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Pfeifengras im Garten: Schön und vielseitig einsetzbar

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Gräser sind aus keinem Heide- oder Naturgarten wegzudenken, sorgen sie doch auf unkomplizierte Weise für ein attraktives optisches Erscheinungsbild. Pflegeleichte Pfeifengräser eignen sich hervorragend für diesen Zweck, verzaubern sie doch den Betrachter mit ihrer grazilen und dennoch dichten Wuchsform und den zarten blau-violetten Blütenständen. Seinen Namen verdankt das Pfeifengras übrigens seiner ursprünglichen Nutzung, denn traditionell wird das einheimische Gewächs für die Reinigung von Tabakpfeifen verwendet. Pfeifengras ist in vielen Sorten im Handel erhältlich und besticht durch seine pflegeleichte Anspruchslosigkeit – sofern Standort und Boden stimmen.

Pfeifengras Karl Foerster
Pfeifengras ist ein zierliches, pflegeleichtes Ziergras
AUF EINEN BLICK
Was ist Pfeifengras und wo sollte es gepflanzt werden?
Pfeifengras (Molinia) ist ein pflegeleichtes, winterhartes Süßgras, das in Heide- oder Naturgärten als attraktive Hintergrund- oder Solitärpflanze verwendet wird. Es zeichnet sich durch halbkugelförmige Horste, grasgrüne Blätter und zarte Blütenstände in blau-violett aus. Die ideale Standortwahl ist sonnig bis halbschattig und der Boden sollte feucht, durchlässig und nährstoffreich sein.

Herkunft und Verbreitung

Die beiden im Garten verwendeten Arten des Pfeifengrases, das Riesen-Pfeifengras (Molinia arundinacea, Molinia caerulea subsp. arundinacea) und das Blaue Pfeifengras (Molinia caerulea) gehören zur kleinen Gattung der Pfeifengräser (bot. Molinia) und innerhalb dieser zur Familie der Süßgräser (bot. Poaceae. Beide Arten sind sowohl in Europa als auch in Asien weit verbreitet und wachsen vornehmlich an offenen, feuchten Standorten im gemäßigten Klima. Natürliche Vorkommen finden sich in Sümpfen und Mooren, in lichten Wäldern sowie entlang von Flussufern. Die vermutlich älteste Zuchtsorte des Hohen Pfeifengrases ist ‚Karl Foerster‘, die nach dem bekannten deutschen Pflanzenzüchter benannt wurde. Die Sorte gehört heute noch zu den beliebtesten Varietäten.

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Aussehen und Wuchs

Das Pfeifengras bildet halbkugelförmige, niedrige und dichte Horste mit schmalen Blättern. Diese sind während der Wachstumsperiode grün, färben sich aber im Herbst leuchtend goldgelb. Im Frühsommer treten die blau-violetten Blüten in Erscheinung, deren Stängel hoch über dem Blatthorst aufragen und oft bogig wachsen: Während das Riesen-Pfeifengras üblicherweise bis zu 50 Zentimeter hoch wird, erreicht es während der Blütezeit Wuchshöhen von bis 250 Zentimeter. Das Kleine Pfeifengras ist mit durchschnittlich 20 Zentimeter / 80 bis 100 Zentimeter außerhalb und während der Blütezeit deutlich niedriger.

Verwendung

Ob in Gruppen oder einzeln gepflanzt: Das Pfeifengras setzt vor allem zwischen Sträuchern und Wildstauden attraktive Akzente. Während Sie das Kleine Pfeifengras gut als Hintergrund- oder Begleitpflanzung verwenden können, macht die hohe Varietät vor allem als Solitär eine gute Figur. Beide Arten kommen im Heide- oder Steingarten, an Gewässern (z. B. entlang eines Bachlaufs oder am Gartenteich) sowie im Moorbeet perfekt zur Geltung. Attraktive Begleiter sind beispielsweise herbstblühende Stauden wie Herbst-Astern, Herbst-Anemonen, Silberkerzen oder Eisenhut.

Blätter, Blüten und Blütezeit

Die straff aufrecht bis leicht überhängend wachsenden, schmalen Blätter des Pfeifengrases sind im Sommer grasgrün gefärbt und nehmen im Herbst eine hübsche goldgelbe Färbung an. Zwischen Juli und September zeigen sich die je nach Sorte gelblich-braunen, bronzefarbenen oder violetten Blütenstände, die an stark verästelten, grazilen Rispen sitzen. In früheren Zeiten verwendeten die Menschen diese gern zum Reinigen von Pfeifen – was auch den Namen der Art erklärt. Im Anschluss an die Blütezeit färben sich die Blütenstände ebenso wie die Laubblätter goldgelb und bilden Spelzfrüchte aus.

Giftigkeit

Das Pfeifengras ist ungiftig, allerdings sind die Halme eher strohig und recht stabil – wer nicht aufpasst, kann sich schnell daran schneiden.

