacken, um Nährstoffkonkurrenz zu vermeiden und eine gleichmäßige Pflanzendecke zu sichern.

Herbstschnitt

Führen Sie bis Ende September einen Rückschnitt auf eine Höhe von 15 bis 20 cm durch. Dies stärkt die Pflanzen und erhöht die Winterhärte.

Biomassemanagement

Bei üppiger Biomasse sollte das Schnittgut entfernt werden. Eine Beweidung durch Schafe oder Rinder kann ebenfalls die Winterfestigkeit verbessern.

Pflanzenschutzmaßnahmen

Um Kleekrebs zu minimieren, sollte der Rotklee möglichst kurz in den Winter geschickt werden. Oberflächliches Walzen im Herbst kann ebenfalls helfen.

Durch diese Pflegearbeiten sichern Sie einen kräftigen und gesunden Rotkleebestand.

Pflege im Erntejahr

Ein gezieltes Pflegemanagement im Erntejahr ist entscheidend für hohe Erträge und die Qualität des Saatguts:

Frühjahrsstriegeln

Striegeln Sie den Bestand im Frühjahr vorsichtig, um die Bestandesentwicklung zu fördern und Unkraut zu kontrollieren.

Schröpfschnitt

Ein Schröpfschnitt im Mai oder Juni fördert eine gleichmäßige Blüte und kontrolliert Unkräuter. Der Schnitt sollte bei einer Höhe von 15 bis 20 cm erfolgen.

Unkrautbekämpfung

Bekämpfen Sie problematische Unkräuter wie Ampfer und Kleeseide sorgfältig, um die Anerkennung der Vermehrungsfläche nicht zu gefährden.

Schnitthöhe und Schnittgut

Sorgen Sie dafür, dass die Schnitthöhe mindestens 7 cm beträgt. Entfernen Sie das Schnittgut bei massereichen Aufwüchsen.

Bodenverdichtung

Vermeiden Sie Bodenverdichtung, insbesondere bei nasser Witterung, um die Wurzelentwicklung nicht zu beeinträchtigen.

Schädlingsbekämpfung

Regulieren Sie die Mäusepopulation durch das Aufstellen von Sitzstangen für Greifvögel.

Diese Maßnahmen sichern eine gute Bestandesentwicklung und hohe Erträge.

Ernte

Der optimale Zeitpunkt für die Rotklee-Ernte liegt bei 80 bis 85 % Druschreife. Die Reife des Rotklees erkennen Sie an der Dunkelfärbung des Bestands und dem Absterben der oberen Stängelteile.

Erntemethoden

Es gibt zwei Hauptmethoden: Standdrusch und Schwaddrusch.

  • Standdrusch: Eignet sich bei gutem Wetter und trockenem Bestand. Reinigen Sie den Mähdrescher gründlich, um Verunreinigungen zu vermeiden.
  • Schwaddrusch: Diese Methode fördert eine gleichmäßigere Nachreife und führt oft zu höheren Erträgen. Rotklee wird gemäht und für mehrere Tage im Schwad getrocknet.

Nach der Ernte

Das Druschgut sollte schnell getrocknet werden, um die Keimfähigkeit der Samen zu erhalten. Trocknen Sie das Saatgut bei maximal 38°C auf einen Wassergehalt von 12 %.

Mit diesen Maßnahmen erzielen Sie qualitativ hochwertiges Saatgut.

Saatgutaufbereitung

Die Saatgutaufbereitung garantiert Qualität und Keimfähigkeit des Saatguts. Nach der Ernte müssen Sie das Druschgut schnell trocknen und reinigen:

  1. Trocknung: Trocknen Sie das Druschgut langsam bei maximal 38°C auf einen Wassergehalt von etwa 12 %. Vermeiden Sie dabei hohe Schütthöhen.
  2. Reinigung: Entfernen Sie Verunreinigungen und nicht ausgedroschene Samen durch mechanische Verfahren wie einen Kleereiber.
  3. Feinreinigung: Nutzen Sie spezielle Geräte, um restliche Verunreinigungen wie Ampfersamen zu entfernen. Bei starker Verunreinigung kann ein Samtrollenreiniger einsetzen.
  4. Behandlung: Beizen Sie das gereinigte Saatgut mit einem geeigneten Fungizid. Bei ökologischen Anbaumethoden sollten natürliche Alternativen oder resistente Sorten genutzt werden.

Durch diese Schritte sichern Sie eine hohe Samenqualität.

Ertrag

Der Ertrag bei der Rotkleevermehrung variiert stark und hängt von Standort, Witterung und Pflege ab. Durchschnittlich können Sie mit Erträgen zwischen 300 und 350 kg pro Hektar rechnen. Hohe Erträge von bis zu 600 kg pro Hektar sind möglich. Achten Sie auf eine ausgewogene Nährstoffversorgung und die Einhaltung der Anbaupausen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Stellen Sie sicher, dass Sie geeignete Standorte wählen und die Rotklee-Bestände sorgfältig pflegen, um hohe Erträge zu erreichen.

Bilder: Imperia / iStockphoto