Kletterhortensie

Wie pflanze und pflege ich Kletterhortensien richtig?

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Nackte Mauern, kahle Hauswände und andere unschöne Ecken im Garten lassen sich mit Hilfe einer Kletterhortensie wunderschön begrünen. Innerhalb weniger Jahre entwickelt sich aus einem einzelnen kleinen Busch eine bis zu 15 Meter hohe und fünf Meter breite Kletterpflanze, die nicht nur grauen Beton hinter einer dichten grünen Wand verschwinden lässt: Die cremeweißen, süß duftenden Tellerblüten locken zudem zahlreiche Insekten, darunter vor allem Schmetterlinge, an.

Kletternde Hydrangea
Die Kletterhortensie mag es schattig und weiß in jungen Jahre eine Rankhilfe zu schätzen
AUF EINEN BLICK
Wie pflege ich Kletterhortensien im Garten?
Kletterhortensien benötigen einen halbschattigen bis schattigen Standort, frischen bis feuchten Boden mit saurem bis neutralem pH-Wert, regelmäßiges Gießen ohne Staunässe und gelegentlichen Rückschnitt. Jungpflanzen profitieren von einer Kletterhilfe und leichtem Winterschutz.

Herkunft und Verbreitung

In den schattigen und feuchten Nebelwäldern Japans, Koreas und Taiwans ist die üppig wachsende Kletterhortensie (bot. Hydrangea petiolaris) zu Hause. Die Art aus der Familie der Hortensiengewächse (bot. Hydrangeaceae) wird jedoch schon seit vielen Jahrzehnten auch in anderen Teilen der Welt angepflanzt und dient vor allem als dekorative Begrünung von Fassaden, Wänden, Zäunen oder Pergolen.

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Verwendung

Wie der Name schon andeutet, handelt es sich bei der Kletterhortensie um eine selbstklimmende Kletterpflanze, die hauptsächlich zur Begrünung von Mauern, Wänden, Zäunen und Pergolen eingesetzt wird. Bei dieser Haltung kommen die kräftig grünen Laubblätter sowie die sehr zahlreich in Erscheinung tretenden, cremeweißen Tellerblüten wunderbar zur Geltung. Am besten wirken Kletterhortensien, wenn man sie solitär pflanzt, zumal die Art sehr viel Raum für sich beansprucht. Alternativ ist eine gemeinschaftliche Pflanzung mit der Waldrebe (Clematis) möglich, die ähnliche Wachstums- und Standortbedingungen einfordert und deren farbige Blüten eine hübsche Ergänzung zu den weißen und grünen Farben der Kletterhortensie liefern.

Aussehen und Wuchs

Ihre sprossbürtigen Haftwurzeln entwickelt die Kletterhortensie ausschließlich an der lichtabgewandten Seite ihrer zahlreichen Triebe, die sich im Laufe der Zeit zu dicken Ästen entwickeln können. Mit Hilfe dieser Kletterwurzeln erreicht der Selbstklimmer Wuchshöhen von durchschnittlich sechs bis sieben Metern, kann bei günstigen Bedingungen jedoch bis zu 15 Meter hoch werden. Bis dahin dauert es allerdings eine Weile, denn mit etwa 15 bis 20 Zentimeter Neuwachstum pro Jahr gehört die Pflanze zu den eher langsam wachsenden Arten – allerdings lässt sich die Geschwindigkeit an einem geeigneten Standort und bei milden Wintern durchaus steigern.

In den ersten Jahren sollte die Kletterhortensie eine Kletterhilfe erhalten, um an Mauern, Wänden oder Zäunen richtigen Halt zu finden. Doch Vorsicht: Verputzte Oberflächen sowie Betonmauern, wie etwa bei Hausmauern üblich, können durch eindringende Haftwurzeln stark beschädigt werden. Daher sollte das Klettergerüst im Abstand von etwa zehn Zentimetern zur Wand installiert werden. Massive Steinmauern sind dagegen nicht gefährdet.

Ist keine Klettermöglichkeit vorhanden, entwickelt sich die Art zu einem bis zu zwei Meter hohen, halbkugeligen und breiten Strauch. Typischerweise schält sich die rotbraune Rinde an älteren Ästen und Zweigen ab – es handelt sich also nicht, wie häufig angenommen, um das Symptom einer Krankheit bzw. eines Schädlingsbefalls.

Blätter

Die glänzend grünen Blätter der Kletterhortensie ähneln stark denen der verwandten Gartenhortensie: Sie sind lang gestielt, haben eine eiförmige bis rundliche Form und können bis zu zehn Zentimeter lang werden. Die Art ist sommergrün, zudem färbt sich das Laub der meisten Sorten im Herbst leuchtend gelb. Einige neuere Züchtungen gelten jedoch mittlerweile als immergrün und behalten auch während des Winters ihr dichtes Blätterkleid. Dieses werfen diese Sorte erst im nächsten Frühjahr vor dem Neuaustrieb ab.

