Mangold

Mangoldwurzel: Verwendung und Anbau im eigenen Garten

Artikel zitieren

Mangold ist vor allem für seine vielseitigen Blätter bekannt, doch auch die Wurzel birgt interessante Aspekte. Dieser Artikel beleuchtet die Geschichte, Verwendung und den Anbau der Mangoldwurzel und bietet Einblicke in ihre kulturelle Bedeutung.

mangold-wurzel
Nur ganz junge Mangoldwurzeln sind genießbar

Essbarkeit der Mangoldwurzel

Obwohl die Mangoldwurzel zur Familie der Roten Bete gehört und keine giftigen Inhaltsstoffe enthält, wird vom Verzehr in der Regel abgeraten. Der Grund dafür liegt in ihrer stark verholzten und faserigen Konsistenz, die selbst nach längerem Kochen erhalten bleibt. Ihr süßlicher Geschmack mit leicht bitteren und faden Noten kann daher kaum überzeugen. Mangold wird somit vorwiegend wegen seiner Blätter und Stiele kultiviert, während die Wurzeln kaum Verwendung in der Küche finden.

Lesen Sie auch

Historische Verwendung der Mangoldwurzel

Historische Verwendung der Mangoldwurzel

Die Einführung der Futterrübe veränderte die Nutzung der Mangoldwurzel grundlegend

Im Laufe der Jahrhunderte erlebte die Mangoldwurzel einen bemerkenswerten Bedeutungswandel. Ursprünglich wurde sie aufgrund ihres hohen Zuckergehalts geschätzt. Durch das Auskochen der Wurzel konnte man den süßen Stoff extrahieren. Mit der Entwicklung der Futterrübe im 18. Jahrhundert fand die Mangoldwurzel jedoch ihren Nachfolger. Die größere und farbvielfältigere Futterrübe, ebenfalls eine Variante der Beta vulgaris, etablierte sich in der Viehzucht und ersetzte die Mangoldwurzel in ihrer ursprünglichen Funktion als Zuckerlieferant. Dieser Wandel spiegelt nicht nur die Entwicklung landwirtschaftlicher Praktiken wider, sondern auch die veränderten Ernährungsgewohnheiten und kulinarischen Vorlieben über die Generationen hinweg.

Namensgebung und botanische Einordnung

Die Mangoldwurzel blickt auf eine lange Geschichte in der Gartenkultivierung zurück und ist heute in verschiedenen Formen anzutreffen. Ihre vielfältige Nutzung und Kulturgeschichte spiegeln sich in der botanischen Einordnung und den vielen Namen wider, unter denen sie bekannt ist.

  • Vielfalt der Namen: Mangelwurzel, Mangold, Mangel Beet, Field Beet und Futterrübe sind nur einige der Namen, die die Pflanze im Laufe der Geschichte erhalten hat. Diese Vielfalt verdeutlicht ihre diversen Rollen – von einem einst bedeutsamen Nahrungsmittel über eine Futterpflanze für Tiere bis hin zu einer farbenfrohen Bereicherung für den Garten.
  • Botanische Einordnung: Die Mangoldwurzel gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) und ist botanisch als Beta vulgaris subsp. vulgaris klassifiziert. Damit ist sie eng verwandt mit der Roten Bete und der Zuckerrübe. Innerhalb dieser botanischen Unterart ist die Mangoldwurzel Teil der Cultivar-Gruppe Crassa Group.
  • Kulturelle Bedeutung: Bereits im mittelalterlichen Deutschland war der Mangold unter dem Namen „mangolt“ bekannt und wurde in den Gärten der Meierhöfe Karls des Großen gezogen. In England fand die Pflanze für Heilzwecke Verwendung, was ihre Bedeutung in der mittelalterlichen Kultur und Medizin unterstreicht.

Diese botanische und kulturelle Einordnung zeigt, dass die Mangoldwurzel weit mehr ist als nur eine Futterpflanze. Sie ist ein Teil unseres kulturellen Erbes und bietet eine bemerkenswerte Vielseitigkeit, die von Nahrung über Heilmittel bis hin zu dekorativen Zwecken reicht.

Verwendung der Mangoldwurzel als Tierfutter

Neben ihrer Bedeutung für den Menschen ist die Mangoldwurzel auch in der Tierfütterung beliebt, insbesondere für Nutztiere.

  • Vielseitig einsetzbar: Sowohl die Wurzeln als auch die Blätter der Mangoldpflanze können als Futter verwendet werden. Sie bieten eine nährstoffreiche Kost für Rinder, Schweine und auch kleinere Haustiere.
  • Nährstoffgehalt: Die Mangoldblätter sind reich an Carotinoiden sowie den Vitaminen A, E und K. Auch die zuckerhaltigen Wurzeln haben ihren ernährungsphysiologischen Wert. Allerdings ist der hohe Oxalsäuregehalt, besonders in den Blättern, bei der Verfütterung zu beachten.
  • Ausgewogene Ernährung: Um Verdauungsstörungen zu vermeiden, sollte Mangold in Kombination mit anderen Futtermitteln angeboten werden. So wird eine vielseitige und ausgewogene Ernährung sichergestellt.

