Kriechspindel

Kriechspindel im Garten: Pflege, Standort & Vermehrung

Die Kriechspindel (Euonymus fortunei) ist ein vielseitiger und robuster Bodendecker, der für seine Anpassungsfähigkeit und sein attraktives Laub bekannt ist. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Merkmale der Kriechspindel und bietet eine umfassende Anleitung für ihre Kultivierung im Garten.

Steckbrief

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Pflanzenart
Halbstrauch, Kletterpflanze
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Wuchs
Kriechend, kletternd
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Wuchshöhe
20 cm bis 5 Meter (je nach Sorte)
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Blütenfarbe
Grünlich-weiß
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Blütenform
Endständig, dichte Zymen
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Blütezeit
Juni bis Juli
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Wuchs

Die Kriechspindel (Euonymus fortunei) kann sowohl kriechend am Boden entlang als auch kletternd an Oberflächen wachsen. Die Art der Wuchsform hängt stark von der jeweiligen Sorte ab. Kriechend wachsende Sorten bilden dichte Teppiche und eignen sich perfekt als Bodendecker, wobei sie Höhen von etwa 20 bis 60 cm erreichen. Diese Sorten schmücken schattige Gartenecken und unterdrücken effektiv Unkraut.

Kletternde Sorten hingegen nutzen Haftwurzeln, um an rauen Oberflächen mehrere Meter hochzuklettern. Diese sind ideal zur Begrünung von Mauern, Zäunen und Pergolen geeignet und können in der Regel Höhen bis zu 5 Metern erreichen. Die dichte Belaubung der kletternden Sorten stellt sicher, dass auch herausfordernde Bereiche des Gartens grün und lebendig wirken.

Im Garten bieten Kriechspindeln nicht nur ästhetische Vorteile. Sie schützen den Boden vor Erosion und setzen durch ihre Vielseitigkeit und dekorative Wirkung markante Akzente.

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Blätter

Die Blätter der Kriechspindel sind immergrün und bleiben das ganze Jahr über an der Pflanze. Sie sind elliptisch bis eiförmig-elliptisch und zwischen zwei und sechs Zentimeter lang. Typisch für die Blätter ist die zugespitzte Spitze und die breit keilförmige Basis. Der Blattrand kann fein bis kerbig gesägt sein.

Einige Sorten besitzen unterschiedliche Blattzeichnung und Randfärbungen. Es lassen sich grob drei Kategorien von Blattmustern unterscheiden:

  • Einfarbig grün: Dunkelgrüne und glänzende Blätter
  • Panaschiert: Blätter mit weißem oder gelbem Rand, die einen starken Kontrast zur dunkelgrünen Mitte bilden
  • Gesprenkelt: Grün-weiß gesprenkelte Blätter

Obwohl die Blüten der Kriechspindel eher unscheinbar sind, tragen die Blätter wesentlich zur dekorativen Wirkung der Pflanze bei. Im Herbst färben sich die Blätter vieler Sorten attraktiv rot-orange oder braunrot, was die Pflanze zu einem zusätzlichen Blickfang im Garten macht.

Blüte

Von Juni bis Juli bildet die Kriechspindel unscheinbare, grünlich-weiße Blüten. Die kleinen Blüten haben vier Blütenblätter und sind in dichten Zymen angeordnet. Obwohl sie eher unauffällig sind, unterstützen sie den dekorativen Gesamteindruck der Pflanze.

Früchte

Nach der Blüte entstehen kugelige Kapselfrüchte. Diese variieren in der Farbe je nach Sorte zwischen weißlich-grün und kräftigem Rot. Die Früchte enthalten weiße Samen, die von einem orangenen Samenmantel (Arillus) umgeben sind. Dieser farbliche Kontrast macht die Früchte besonders attraktiv, jedoch sind sie giftig und sollten nicht verzehrt werden. Vögel nutzen die Früchte jedoch als wichtige Nahrungsquelle in der kalten Jahreszeit.

Giftigkeit

Alle Teile der Kriechspindel sind giftig. Besonders Samen, Blätter und Rinde enthalten giftige Substanzen wie Steroidglykoside, Triterpenglykoside, Koffein und Theobromin. Der Verzehr kann schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen, die von Magen-Darm-Beschwerden über Kreislaufprobleme bis hin zu neurologischen Symptomen und Organversagen reichen können. Besonders gefährdet sind Kinder und Haustiere, die sich von den leuchtenden Beeren angezogen fühlen könnten. Im Fall einer Vergiftung sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen oder den Giftnotruf kontaktieren.

