Nistkasten

Nistkästen aufhängen: Wie gestalte ich ein Vogelparadies?

Aus dem Nistkasten erschallt erst dann fröhliches Vogelzwitschern, wenn Himmelsrichtung, Aufhängehöhe und Abstand stimmen. Der ideale Standort hängt davon ab, ob es sich um einen Meisenkasten oder eine Halbhöhle handelt. Lesen Sie in diesem Ratgeber, wie Sie einen Nistkasten richtig aufhängen.

AUF EINEN BLICK
Wie sollte ein Nistkasten richtig aufgehängt werden?
Beim Aufhängen eines Nistkastens sollte das Einflugloch nach Osten oder Südosten zeigen, in einer Höhe von 1,5 bis 3,5 Metern bei geschlossenen Nistkästen oder 2 bis 4 Metern bei Halbhöhlen. Achten Sie auf einen Abstand von 10 Metern bei gleicher Bauart oder 3 Metern bei verschiedenen Bauarten.
  • Beim Nistkasten-Aufhängen ist die ideale Himmelsrichtung für das Einflugloch Osten oder Südosten.
  • Vogelfreunde hängen Nistkästen richtig auf im Abstand von 10 m bei gleicher Bauart oder 3 m bei verschiedener Bauart. Für Koloniebrüter ist kein besonderer Abstand einzuhalten.
  • Ein geschlossener Nistkasten mit Einflugloch wird aufgehängt im Baum in einer Höhe von 1,5 bis 3,5 m. Ein Halbhöhlen-Nistkasten wird angebracht an der Hauswand in einer Höhe von 2 bis 4 m.

Nistkasten aufhängen – Welche Himmelsrichtung ist richtig?

Weist die Einflugöffnung in die richtige Richtung, dürfen Sie sich über einen voll ausgebuchten Nistkasten freuen. Damit prasselnder Regen das Vogelhaus nicht unter Wasser setzt oder pralle Sonne das Nest in eine Sauna verwandelt, machen Sie es so richtig:

  • ideale Himmelsrichtung: Nistkasten-Einflugloch weist nach Osten oder Südosten
  • alternative Ausrichtung: Einflugöffnung weist nach Norden oder Nordosten

Richtung Westen ist tabu, weil in Mitteleuropa aus dieser Himmelsrichtung besonders häufig Sturm und Regen auf das Vogelhäuschen einschlagen. Richtung Süden ist ungünstig, weil stundenlange Sonneneinstrahlung die zarten Küken im Nistkasten verschmachten lässt.

Exkurs

Nistkasten geschlossen oder Halbhöhle – Was ist der Unterschied?

Vogelexperten des NABU (Naturschutzbund Deutschland) unterscheiden nach zwei verschiedenen Nistkasten-Modellen. Der geschlossene Nistkasten mit unterschiedlich großen Einfluglöchern lädt Meisen, Spatzen und Stare zum Einzug ein. Im Gegensatz dazu bevorzugen Zaunkönig, Rotschwänzchen und Rotkehlchen eine halboffene Nisthilfe, die den natürlichen Brutstätten in Nischen und Felsspalten nachempfunden ist. In der Regel verfügt ein Halbhöhlen-Nistkasten über einen breiten Schlitz als Eingang, was viel Licht hineinlässt und dennoch einen Mindest-Schutz gegen gefräßige Katzen bietet.

Wo und in welcher Höhe sollte ein Nistkasten hängen? – Standort-Tabelle

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Meisenkästen sollten recht hoch aufgehängt werden

Standort und Aufhängehöhe für einen Nistkasten stehen im enger Wechselbeziehung mit der Vogelart, die darin ihren Kindergarten anlegen soll. Nisthilfen mit kleinem Einflugloch, wie ein Meisenkasten, sind hoch oben im Baum am besten aufgehoben. Idealer Platz für den Halbhöhlen-Kasten ist die Hauswand, weil der breite Zugang für die gefiederten Bewohner ein Sicherheitsrisiko bedeutet. Ein Standort an der glatten Fassade entzieht die Nisthilfe für Rotkehlchen dem Zugriff räuberischer Fressfeinde. Folgende Tabelle gibt einen zusammenfassenden Überblick, wo und in welcher Höhe Sie einen Nistkasten vorbildlich aufhängen:

  Nistkasten mit Einflugloch Halbhöhle
bester Standort Baumstamm Gebäudewand
alternative Standorte + Hauswand + Balkon
  + Gartenhaus/Schuppen + Baumstamm
Höhe 1,5-3,5 m 2,0-4,0 m
geeignet für + Meisen + Rotkehlchen
  + Stare + Zaunkönig
  + Spatzen + Rotschwänzchen
Höhe 4,0-10 m  
  + Dohle  
  + Waldkauz  
  + Steinkauz  

Für die perfekte Aufhänge-Höhe gilt die Faustformel: je größer die Vogelart, desto höher sollte ein Nistkasten hängen. Achten Sie im Baum bitte darauf, dass keine dichte Verzweigung die Vögel im Anflug behindert. An der Hauswand und auf dem Balkon sollten sich keine Spaliere mit Kletterpflanzen in unmittelbarer Nähe befinden, die clevere Katzen als Steighilfe missbrauchen könnten.

