Johannisbeere

Johannisbeeren richtig pflanzen: Standort, Pflege & Ernte

Johannisbeeren sind pflegeleichte Beerensträucher, die mit schmackhaften und gesunden Früchten den Garten bereichern. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für den Anbau von Johannisbeeren von der Standortwahl und Pflanzung bis hin zur Ernte und Überwinterung.

Welcher Standort ist geeignet?

Johannisbeeren gedeihen am besten an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Ein windgeschützter Platz ist ideal, um die Pflanzen vor starken Winden zu schützen. Ein durchlässiger, leicht saurer und humusreicher Boden, der gut feucht gehalten wird, aber keine Staunässe zulässt, bietet optimale Bedingungen.

Der ideale Standort sollte folgende Anforderungen erfüllen:

  • Sonnig bis halbschattig
  • Windgeschützt
  • Durchlässiger, leicht saurer und humusreicher Boden
  • Gleichmäßige Feuchtigkeit

Um die Pflanzen vor Frostschäden zu schützen, sollten Sie einen spätfrostgefährdeten Standort vermeiden oder die Pflanzen leicht geschützt anlegen. Ein Pflanzabstand von 1 bis 1,5 Metern gewährleistet genügend Platz für das Wachstum der Sträucher. Auf dem Balkon können Sie Johannisbeeren in Kübeln kultivieren, wenn die genannten Standortanforderungen erfüllt sind.

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Welchen Boden braucht die Pflanze?

Johannisbeeren benötigen tiefgründige, humusreiche Böden mit einer guten Nährstoffversorgung. Der Boden sollte leicht sauer und gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Schwarze Johannisbeeren sind toleranter gegenüber unterschiedlichen Feuchtigkeitsverhältnissen, wohingegen rote Johannisbeeren eine gleichmäßigere Bodenfeuchte bevorzugen.

Essentielle Bodeneigenschaften:

  • Humusreich und nährstoffreich
  • Leicht sauer (pH-Wert unter 7)
  • Gut durchlässig und locker
  • Gleichmäßig feucht

Mulchen mit Rindenmulch kann die Feuchtigkeit im Boden halten und das Bodenleben fördern. Lockern Sie den Boden vor dem Pflanzen tiefgründig und arbeiten Sie Humus oder gut verrotteten Kompost ein. Bei schweren, lehmigen Böden können Sie Sand oder Kies untermischen, um die Durchlässigkeit zu verbessern.

Wuchs

Johannisbeeren sind sommergrüne Sträucher oder Halbsträucher, die je nach Art und Sorte Höhen zwischen einem und zwei Metern erreichen. Sie wachsen aufrecht und können je nach Sorte eine Breite von bis zu 1,5 Metern entwickeln. Die meisten Johannisbeeren haben einen basitonen Wuchs, d.h., ihre Haupttriebe kommen direkt aus dem Boden.

Einige Sorten wie die Blut-Johannisbeere können Höhen von bis zu 2,5 Metern erreichen. Diese Sorten haben häufig rotbraune, glänzende Rinden an den älteren Ästen und hellbraune bis graubraune junge Triebe. Alle Pflanzenteile enthalten ein ätherisches Öl, das intensiv nach Schwarzer Johannisbeere duftet.

Pflanzung

Die beste Pflanzzeit für Johannisbeeren ist im Herbst zwischen Oktober und November. Während dieser Zeit können die Pflanzen noch ausreichend Wurzeln bilden und tragen bereits im kommenden Sommer die ersten Früchte. Alternativ können Sie Johannisbeeren auch im Frühjahr pflanzen.

Pflanzanleitung:

  1. Bereiten Sie den Boden vor, indem Sie ihn tiefgründig lockern und mit Humus oder Kompost anreichern.
  2. Heben Sie ein großzügiges Pflanzloch aus, das etwa doppelt so groß ist wie der Wurzelballen.
  3. Setzen Sie den Strauch ins Pflanzloch, sodass der Wurzelballen etwa eine Handbreit tiefer als im Topf steht.
  4. Halten Sie einen Pflanzabstand von 1 bis 1,5 Metern ein.
  5. Gießen Sie den Strauch kräftig und tragen Sie eine Schicht Mulch auf, um die Erde feucht zu halten und Unkrautwuchs zu reduzieren.

Beschädigte und schwache Triebe sollten bodennah abgeschnitten werden, um eine reiche Ernte zu gewährleisten.

Johannisbeere richtig schneiden

Der beste Zeitpunkt zum Schneiden von Johannisbeeren ist direkt nach der Ernte, idealerweise Mitte bis Ende Juli. Ein Schnitt im Spätsommer ist ebenfalls möglich. Durch den richtigen Schnitt wird der Ertrag gesteigert und die Pflanze verjüngt, was zu gesunden, kräftigen Trieben führt.

Schnittanleitung:

  • Entfernen Sie jährlich nach der Ernte oder im zeitigen Frühjahr die zwei bis drei ältesten Haupttriebe in Bodennähe.
  • Bei schwarzen Johannisbeeren entfernen Sie an der Basis und den Hauptästen alle schwachen Triebe und kürzen die Hauptäste über dem zweiten oder dritten langen Seitentrieb.
  • Bei Hochstämmchen schneiden Sie nach der Blüte kräftig zurück.

Allgemeine Tipps:

  • Entfernen Sie regelmäßig totes und krankes Holz.
  • Schneiden Sie überflüssige Triebe und Laub im Fußbereich der Pflanze.