Welcher Standort ist geeignet?

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Kriechspindel ‚Emerald Gaiety‘ im Real Jardín Botánico de Madrid.
Foto: A. Barra | Lizenz: CC BY 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Kriechspindel bevorzugt leicht schattige bis halbschattige Standorte, gedeiht aber auch an vollschattigen Plätzen. Sie ist sehr anpassungsfähig und kann sowohl feuchte als auch etwas trockenere Bedingungen tolerieren, solange der Boden gut durchlässig ist. Ein humus- und nährstoffreicher Boden fördert das Wachstum optimal. Die Pflanze ist tolerant gegenüber verschiedenen pH-Werten und eignet sich sowohl für die Unterpflanzung von Bäumen als auch für die Begrünung von vertikalen Flächen wie Mauern und Zäunen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Damit die Kriechspindel optimal wächst, sollte der Boden mäßig trocken bis feucht und gut durchlässig sein. Ein hoher Humusgehalt und ausreichende Nährstoffe fördern das gesunde Wachstum. Bei schweren oder verdichteten Böden sollte der Standort vor der Pflanzung mit Sand aufgelockert werden. Wird der Boden zusätzlich mit Kompost angereichert, so verbessert dies die Nährstoffbedingungen.

Winterhärte

Die Kriechspindel ist extrem winterhart und verträgt Temperaturen bis zu -27 °C. Ein zusätzlicher Winterschutz im Freiland ist in der Regel nicht notwendig, kann jedoch in besonders kalten oder exponierten Lagen sinnvoll sein. In Kübeln sollten Sie den Wurzelbereich durch eine Isolationsunterlage und Abdeckungen wie Jute schützen.

Kriechspindel richtig pflanzen

Die Pflanzung der Kriechspindel ist sowohl im Frühjahr als auch im Herbst einfach umzusetzen. Ein Pflanzabstand von mindestens 30 Zentimetern ist wichtig, damit sich die Pflanze gut entwickeln kann. Gehen Sie bei der Pflanzung folgendermaßen vor:

  1. Stellen Sie zunächst den Wurzelballen der Pflanze in einen Eimer mit Wasser.
  2. Heben Sie ein Pflanzloch aus, das doppelt so groß ist wie der Wurzelballen.
  3. Lockern Sie den Boden auf und setzen Sie die Pflanze ein.
  4. Drücken Sie die Erde gut an und wässern Sie die Pflanze gründlich.
  5. Verteilen Sie eine dünne Schicht Mulch oder Grasschnitt, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Kriechspindel pflegen

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Euonymus fortunei ‚Silver Queen‘ im UMCS Botanischen Garten, Lublin.
Foto: Salicyna | Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia

Die Kriechspindel ist pflegeleicht. In der Anwachsphase sollten Sie regelmäßig wässern. Etablierte Pflanzen kommen meist ohne zusätzliche Bewässerung aus, außer in sehr trockenen Perioden oder an sonnigen Standorten. Im Frühjahr können Sie die Pflanze mit Kompost oder organischem Langzeitdünger versorgen. Auch eine Mulchschicht hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren. Schwerer, verdichteter Boden sollte aufgelockert werden. Ein regelmäßiger Rückschnitt ist nicht zwingend notwendig, kann jedoch das kompakte Wachstum fördern. In der Kübelkultur sollten Sie den Topf im Winter gut schützen.

Kriechspindel richtig schneiden

Ein Rückschnitt der Kriechspindel ist nicht zwingend erforderlich, wird aber gut vertragen. Der beste Zeitpunkt dafür ist das Frühjahr, kurz vor dem Austrieb. Sie können damit abgestorbene, kranke oder störende Triebe entfernen und die Pflanze in Form halten. Ältere, stark verholzte Pflanzen sollten allerdings nur vorsichtig ausgelichtet werden.

Verwendung

Aufgrund ihrer Vielseitigkeit und robusten Natur findet die Kriechspindel zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten im Garten:

  • Bodendecker: Ideal für schattige Bereiche, wo sie Unkraut effektiv unterdrückt.
  • Unterpflanzung: Verträgt Wurzeldruck von Bäumen und Sträuchern, ideal für Beet- und Wegeinfassungen.
  • Fassadenbegrünung: Kletternde Sorten können zur Begrünung von Mauern und Pergolen genutzt werden.
  • Grabbepflanzung: Pflegeleicht und ganzjährig attraktiv.
  • Kübelpflanze: Geeignet für Balkon und Terrasse, besonders Sorten mit dekorativem Laub oder Fruchtschmuck.

