Kirschlorbeer

Kirschlorbeer: Schöne Heckenpflanze mit giftigem Geheimnis

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Der Kirschlorbeer ist eine beliebte Heckenpflanze, doch viele Gartenbesitzer wissen nicht um seine Giftigkeit. Dieser Artikel informiert über die Gefahren des Kirschlorbeers und gibt Tipps zum Umgang mit der Pflanze.

Kirschlorbeer giftig

Giftigkeit des Kirschlorbeers

Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) zählt zu den stark giftigen Pflanzen und birgt insbesondere für Kinder eine erhebliche Gefahr. Die toxischen Substanzen, hauptsächlich cyanogene Glykoside wie Prunasin und Amygdalin, sind in allen Pflanzenteilen vorhanden und setzen beim Zerkauen oder Verletzen giftige Blausäure frei.

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Die höchsten Giftstoffkonzentrationen befinden sich in den Blättern und Samen des Kirschlorbeers. Bereits wenige zerkaute Blätter oder Samen können kritische Mengen an Blausäure freisetzen. Kinder sind besonders gefährdet, da ihre geringere Körpermasse eine niedrigere Toleranz gegenüber den Giften aufweist. Das Fruchtfleisch der Beeren ist weniger giftig, solange die harten Kerne unzerkaut heruntergeschluckt werden.

Bitte beachten Sie:

  • Blätter und Samen: Besonders hoher Giftstoffgehalt.
  • Beeren: Süßlicher Geschmack mit geringerer Giftkonzentration im Fruchtfleisch; die harten Kerne sind jedoch stark giftig, wenn sie zerkaut werden.
  • Kritische Dosis: Schon wenige zerkaute Blätter oder Samen können bei Kindern lebensgefährlich sein.

Es ist daher essenziell, den Zugang von Kindern und Haustieren zu Kirschlorbeersträuchern zu verhindern und über die Giftigkeit der Pflanze aufzuklären.

Auswirkungen auf den Menschen

Beim Verzehr von Pflanzenteilen des Kirschlorbeers kann es zu schweren Vergiftungen kommen. Cyanogene Glykoside setzen Blausäure frei, was besonders für Kinder gefährlich ist. Typische Symptome einer Vergiftung umfassen:

  • Bauchschmerzen und Übelkeit
  • Erbrechen und Kratzen im Hals
  • Schwindel und Kopfschmerzen
  • Herzrasen und Atembeschwerden
  • Rötung des Gesichts
  • Bewusstlosigkeit

Die Intensität der Symptome hängt von der aufgenommenen Menge ab. Während der Verzehr von bis zu drei Beeren bei Kindern oft symptomfrei bleibt, können bei Erwachsenen etwa 50 zerkaute Kerne tödlich sein. Bei Verdacht auf Vergiftung sollten sofort medizinische Maßnahmen eingeleitet werden.

Auswirkungen auf Tiere

Kirschlorbeer stellt eine erhebliche Gefahr für viele Tiere dar, da er cyanogene Glykoside enthält, die Blausäure freisetzen können. Besonders gefährdet sind Weidetiere wie Pferde, Kühe, Schafe und Ziegen. Bereits der Verzehr von etwa einem Kilogramm Kirschlorbeerblättern kann für eine Kuh tödlich sein.

Auch für Heimtiere wie Meerschweinchen, Kaninchen und andere Nagetiere ist der Kirschlorbeer gefährlich. Während Vögel die Früchte des Kirschlorbeers verzehren und die giftigen Kerne unverdaut wieder ausscheiden, besteht für Hunde und Katzen ebenfalls ein gewisses Risiko, obwohl diese Tiere selten Blätter oder Beeren zerkauen.

Anzeichen einer Vergiftung bei Tieren umfassen:

  • Übermäßiger Speichelfluss
  • Schleimhautreizungen
  • Durchfall und Erbrechen
  • Atemprobleme bis hin zur Atemlähmung
  • Taumeln und Krämpfe

Bei Verdacht auf Vergiftung sollte dringend ein Tierarzt aufgesucht werden.

Gefährdungspotenzial im Garten

Der Kirschlorbeer birgt potenzielle Gefahren in Gärten, da alle Pflanzenteile cyanogene Glykoside enthalten, die Blausäure freisetzen können. Kinder und Haustiere sind besonders gefährdet, da sie die Beeren und glänzenden Blätter erkunden.

