Marder im Garten: Welchen Lebensraum bevorzugen sie?
Acht Marderarten sind in Deutschland heimisch, zwei davon besonders häufig: Stein- und Baummarder. Dieser Artikel beleuchtet ihre Lebensräume, Verhaltensweisen und die Herausforderungen, die ihr Zusammenleben mit dem Menschen birgt.
Verbreitung der Marder in Deutschland
In Deutschland sind insgesamt acht Marderarten heimisch, darunter zwei besonders weit verbreitete: der Steinmarder und der Baummarder. Während der Steinmarder oft in der Nähe menschlicher Siedlungen anzutreffen ist, bevorzugt der Baummarder eher abgelegene Waldgebiete.
Der Steinmarder, auch bekannt als Hausmarder, nutzt gerne Schutzräume in städtischen Gebieten, wie Scheunen, Ställe und Dachböden. Diese Anpassung an menschliche Strukturen macht ihn zu einem häufigen Gast in städtischen und suburbanen Gärten und Gebäuden. Sie können ihm in Parks, auf Wiesen und manchmal sogar in Fahrzeugmotoren begegnen, wo er sich durch Kabel und andere Materialien knabbert.
Baummarder hingegen meiden Menschen und sind entsprechend seltener. Sie benötigen ausgedehnte Laub- und Mischwälder mit vielen Rückzugsorten, wie Baumhöhlen und Totholzbestände. Diese speziellen Lebensraumanforderungen und die historische Bejagung wegen ihres Pelzes haben zu einer geringeren Verbreitung geführt im Vergleich zu Steinmardern.
Marder sind zudem opportunistische Raubtiere, die sich in ihrer Umgebung gut anpassen. Diese Flexibilität spielt eine große Rolle bei ihrer weiten Verbreitung in Deutschland. Wenn Sie also in Wäldern, naturnahen Gebieten oder in der Nähe von städtischen Strukturen sind, stehen die Chancen gut, dass Sie zumindest den Steinmarder in Ihrer Umgebung haben.
Der Lebensraum des Steinmarders
Der Steinmarder ist schon seit Jahrhunderten ein Kulturfolger und hat sich hervorragend an die Nähe menschlicher Siedlungen angepasst. Diese Anpassungsfähigkeit ermöglicht es ihm, in einer Vielzahl von Lebensräumen zu überleben, solange er dort ausreichend Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten vorfindet.
Typische Aufenthaltsorte und Verstecke
In urbanen und suburbanen Gebieten nutzt der Steinmarder verschiedene Strukturen als Tagesverstecke und Quartiere:
- Hohlräume und Spalten: Verstecke in Mauern, unter Steinhaufen und in Steinwällen bieten ihm Schutz.
- Gebäude und Bauwerke: Dachböden, Scheunen und Garagen dienen oft als Unterschlupf.
- Grünflächen: Parks, Gärten und mit Gebüschen durchzogene Landschaften bieten Deckung und Nahrung.
- Naturnahe Bereiche: Im Außenbereich zieht er auch Reisighaufen, Baumhöhlen oder verlassene Tierbauten vor.
Nutzung des Lebensraums
Der Steinmarder bevorzugt deckungsreiche Strukturen und meidet offenes Gelände. Deshalb finden Sie ihn oft in Gebieten mit dichter Vegetation oder in der Nähe von Gebäuden, die ihm Schutz bieten. Besonders in der Nacht wird er aktiv, um auf langen Streifzügen seine Umgebung zu erkunden und nach Nahrung zu suchen. Seine Aktivitätszone kann dabei bis zu 150 Hektar umfassen.
Anpassungen an urbane Umgebungen
Seine Fähigkeit, sich den städtischen Lebensraum zunutze zu machen, hat zu einer vermehrten Präsenz in Städten und größeren Ortschaften geführt. Dort nutzt der Steinmarder nicht nur natürliche Rückzugsmöglichkeiten, sondern auch menschengemachte Strukturen.
Herausforderungen und Konflikte
Die Nähe zum Menschen bringt jedoch auch Konflikte mit sich. Häufige Probleme entstehen durch das Durchbeißen von Kabeln in Autos oder das Eindringen in Dämmmaterialien in Häusern. Zudem kann es während der Paarungszeit oder der Jungenaufzucht zu erhöhter Aktivität und somit zu Lärmbelästigung kommen.
Der Lebensraum des Baummarders
Der Baummarder ist ein spezialisierter Bewohner großer, zusammenhängender Waldgebiete, die ihm vielfältige Rückzugs- und Nahrungsoptionen bieten. Besonders häufig findet man ihn in alten Laub- und Mischwäldern, aber auch in Nadelwäldern fühlt er sich wohl.
