Rotdorn

Rotdorn oder Weißdorn: Was sind die Unterschiede?

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Rotdorn und Weißdorn, zwei beliebte Ziergehölze, ähneln sich auf den ersten Blick, unterscheiden sich jedoch in einigen wesentlichen Merkmalen. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede in Blüten, Fruchtbildung und Wuchsform sowie die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der beiden Arten im Garten.

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Rotdorn blüht pink, Weißdorn blüht weiß

Unterschiede in Blütenfarbe und -form

Der augenscheinlichste Unterschied zwischen Rot- und Weißdorn liegt in der Blütenpracht. Während der Weißdorn (Crataegus laevigata) mit seinen weißen Blüten in Doldenrispen schlichte Eleganz verströmt, begeistert der Rotdorn mit einer Farbpalette von Karminrot bis hin zu zartem Rosa. Besonders hervorzuheben ist die Sorte ‚Paul’s Scarlet‘ des Zweigriffligen Weißdorns, die mit ihren gefüllten, rosenartigen Blüten in leuchtendem Karminrot ein wahrer Blickfang ist.

Doch nicht alle Rotdorne tragen gefüllte Blüten. Es gibt auch Sorten mit einfachen Blüten, die denen des Weißdorns ähneln. Diese Vielfalt an Blütenformen und -farben eröffnet Ihnen spannende Möglichkeiten, Ihren Garten lebendig und farbenfroh zu gestalten.

Ungleiche Fruchtbildung

Auch in der Fruchtbildung unterscheiden sich Rot- und Weißdorn deutlich. Während die Zuchtformen des Rotdorns mit ihrer Blütenpracht weniger Früchte tragen, zeigt sich der Weißdorn als ertragreicher Fruchtspender.

  • Rotdorn: Die Züchtungen wie ‚Paul’s Scarlet‘ haben durch ihre gefüllten Blüten weniger Staubgefäße und bilden daher nur selten Früchte. Diese kleinen, apfelartigen Früchte sind zwar dekorativ, bleiben aber eher eine Rarität.
  • Weißdorn: Im Gegensatz dazu trägt der Weißdorn mit seinen ungefüllten Blüten eine Fülle kleiner, apfelähnlicher Früchte. Je nach Art variieren die Farben von Korallenrot bis hin zu Ziegel- oder Braunrot. Die mehligen, süß-sauren Früchte lassen sich wunderbar zu Mus, Marmelade oder Saft verarbeiten. Aufgrund des leicht säuerlichen Geschmacks empfiehlt sich oft die Kombination mit süßeren Obstsorten.

Die unterschiedliche Fruchtbildung unterstreicht die verschiedenen Stärken von Rot- und Weißdorn im Garten: Während der Rotdorn mit seiner Blütenfülle beeindruckt, punktet der Weißdorn mit seinen vielseitig verwendbaren Früchten.

Wuchsform: Strauch vs. Baum

Die Wuchsformen von Rot- und Weißdorn spiegeln ihre Anpassungsfähigkeit und Vielseitigkeit wider. Der Weißdorn präsentiert sich meist als dichter Strauch, während der Rotdorn sowohl als Strauch als auch als Baum wachsen kann.

  • Weißdorn (Crataegus): Er wächst in der Regel als dicht verzweigter Strauch und erreicht eine Höhe von 4 bis 6 Metern. Seine dornigen Zweige bieten Vögeln einen idealen Nistplatz und machen ihn zu einer hervorragenden Wahl für Hecken in Gärten und an Feldrändern. Die Herbstfärbung der Blätter von Gelb bis Orange setzt zusätzliche Akzente im Garten.
  • Rotdorn (Crataegus laevigata ‘Paul’s Scarlet’): Er gedeiht sowohl als imposanter Strauch als auch als Baum mit einer Höhe von 4 bis 10 Metern. Seine kegelförmige, breit wachsende Krone bietet wenig Lichtdurchlässigkeit. Als Baum wächst er jährlich um 20 bis 25 cm und verfügt über ein tiefes Wurzelwerk. Dies macht ihn widerstandsfähig gegen Trockenheit und standfest gegenüber Wind und Wetter. Daher eignet er sich hervorragend als markantes Solitärgehölz in Gärten, Parks und an Straßenrändern.

Die Wahl zwischen Rot- und Weißdorn hängt sowohl von ästhetischen Vorlieben als auch von den funktionellen Anforderungen in Ihrem Garten ab. Während der Weißdorn mit seiner dichten Struktur und Dornigkeit eine natürliche Barriere und einen Lebensraum bietet, setzt der Rotdorn als stattlicher Baum strukturelle Akzente und Farbtupfer.

Verschiedene Verwendungsmöglichkeiten im Garten

Rotdorn und Weißdorn bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für Ihren Garten, wobei ihre besonderen Eigenschaften und Wuchsformen zum Tragen kommen. Hier sind die wichtigsten Einsatzmöglichkeiten zusammengefasst:

Rotdorn:

  1. Solitärbäume: Aufgrund seines baumartigen Wuchses und der spektakulären roten Blütenpracht ist Rotdorn besonders als Einzelgehölz in Gärten und Parks beliebt.
  2. Alleen und Straßenränder: Seine Standorttreue und Frosthärte machen ihn zu einer guten Wahl für die Bepflanzung entlang von Wegen und Straßen.
  3. Schnittverträglichkeit: Der Rotdorn zeigt eine hohe Toleranz gegenüber Rückschnitten und lässt sich daher gut in Form halten, was insbesondere in kleinen Gärten von Vorteil ist.

Weißdorn:

  1. Dichte Hecken: Der reich verzweigte und dornige Charakter des Weißdorns eignet sich ideal zur Anlage von undurchdringlichen Hecken, die sowohl Sichtschutz als auch Schutz vor Einbrechern bieten.
  2. Nahrungsquelle und Schutz für die heimische Fauna: Die Blüten und später die Früchte des Weißdorns sind eine bedeutende Nahrungsquelle für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere und bieten gleichzeitig Schutz und Nistmöglichkeiten.
  3. Homöopathische Nutzung: Einige Weißdornarten, insbesondere der eingriffelige Weißdorn, finden Verwendung in der Naturheilkunde für ihre herzunterstützenden Eigenschaften.
  4. Unterpflanzungen: Aufgrund des tiefreichenden Wurzelsystems des Weißdorns können seine Füße gut mit Stauden und kleineren Sträuchern bepflanzt werden, was eine abwechslungsreiche Gartengestaltung ermöglicht.
Bilder: Olga Zinovskaya / Shutterstock