Marder

Marder: Fortpflanzung, Paarungszeit und Schonzeit erklärt

Marder vermehren sich meist im Sommer, ihre Anwesenheit im Garten kann aber ganzjährig spürbar sein. Dieser Artikel beleuchtet die Fortpflanzung von Mardern, ihre Entwicklung und den Einfluss des Menschen auf ihre Population.

Paarungszeit und Ranzzeit bei Mardern

Die Paarungszeit der Marder, auch Ranzzeit genannt, erstreckt sich von Ende Juni bis Mitte August. In dieser Phase zeigen sich Männchen und Weibchen besonders aktiv. Männliche Marder legen weite Strecken zurück, um paarungsbereite Weibchen zu finden, was häufig zu Revierkämpfen führt. Weibliche Marder signalisieren ihre Bereitschaft zur Paarung durch Duftmarken.

Ein besonderes Merkmal der Marderfortpflanzung ist die Keimruhe. Nach der Paarung, die durch mehrere Deckakte über ein bis zwei Tage gekennzeichnet ist, verweilt die befruchtete Eizelle in einer Ruhephase. Die eigentliche Tragzeit beginnt erst im Februar, sodass die Jungtiere im Frühjahr, meist März oder April, geboren werden. Diese Anpassung sichert den jungen Mardern bessere Überlebenschancen durch ein optimales Nahrungsangebot.

Während der Paarungszeit können Marder durch ihre Aktivitäten auch zu Schäden, insbesondere in und um menschliche Siedlungen, führen. Berichte über Marderschäden sind in dieser Zeit besonders häufig.

Das Paarungsverhalten der Marder

Männliche Marder, auch Rüden genannt, durchstreifen von Juni bis August große Gebiete auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen, den Fähen. Diese hinterlassen Duftmarken zur Gebietsmarkierung und Anlockung. Rivale Männchen erkennen daran, dass das Gebiet besetzt ist.

Hat ein Rüde eine paarungsbereite Fähe gefunden, greift er sie am Nacken. Der Paarungsvorgang, der mehrere Stunden bis zwei Tage andauern kann und zahlreiche Kopulationen umfasst, wird oft von lautem Verhalten begleitet. Marder signalisieren ihre Paarungsbereitschaft durch Lautäußerungen und Körperkontakt.

Während dieser Phase kommt es vermehrt zu Revierkämpfen, da Männchen ihre Duftmarken und Fähen gegenüber Rivalen verteidigen möchten. Diese Kämpfe können zu intensiven Auseinandersetzungen und Verletzungen führen.

Naturnahe Gärtner sollten beachten, dass Marder in dieser aktiven Phase häufiger in gartennahen Siedlungen auftreten und mögliche Rückzugsorte wie Dachböden sichern, um ungewollte Begegnungen zu vermeiden.

Die Tragzeit und Geburt der Marderjungen

Nach der Paarung im Sommer setzt bei den Mardern eine Keimruhe ein. Die befruchtete Eizelle verweilt bis Januar oder Februar des folgenden Jahres in Ruhe und beginnt sich dann zu entwickeln. Die eigentliche Tragzeit dauert etwa 30 bis 40 Tage. Dies ermöglicht es den Mardern, ihre Nachkommen im Frühjahr zu gebären, wenn die Umweltbedingungen optimal sind.

Die Geburt erfolgt meist im März oder April in einem gut versteckten Unterschlupf. Eine Marderfähe bringt durchschnittlich drei bis vier, völlig blinde und taube Jungtiere zur Welt, die etwa 30 Gramm wiegen. Die Mutter kümmert sich intensiv um die Säuglinge und hält den Unterschlupf sauber und gut gepolstert. Nach etwa fünf Wochen öffnen die Jungtiere die Augen. Nach weiteren zwei Monaten beginnen sie, feste Nahrung zu sich zu nehmen und ihre Umgebung zu erkunden.