Im folgenden Video kommt ein sachkundiger Vogelexperte des NABU zu Wort mit vielen nützlichen Tipps, wo und wie Sie einen Nistkasten richtig aufhängen:

In welchem Abstand kann man Nistkästen nebeneinander aufhängen?

Vogelfreunde mit großem Garten lassen es bei einem einsamen Nistkasten nicht bewenden und hängen mehrere Brutstätten auf. Dieses lobenswerte Unterfangen findet hingegen nur dann den Zuspruch wählerischer Vogeldamen, wenn die Nistkästen nicht zu dicht hängen. Dabei steht der richtige Abstand in unmittelbarem Zusammenhang mit der betreffenden Vogelart. Die Vogelexperten des NABU plädieren für folgende Entfernungen zwischen den Nistkästen:

  • Nistkästen gleicher Bauart: Mindest-Abstand 10 m (z. B. mit Lochdurchmesser 26-28 mm für Meisen)
  • Nistkästen für verschiedene Vogelarten: Mindest-Abstand 3 m (z. B. geschlossene Nistkästen neben Halbhöhlen-Kästen)

Eine Ausnahme gilt für Koloniebrüter. Spatzen und Stare brüten mit Vorliebe im geselligen Nebeneinander ohne Abstandsregel.

Tipp

Baumläufer freuen sich über eine spezielle Nisthilfe mit einem Eingang auf der Rückseite. Aus diesem Grunde gibt es den extra Baumläufer-Nistkasten mit einem rechteckigen Schlitz am oberen Rand der Rückwand. Kundige Vogelfreunde hängen den Kasten so am Baumstamm auf, dass der gefiederte Kletterkünstler direkt hineinmarschieren kann.

Wann ist der beste Zeitpunkt?

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Der Herbst ist der beste Zeitpunkt, um den Nistkasten aufzuhängen

Aus mannigfaltigen Gründen ist im Herbst der beste Zeitpunkt, um einen Nistkasten aufzuhängen. Mit Beginn der dunklen, kalten Jahreszeit fällt der Startschuss für die Bastelsaison, die mit selbst gebauten Vogelhäuschen schon jetzt die Weichen stellt für einen lebendigen Garten im nächsten Jahr. In der Tat erfüllt ein Nistkasten auch außerhalb der Brutzeit die lebensrettende Funktion als Winterquartier für Vögel, Insekten sowie kleine Säugetiere, wie Siebenschläfer oder Eichhörnchen.

Spätestens bis Ende Februar/Anfang März sollten Sie Nistkästen im Garten oder auf dem Balkon aufhängen. Bis zu diesem Zeitpunkt haben die meisten Vogelarten ihre Wohnungssuche abgeschlossen, Quartier bezogen und die Familienplanung in Angriff genommen. Wer die Nisthilfe für Meisen, Rotkehlchen und Stare erst im Frühling anbringt, wird im ersten Jahr über Leerstand klagen und frühestens ab der nächsten Brutsaison die ersten Küken bewundern können.

Nistkasten aufhängen auf dem Balkon – Worauf ist zu achten?

Balkongärtner mit einem großen Herz für obdachlose Vögel hängen einen Nistkasten auf. Hoch im Kurs in unserer Vogelwelt steht der begrünte Balkon mit üppig bepflanzten Kästen, Töpfen und Kübeln als blühender Naschgarten für Insekten. Wo scharenweise Insekten schwirren, haben Herr und Frau Meise leichtes Spiel, die hungrigen Schnäbel ihrer Küken zu stopfen. Worauf fernerhin zu achten ist, wenn Sie einen Nistkasten auf dem Balkon aufhängen, bringen folgende Tipps auf den Punkt:

  • Mindest-Höhe 2-3 m
  • Himmelsrichtung von Einflugloch oder Halbhöhlen-Eingang: Osten, Südosten oder Norden
  • Standort halbschattig bis schattig, idealerweise unter einem Dachvorsprung
  • ausreichend großer Abstand zum Sitzplatz
  • kein direkter Einblick neugieriger Menschenaugen in den Nistkasten

Hängen Sie einen Nistkasten auf dem Balkon bitte so auf, dass er nicht hin und her schwingt. Es behindert die gestressten Vogeleltern, wenn jeder Anflug zur Fütterung der Küken mit einem waghalsigen Balanceakt verbunden ist. Verzichten Sie auf eine Sitzstange. Für Elstern, Eichelhäher und andere Nesträuber sind Anflugstangen eine willkommene Gelegenheit zur Landung, um sich an den Küken zu vergreifen.

