Rotdorn

Rotdorn oder Weißdorn: Was sind die Unterschiede?

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Gleiche Blätter, gleiche wehrige Dornen, gleiche Heckentauglichkeit – Rotdorn und Weißdorn haben einiges gemeinsam. Und sind auch im Grunde das Gleiche. Sie möchten es genau wissen? Hier eine etwas detailliertere Erklärung.

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Rotdorn blüht pink, Weißdorn blüht weiß
AUF EINEN BLICK
Was unterscheidet Rotdorn und Weißdorn voneinander?
Der Hauptunterschied zwischen Rotdorn und Weißdorn liegt in der Blütenfarbe und -form: Rotdorn (Crataegus laevigata ‚Paul’s Scarlet‘) hat rosenartig gefüllte, karminrote Blüten, während Weißdorn (Crataegus laevigata) einfache, ungefüllte weiße Blüten trägt. Rotdorn bildet zudem seltener und spärlicher Früchte als Weißdorn.

Crataegus laevigata in weiß und rot

Um einen kurzen Überblick vorwegzuschicken: Als Rotdorn werden rot blühende Weißdornsorten bezeichnet. Sie unterscheiden sich vor allem in folgenden Punkten:

  • Blütenfarbe und -form
  • Fruchtbildung
  • Einsatz im Garten

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Blütenunterschiede

Crataegus laevigata heißt der Zweigrifflige Weißdorn in der botanischen Fachsprache. Und auf diesen beziehen wir uns bei der Differenzierung von Weiß- und Rotdorn in erster Linie. Allein bei der Bezeichnung Rotdorn wird es nämlich schon kompliziert: Es handelt sich dabei nämlich nicht um eine klare Sortenbezeichnung, sondern um einen Überbegriff für alle rot blühenden Crataegus-Sorten. Und es gib de facto auch vom Eingriffligen Weißdorn, dem Crataegus monogyna, rot blühende Varianten.

Als Echter Rotdorn wird allerdings nur die Zuchtform ‚Paul’s Scarlet‘ des Zweigriffligen Weißdorns angesehen. Sie hat die typischen, drei- bis fünffach gelappten Blätter ihres weiß blühenden Kulturahns und erfreut mit kleinen, rosenartig gefüllten Doldenrispenblüten in frischem Karminrot. Andere Rotdornsorten haben auch einfache Blüten. Weißdorne haben auch Doldenrispen-Blütenstände, sind allerdings ungefüllt.

Von einer weiteren Differenzierung der insgesamt ungefähr 200 bis 300 Varianten von Weiß- und Rotdornen sehen wir in diesem Artikel ab – die sehr selbstkreuzungsfreudige Crataegus-Gattung stellt selbst Botaniker vor Herausforderungen bei der Arten-Identifikation.

Mehr oder weniger Fruchtbildung

Abgesehen vom augenscheinlichsten Unterschied der Blütenform- und farbe stehen Rot- und Weißdorn auch bei der Fruchtbildung im Gegensatz zueinander. Für das gezüchtete Mehr an Blütenblattfülle und -farbe musste Rotdorn nämlich einige Staubgefäße lassen – weniger Befruchtungspotenzial ist die Folge. Auch wenn die roten Blütendolden sehr anziehend für Insekten sind, entstehen daraus nur selten Früchte und wenn, dann eher nur spärlich.

Der Weißdorn hingegen prasst regelrecht mit seinen ziegelroten, mehligen, süß-sauren Apfelfrüchte, die sich gut für die Verarbeitung zu Mus, Marmelade oder Saft eignen. Wegen des etwas sauren Geschmacks ist aber eine Kombination mit süßerem Obst empfehlenswert.

Einsatz je nach Habitus

Nicht nur wegen seiner auffälligeren Blütenfarbe, sondern auch wegen seines etwas höheren, baumartigeren Wuchses wird der Rotdorn gern als Solitär in Gärten und Parks gepflanzt. Weißdorne werden dagegen vor allem als Heckenpflanze eingesetzt, wofür sie sich wegen ihres reich verzweigten und dornigen Charakters auch ideal eignen.

Bilder: Olga Zinovskaya / Shutterstock