Rotklee

Rotkleevermehrung: Aussaat, Pflege & Ernte – So gelingt’s

Die Vermehrung von Rotklee erfordert eine sorgfältige Planung und Durchführung. Dieser Artikel liefert detaillierte Informationen zu Standortwahl, Aussaat, Pflege und Ernte, um eine erfolgreiche Vermehrung zu gewährleisten.

Anbaupausen und Standortwahl

Um Rotklee erfolgreich anzubauen, ist eine strategische Planung der Anbaupausen und eine sorgfältige Standortwahl essenziell. Halten Sie eine Anbaupause von mindestens sechs Jahren ein, um Schädlinge und Krankheiten, insbesondere Kleekrebs (Sclerotinia trifoliorum) und Anthracnose (Colletotrichum trifolii), zu minimieren.

Wählen Sie für den Anbau tiefgründige, humose Böden mit einem pH-Wert über 5,5. In Regionen mit ausreichendem Niederschlag von mindestens 600 mm pro Jahr gedeiht Rotklee besonders gut. Standorte mit Moor- oder stark sauren Böden sowie flachgründigen Sandböden sind ungeeignet. Schwerere Böden können genutzt werden, wenn keine Trockenlagen vorherrschen.

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Vermeiden Sie Standorte mit langen Schneelagen aufgrund der hohen Auswinterungsgefahr. In Regionen mit regelmäßiger Sommertrockenheit sind Alternativen wie Luzerne oder Hornklee besser geeignet. Achten Sie darauf, dass die Fläche frei von Problemunkräutern wie Ampfer und Disteln ist.

Fruchtfolge und Vorfrucht

Eine sorgfältig geplante Fruchtfolge ist entscheidend für den erfolgreichen Anbau von Rotklee. Um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und Schädlingen vorzubeugen, sollten Sie Rotklee nicht direkt nach anderen Leguminosen anbauen. Dies verhindert die sogenannte „Kleemüdigkeit“. Geeignete Vorfrüchte sind:

  • Getreide: Verbessert die Bodenstruktur und hinterlässt wenig Krankheitsrückstände.
  • Kartoffeln: Lockern den Boden und bereiten ein gutes Substrat.
  • Mais: Trägt zur Bodenbelüftung und Nährstoffanreicherung bei.

Planen Sie eine Anbaupause von mindestens fünf Jahren, um den vollen Nutzen dieser Fruchtfolge-Strategien zu erleben. Dies fördert gesunde Rotklee-Bestände und verbessert den Ertrag und die Qualität der Folgekulturen.

Saat und Aussaat

Für die erfolgreiche Vermehrung von Rotklee sind der Zeitpunkt und die Methode der Aussaat entscheidend. Rotklee kann als Untersaat in Getreide oder als reine Bestandsaussaat ausgebracht werden. Die Aussaat sollte vorzugsweise Mitte August bis Mitte September erfolgen.

Saatstärke und Saatmenge

Empfohlen wird eine Saatstärke von 10 bis 12 kg pro Hektar. Bei der Aussaat als Untersaat in Getreide sollte die Saatmenge der Deckfrucht um etwa 20 % reduziert werden. Im Freiland ist eine Saatmenge von 8 bis 11 kg/ha ideal.

Saattiefe und Saattechnik

Rotklee-Samen sind Lichtkeimer und sollten daher nur 1 bis 2 cm tief gesät werden. Eine feinkrümelige und gut abgesetzte Bodenstruktur ist entscheidend. Nach der Aussaat empfiehlt sich das Anwalzen der Fläche, um einen optimalen Saatkontakt und Kapillarschluss sicherzustellen. Profilwalzen wie Cambridge- oder Prismenwalzen haben sich besonders bewährt.

Beizung und Samenqualität

Um Auflaufkrankheiten zu vermeiden, sollte das Saatgut gebeizt werden. Dies schützt die jungen Keimlinge vor Pilzbefall und fördert eine gleichmäßige Bestandesbildung.

Wichtige Hinweise zur Bodenvorbereitung

Eine saubere, unkrautfreie Fläche ist für die Rotkleevermehrung unerlässlich. Durch Untermischen der Deckfrucht quer oder schräg zur Hauptfrucht optimieren Sie die Saatgutverteilung und reduzieren Konkurrenzdruck. Ein gut vorbereitetes Saatbeet mit einer gleichmäßigen Bodenoberfläche trägt ebenfalls zur erfolgreichen Keimung und Entwicklung des Rotklees bei.

Pflege im Anlagejahr

Im Anlagejahr ist die Förderung der Bestandsentwicklung des Rotklee entscheidend. Zu Beginn sollten Sie auf eine effektive Unkrautbekämpfung durch Striegeln und Hacken achten. Ein früher Schröpfschnitt bis spätestens Ende September, idealerweise vor Beginn der Rotkleeblüte, fördert die Bestandsentwicklung und stärkt die Jungpflanzen. Der Schnitt sollte bei einer Wuchshöhe von etwa 15 bis 20 cm erfolgen. Stellen Sie sicher, dass das Schnittgut aus massereichen Aufwüchsen entfernt wird.