Sorten & Arten

Es gibt viele verschiedene Sorten der Kriechspindel, die sich in Blattmuster, Wuchsform und Höhe unterscheiden:

  • ‘Emerald Gaiety’ (Weißbunte Kriechspindel): Weißbunte Blätter, die im Herbst rötlich werden. Wuchshöhe bis zu 25 Zentimeter.
  • ‘Emerald ’n Gold’: Blätter mit grün-gelbem Rand. Wächst bis zu 60 Zentimeter hoch.
  • ‘Vegetus’: Vielseitige Sorte, die bis zu 150 Zentimeter hoch wird und sowohl kriechend als auch kletternd wachsen kann.
  • ‘Silverstone’: Dunkelgrüne Blätter mit weißen Sprenkeln, Höhe etwa 15 Zentimeter.
  • ‘Harlequin’: Helle, fast weiße Triebspitzen im Frühling. Leuchtend braunrote Herbstfärbung.
  • ‘Minimus’ (Kleinblättrige Teppichspindel): Dichte, polsterartige Teppiche, Höhe etwa 15 Zentimeter.
  • ‘Blondy’ (‘Interbolwi’): Dunkelgrüne Blätter mit hellgelbem Fleck, Herbstfärbung orange. Höhe bis zu 50 Zentimeter.
  • ‘Coloratus’ (Purpur-Kriechspindel): Dunkelgrüne Blätter mit purpurfarbener Unterseite, Herbstfärbung bronzefarben.
  • ‘Dart’s Blanket’ (Immergrüner Spindelstrauch): Kleine, glänzend dunkelgrüne Blätter, Höhe etwa 15 Zentimeter.

Kriechspindel vermehren

Die Kriechspindel kann durch Absenker, Stecklinge oder Aussaat vermehrt werden:

  • Absenker: Kriechend wachsende Sorten bilden oft von selbst Absenker. Man kann diesen Prozess durch Fixieren der Triebe am Boden beschleunigen.
  • Stecklinge: Die beste Zeit für Stecklinge ist August oder September. Nehmen Sie 10-20 cm lange Triebe, entfernen Sie die unteren Blätter und setzen Sie die Stecklinge in den Boden. Wässern Sie regelmäßig.
  • Aussaat: Die Samen benötigen eine Kältephase, um die Keimhemmung zu brechen. Alternativ können die Samen im Frühjahr ausgesät werden.

Krankheiten & Schädlinge

Obwohl die Kriechspindel als robust gilt, können gelegentlich Schädlinge und Krankheiten auftreten. Die Schwarze Bohnenlaus, die Spindelstrauchschildlaus sowie Spinnmilben und Woll- oder Schildläuse sind die häufigsten Schädlinge. Echter Mehltau kann bei zu trockenen oder zu feuchten Bedingungen auftreten. Um Pflanzenkrankheiten vorzubeugen, vermeiden Sie Staunässe und fördern Sie Nützlinge im Garten.

Pflegen Sie Ihre Kriechspindel gut und sie wird Ihnen mit minimalem Aufwand viel Freude als vielseitiges und dekoratives Element in Ihrem Garten bereiten.

Häufig gestellte Fragen

1. Gibt es Sorten der Kriechspindel, die speziell für Kübel geeignet sind?

Ja, einige Sorten der Kriechspindel eignen sich besonders gut für die Kübelkultur auf Balkon und Terrasse. Zum Beispiel wächst die Sorte ‚Silverstone‘ nur etwa 15 Zentimeter hoch und breit und ist daher ideal für Topfkulturen.

2. Welche Rolle spielen Vögel im Ökosystem der Kriechspindel?

Vögel nutzen die giftigen, jedoch für sie ungefährlichen, Früchte der Kriechspindel als wichtige Nahrungsquelle, insbesondere in der kalten Jahreszeit. Dies trägt zur natürlichen Verbreitung der Samen bei.

3. Kann ich die Kriechspindel auch als Heckenpflanze verwenden?

Die Kriechspindel eignet sich aufgrund ihres kompakten und dichten Wachstums hervorragend als niedrige Heckenpflanze. Sie bleibt das ganze Jahr über grün und bildet eine attraktive, robuste Hecke.

4. Was bedeutet der Name „Euonymus“?

Der Gattungsname „Euonymus“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „von gutem Ruf“. Dieser Name verweist auf die positiven Eigenschaften der Pflanze, wie ihre Vielseitigkeit und Robustheit.

Bilder: Krzysztof Bubel / stock.adobe.com