Blüten und Blütezeit

Wundern Sie sich nicht, wenn Ihre erst vor wenigen Monaten gepflanzte Kletterhortensie noch nicht blühen will: Dieses Verhalten ist vollkommen normal, da die Art erst nach einer Standzeit von mindestens fünf bis acht Jahren das erste Mal ihre flachen, bis zu 25 Zentimeter breiten Schirmrispen zeigt. Diese bestehen aus den unscheinbaren, fruchtbaren inneren Blüten und einem Kranz cremeweißer, steriler Schaublüten. Die zahlreichen, süß duftenden Blütenteller erscheinen zwischen Mai und Juli und dienen zahlreichen Insekten – vor allem Schmetterlingen, Bienen und Hummeln – als wertvolle Weide. Im Anschluss bilden sich Kapselfrüchte.

Giftigkeit

Wie alle Hortensien ist auch die Kletterhortensie vor allem für Haustiere wie Hunde, Katzen, kleinere Nager sowie auch für Vögel giftig. Achten Sie darauf, dass Ihre Lieblinge nicht von der Pflanze fressen, denn die enthaltenen Giftstoffe können Magen- und Darmbeschwerden sowie Kreislaufstörungen verursachen. Kleine Kinder sind ebenfalls gefährdet.

Welcher Standort ist geeignet?

Die Kletterhortensie ist die passende Bepflanzung für halbschattige bis schattige Standorte und begrünt beispielsweise auch Nordwände perfekt. Die Waldpflanze verträgt keine direkte Sonneneinstrahlung, da diese sowohl die Blätter als auch die Blüten verbrennen würde. Wichtig ist zudem ein windgeschützter Platz. Grundsätzlich ist auch eine Haltung in einem ausreichend großen Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse möglich, allerdings sollten Sie bei Mietwohnungen vorsichtig sein: Hier ist die Kultur von selbstklimmenden Kletterpflanzen oftmals untersagt, da die Haftwurzeln Schäden in Putz und Mauer verursachen können.

Boden

Neben einem halbschattigen bis schattigen Platz im Garten benötigt die Kletterhortensie zudem einen frischen bis feuchten Boden mit einem sauren bis neutralen pH-Wert. Doch Vorsicht: Zwar fühlt sich die Pflanze auf einem frischen Untergrund wohl – der grundsätzlich umso feuchter sein sollte je heller die Kletterhortensie steht – verträgt aber trotzdem keine Staunässe. Pflanzen Sie die Art daher nach Möglichkeit nicht am Fuße eines Abhangs oder in einer Senke – hier sammelt sich das Wasser und verursacht schließlich Fäulniskrankheiten. Vermeiden Sie außerdem kalkhaltige Erde – etwa entlang der verputzten Mauer eines Hauses – da die Pflanze nicht kalkverträglich ist.

Kletterhortensien richtig pflanzen

Die beste Zeit zum Pflanzen der Kletterhortensie ist ein milder Tag zwischen Ende März und Ende Mai. Tauchen Sie den trockenen Wurzelballen in einem Eimer mit Wasser, so dass sich die feinen Wurzeln mit Feuchtigkeit vollsaugen können. In der Zwischenzeit heben Sie ein großzügig bemessenes Pflanzloch aus, das etwa doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen sein sollte. Lockern Sie die Seitenwände sowie den Boden leicht auf und vermischen Sie den Erdaushub mit Kompost und / oder Rhododendronerde. Pflanzen Sie die Kletterhortensie nun ein, gießen Sie sie gut an und mulchen Sie anschließend den Wurzelbereich. Die Mulchschicht verhindert ein Austrocknen der Erde und hilft der Pflanze somit beim Einwurzeln.

Zwar entwickelt die Kletterhortensie selbst haftende Kletterwurzeln, mit deren Hilfe sie – ähnlich wie Efeu – nicht allzu glatte Oberflächen erklimmt, profitiert aber in jungen Jahren von einer Unterstützung in Form einer Rank- bzw. Kletterhilfe. An dieser können Sie die frischen Triebe in die gewünschte Richtung lenken bzw. die Pflanze von verputzten oder anderweitig porösen Oberflächen fern halten. An einem Zaun oder einer Pergola wiederum lassen sich die Zweige mit Hilfe von Blumendrähten befestigen.

