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Orchideen züchten: Erfolgreiche Techniken für Anfänger

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Orchideen wecken in uns die große Sammelleidenschaft. Spätestens dann, wenn die sachkundige Pflege keine Hürden mehr enthält, wächst der Wunsch nach einer eigenen Orchideenzucht. Dabei haben Sie die Wahl nach der unkomplizierteren vegetativen Methode und der hochkomplizierten generativen Vermehrungstechnik. Im Folgenden geben wir einen Überblick, wie Sie Orchideen selber züchten.

Orchideen selber ziehen
Orchideen lassen sich am besten aus Kindeln ziehen
AUF EINEN BLICK
Wie kann man Orchideen selber züchten?
Orchideen können durch vegetative Methoden wie Kindel, Stecklinge und Teilung oder durch generative Vermehrung aus Samen gezüchtet werden. Vegetative Techniken sind einfacher und erfolgversprechender, während die Samenzucht eine langjährige Erfahrung und sterile Bedingungen erfordert.

Anfängergeeignet und erfolgversprechend – Vegetative Zucht-Techniken

Damit Ihre Orchideenzucht im Anfangsstadium zügig Form annimmt, rückt die vegetative (ungeschlechtliche) Vermehrung in den Fokus. Die folgenden 3 Methoden können auf der Fensterbank in die Tat umgesetzt werden. Es gedeihen neue Orchideen mit den gleichen, wunderbaren Attributen der Mutterpflanze, ohne dass Sie zahllose, demotivierende Rückschläge hinnehmen müssen. Alle 3 Techniken werden im Folgenden näher beleuchtet:

Kindel

  • Geeignet sind Calanthe, Dendrobium, Epidendrum und Phalaenopsis
  • An den Bulben oder am Blütenstängel gedeihen Blätter und Luftwurzeln, wo eigentlich Blüten sprießen sollten
  • Diese Kindel abschneiden, wenn sie über mindestens 2-3 Blätter und mehrere Luftwurzeln verfügen
  • Jeden Ableger in einen transparenten Kulturtopf mit feinkörniger Orchideenerde (6,00€ bei Amazon*) pflanzen
  • Unter einer Haube oder im Zimmergewächshaus bei 25 Grad leicht feucht halten und alle 4-6 Wochen flüssig düngen

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Stecklinge

  • Geeignet sind rankende Orchideenarten, wie Vanda oder Angraecum
  • Einen 40 cm langen, nicht blühenden Kopfsteckling abschneiden
  • Einen Steckling in der unteren Hälfte entlauben
  • In einem Topf mit Orchideensubstrat in kleiner Körnung einsetzen
  • Eine Plastiktüte überstülpen, gestützt von 2-3 Holzstäben als Abstandhalter
  • Bei 25-28 Grad Celsius regelmäßig einsprühen und sparsam gießen

Teilung

  • Geeignet sind viele verzweigende (sympodiale) Orchideenarten, wie Brassia, Cymbidium oder Oncidium
  • Die Orchidee austopfen und die Erde abschütteln
  • Den Wurzelballen so zerteilen, dass jedes Segment über mindestens 3 Bulben verfügt
  • Jedes Teilstück einpflanzen in einen Topf mit Orchideensubstrat

Aus Samen neue Orchideen selber züchten – Ein Kurzüberblick

Um eine Orchideenzucht auf Basis einer Aussaat von Samen ins Leben zu rufen, sollten Sie über einen langjährigen Erfahrungsschatz in der vegetativen Vermehrung verfügen. Samen von Orchideen verfügen nicht über das natürliche Nährgewebe, wie es bei anderen Pflanzensamen der Fall ist. Damit die Samen keimen und die Sämlinge lebensfähig sind, wird ihnen unter sterilen Bedingungen eine künstliche Versorgung zuteil, die den natürlichen Symbiosepilz ersetzt. Die einzelnen Schritte werden im Folgenden kurz zusammengefasst:

  • Eine manuelle Bestäubung unter 2 artverwandten Orchideenblüten durchführen, sobald sich die Blüten geöffnet haben
  • Aus den reifen Samenkapseln das Saatgut entnehmen und in Wasserstoffperoxid sterilisieren
  • Unter sterilen Rahmenbedingungen einen speziellen Nährboden herstellen und in ein Reagenzglas füllen

Die sterilisierten Samen tragen Sie mit einer Impföse auf den Nährboden auf und verschließen das Reagenzglas. Wichtig zu beachten ist, dass Sie penibel auf absolute Sauberkeit achten und das Werkzeug immer wieder mit Ethanol säubern. Die Zuchtgefäße platzieren Sie am hellen, warmen Standort mit konstanten 25 Grad Celsius. Setzt nach einigen Wochen die Keimung ein, ist dies der Beginn einer 5 bis 15 Jahre langen Wartezeit bis zur ersten Blüte.

Tipp

Sie gehen dem hohen Aufwand einer Aussaat aus dem Weg, wenn Sie die Samen auf der Wurzelscheibe einer Mutterpflanze ausstreuen. Mit ein wenig Glück ist der Symbiosepilz im Substrat vorhanden und bringt das Saatgut zur Keimung.