Maiglöckchen

Maiglöckchen pflücken: Erlaubt oder verboten?

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Maiglöckchen bezaubern mit ihren zarten Blüten und ihrem intensiven Duft. Dieser umfassende Leitfaden behandelt alle Aspekte der Maiglöckchenpflege, von der Standortwahl und Pflanzung bis zur Vermehrung und dem Umgang mit ihrer Giftigkeit.

Maiglöckchen Strauß
In Deutschland darf ein kleines Sträußchen Maiglöckchen überall gepflückt werden

Der richtige Standort für Maiglöckchen

Maiglöckchen fühlen sich an einem halbschattigen bis schattigen Standort am wohlsten. Dieser sollte an die natürlichen Lebensbedingungen der Pflanze erinnern. Ideal sind Plätze unter Laubbäumen, die im Frühjahr noch genügend Licht durch ihre Kronen lassen. Auch ein feuchter, humoser und durchlässiger Boden trägt zum Wohlbefinden der Maiglöckchen bei. Ergänzen Sie diesen gerne mit Kompost. Staunässe sollten Sie jedoch vermeiden, um Wurzelfäule vorzubeugen. Ein leicht saures bis neutrales Bodenmilieu mit einem pH-Wert zwischen 4,5 und 6 ist optimal. Dank ihrer Schattenverträglichkeit eignen sich Maiglöckchen hervorragend als Unterpflanzung von höheren Sträuchern und Bäumen.

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Wie sehen Maiglöckchen aus?

Maiglöckchen (Convallaria majalis) sind zarte, ausdauernde Stauden, die mit ihrer besonderen Erscheinung und ihrem angenehmen Duft im Frühjahr für Begeisterung sorgen. Sie erreichen eine Wuchshöhe von 15 bis 25 Zentimetern und bilden meist zwei, manchmal auch drei große, länglich-lanzettförmige Blätter aus. Diese glänzen dunkelgrün und zeigen eine markante bogenförmige Blattaderung. Ab Mai bis Juni erscheinen die Blütenstängel mit bis zu einem Dutzend glockenförmiger, weißer Blüten. Diese sind in traubigen Blütenständen angeordnet und verströmen einen intensiven, süßen Duft. Im Juli entwickeln sich aus den Blüten kleine, leuchtend rote Beeren. Maiglöckchen bilden ein verzweigtes Rhizomsystem aus, das ihnen die Ausbreitung und die Bildung dichter Teppiche ermöglicht.

Vorsicht Giftpflanze!

So schön Maiglöckchen auch sind, so gefährlich können sie sein. Alle Pflanzenteile sind hochgiftig. Die enthaltenen herzaktiven Glykoside können bereits in geringen Mengen zu schwerwiegenden Vergiftungssymptomen führen. Achten Sie daher besonders auf Kinder und Haustiere.

Symptome einer Vergiftung

Die Aufnahme von Maiglöckchen kann zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Herzrhythmusstörungen und Sehstörungen führen. Bei einer schweren Vergiftung kann es zu Herzlähmungen und schließlich zum Herzstillstand kommen. Bei ersten Anzeichen einer Vergiftung sollten Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Maiglöckchen im Garten

Maiglöckchen sind eine Bereicherung für jeden Garten.

Wählen Sie für Ihre Pflanzen einen halbschattigen Platz, vorzugsweise unter Laubbäumen. Der Boden sollte feucht, durchlässig und humusreich sein. Die beste Pflanzzeit ist der frühe Herbst. So haben die Pflanzen ausreichend Zeit, sich vor dem Wintereinbruch zu etablieren. Pflanzen Sie die Rhizome etwa 5 bis 7 cm tief in den Boden ein und halten Sie einen Abstand von circa 15 cm zwischen den einzelnen Pflanzen ein. Sorgen Sie anfangs für eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. Später sind die Pflanzen relativ pflegeleicht, sofern der Standort passt. Maiglöckchen vermehren sich durch ihre unterirdischen Rhizome. Nach einigen Jahren können Sie die Pflanzen teilen, um sie an anderen Stellen im Garten anzusiedeln oder um eine übermäßige Ausbreitung zu kontrollieren.

Maiglöckchen vermehren

Maiglöckchen lassen sich durch Samen und durch Teilung der Rhizome vermehren.

Samen

Die Samen befinden sich in den roten Beeren, die sich nach der Bestäubung entwickeln. Da es sich bei Maiglöckchen um Kaltkeimer handelt, müssen die Samen stratifiziert werden. Legen Sie diese dazu für einige Wochen in feuchten Sand und lagern Sie sie im Kühlschrank. Im Frühjahr können Sie die Samen in einem kalten Rahmen oder unter Glas aussäen. Bedecken Sie die Samen leicht mit Erde. Bis zur ersten Keimung können bis zu zwei Jahre vergehen.

Teilung

Teilen Sie die Rhizome am besten im Frühherbst oder Frühjahr. Graben Sie die Rhizome vorsichtig aus und teilen Sie diese in kleinere Segmente. Jedes Segment sollte über mindestens eine Knospe oder ein Auge verfügen. Pflanzen Sie die Rhizomsegmente an einem neuen Standort oder im Topf ein. Achten Sie darauf, dass die Knospen nach oben zeigen und bedecken Sie diese mit etwa 4 cm Erde. Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, um die Anwuchschancen zu verbessern.

Maiglöckchen vortreiben

Sie möchten den Frühling schon im Winter erleben? Dann treiben Sie Maiglöckchen doch einfach im Topf vor.

Graben Sie im Spätherbst bis Anfang Dezember einige Rhizomstücke mit einer Grabegabel vorsichtig aus dem Boden. Wählen Sie Pflanzen mit dicken Blütenknospen aus. Diese sind unten dick und laufen nach oben hin spitz zu. Kürzen Sie die Wurzeln auf etwa 10 Zentimeter ein. Füllen Sie anschließend Blumentöpfe oder Schalen mit einem Sand-Erde-Gemisch und setzen Sie die Rhizomstücke waagerecht ein. Die Blütenkeime sollten noch etwas über dem Substrat zu sehen sein. Drücken Sie die Rhizome leicht an und gießen Sie diese an. Stellen Sie die Töpfe nun für etwa fünf Wochen an einen kühlen, aber frostfreien Ort. Ab Januar können Sie die Töpfe auf eine helle, warme Fensterbank stellen. Sobald sich die ersten Blütenknospen öffnen, sollten Sie die Pflanzen an einen kühleren Ort stellen, um die Blütezeit zu verlängern.

Maiglöckchen-Sorten

Neben der klassischen weiß blühenden Wildform gibt es zahlreiche Maiglöckchen-Sorten, die sich in ihrer Farbgebung und Blattstruktur unterscheiden. Zu den beliebtesten Sorten gehören:

  • ‘Albolineata’ (grüne Blätter mit gelben Längsstreifen)
  • ‘Bridal Choice’ (gefüllte Blüten)
  • ‘Fortins Giant’ (große, stark duftende Blüten)
  • ‘Rosea’ (rosafarbene Blüten)
  • ‘Plena’ (rosa-weiß gefüllte Blüten)
  • ‘Silberconfolis’ (grüne Blätter mit silbrigem Rand)
  • ‘Lineata’ (grüne Blätter mit markanten gelben Streifen)

Denken Sie daran, dass alle Maiglöckchen-Sorten giftig sind.

Bilder: Yuliyart / iStockphoto