Rotdorn: Pflanzung, Pflege & Schnitt des Blütenstrauchs
Der Rotdorn (Crataegus laevigata) ist ein robuster Strauch oder kleiner Baum, der mit seinen attraktiven Blüten und seiner Pflegeleichtigkeit überzeugt. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Eigenschaften des Rotdorns und gibt praktische Tipps zu Pflanzung, Pflege und Schnitt.
Herkunft
Der Echte Rotdorn (Crataegus laevigata ‚Paul’s Scarlet‘) gehört zur Gattung der Weißdorne (Crataegus) in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Diese Gattung umfasst etwa 200 bis 300 Arten, die in den gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel verbreitet sind. Rotdorn ist eine Kulturform des Zweigriffeligen Weißdorns (Crataegus laevigata), die ihren Ursprung in Europa und Nordafrika hat. Sie wächst dort in gemäßigten Zonen in Wäldern und Gebüschen.
Rotdorne neigen zur Hybridbildung, wodurch die genaue Artenbestimmung schwierig wird. Innerhalb der Gattung gibt es auch den Eingriffeligen Weißdorn (Crataegus monogyna) sowie verschiedene Hybriden und Zuchtsorten.
Wuchs
Rotdorn wächst als sommergrüner Strauch oder kleiner Baum und erreicht eine Höhe von vier bis acht Metern sowie eine Breite von drei bis sechs Metern. Die Krone beginnt breit kegelförmig und wird mit der Zeit rundlicher. Der jährliche Zuwachs beträgt etwa 20 bis 30 Zentimeter.
Typisch für den Rotdorn sind seine dornigen Zweige, die bis zu zweieinhalb Zentimeter lang werden können, was ihn zu einem wertvollen Vogelschutzgehölz macht. Rotdorne können als Strauch, Stämmchen oder Kleinbaum gezogen werden und sind frosthart, hitze- und stadtklimabeständig.
Rinde
Die Rinde des Rotdorns zeigt im Jugendstadium eine olivgrüne bis graugrüne Färbung und bleibt zunächst glatt. Bei älteren Exemplaren wird die Rinde braungrau und entwickelt eine rissige Struktur. Mit zunehmendem Alter beginnt die Rinde schuppig abzublättern.
Blätter
Der Echte Rotdorn ‚Paul’s Scarlet‘ hat attrkatives Laub, das eiförmig und ledrig ist. Die dunkelgrünen, glänzenden Blätter sind an der Unterseite hellgrün und wechselständig angeordnet. Sie sind drei- bis fünffach gelappt und haben unregelmäßig doppelt gezähnte Ränder. Im Herbst verfärben sich die Blätter in orangegelbe Töne.
Blüte
Die Blütezeit des Rotdorns erstreckt sich von Mai bis Juni. In dieser Zeit zeigt der Strauch oder Baum gefüllte, karmesinrote Blüten in dichten Doldenrispen. Die zwittrigen Blüten, die männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane enthalten, haben einen Durchmesser von 0,7 bis 2,5 Zentimetern. Ihre Staubgefäße sind in zusätzliche Blütenblätter umgewandelt, wodurch der Rotdorn selten Früchte bildet. Charakteristisch sind die zwei bis drei Griffel.
Früchte
Aufgrund der gefüllten Blüten bildet der Rotdorn nur selten Früchte. Sollten sich Früchte entwickeln, sind sie klein, eiförmig und dunkelrot bis scharlachrot. Jede Frucht enthält zwei Samen. Die mehligen Früchte eignen sich besser zur Weiterverarbeitung, etwa für Marmelade oder Gelees, als zum rohen Verzehr.
Welcher Standort ist geeignet?
Der Rotdorn bevorzugt sonnige Standorte, toleriert aber auch Halbschatten, wenngleich das Blütenaufkommen dort geringer sein kann. Optimal ist ein frischer, nährstoffreicher und kalkhaltiger Boden. Der Baum kommt mit mäßig trockenen bis feuchten Bedingungen zurecht, sollte jedoch keine Staunässe erfahren. Rotdorne sind extrem frosthart und widerstehen auch Stadtklima.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Rotdorne bevorzugen frischen, nährstoffreichen und kalkhaltigen Boden. Schwere Böden werden besser toleriert als leichte, nährstoffarme Substrate. Vor dem Pflanzen sollte der Boden ggf. mit Kompost angereichert werden, um die Nährstoffversorgung zu verbessern.
Rotdorn pflegen
Nach dem Anwachsen ist der Rotdorn recht pflegeleicht. In den ersten zwei bis drei Jahren nach der Pflanzung und während längerer Trockenperioden sollte er regelmäßig gegossen werden. Eine jährliche Gabe von Kompost oder Rosendünger im Frühjahr und Sommer unterstützt die Blühfreude. Der Rotdorn ist schnittverträglich und kann nach der Blüte zugeschnitten werden.
Für die Topfhaltung sollten Sie Rosenerde verwenden und ein Pflanzgefäß mit Drainagelöchern wählen.
