Nashi-Birne

Nashi-Birne: Anbau, Pflege & Sorten der Apfelbirne

Die Nashi-Birne, auch bekannt als Apfelbirne, stammt aus Asien und überzeugt mit saftigen, erfrischenden Früchten. Erfahren Sie alles über die Sortenwahl, den Anbau und die Pflege dieses außergewöhnlichen Obstbaumes.

Früchte

Die Früchte der Nashi-Birne sind fast kugelförmig und haben eine glatte oder raue Schale, je nach Sorte. Die Grundfarbe variiert von hellgelb bis goldgelb, und kurz vor der Ernte zeigen sich oft Sonnenbäckchen. Kultursorten sind größer als die Naturformen, letztere haben einen Durchmesser von etwa 2 bis 2,5 cm.

Das Fruchtfleisch der Nashi-Birne ist sehr saftig und kombiniert ein süß-säuerliches Aroma, das an Apfel, Birne und Melone erinnert. Die Früchte sind reich an Nährstoffen wie Vitamin C, Kalium, Calcium und Phosphor.

Nashi-Birnen können direkt roh verzehrt werden; die essbare Schale muss nicht entfernt werden, lediglich das Kerngehäuse. Die Früchte eignen sich auch für die Zubereitung von Marmeladen, Kompotten, Kuchen, Salaten, Käseplatten sowie Schinken- und Wildgerichten.

Lesen Sie auch

Die Reifezeit erstreckt sich von August bis Anfang September, und sie sind etwa drei Wochen lang pflückreif. Die Lagerfähigkeit reicht bei optimalem Erntezeitpunkt bis Ende Januar.

Einige beliebte Sorten sind:

  • ‚Kumoi‘: Reift im September, lagerfähig bis November.
  • ‚Hosui‘: Früher reifend, bronzefarbene Früchte.
  • ‚Nijisseiki‘: Selbstfruchtbar, dünne grüngelbe Schale, reift Mitte bis Ende September.

Nashi-Birnen zeichnen sich durch ihren süß-erfrischenden Geschmack, ihre vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten und ihre Lagerfähigkeit aus, was sie zu einer Bereicherung für jeden naturverbundenen Garten macht.

Sorten & Arten

Die Nashi-Birne wird weltweit in zahlreichen Sorten angebaut, besonders in Japan, wo über 1200 Varianten existieren. In Europa sind einige Sorten besonders erfolgreich und beliebt.

Geeignete Sorten für den europäischen Raum

  • ‚Nijisseiki‘: Selbstfruchtbare, gelbgrüne Früchte, die ab Mitte September reif sind. Diese Sorte ist robust und kälteresistent.
  • ‚Benita‘: Eine Kreuzung aus Nashi- und europäischer Birne mit großen, aromatischen, gelben Früchten.
  • ‚Hosui‘: Bronzefarbene, apfelförmige Früchte, die früh reifen. Erfordert eine zweite Sorte zur Bestäubung.
  • ‚Kosui‘: Große, gelbbraune bis bronzefarbene Früchte, reift Anfang September.
  • ‚Shinseiki‘: Glattschalige, hellgelbe Früchte, reift ebenfalls im September.

Zusätzliche interessante Sorten:

  • ‚Nashi Early Shu‘: Große, originell geformte Früchte aus China.
  • ‚Nashi Hosui‘: Sehr süße, saftige Früchte, etwas frostempfindlicher.
  • ‚Shinko‘: Gelblich-bronzene Früchte, ertragreich und beliebt bei Insekten.
  • ‚Hakko‘: Kupferfarbene Früchte, knackig und sehr saftig, reifen im September.

Die Wahl der richtigen Sorte hängt von den klimatischen Bedingungen und den persönlichen Vorlieben ab. Einige Sorten benötigen eine zweite Sorte zur Bestäubung, um gute Erträge zu erzielen.

Welcher Standort ist geeignet?

Die Nashi-Birne bevorzugt einen sonnigen und geschützten Standort im Garten, ähnlich wie die europäische Birne. Ein humusreicher, tiefgründiger und gut durchlässiger Boden ist ideal für hohe Fruchterträge. Der pH-Wert sollte leicht sauer sein. Kalkhaltige Böden sollten vermieden werden, da sie nicht vertragen werden.

Im Überblick:

  • Lage: Sonnig bis halbschattig
  • Boden: Humusreich, gut durchlässig, feucht bis frisch
  • Wuchshöhe: 3,5 m bis 4 m
  • Winterhärte: Gut frosthart
  • Pflanzzeit: Ganzjährig in frostfreiem Boden möglich

Ein geeigneter Standort trägt entscheidend zur Ertragsfähigkeit und Gesundheit der Pflanzen bei und ermöglicht auch in Mitteleuropa einen erfolgreichen Anbau.