Gießen und Düngen

Kletterhortensien haben einen recht hohen Wasserbedarf und sollten daher gleichmäßig feucht gehalten werden – Staunässe wiederum gilt es zu vermeiden, weshalb eine Pflanzung auf verdichteten Böden nur mit einer zusätzlichen Drainage erfolgen sollte. Ein zu trockener Untergrund führt dazu, dass die Pflanze Laub und Blüten abwirft. Im Frühjahr versorgen Sie die Pflanze mit reifem Laubkompost und Hornmehl (14,00€ bei Amazon*) oder -spänen, bei Bedarf (etwa mangelndem Wachstum oder einer Chlorose) kann auch zusätzlich mit Hortensien- oder Rhododendrondünger gedüngt werden. Eine Düngung mit dem häufig bei Gärtnern verwendeten Blaukorn ist hingegen nicht ratsam.

Kletterhortensien richtig schneiden

Gerade junge Exemplare der Kletterhortensie benötigen noch keinen Rückschnitt, da sie ohnehin sehr langsam wachsen. Sie können direkt nach dem Einpflanzen die Triebe jedoch um etwa ein Drittel zurückschneiden, um eine stärkere Verzweigung zu erzielen. Bei älteren Pflanzen gehen Sie am besten wie folgt vor:

  • Auslichten bei Bedarf
  • vertrocknete, abgestorbene und erfrorene Zweige an der Basis entfernen
  • diese bereits im Frühjahr schneiden
  • ansonsten Kletterhortensie gleich nach der Blüte schneiden
  • da die Blüten des Folgejahres bereits im Herbst ausgebildet werden
  • scharfe und saubere Garten- oder Rosenschere verwenden
  • immer knapp über einer Knospe schneiden
  • Schnitte ins mehrjährige Holz sind möglich
  • Wuchsverhalten beobachten und gegebenenfalls zurückschneiden
  • etwa, wenn die Pflanze Fenster zu überwuchern droht

Pflanzen Sie die Kletterhortensie möglichst so, dass sich die Pflanze entsprechend ihrer Natur ausbreiten kann und nicht mittels häufiger Rückschnitte in ihrem Wachstum begrenzt werden muss.
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Kletterhortensien vermehren

Im Frühsommer lassen sich Kletterhortensien sehr gut durch Stecklinge oder bodennahe Absenker (die erst nach erfolgreicher Bewurzelung von der Mutterpflanze geschnitten werden) vermehren, wofür Sie zwischen Juni und Juli nur leicht verholzte, junge und blütenlose Zweige schneiden. Pflanzen Sie diese einzeln in Töpfe mit Anzuchterde und halten Sie das Substrat leicht feucht. Alternativ ist eine Vermehrung durch so genannte Steckhölzer, die im Winter geschnitten werden, möglich.
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Überwintern

Kletterhortensien sind winterhart und benötigen lediglich als frisch gepflanzte Jungpflanzen einen leichten Winterschutz, etwa in Form einer Abdeckung mit Reisig oder Jute.

Krankheiten und Schädlinge

Keine Pflanze ist vollkommen gefeit vor Krankheiten, so natürlich auch nicht die ansonsten sehr robuste Kletterhortensie. Vor allem Mehltauerkrankungen machen ihr zu schaffen, an Standorten mit einem zu hohen pH-Wert entwickelt sich zudem schnell eine Chlorose. In puncto Schädlingen finden sich hauptsächlich Blattläuse ein.

Tipp

Die Kletterhortensie lässt sich sehr gut auch als Bodendecker pflanzen, doch Vorsicht: Die Pflanze nutzt jede Gelegenheit, um in die Höhe zu wachsen.

Arten und Sorten

Es gibt eine ganze Reihe von hübschen Zuchtsorten der Art Hydrangea petiolaris, die jedoch vor allem in Großbritannien weit verbreitet sind. Hierzulande wird hauptsächlich die Art gepflanzt, daneben findet man mit etwas Glück manchmal so hübsche Varietäten wie etwa:

  • ‚Cordifolia‘: lediglich bis zu drei Meter hoch wachsende Zwergform mit cremeweißen Blüten
  • ‚Miranda‘: auffallend gelbgrün panaschiertes Laub, große, cremeweiße Blüten
  • ‚Semiola‘: immergrüne Neuzüchtung mit schönen, weißen Blüten
  • ‚Silver Lining‘: niedrig bleibende Sorte mit einer Wuchshöhe von maximal zwei Metern und auffallend weiß-grün panaschiertem Laub, sehr gut geeignet für eine Kübelpflanzung

Neben der Kletterhortensie Hydrangea petiolaris wird auch die eng verwandte sowie auch recht ähnlich aussehende Schein- oder Spalthortensie (bot. Schizophragma hydrangeoides) gern in den Garten gepflanzt.

Bilder: Julia Naether / Shutterstock