Die Aufzucht der Marderjungen

In den ersten Wochen nach der Geburt sind die Jungtiere vollständig auf die Mutter angewiesen. Das Nest wird häufig in geschützten Verstecken gebaut und mit Haaren und Blättern warm und komfortabel gehalten. Bereits ab der siebten Woche erhalten die Jungtiere feste Nahrung, obwohl sie weiterhin gesäugt werden.

Zwischen der neunten und zwölften Woche nimmt die Mutter die Jungtiere auf Beutezüge mit. Sie lernen dort das Jagen und orientieren sich in ihrer Umgebung. Mit etwa vier Monaten beginnen sie, ihre ersten eigenen Streifzüge zu unternehmen. Rund um diese Zeit sind die Jungtiere häufig durch laute Aktivitäten auf Dachböden und in anderen Verstecken zu hören. Die Selbstständigkeit ist erreicht, wenn die Jungtiere in der Lage sind, eigenständig ihre Nahrung zu finden.

Die Entwicklung der Marderjungen zur Selbstständigkeit

Etwa ab der vierten Lebenswoche öffnen die Jungtiere die Augen und beginnen, festeres Futter zu sich zu nehmen. Die Mutter bringt sie regelmäßig auf Streifzüge mit, wodurch die Kleinen erste Jagderfahrungen sammeln und sich an ihre Umgebung gewöhnen.

Ab der neunten Woche verlassen die Jungtiere eigenständig das Nest. Sie sind weiterhin auf die Mutter angewiesen, lernen jedoch zunehmend selbstständig zu jagen. Nach etwa sechs Monaten sind die Jungtiere so weit entwickelt, dass sie sich auf die Suche nach eigenen Revieren machen können. Die Geschlechtsreife erreichen sie zwischen 15 und 27 Monaten.

Die Lebenserwartung von Mardern

Die Lebenserwartung von Mardern variiert je nach Art. Steinmarder leben in freier Wildbahn meist etwa drei Jahre, können aber in Ausnahmefällen bis zu zehn Jahre alt werden. Baummarder erreichen in der Natur ein Alter von etwa acht bis zehn Jahren. In Gefangenschaft liegt die Lebenserwartung deutlich höher. Steinmarder können bis zu 18 Jahre alt werden, Baummarder häufig 15 bis 16 Jahre. Diese längere Lebensdauer ist auf zuverlässige Nahrungsversorgung, sichere Unterkünfte und tierärztliche Betreuung zurückzuführen.

Unterschiede gibt es auch zwischen den Geschlechtern. Männliche Marder haben tendenziell ein kürzeres Leben, bedingt durch häufigere Revierkämpfe und Verletzungen. Weibliche Marder, obwohl sie die Belastungen der Geburt und Aufzucht des Nachwuchses tragen, können ähnlich lange wie ihre männlichen Artgenossen leben.

Der Einfluss des Menschen auf die Marderfortpflanzung

Der Mensch beeinflusst die Marderfortpflanzung auf vielfältige Weise. Die Zerstörung und Fragmentierung von Lebensräumen durch Straßenbau und Verstädterung verringern geeignete Fortpflanzungsstätten und erhöhen die Sterblichkeit durch Verkehrsunfälle.

Auch der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft beeinträchtigt die Gesundheit der Marder und ihrer Beutetiere, was die Nahrungsverfügbarkeit einschränkt. Direkt wird die Population durch Bejagung reguliert, was zu einer Verringerung der Bestände führt und die genetische Vielfalt beeinträchtigen kann.

In städtischen Gebieten nutzen Marder menschliche Gebäude als Unterschlupf, was zu Konflikten führt. Gestiegene Revierkämpfe und der Konsum von Müll als Nahrungsquelle können die Fortpflanzungsfähigkeit der Marder einschränken.

Menschliche Aktivitäten beeinflussen die Fortpflanzung der Marder erheblich. Maßnahmen zur Minimierung dieser Einflüsse könnten langfristig dazu beitragen, die Fortpflanzungsfähigkeit und Bestandsdichte der Marder zu erhalten.

Bilder: slowmotiongli / Shutterstock