Welcher Standort ist geeignet?

Das Pfeifengras fühlt sich an einem sonnigen bis hellen halbschattigen Standort am wohlsten.

Boden

Der ideale Boden weist einen neutralen bis sauren pH-Wert auf, ist feucht, aber durchlässig – auch wenn das Pfeifengras einen feuchten Untergrund bevorzugt, reagiert es doch auf Staunässe, wie so viele Pflanzen, sehr empfindlich. Gelegentliche Trockenperioden übersteht die resistente und robuste Pflanze ohne Probleme – nicht ohne Grund ist sie in der Natur vor allem an problematischen Standorten zu finden. Am wohlsten fühlt sich das Pfeifengras in einem sandig-lehmigen und nährstoffreichen Substrat.

Pfeifengras richtig pflanzen

Der beste Zeitpunkt zum Pflanzen des Pfeifengrases ist das Frühjahr. Halten Sie bei der Pflanzung unbedingt den empfohlenen Pflanzabstand ein, da die Horste recht umfangreich werden können:

  • Kleines Pfeifengras: etwa 30 Zentimeter Pflanzabstand
  • Hohes Pfeifengras: maximal fünf bis sechs Pflanzen pro Quadratmeter, Pflanzabstand von 70 Zentimetern

Nehmen Sie auf keinen Fall Pflanzen aus Naturstandorten, um diese in Ihren Garten zu setzen. Es handelt sich um eine geschützte Art. Kaufen Sie Pflanzen immer im Fachhandel oder ziehen Sie sie aus Samen heran – diese nämlich können Sie in der Natur sammeln und verwenden.

Kübelkultur

Insbesondere das Kleine Pfeifengras eignen sich auch als dekorative Topfpflanze für Balkon und Terrasse. Wählen Sie ein möglichst tiefes Pflanzgefäß, da die Wurzeln eher in die Tiefe als in die Breite wachsen. Als Substrat eignet sich handelsübliche Blumen- oder Einheitserde (7,00€ bei Amazon*) auf Kompostbasis, die Sie mit Gartenkompost, Sand und Hornspänen vermischen. Achten Sie unbedingt auf eine gute Drainage im Topf, um Staunässe zu vermeiden – deshalb ist auch ein ausreichend großes Abflussloch am Topfboden unverzichtbar.

Pfeifengras gießen

Zwar übersteht das pflegeleichte Pfeifengras gelegentliche Trockenphasen sehr gut, sollte aber nicht dauerhaft zu trocken gehalten werden. Optimal ist es, den Wurzelballen stets leicht feucht zu halten und zwischen den einzelnen Wassergaben etwas abtrocknen zu lassen. Überschüssiges Gießwasser muss bei Topfexemplaren zeitnah aus dem Untersetzer oder Übertopf entfernt werden. Das regelmäßige Wässern ist insbesondere bei Hitze und anhaltender Trockenheit wichtig, um das Austrocknen des Bodens zu verhindern.

Pfeifengras richtig düngen

Eine Düngung ist im Grunde kaum notwendig. Ausgepflanztes Pfeifengras versorgen Sie im Frühjahr mit einer Schaufel Kompost und einer Handvoll Hornspäne. Topfexemplare werden während der Sommermonate alle zwei Wochen mit einem niedrig dosierten Grünpflanzendünger versorgt, den Sie zusammen mit dem Gießwasser verabreichen. Im Winter wird dagegen nicht gedüngt.

Pfeifengras richtig schneiden

Um das gesunde Wachstum des Pfeifengrases zu fördern, sollten Sie es jedes Jahr zeitig im Frühjahr kräftig zurückschneiden. Samenstände und letztjährige Halme können bodennah beschnitten werden, die Pflanze wird anschließend kräftig neu austreiben. Die gekappten Blüten- und Samenstände lassen sich übrigens prima trocknen und für Trockenstände verwenden.

Pfeifengras vermehren

Fühlt sich das Pfeifengras wohl, sät es sich üblicherweise an seinem Standort selbst aus bzw. verbreitet sich durch unterirdische Ausläufer. Für eine kontrollierte Vermehrung empfiehlt es sich jedoch, die Samen auszubringen oder zu umfangreiche Pflanzen zu teilen – dies hat zudem den Vorteil, dass sich die Horste so verjüngen lassen. Pfeifengras neigt mit dem Alter zum Verkahlen.

Teilen

Erscheint das Pfeifengras nicht mehr so schön wüchsig wie noch in früheren Zeiten, so kann eine Verjüngung durch Teilen helfen. Der beste Zeitpunkt für diese Maßnahme ist das Frühjahr, damit die daraus entstehenden Teilpflanzen anschließend kräftig wachsen können. Dabei gehen Sie am besten wie folgt vor:

  • Nehmen Sie einen scharfen und sauberen Spaten.
  • Stechen Sie so viele Teilstücke des Horstes ab wie gewünscht.
  • Entfernen Sie trockene Halme und Samenstände.
  • Schneiden Sie das Pfeifengras kräftig zurück.
  • Pflanzen Sie es an einem neuen Standort wieder ein.
  • Fügen Sie als Starter reifen Kompost und Hornspäne hinzu.
  • Gießen Sie die Teilstücke kräftig an.