Blätter

Die Blätter der Nashi-Birne sind länglich oval, 7 bis 12 cm lang und 4 bis 6,5 cm breit. Der Blattstiel ist 3 bis 4,5 cm lang und anfangs wollig behaart. Die Blattoberfläche ist anfangs braun und wollig behaart, wird jedoch später glatt. Der Blattrand ist spitz gesägt. Die zusätzlichen Nebenblätter sind häutig und 1 bis 1,5 cm lang.

Blüte

Im Frühjahr blüht die Nashi-Birne mit weißen, duftenden Blüten, die in traubigen Blütenständen angeordnet sind. Diese Stände enthalten meist sechs bis neun Blüten.

Blütenmerkmale:

  • Durchmesser von 2,5 bis 3,5 cm
  • Zwittrige, radiärsymmetrische Blüten
  • Fünf dreieckig-eiförmige Kelchblätter
  • Fünf weiße Kronblätter, eiförmig und kurz genagelt
  • Etwa 20 Staubblätter
  • Ein becherförmiger Blütenbecher
  • Ein fünf- oder vierfächeriger Fruchtknoten mit zwei Samenanlagen pro Fach
  • Fünf, selten vier Griffel

Die Blütezeit dauert von Anfang April bis Anfang Mai. Für eine optimale Bestäubung sollten verschiedene Nashi-Sorten oder andere Birnensorten in der Nähe stehen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Ein humusreich, tiefgründiger und gut durchlässiger Boden ist entscheidend für das Wachstum der Nashi-Birne. Der pH-Wert sollte im leicht sauren Bereich liegen, und der Boden sollte feucht bis frisch gehalten werden.

Empfohlene Bodenbedingungen:

  • Hoher Humusgehalt für gute Bodenstruktur und Wasserspeicherung
  • Tiefgründigkeit für ausreichend Platz für die langen Wurzeln
  • Gute Durchlässigkeit zur Vermeidung von Staunässe
  • Leicht saurer pH-Wert (6 bis 6,5)
  • Feucht bis frischer Boden ohne Staunässe

Empfindlichkeit gegenüber kalkhaltigen Böden erfordert gegebenenfalls Maßnahmen zur Bodenverbesserung, wie die Zugabe von organischem Dünger oder Kompost.

Pflanzung

Die optimale Pflanzzeit für die Nashi-Birne ist im Frühjahr oder Herbst. Wählen Sie einen sonnigen und geschützten Standort mit einem gut aufgelockerten, humusreichen und durchlässigen Boden.

Pflanzschritte:

  1. Heben Sie ein Pflanzloch aus, das mindestens 1,5-mal so groß ist wie der Wurzelballen des Baumes.
  2. Vermischen Sie die ausgehobene Erde mit reifem Kompost.
  3. Setzen Sie den Baum ins Pflanzloch, sodass die Veredlungsstelle etwa 10 cm über der Erdoberfläche steht.
  4. Füllen Sie das Pflanzloch mit der vorbereiteten Erdmischung auf und drücken Sie die Erde gut an.
  5. Formen Sie einen Gießrand und wässern Sie ausgiebig.
  6. Schlagen Sie zwei Stützpfähle gegen und mit der Windrichtung ein und fixieren Sie den Baum dazwischen.
  7. Führen Sie einen Pflanzschnitt durch: Reduzieren Sie die Seitentriebe auf drei bis vier Äste und kürzen Sie diese um etwa die Hälfte ein. Der Leittrieb sollte nicht mehr als 10 cm höher sein als die Seitenäste.

Junge Bäume sollten regelmäßig gegossen werden, um ein gutes Anwachsen zu gewährleisten.

Wuchs

Nashi-Birnen wachsen als aufrechte, ausladende Bäume und können eine Höhe von 7 bis 15 Metern erreichen. Sie bilden eine lockere Kronenform und tiefe Wurzeln, die sie widerstandsfähig gegen Wind machen. Ein optimaler Standort und gute Pflege fördern gesundes Wachstum und hohe Erträge.

Nashi pflegen

Regelmäßige Pflege ist entscheidend für die Gesundheit und Ertragsfähigkeit der Nashi-Birne.

  • Gießen: Regelmäßiges Wässern, besonders in Trockenperioden und während der ersten Jahre nach der Pflanzung.
  • Düngen: Jährlich im Frühjahr mit Kompost oder organischem Dünger.
  • Schneiden: Erziehungs- und Verjüngungsschnitt im Spätwinter, um die Krone zu formen und die Blütenbildung zu fördern.
  • Schutz: Behandlung von Schnittwunden und Astbrüchen mit Wundverschlussmitteln.

Schädlinge und Krankheiten sind bei Nashi-Birnen seltener, dennoch können Feuerbrand, Birnenverfall, sowie Wespen und Vögel Probleme verursachen.

Nashi richtig schneiden

Ein regelmäßiger Schnitt fördert die Gesundheit und den Ertrag der Nashi-Birne. Der optimale Zeitpunkt ist im Spätwinter vor dem Austrieb.