Präferenz für Waldstrukturen
Der Baummarder bevorzugt deckungsreiche Waldstrukturen. Ein Mosaik aus Altholzbeständen und dichter Vegetation bietet ihm ideale Lebensbedingungen. Typische Verstecke und Unterschlüpfe sind:
- Baumhöhlen: Diese dienen nicht nur als Schutz, sondern auch als Wurfplätze für die Jungenaufzucht.
- Verlassene Vogelnester: Greifvogelnester und Eichhörnchenkobel werden gerne als zusätzlicher Schutzraum genutzt.
- Totholz: Totholz ist sowohl als Unterschlupf als auch als Quelle für Insekten ein wichtiges Habitat-Element.
Raumnutzung und Verbreitung
Der Baummarder zeigt eine bemerkenswerte Flexibilität in seiner Lebensraumwahl. Bei hoher Populationsdichte oder begrenztem Raum weicht er auch auf suboptimale Gebiete wie kleinere Gehölzinseln oder Randzonen landwirtschaftlich genutzter Flächen aus. Ein durchgängiges Waldgebiet oder zumindest vernetzte Gehölzstrukturen sind jedoch unerlässlich, da offene Felder und Straßen große Gefahren darstellen. Fragmentierung der Waldflächen führt häufig zu Verkehrstoten unter den Baummardern.
Anpassung und Markierungsverhalten
Baummarder sind territoriale Einzelgänger, die ihr Revier mit Duftmarken aus dem Sekret ihrer Analdrüsen markieren. Männliche Baummarder beanspruchen größere Reviere als ihre weiblichen Artgenossen, wobei die Reviergröße auch saisonal variiert. Im Winter sind die Territorien oft kleiner, während sie im Sommer ausgedehnter sind.
Ein besseres Verständnis dieser ökologischen Anforderungen und der Lebensraumansprüche des Baummarders kann dazu beitragen, effektive Schutzmaßnahmen zu entwickeln.
Revierverhalten und Lebensweise der Marder
Marder sind faszinierende Einzelgänger, die eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit und ausgeprägte Revierinstinkte zeigen. Diese Verhaltensmerkmale spielen eine wichtige Rolle dabei, wie sie ihre Umgebung nutzen und mit Artgenossen interagieren.
Territorien und Reviermarkierungen
Sowohl Stein- als auch Baummarder bewohnen feste Reviere, die sie sorgfältig gegen andere Marder verteidigen. Zur Markierung ihrer Reviere setzen sie auf geruchsintensive Sekrete aus ihren Duftdrüsen, die meist an markanten Punkten wie Bäumen oder Felsen hinterlassen werden. Diese Duftmarken signalisieren anderen Mardern die Anwesenheit eines Revierinhabers und sollen Kämpfe um Territorien verhindern.
Fortbewegung und Wege
Marder bewegen sich innerhalb ihres Reviers auf festen Wegen, den sogenannten „Marderpässen“. Diese Pfade verbinden ihre Nahrungsquellen, Schlafplätze und andere wichtige Bereiche. Diese gut genutzten Routen bieten ihnen Schutz und eine sichere Fortbewegung durch ihr oft weitläufiges Revier.
Aktivitätsrhythmen und Sozialverhalten
Marder sind hauptsächlich in der Dämmerung und Nacht aktiv. Tagsüber ziehen sie sich in ihre Verstecke zurück, um zu ruhen. Diese nächtliche Aktivität hilft ihnen, Beutetiere zu jagen und gleichzeitig Raubtieren und menschlichen Störungen zu entgehen. Interessanterweise zeigen Marder während des Winters eine teilweise reduzierte Aktivität, um Energie zu sparen, während sie in der Sommerzeit, vor allem während der Paarungszeit, deutlich aktiver sind.
Gruppenverhalten und Fortpflanzung
Obwohl Marder überwiegend Einzelgänger sind, können sie sich in den Wintermonaten gelegentlich zu kleinen Gruppen, sogenannten „Sprünge“, zusammenschließen. Dieser soziale Aspekt zeigt sich besonders bei der Fortpflanzung und Jungenaufzucht: Während der Paarungszeit im Sommer beanspruchen die Weibchen kleinere Reviere zur Aufzucht ihrer Jungen, die nach ca. einem Monat ohne Augenlicht geboren werden und intensive Pflege benötigen.
Lebenserwartung
Die Lebenserwartung von Mardern variiert je nach Lebensbedingungen. In freier Wildbahn können sie bis zu 10 Jahre alt werden, während sie in Gefangenschaft eine Lebensdauer von bis zu 15 Jahren erreichen können.
Indem Sie mehr über das Revierverhalten und die Lebensweise der Marder erfahren, können Sie besser verstehen, wie sich diese Tiere an ihre Umgebung anpassen und welche Maßnahmen gegebenenfalls notwendig sind, um ein friedliches Zusammenleben zu gewährleisten.