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Phosphatdünger: Wichtige Informationen & Anwendung

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In diesem Beitrag erfahren Sie, wozu Pflanzen Phosphat brauchen, welchen Phosphatdünger Sie wann und wie ausbringen können – und weshalb diese Dünger problematisch sind, vor allem durch ihre Verwendung in der Landwirtschaft.

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Phosphatdünger sollte nur mit großer Vorsicht angewandt werden
AUF EINEN BLICK
Wann und warum sollte man Phosphatdünger verwenden?
Phosphatdünger sind für Pflanzen notwendig, wenn ein Phosphormangel vorliegt, der Wachstum und Blütenbildung beeinträchtigt. Sie enthalten Phosphor in unterschiedlich hohen Anteilen und sollten nur nach einer Bodenanalyse angewendet werden. Vorsicht: Phosphatdünger können Schwermetalle wie Cadmium und Chrom enthalten.
  • Es gibt zahlreiche Phosphatdünger mit unterschiedlich hohen Phosphatanteilen zwischen 5 und 52 Prozent.
  • Sie sollten nur bei bewiesenem Phosphatmangel im Boden bzw. Pflanzen angewendet werden.
  • Phosphatdünger enthalten Schwermetalle wie Cadmium und Chrom, die sich in Pflanzen, Tieren sowie im Boden und Grundwasser ablagern.
  • Vor einer Anwendung ist eine Bodenanalyse durchzuführen, zudem lässt sich die Dosierung mit der Gabe von Stallmist reduzieren.

Was ist Phosphatdünger?

Phosphor (P) bildet zusammen mit Stickstoff (N) und Kalium (K) die drei Hauptnährstoffe, die für das Wachstum von Pflanzen lebensnotwendig sind und die deshalb die wichtigsten Bestandteile in jedem Voll- und NPK-Dünger sind. Manchmal kann es zu einem Phosphormangel kommen, der die Blüten- und Fruchtbildung sowie das gesunde Wachstum von Zier- und Nutzpflanzen erheblich beeinträchtigt. In diesem Fall kann ein spezieller Phosphordünger Abhilfe schaffen.

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Phosphatdünger bestehen aus den Salzen der Phosphorsäure (H3PO4). Da reiner Phosphor nur schlecht wasserlöslich ist, muss er vor seiner Verwendung als Dünger zunächst chemisch aufbereitet werden. Dabei schließen verschiedene Säuren das benötigte Calciumphosphat auf. Erst danach sind die Nährstoffe für Pflanzen verfügbar.

Zusammensetzung und Eigenschaften

„Weltweit wird mehr Uran im Phosphatbergbau abgebaut als in Atomreaktoren verwendet wird.“

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Rohphosphor wird in riesigen Minen abgebaut

Der für Phosphordünger benötigte Rohphosphor wird zumeist durch Bergbau aus natürlichen Vorkommen gewonnen, die sich aus Jahrmillionen alten Ablagerungen einstiger Meerestiere herausgebildet haben. Viele dieser Vorkommen befinden sich in den Ländern Nordafrikas sowie in Südafrika, Jordanien, China und Russland. Weltweit größter Phosphatproduzent ist Saudi Arabien. Außerdem gewinnt man Rohphosphat aus den Hinterlassenschaften von Seevögeln, dem so genannten Guano.

Die Pflanzen nehmen das aufbereitete Phosphor über ihre Wurzeln auf, wobei der Dünger am besten bei einem pH-Wert zwischen 6 und 7 verfügbar ist. Im Handel sind verschiedene Phosphor-Blattdünger erhältlich, die allerdings nur kurzfristig helfen – der Löwenanteil des Nährstoffs wird schließlich durch die Wurzeln aufgenommen.

Exkurs

Thomasmehl – ein günstiger, aber problematischer Phosphatdünger

So genanntes Thomasmehl ist ein preislich sehr günstiger Phosphatdünger, der allerdings aufgrund seines hohen Anteils an dem Schwermetall Chrom besser nicht verwendet werden sollte – das Schwermetall lagert sich im Boden sowie in den Pflanzen an und gelangt außerdem ins Grundwasser. Thomasmehl ist ein Abfallprodukt der Eisenerz-Verhüttung und deshalb hochgradig belastet.

Wirkungen und Auswirkungen

Phosphor ist ein wichtiger Bestandteil einer jeden Pflanzenzelle. Das Element ist wesentlich für das Funktionieren des Stoffwechsels in allen Zier- und Nutzpflanzen. Ein Phosphormangel, der entweder anhand einer Wachstumsdepression an Pflanzen oder, häufiger, durch eine Bodenanalyse festgestellt wird, sollte daher umgehend behoben werden. Dabei wirkt sich die Verwendung eines Phosphordüngers bei korrekter Ausbringung wie folgt aus:

  • Wurzeln wachsen mehr in die Tiefe, so können die Pflanzen besser versorgt werden
  • die Knospen- und Blütenbildung wird unterstützt
  • Unterstützung der Zellteilung und somit des Blatt- und Triebwachstums
  • Unterstützung der Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schädlinge