Wie kann man Nistkästen aufhängen im Baum?

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Ein Nistkasten wird am besten an den Baum gehangen und nicht festgenagelt

Ein Baum sollte keine Schäden davontragen, wenn Sie einen Nistkasten am Stamm aufhängen. Folgende Anleitung erklärt, wie Sie es richtig machen:

Material und Werkzeug

  • Nistkasten
  • Leiter
  • 2 Schraub-Ösen
  • Bindedraht
  • Drahtschere
  • Gartenschlauch
  • Messer oder Schere

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. je Seitenwand in der oberen, hinteren Ecke eine Schraub-Öse eindrehen (Nistkasten soll sich später leicht nach vorne neigen)
  2. Bindedraht abschneiden (richtige Länge passt einmal um den Stamm und lässt sich an den Ösen später verzwirbeln)
  3. Gartenschlauch zuschneiden mit Messer oder Schere
  4. Draht in das Schlauchstück schieben (Drahtenden stehen weit genug heraus zum Verzwirbeln)
  5. ein Drahtende durch die Öse stecken und festdrehen
  6. auf die Leiter steigen, ummantelten Draht über einem dicken Seitenast um den Stamm legen
  7. zweites Drahtende mit der Öse fest verdrehen

Indem Sie den ummantelten Bindedraht über einem Seitenzweig um den Stamm legen, optimieren Sie die Stabilität, denn jetzt kann der Nistkasten nicht abrutschen.

Häufig gestellte Fragen

Wann sollte man Nistkästen aufhängen?

Bester Zeitpunkt ist im Herbst. Wenn Sie vor Beginn der kalten Jahreszeit einen oder mehrere Nistkästen aufhängen, nutzen zahlreiche Insekten, Vögel und Kleinsäuger die Holzhäuschen als Winterquartier und Schutz vor der klirrenden Kälte. Haben Sie den herbstlichen Termin verpasst, spricht nichts dagegen, den selbst gebauten Nistkasten mitten im Winter aufzuhängen. Spätestens bis Ende Februar sollte die Nisthilfe an Ort und Stelle sein, damit werdende Vogeleltern die Brutstätte beziehen.

In welcher Höhe sollte man einen Nistkasten für Eichhörnchen aufhängen?

Der Nistkasten für Eichhörnchen wird Kobel genannt und besitzt im Gegensatz zum Vogelkasten mindestens zwei Ein- oder Ausgänge. Eine Öffnung befindet sich im Boden als sicherer Fluchtweg vor gefräßigen Katzen und Mardern. Zum Schutz vor Prädatoren sollten Sie einen Eichhörnchen-Kobel hoch oben in der Baumkrone aufhängen, idealerweise in einer Höhe von 4 bis 5 Metern.

Wo sollte man einen Nistkasten aufhängen?

Am besten hängt ein Nistkasten im Halbschatten oder Schatten, gut geschützt vor praller Mittagssonne. Die Einflugöffnung weist nach Osten, weil Regen und Sturm zumeist von Westen kommen. Hilfreich ist, wenn Sie den Nistkasten so aufhängen, dass er ein wenig nach vorne geneigt ist. Auf diese Weise kann Regen gut ablaufen und findet nicht den Weg ins Vogelnest.

Warum wird ein Nistkasten nicht bezogen?

Häufige Ursachen für gähnende Leere im Nistkasten sind ein Standort in der prallen Sonne sowie eine Einflugöffnung Richtung Westen. Vögel lassen die schönsten Nistkästen links liegen, wenn direkte Sonnenstrahlen zur Mittagszeit darauf treffen. Regnet es hinein, sind junge Vögel dem Untergang geweiht. Aus diesem Grunde ist Osten die perfekte Himmelsrichtung für die Eingangspforte.

Tipp

Einen Nistkasten auf dem Balkon aufzuhängen, ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer Vogel-Wohlfühloase. Zur perfekten Ausstattung zählen fernerhin Vogeltränke, Sandbad für die Gefiederpflege, blühende Kräuter, Sichtschutzsträucher als Verstecke sowie leckere Erdbeeren im Balkonkasten. Nicht zu vergessen sind hübsche Aufkleber für die Fensterscheibe, damit sich Ihre gefiederten Untermieter nicht das Köpfchen stoßen.

Bilder: Volker Rauch / Shutterstock