Pflanzung
Rotdorn kann als Containerpflanze das ganze Jahr über, außer bei Frost, gepflanzt werden. Ballenware sollte im Frühjahr oder Herbst eingesetzt werden. Vor dem Pflanzen sollten die Wurzeln gut gewässert werden. In Heckenpflanzungen rechnen Sie mit zwei bis drei Pflanzen pro laufendem Meter.
Rotdorn richtig schneiden
Rotdorn ist schnittverträglich und kann nach der Blüte zurückgeschnitten werden. Entfernen Sie dicht stehende und nach innen wachsende Triebe. Tragen Sie schützende Handschuhe wegen der Dornen.
Sorten & Arten
Es gibt verschiedene Sorten des Rotdorns, die sich durch Blütenfarben und Wuchsformen unterscheiden:
- ‚Crimson Cloud‘ (Kaskaden-Rotdorn): Leuchtend karminrote Blüten mit weißer Mitte, aufrechter und ausladender Wuchs, gelborange Herbstfärbung.
- ‚Paul’s Scarlet‘ (Echter Rotdorn): Karminrote, gefüllte Blüten, bis sieben Meter hoch.
- ‚Plena‘: Gefüllte, weiß bis rosa Blüten, keine Fruchtbildung, bis zehn Meter hoch.
- ‚Punicea Flore Pleno‘: Rotblühend, prächtige Blütenpracht im Frühjahr.
- ‚Rosea Flore Pleno‘: Pinkfarbene Blüten, leuchtend rote Herbstfrüchte.
- ‚Punicea‘: Ungefüllte, karminrote Blüten mit weißem Auge.
Rotdorn vermehren
Die Vermehrung des Rotdorns kann durch Aussaat, Veredelung oder Wurzelausläufer erfolgen. Die Aussaat ist schwierig wegen der seltenen Fruchtbildung. Die Veredelung auf eine Weißdornunterlage sollte von Fachleuten durchgeführt werden. Die Vermehrung durch Wurzelausläufer ist einfacher und für Hobbygärtner gut machbar.
Krankheiten & Schädlinge
Rotdorne können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden:
- Feuerbrand: Meldepflichtige Bakterieninfektion, die schwarzbraune Triebspitzen verursacht. Informieren Sie bei Verdacht das Pflanzenschutzamt und entsorgen Sie die betroffenen Pflanzenteile.
- Echter Mehltau: Weißer Belag auf den Blättern. Betroffene Blätter entfernen und ggf. mit Fungiziden behandeln.
- Rostkrankheiten: Gelb-orange Flecken auf den Blättern. Blätter absammeln und entsorgen.
- Blattläuse: Saugen den Saft aus den Blättern. Natürliche Feinde wie Marienkäfer einsetzen oder biologische Schädlingsbekämpfungsmittel verwenden.
- Gespinstmotte: Raupen, die Blätter kahlfressen. Befallene Pflanzenteile entfernen und nicht über den Kompost entsorgen.
- Gallmilben: Verursachen gallenartige Wucherungen. Betroffene Stellen entfernen und vernichten.
Regelmäßige Kontrollen und präventive Maßnahmen wie Gartenhygiene und gesunde Wachstumsförderung helfen, Krankheiten und Schädlingsbefall zu minimieren.
Häufig gestellte Fragen
Warum bildet der Rotdorn nur selten Früchte?
Die gefüllten Blüten des Rotdorns sind so strukturiert, dass die Staubgefäße in zusätzliche Blütenblätter umgewandelt sind. Diese Veränderung reduziert die Fähigkeit der Pflanze, Früchte zu bilden. Wenn sich dennoch Früchte entwickeln, sind sie klein, eiförmig und dunkelrot bis scharlachrot.
Welchen ökologischen Nutzen bietet der Rotdorn im Garten?
Der Rotdorn mit seinen dornigen Zweigen bietet dichten Schutz und Zuflucht für Vögel. Zusätzlich ziehen die Blüten eine Vielzahl von Bestäubern wie Bienen und Schmetterlinge an, was ihn zu einer wertvollen Pflanze im ökologischen Garten macht.
Wie kann ich einen Rotdorn sicher schneiden, ohne mich an den Dornen zu verletzen?
Beim Schneiden des Rotdorns sollten Sie stets dichte Arbeitshandschuhe mit Stulpen tragen, um sich vor den scharfen Dornen zu schützen. Darüber hinaus ist es ratsam, eine scharfe und desinfizierte Gartenschere zu verwenden, um saubere Schnitte zu gewährleisten und Infektionen zu vermeiden.
Kann der Rotdorn in gefährdeten Gebieten aufgrund von Feuerbrand gepflanzt werden?
Da der Rotdorn von der meldepflichtigen Bakterienkrankheit Feuerbrand befallen werden kann, ist es ratsam, ihn nicht in stark gefährdeten Gebieten zu pflanzen. Feuerbrand verursacht schwarze Verfärbungen und das Absterben von Pflanzenteilen und kann sich schnell in der Umgebung ausbreiten, was eine Gefahr für andere Pflanzen darstellen kann.