Damit der Phosphordünger optimal wirken kann, sollten Sie vor seiner Verwendung

  • eine Bodenanalyse durchführen
  • und den Phosphordünger nur dann ausbringen, wenn die Analyse einen Mangel ergeben hat
  • anschließend einen pH-Test vornehmen

Ist der Boden zu sauer (pH-Wert unter 5,5), so ist er zunächst durch eine Kalkung in den optimalen Bereich zwischen 6 und 6,5 zu bringen. Bei einem Ergebnis von mehr als 7 wählen Sie besser einen wasserlöslichen Phosphatdünger.
Doch Vorsicht: Eine Phosphatdüngung wirkt sich nicht nur auf die Pflanzen, sondern auch unmittelbar auf den Boden sowie auf das Grundwasser aus. Ein zu hoher Anteil an Phosphat in Gewässern lässt sich an übermäßigem Algenwachstum erkennen, zudem sterben Wasserpflanzen und wasserlebende Lebewesen wie Fische, Schnecken, Muscheln und Krebse aufgrund des Sauerstoffmangels ab. Dieser Effekt lässt sich oft in Gewässern beobachten, die sich in stark landwirtschaftlich bearbeiteten Regionen befinden. Deshalb ist eine Phosphatdüngung nur dann durchzuführen, wenn es wirklich unumgänglich ist.

Phosphatdünger: Der Eingriff des Menschen in den Phosphor-Kreislauf

Exkurs

Vorsicht, hochgiftig!

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Phosphatdünger enthalten hochgiftige Bestandteile

Phosphatdünger sind zwar vor allem in der industriellen Landwirtschaft unverzichtbar, um höchstmögliche Erträge zu erzielen. Allerdings sind diese Dünger auch hochproblematisch, da sie stark mit giftigen Schwermetallen, vor allem Uran und Cadmium, verunreinigt sind. Durch die Anwendung eines solchen Düngemittels geraten diese Giftstoffe unweigerlich über Pflanzen und Tiere in unsere Nahrung. Derzeit gibt es in Deutschland noch keinen gesetzlichen Höchstgehalt an Uran, lediglich eine Empfehlung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Hier beträgt der Höchstwert 50 Milligramm Uran je Kilogramm Phosphatdünger.

Arten von Phosphatdüngern

Im Handel sind zahlreiche Phosphordünger speziell für den Haus- und Hobbygarten erhältlich. Neben reinen Phosphordüngern können Sie zudem Mehrnährstoffdünger mit hohem Phosphoranteil wählen. Typische Beispiele sind Universal- bzw. Volldünger sowie NPK-Dünger, denn in diesen Produkten bilden die drei Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium die wichtigsten und damit mengenmäßig größten Bestandteile.

Einen Überblick über gängige Ein- und Mehrkomponentendünger liefert Ihnen die folgende Tabelle.

Düngerart Phosphatanteil Besondere Eigenschaften Preis
Superphosphat 18 Prozent wasserlösliches Granulat, mit NPK ca. 1,10 EUR pro Kilogramm
Superphosphat mit Schwefel 18 Prozent wasserlösliches Granulat, enthält zusätzlich Schwefel ca. 3,40 EUR pro Kilogramm
Phosphatkali / Thomaskali 8 Prozent Kalidünger mit hohem Phosphoranteil sowie Magnesium und anderen Spurenelementen ca. 2,10 EUR pro Kilogramm
Dehner Phosphatkali-Dünger mit Langzeitwirkung 15 Prozent PK-Dünger mit Magnesium und Schwefel ca. 1,30 EUR pro Kilogramm
P 20 Flüssig-Phosphatdünger 20 Prozent Konzentrat, mit Wasser zu verdünnen, auch für Blattdüngung geeignet ca. 4 EUR pro 100 Millilter
Phosphor Plus Flüssigdünger 7 Prozent Zusatzdünger mit Phosphor und Kalium für Blühpflanzen ca. 13,50 EUR pro Liter
Thomaskali 8 Prozent granulierter PK-Dünger mit Magnesium ca. 0,90 Cent je Kilogramm

Für den Haus- und Hobbygarten sind Mehrkomponentendünger, die sowohl Phosphor als auch weitere Nährstoffe enthalten, in der Regel vollkommen ausreichend. Phosphatdünger mit einem sehr hohen Phosphatanteil, etwa

  • Diammonphosphat (DAP) mit 46 Prozent Phosphatanteil
  • Monoammonphosphat (MAP) mit 52 Prozent Phosphatanteil

hingegen finden vornehmlich in der Landwirtschaft Verwendung. Wer für den Hausgarten einen Dünger mit hohem Phosphatanteil braucht, wählt besser so genanntes Superphosphat. Dieses enthält Calciumphosphat sowie Schwefelsäure, wobei der Phosphatanteil je nach Hersteller zwischen 16 und 22 Prozent schwankt.