Als Alternative zum Schröpfschnitt kann eine Herbstbeweidung mit Schafen oder Rindern durchgeführt werden. Diese Methode verbessert ebenfalls die Winterfestigkeit. Vermeiden Sie Fahrten auf den Flächen bei nasser Witterung, um Bodenverdichtung zu verhindern.

Pflege im Erntejahr

Im Erntejahr ist eine gezielte Pflege notwendig. Beginnen Sie im Frühjahr mit einem vorsichtigen Striegeln, um Unkraut zu unterdrücken. Ein Schröpfschnitt in der ersten Maihälfte bei einer Pflanzenhöhe von 15 bis 20 cm hilft dabei, die Blüte zu synchronisieren und die Unkrautbekämpfung zu unterstützen. Verfüttern Sie das Schnittgut oder nutzen Sie es als Silage. Die Schnitthöhe sollte mindestens 7 cm betragen.

Ein zweiter Pflegeschnitt im Mai oder Juni kann spätere Ernteprobleme vermeiden. Entfernen Sie Ampfer- und Kleesidepflanzen, da diese die Anerkennung als Vermehrungsfläche gefährden können. Vermeiden Sie Bodenverdichtung durch minimierte Fahrten bei nasser Witterung.

Ernte

Der ideale Zeitpunkt für die Rotklee-Ernte liegt bei einem Reifegrad von etwa 80 bis 85 % Druschreife. Dieser Reifegrad wird erreicht, wenn sich die Oberteile der Stängel dunkel färben und abzusterben beginnen, üblicherweise Mitte bis Ende August.

Erntemethoden

Es gibt zwei Hauptmethoden für die Ernte von Rotklee: Standdrusch und Schwaddrusch.

  • Standdrusch: Bei guten Wetterbedingungen können die Pflanzen aus dem Stand heraus gedroschen werden. Achten Sie auf eine Saatgutfeuchte zwischen 8 % und 14 %. Zusätzliche Schlagleisten an der Dreschtrommel und eine gründliche Reinigung des Mähdreschers sind wichtig.
  • Schwaddrusch: Diese Methode eignet sich bei späteren Ernteterminen oder bei instabiler Wetterlage. Der Rotklee wird zunächst gemäht und in Schwaden gelegt, wo er je nach Wetterbedingungen 1 bis 4 Tage nachreift. Dies bietet den Vorteil höherer Erträge und besserer Keimfähigkeit der Samen.

Wichtige Hinweise

Bei beiden Erntemethoden sollten Sie auf eine optimale Saatgutfeuchte achten. Trocknen Sie das Druschgut sofort bei maximal 38 °C auf einen Wassergehalt von 12 %. Vermeiden Sie Schütthöhen über einen halben Meter, um ein gleichmäßiges Abtrocknen zu gewährleisten. Entfernen Sie Ampfersamen, um Qualitäts-Saatgut zu garantieren.

Saatgutaufbereitung

Die sorgfältige Aufbereitung des Rotkleesaatguts ist entscheidend für die Qualität und Keimfähigkeit. Ein strukturierter Prozess unterstützt Sie dabei, beste Ergebnisse zu erzielen.

  1. Trocknung des Druschguts: Trocknen Sie das Druschgut unmittelbar nach der Ernte bei maximal 38 °C auf einen Wassergehalt von etwa 12 %.
  2. Initialreinigung und Abreiben: Entfernen Sie grobe Verunreinigungen und nicht ausgedroschene Samen mechanisch.
  3. Feinreinigung: Nutzen Sie spezialisierte Geräte, besonders zur Entfernung von Ampfersamen.
  4. Beizung: Behandeln Sie das Saatgut abschließend mit einem geeigneten Fungizid oder nutzen Sie bei ökologischen Anbaumethoden natürliche Alternativen.

Durch diese methodische Aufbereitung stellen Sie sicher, dass das Saatgut hohe Qualitätsstandards erfüllt.

Ertrag

Der Ertrag bei der Rotkleevermehrung kann je nach Standort, Witterung und Pflege erheblich variieren. Durchschnittlich ist mit 300 bis 350 kg Saatgut pro Hektar zu rechnen. Unter optimalen Bedingungen können Spitzenerträge von bis zu 600 kg pro Hektar erzielt werden.

Besonders wichtig ist die ausreichende Versorgung mit Schwefel, da dieser die Samenbildung fördert. Der pH-Wert des Bodens sollte über 5,5 liegen. Eine gleichmäßige Bestandsdichte und effektive Unkrautbekämpfung sind weitere Schlüsselfaktoren für den Erfolg.

Bilder: Imperia / iStockphoto