Halten Sie die verjüngten Horste in den nächsten Wochen leicht feucht, damit sie leichter anwachsen und schneller neue Wurzeln bilden.

Aussaat

Die gesammelten Samen können zu Hause gleich in einem flachen Anzuchtgefäß mit nährstoffarmem Anzuchtsubstrat ausgesät werden. Bedecken Sie sie nicht mit Erde, da das Pfeifengras zu den Lichtkeimern gehört. Spannen Sie stattdessen eine durchsichtige Folie o. ä. über die Pflanzschale und halten Sie das Substrat mittels Sprühflasche leicht feucht. Für die Keimung ist eine Temperatur von rund 20 Grad Celsius optimal, zudem sollte der Standort des Gefäßes hell, aber nicht direkt sonnig sein. Ab einer Höhe von etwa zehn Zentimeter können Sie die Keimlinge umsetzen, etwa in einen größeren Topf oder ins Beet. Bis sich die neuen Pfänzchen zu ausgewachsenen Horsten entwickelt haben, dauert es etwa zwei bis drei Jahre.

Überwintern

Da es sich um eine einheimische Art handelt, sind spezielle Maßnahmen zur Überwinterung nicht notwendig. Das Pfeifengras ist winterhart.

Tipp

Das Pfeifengras ist sehr robust und größenteils resistent gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Lediglich eine zu feuchte oder auch zu trockene Haltung kann problematisch werden.

Arten und Sorten

Zwei Arten des Pfeifengrases – das Hohe Pfeifengras bzw. Rohr-Pfeifengras sowie das Kleine oder auch Blaue Pfeifengras – eignen sich für die Kultur in Garten und Topf. Beide Arten zeichnen sich durch eine große Sortenvielfalt aus, die für Abwechslung im Moorbeet oder Heidegarten sorgt.

Blaues Pfeifengras (bot. Molinia caerulea)

Die heimische, horstbildende Art wird auch als Kleines oder Gewöhnliches Pfeifengras bezeichnet. Volkstümliche Bezeichnungen sind auch Besenried oder Bentgras. Es gibt viele hübsche Zuchtsorten, die sich wunderbar für eine Pflanzung in den heimischen Garten eignen – vor allem als Hintergrund- oder Rahmenbepflanzung eignen sich die Sorten sehr gut. Die bei der Wuchshöhe angegebene Wuchshöhe entspricht der während der Blütezeit. Außerhalb dieser sind die Horste wesentlich niedriger.

  • ‚Dauerstrahl‘: Wuchshöhe bis 70 Zentimeter, Wuchsbreite bis 60 Zentimeter, buschiger, dichter Wuchs, goldgelbe Herbstfärbung
  • ‚Edith Dudszus‘: kugelförmiger Wuchs, Wuchshöhe bis 70 Zentimeter, schöne Herbstfärbung
  • ‚Heidebraut‘: Wuchshöhe bis 100 Zentimeter, schöne goldgelbe Herbstfärbung
  • ‚Moorhexe‘: Wuchshöhe bis 60 Zentimeter, straff aufrechter Wuchs, sehr dunkle Halme
  • ‚Variegata‘: auch Gestreiftes Pfeifengras, grün und gelb längs gestreifte Blätter, Wuchshöhe bis 60 Zentimeter, perfekt für Heidegärten

Rohr-Pfeifengras (bot. Molinia arundinacea)

Diese auch als Riesen- oder Hohes Pfeifengras bezeichnete Art wird deutlich größer als das verwandte Kleine Pfeifengras: Manche Sorten erreichen eine Wuchshöhe von bis zu 200 Zentimetern, selten sogar bis zu 250 Zentimetern. Daher eignet sich die Art besonders gut als Solitärpflanze. Besonders beliebt sind diese Zuchtsorten:

  • ‚Karl Foerster‘: alte Sorte mit auffallend breiten Blättern, Wuchshöhe bis 200 Zentimeter, kräftig goldgelbe Herbstfärbung
  • ‚Skyracer‘: aufrechter Wuchs, Wuchshöhe bis zu 220 Zentimeter, Wuchsbreite bis 120 Zentimeter, schöne goldgelbe Herbstfärbung
  • ‚Transparent‘: ausladender Wuchs, Wuchshöhe bis 200 Zentimeter, grazile Blütenstände, goldgelbe Herbstfärbung
  • ‚Windspiel‘: straff aufrechter, starker Wuchs, Wuchshöhe bis 250 Zentimeter, schöne goldgelbe Herbstfärbung