Korrekte Anwendung

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Wird der Phosphatdünger nicht fachgerecht angewandt, kann das schlimme Folgen haben

Phosphatdünger erfordert einen sachgemäßen Umgang, um eventuelle Überdosierungen und somit eine unnötige Belastung mit Schwermetallen zu vermeiden. Dabei kommt es nicht nur auf die korrekte, bedarfsgerechte Dosierung, sondern auch auf Zeitpunkt sowie Art und Weise der Ausbringung an.

Zeitpunkt

Wann Sie die Phosphatdüngung durchführen, hängt in erster Linie von dem konkreten Produkt ab, welches Sie ausbringen wollen:

  • Wasserlösliche Phosphatdünger: wie z. B. Superphosphat kommen als Grunddüngung im Frühjahr auf die Erde. Wählen Sie granulierte Dünger, da diese schneller freigesetzt werden.
  • Phosphatdünger mit hohem Anteil an Rohphosphaten: werden im Herbst ausgebracht. Sie eignen sich insbesondere für saure Böden / Böden mit niedrigem pH-Wert

Praktisch sind phosphathaltige Flüssigdünger (5,00€ bei Amazon*), da Sie diese einfach dem Gießwasser zugeben und die Pflanzen direkt damit gießen. Diese können Sie auch während der Vegetationsperiode verwenden.

Dosierung und Auswirkungen

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Phosphatdünger sollten möglichst nahe an den Wurzeln ausgebracht werden, da sie nur hier ihre Wirkung entfalten. Im Gegensatz zu einer Stickstoffdüngung müssen Sie aber keine Wurzelschäden befürchten. Und dso wird gedüngt:

  • Beachten Sie bezüglich der Dosierung und Anwendung die Herstellerhinweise.
  • Die Dosierung hängt aber auch vom konkreten Phosphatanteil Ihres Gartenbodens ab.
  • Empfohlen werden bei Superphosphat etwa 30 bis 60 Milligramm Phosphatdünger je Quadratmeter.
  • Streuen Sie den Phosphatdünger direkt auf die Wurzelscheibe der zu düngenden Pflanze.
  • Größere Flächen, etwa Rasenflächen, düngen Sie gleichmäßig mit Hilfe eines Streuwagens.
  • Arbeiten Sie das Granulat oberflächlich ein.
  • Wässern Sie kräftig, damit der Dünger sich auflöst und in den Boden einsickern kann.

Senken Sie die Dosierung, indem Sie zugleich organischen Dünger in Form von Kompost oder Stallmist ausbringen. Vor allem Stallmist erlaubt eine Reduzierung der Düngemittelmenge um bis zu 40 Milligramm je Quadratmeter. Bei der Verwendung von Kompost benötigen Sie 15 Milligramm je Quadratmeter weniger Phosphatdünger.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es Alternativen zum Phosphatdünger?

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Stallmist ist eine super Alternative für Phosphatdünger

Ja, düngen Sie Ihren Garten mit Stallmist. Dieser enthält einen hohen Anteil an natürlichem Phosphat (analog zu Seevogelmist), ist allerdings für so manchen Gärtner auch etwas gewöhnungsbedürftig. Achten Sie darauf, dass vor allem Geflügelmist gut verrottet sein muss, bevor Sie ihn ausbringen! Ansonsten forschen Agrarwissenschaftler in aller Welt daran, Alternativen zum mineralischen Phosphordünger zu entdecken – dies wird auch höchste Zeit, denn die weltweiten Phosphorlagerstätten neigen sich allmählich dem Ende zu.

Braucht man im Garten überhaupt spezielle Phospordünger?

Nein, eine Verwendung von Phosphordüngern im Haus- und Hobbygarten sind – mit Ausnahme eines durch eine Bodenprobe bestätigten Mangels – praktisch überflüssig, vor allem, wenn der Garten vornehmlich mit Stallmist und Kompost gedüngt wird. Viele vermeintliche Anzeichen eines Phospormangels an Pflanzen lassen sich zudem auf andere Ursachen zurückführen, weshalb Sie eine Düngung schon allein wegen des hohen Anteils an Schadstoffen möglichst unterlassen sollten.

Wie führe ich eine Bodenanalyse durch?

Da bei vermutetem Phosphormangel keine Düngung auf Verdacht durchgeführt werden sollte, ist zuvor eine Bodenanalyse durchzuführen. Diese nehmen Sie natürlich nicht selbst vor. Sie entnehmen in Ihrem Garten an verschiedenen Stellen Bodenproben und schicken diese an ein spezialisiertes Institut für Bodenanalyse. Anschließend erhalten Sie eine Auswertung sowie Düngerhinweise.

Tipp

Wenn der Algenwuchs in Aquarium bzw. Gartenteich überhand nimmt, so könnte ein zu hoher Phosphoranteil die Schuld daran tragen. Mit einem im Handel erhältlichen Phosphat-Wassertest können Sie dies unkompliziert feststellen. Bei vorliegender Phosphatbelastung schafft ein so genanntes „PhosphateMinus“-Produkt Abhilfe.

Bilder: Kym McLeod / Shutterstock