Vermehrung durch Teilung – Schneiden nicht immer erforderlich
Erdorchideen-Arten entwickeln unterschiedliche Strategien, sich im Boden zu verwurzeln. Während Knabenkräuter mehrere Knollen als Überdauerungsorgane bilden, etablieren sich winterharte Frauenschuh-Orchideen mit einem reich verzweigten Wurzelgeflecht. Um mittels Teilung weitere Exemplare zu züchten, ist nicht immer ein Schnitt notwendig. So geht es:
- Den ausgegrabenen Horst von Frauenschuh mit den Händen hin und her biegen, bis sich die Teilstücke lösen
- Die Rhizome von Stendelwurz mit einem scharfen Messer in 5-10 cm lange Segmente zerschneiden
- Die Knollen von Knabenkräutern mit einem scharfen Schneidwerkzeug halbieren
Wichtig zu beachten ist, dass jedes Teilstück über mindestens 2 bis 3 Augen verfügt, um am neuen Standort wieder auszutreiben. Für diese Form der vegetativen Vermehrung kommen einzig gut verwurzelte, adulte Erdorchideen infrage. Setzen Sie eine Jungpflanze innerhalb der ersten Standjahre dieser Stressbelastung aus, ist mit einem Totalausfall zu rechnen.
Bester Zeitpunkt ist im Frühjahr
Die besten Erfolgsaussichten für die Vermehrung von Erdorchideen bestehen im zeitigen Frühjahr, wenn die Winterruhe sich dem Ende zuneigt und der neue Austrieb noch nicht eingesetzt hat. Alternativ kommt ein Termin am Ende der Blütezeit infrage.
Pleione mit Brutzwiebeln vermehren – So geht’s
Die die wunderschönen Pleione-Orchideen lediglich einjährige Pseudobulben hervorbringen, kann hier die Teilung nicht gelingen. Wie gut, dass uns die Tibet-Orchidee mit winzigen Brutzwiebeln beschenkt. Diese Bulbillen gedeihen im Sommer unmittelbar auf den Mutterknollen. Schneiden Sie diese mit einem frisch geschärften, desinfizierten Messer ab.
Eingesetzt in einen Topf mit einem Mix aus Seramis (25,00€ bei Amazon*) und Gartenerde, pflegen Sie die Winzlinge über 2 Jahre. Erst dann sind Ihre Zöglinge kräftig genug, um sie auszupflanzen.
Tipp
Gegenüber der vegetativen Vermehrung durch Teilung, erweist sich die Aussaat von Orchideen-Samen für den Hobbygärtner als aufwändig und kompliziert. Das Saatgut keimt einzig in Kombination mit speziellen Symbiosepilzen und weist selbst unter Idealbedingungen hohe Ausfallquoten auf. Wo auf den Symbiosepilz verzichtet wird, kommt als Alternative eine In-Vitro-Vermehrung infrage, die unter besonderen Laborbedingungen erfolgt.