Besonders gefährdet: Kinder

  • Kritische Dosis: Bereits zehn zerkaute Samen können für Kinder lebensbedrohlich sein.
  • Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Atemnot sind erste Anzeichen einer Vergiftung.
  • Präventivmaßnahmen: Kinder sollten über die Giftigkeit des Kirschlorbeers aufgeklärt und angewiesen werden, keine Pflanzenteile zu sich zu nehmen.

Haustiere im Garten

  • Gefahr für Heim- und Weidetiere: Der Verzehr von Blättern oder Beeren kann für Haustiere sowie für größere Weidetiere lebensgefährlich sein.
  • Symptome bei Tieren: Übermäßiger Speichelfluss, Erbrechen und Atembeschwerden.
  • Maßnahmen: Haustiere sollten vom Kirschlorbeer ferngehalten werden, um jegliches Risiko zu vermeiden.

Umweltaspekte

Ökologischer Schaden: Der Kirschlorbeer verdrängt mit seinem dichten Blätterwerk andere Pflanzen und behindert die natürliche Verjüngung im Garten. Dies kann sich negativ auf die lokale Flora und Fauna auswirken.

Maßnahmen im Vergiftungsfall

Im Falle einer Vergiftung durch Kirschlorbeer ist schnelles Handeln entscheidend, um ernsthafte gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Die folgenden Schritte sollten beachtet werden:

  1. Sofort Hilfe rufen: Kontaktieren Sie umgehend einen Arzt oder die nächstgelegene Giftnotrufzentrale. Eine schnelle Behandlung kann lebensrettend sein.
  2. Flüssigkeit verabreichen: Geben Sie der betroffenen Person viel Wasser zu trinken, um die Giftstoffe im Magen zu verdünnen. Vermeiden Sie jedoch Milch oder alkoholische Getränke.
  3. Kein Erbrechen herbeiführen: Versuchen Sie nicht, Erbrechen herbeizuführen, da dies die Situation verschlimmern kann.
  4. Ruhe bewahren: Halten Sie den Betroffenen ruhig, um die Symptome nicht zu verschlechtern.
  5. Klare Informationen bereitstellen: Teilen Sie bei Kontaktaufnahme mit der Giftnotrufzentrale oder dem Arzt genaue Informationen über den Betroffenen und die Art der Aufnahme mit.

Eine sofortige medizinische Intervention ist entscheidend, um die schwerwiegenden Auswirkungen einer Kirschlorbeervergiftung zu minimieren.

Vergleich mit anderen Giftpflanzen

Neben dem Kirschlorbeer bestehen auch andere giftige Gartenpflanzen, die gefährliche toxische Inhaltsstoffe enthalten.

Eibe (Taxus baccata)

Die Eibe ist eine der giftigsten Pflanzen in heimischen Gärten. Alle Pflanzenteile, insbesondere die Nadeln und Samen, enthalten das hochgiftige Alkaloid Taxin-B. Wenige Eibennadeln können bei Menschen zu Herzrhythmusstörungen bis hin zum Atemstillstand führen.

Seidelbast (Daphne mezereum)

Seidelbast ist aufgrund seiner leuchtenden Beeren besonders tückisch. In allen Pflanzenteilen sind Daphnetoxin und Mezerein enthalten, die starke Reizungen der Schleimhäute und Übelkeit verursachen können.

Fingerhut (Digitalis purpurea)

Die auffälligen Blüten des Fingerhuts enthalten Herzglykoside wie Digitalin, die das Herz beeinflussen. Der Verzehr von Pflanzenteilen kann zu Übelkeit, Erbrechen und Herzstillstand führen.

Goldregen (Laburnum anagyroides)

Goldregen enthält in allen Teilen das giftige Alkaloid Cytisin. Der Verzehr führt zu Übelkeit, Erbrechen, Muskelzuckungen bis hin zur Atemlähmung.

Verbrennungen und Hautreaktionen

Einige Giftpflanzen verursachen bei Berührung Hautirritationen:

  • Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum): Pflanzensaft kann in Verbindung mit Sonnenlicht schwere Blasen und Verbrennungen verursachen.
  • Brennnesseln (Urtica dioica): Feine Härchen enthalten Stoffe, die Hautbrennen und Juckreiz verursachen.

Im Vergleich zu diesen Pflanzen ist der Kirschlorbeer bei Hautkontakt ungefährlich, birgt jedoch beim Verzehr vom Samen und Blättern erhebliche Risiken. Verwehren Sie Kindern den Zugang zu diesen Pflanzen und informieren Sie sich ausreichend über die in Ihrem Garten wachsenden Pflanzen.

Bilder: ClaraNila / iStockphoto