Die Verfütterung von Mangold an Tiere sollte immer mit Bedacht erfolgen, um deren Nährstoffbedarf ohne gesundheitliche Nachteile zu decken. Insbesondere für Milchkühe kann die Mangoldwurzel ein nützliches Futter sein, um die Milchproduktion effektiv zu unterstützen.

Kulturelle Bedeutung der Mangoldwurzel

Die Mangoldwurzel ist tief in der Tradition einiger Regionen verwurzelt und spiegelt die Vielschichtigkeit ländlicher Bräuche wider. Ihre Verwendung reicht von herbstlichen Festlichkeiten bis hin zur praktischen Anwendung in der Tierernährung.

  • Punkie Night in Süd-Somerset: Am letzten Donnerstag im Oktober findet in Süd-Somerset die Punkie Night statt. Kinder ziehen mit Laternen, die aus Mangoldwurzeln geschnitzt sind, durch die Straßen. Diese “Punkies” sind ein Symbol für das Ende der Erntezeit und ein Beispiel für die kreative Verwendung der Mangoldwurzel in lokalen Festlichkeiten.
  • Halloween und Folklore: In anderen Teilen Englands sowie in Wales und einigen Regionen von Yorkshire und Cumberland werden traditionell Mangoldwurzeln für Halloween-Laternen verwendet. Ähnlich den Kürbislaternen dienen diese ausgehöhlten und geschnitzten Mangoldwurzeln als leuchtende Dekorationen in der dunklen Jahreszeit.

Diese Traditionen zeugen von der tiefen Verwurzelung der Mangoldwurzel in der kulturellen Geschichte und deren Fortleben in modernen Bräuchen.

Anbau und Standortbedingungen

Anbau und Standortbedingungen

Ein idealer Standort und nährstoffreicher Boden sind für Mangold entscheidend

Für einen erfolgreichen Anbau von Mangold sind die Wahl des Standorts und die Vorbereitung des Bodens entscheidend.

  • Licht und Schutz: Mangold bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen und geschützten Standort. Ein lockerer, humoser und nährstoffreicher Boden mit einem pH-Wert über 6 ist ideal.
  • Wasserbedarf: Mangold benötigt eine gleichmäßige Bodenfeuchte, Staunässe sollte jedoch vermieden werden.
  • Fruchtfolge und Mischkultur: Um den Boden gesund zu halten, sollte Mangold erst nach drei Jahren wieder am gleichen Standort angebaut werden. Gute Nachbarn im Beet sind Hülsenfrüchte, während Tomaten und Spinat gemieden werden sollten.

Für eine reiche Ernte sind folgende Anbauinformationen wichtig:

  1. Lichtbedarf: sonnig bis halbschattig
  2. Wasserbedarf: gleichmäßige Bodenfeuchte
  3. Nährstoffbedarf: mittel; Anreicherung des Bodens mit Kompost vor der Aussaat empfehlenswert
  4. Boden: tiefgründig, humos und nährstoffreich
  5. Keimtemperatur: 18 bis 20 °C
  6. Pflanztiefe: 2 – 3 cm
  7. Pflanzabstand: 30 x 40 cm

Nährstoffbedarf der Mangoldwurzel

Mangold benötigt zur Förderung gesunden Wachstums eine ausgewogene Nährstoffversorgung. Kalium spielt dabei eine Schlüsselrolle, da es Geschmack, Textur und Erträge optimiert. Ein Mangel an diesem Nährstoff äußert sich oft in einer Gelbfärbung der Blätter. Neben Kalium sind auch folgende Nährstoffe wichtig:

  • Stickstoff (N): Fördert kräftiges Blattwachstum.
  • Phosphor (P): Unterstützt die Entwicklung des Wurzelsystems und die Blütenbildung.
  • Magnesium (Mg): Wichtig für die Photosynthese und die Aktivierung von Enzymen.
  • Kalzium (Ca): Notwendig für Zellwandbildung und Wachstumsprozesse in der Pflanze.

Organische Dünger wie Kompost oder spezialisierte Gemüsedünger können den Nährstoffbedarf decken und gleichzeitig die Bodenstruktur verbessern. Eine regelmäßige Bodenanalyse ist empfehlenswert, um die exakten Nährstoffbedürfnisse der Mangoldpflanzen zu bestimmen.

Bilder: Volosina / Shutterstock