Schritte zum Erziehungsschnitt im ersten Jahr:

  1. Haupttriebe belassen, Konkurrenztriebe entfernen.
  2. Seitentriebe auf 3-4 Augen kürzen, um Verzweigung zu fördern.
  3. Mitteltrieb etwa 20 cm länger als die Seitenäste einkürzen.

Ältere Bäume benötigen einen jährlichen Pflegeschnitt zur Auslichtung und zur Förderung der Fruchtbildung:

  • Entfernen Sie abgestorbene, kranke und beschädigte Äste.
  • Schneiden Sie dicht stehende Triebe aus, um Belüftung zu verbessern.
  • Kürzen Sie lange, hängende Äste zur Verjüngung des Fruchtholzes ein.

Mit einem gut durchgeführten Schnitt bleibt die Nashi-Birne in Form und gesund, was zu einer reichhaltigen Ernte beiträgt.

Nashi vermehren

Die Vermehrung der Nashi-Birne erfolgt meist durch Veredelung, wobei ein Edelreis der gewünschten Sorte auf eine fachgerechte Unterlage aufgepfropft wird. Geeignete Unterlagen sind oft heimische Kultur-Birnen, die an das europäische Klima angepasst sind. Beispielsweise eignet sich die ‚Pyrodwarf‘ Unterlage gut für viele Nashi-Sorten.

Alternativ ist auch die Vermehrung über Samen möglich. Hierbei handelt es sich um Kaltkeimer, die eine längere Kälteperiode vor der Keimung benötigen. Sämlinge tragen erst nach mehreren Jahren Früchte und variieren oft von der Ursprungssorte.

Schritte zur Veredelung:

  1. Schneiden Sie im Winter Edelreiser der gewünschten Sorte und lagern Sie diese kühl und feucht.
  2. Wählen Sie im Frühjahr eine passende Unterlage, und führen Sie einen sauberen, schrägen Schnitt an Unterlage und Edelreis durch.
  3. Pfropfen Sie den Edelreis auf die Unterlage und verbinden Sie die Veredelungsstelle fest.
  4. Decken Sie die Veredelungsstelle mit Veredelungswachs oder Folie ab, um sie vor Austrocknung und Krankheitserregern zu schützen.

Schritte zur Aussaat:

  1. Samen der Nashi-Früchte entnehmen und trocknen lassen.
  2. Zur Kaltkeimung die Samen in feuchtes Substrat mischen und im Kühlschrank etwa 8-12 Wochen lagern.
  3. Nach dieser Kältephase in Anzuchterde säen und an einem hellen, warmen Ort aufstellen.
  4. Keimlinge regelmäßig gießen und nach dem Erscheinen der ersten Blätter in größere Töpfe pikieren.

Die sorgfältige Auswahl und Pflege der Veredelung oder Samen sichert das erfolgreiche Wachstum neuer Nashi-Birnen.

Häufig gestellte Fragen

Welche Besonderheiten gibt es bei der Vermehrung von Nashi-Birnen?

Die Vermehrung der Nashi-Birnen erfolgt meist durch Veredelung auf speziellen Sämlingsunterlagen der heimischen Kultur-Birnen, die besser für das europäische Klima geeignet sind. Eine bewährte Unterlage ist ‘Pyrodwarf’, die mit allen getesteten Nashi-Sorten kompatibel ist und relativ kalkverträglich ist. Alternativ können Nashi-Birnen auch über Samen vermehrt werden, wobei es sich um Kaltkeimer handelt, die eine längere Kälteperiode benötigen.

Warum sind viele Nashi-Sorten nicht selbstfruchtbar und was ist zu beachten?

Die meisten Nashi-Sorten sind nicht selbstfruchtbar und benötigen zur Bestäubung eine andere Nashi- oder Birnensorte. Ein Beispiel für geeignete Bestäuber sind die Sorten ‚Williams Christ‘ oder ‚Gellerts Butterbirne‘, die gleichzeitig blühen müssen, um eine erfolgreiche Befruchtung zu gewährleisten.

Gibt es beliebte Nashi-Sorten in Japan und welche Eigenheiten haben sie?

In Japan gibt es über 1200 Nashi-Sorten. Die am häufigsten angebauten Sorten sind ‘Kōsui’ mit einer glatten Schale, ‘Hōsui’ mit einer rauen Schale, ‘Nijisseiki’ (selbstfruchtbar) und ‘Niitaka’. Die Endungen der Sorten-Bezeichnungen -seiki (glatt) und -sui (rau) geben Hinweise auf die Beschaffenheit der Schale.

Welche trivia oder interessante Fakten gibt es zur Nashi-Birne?

Ein interessantes Detail zur Nashi-Birne ist, dass der Begriff „Nashi-Birne“ eigentlich ein Pleonasmus ist, da „Nashi“ bereits das japanische Wort für Birne bedeutet. Ein weiteres wissenswertes Detail ist ihre Wuchshöhe von 7 bis 15 Metern und die verschiedenfarbigen Früchte, die von hellgelb bis goldgelb reichen mit oder ohne Sonnenbäckchen je nach Sorte.

Bilder: Christian Jung / Shutterstock