Sorten & Arten

Es gibt zahlreiche Sorten von Johannisbeeren, die sich in Farbe, Größe und Geschmack der Beeren unterscheiden.

Rote Johannisbeeren:

  • ‚Jonkheer van Tets‘: Wohlschmeckend, süß-säuerlich mit langen Fruchtständen. Erntezeit im Juli.
  • ‚Rote Rovada‘: Lange Trauben mit süß-säuerlichen Früchten. Geerntet von Juli bis August.
  • ‚Jonova‘: Robust mit großen, rötlichen Früchten und aufrechter Wuchsform.
  • ‚Detvan‘: Beliebte Sorte mit variierenden Eigenschaften.
  • ‚Heinemanns Rote Spätlese‘: Späte Reife, verlängerte Erntesaison.

Weiße Johannisbeeren:

  • ‚Weiße Langtraubige‘: Große, weiße Beeren, buschiger und dichter Wuchs.
  • ‚Versailles Blanche‘: Mittelfrühe Sorte mit süßsäuerlichem Aroma ab Mitte Juni.
  • ‚Weiße aus Jüterbog‘: Besondere Geschmackseigenschaften.

Schwarze Johannisbeeren:

‚Titania‘: Mittelfrühe Sorte mit großen, glänzenden Beeren, besonders robust.

Weitere Sorten:

  • ‚Jostine‘: Mittelfrühe, hocharomatische Früchte, stark aufrechter Wuchs.
  • ‚Jogrande‘: Größere Früchte, robust, aber schwächer und flacher im Wuchs.

Krankheiten & Schädlinge

Johannisbeeren können von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden:

Krankheiten:

  • Blattfallkrankheit (Drepanopeziza ribis): Entfernen Sie befallene Blätter und setzen bei starkem Befall Fungizide ein.
  • Mehltau: Entfernen Sie betroffene Pflanzenteile und verwenden Sie kupferhaltige Fungizide.
  • Brennnesselblättrigkeit (eine Virose): Entfernen Sie befallene Pflanzen und pflanzen resistente Sorten.
  • Rost: Entfernen Sie befallene Blätter und verwenden Sie Fungizide.
  • Rotpustelkrankheit: Schneiden Sie befallene Triebe zurück und behandeln Sie mit Fungiziden.

Schädlinge:

  • Johannisbeerblasenlaus: Bespritzen Sie die Pflanzen mit Wasser und setzen Sie Nützlinge ein.
  • Spinnmilben: Stärken Sie die Pflanze durch ausreichende Bewässerung und nutzen Sie Nützlinge.
  • Johannisbeergallmilbe: Schneiden Sie befallene Triebe zurück und verwenden Sie Schwefelpräparate.
  • Maulbeer-Schildlaus: Entfernen Sie befallene Zweige und verwenden Sie Paraffinölpräparate.
  • Johannisbeerglasflügler: Entfernen Sie betroffene Triebe und setzen Sie Nematoden ein.

Vorbeugung:

  • Regelmäßige Kontrolle der Pflanzen
  • Entfernung befallener Pflanzenteile
  • Optimale Pflege und ausgewogene Nährstoffversorgung
  • Einsatz von Nützlingen und ausreichender Pflanzabstand

Johannisbeere vermehren

Johannisbeeren lassen sich auf verschiedene Weise vermehren, wobei die Stecklingsvermehrung die am weitesten verbreitete Methode ist. Weitere Methoden umfassen das Vermehren durch Absenker und Ableger.

Stecklingsvermehrung:

  1. Schneiden Sie einjährigen, kräftigen Trieb im Spätherbst oder frühen Winter.
  2. Schneiden Sie den Trieb in 15 bis 20 Zentimeter lange Stücke.
  3. Stecken Sie die Steckhölzer mit einem Ende schräg in lockere, feuchte Erde.
  4. Überwintern Sie die Steckhölzer an einem geschützten Platz.
  5. Pflanzen Sie im Frühjahr die bewurzelten Steckhölzer aus.

Vermehrung durch Absenker:

  1. Biegen Sie einen kräftigen Zweig der Mutterpflanze in den Boden.
  2. Fixieren Sie den Zweig mit einem Haken oder schweren Gegenstand.
  3. Bedecken Sie den Kontaktbereich des Zweigs mit Erde.
  4. Trennen Sie im Herbst den bewurzelten Zweig von der Mutterpflanze und pflanzen Sie ihn um.

Vermehrung durch Ableger:

  1. Brechen Sie im Frühherbst einen kräftigen einjährigen Trieb an der Basis ab.
  2. Stecken Sie den Trieb in ein Gefäß mit lockerer, humusreicher Erde.
  3. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht.
  4. Pflanzen Sie den bewurzelten Ableger nach etwa einem Jahr aus.

Verwendung

Johannisbeeren sind leckere Sommerfrüchte, die in vielen Bereichen vielseitig einsetzbar sind.

Verwendungsmöglichkeiten:

  • Frischverzehr, reich an Vitamin C und Mineralstoffen
  • Süßspeisen wie Kuchen, Törtchen, Quark und Müsli
  • Desserts und Sorbets
  • Marmelade und Gelee
  • Sirup und Saft
  • Obstsalate
  • Herzhaftes zu Wild-, Geflügel- und Fleischgerichten
  • Naturheilkunde: Tee aus Blättern, Saft gegen Erkältungen
  • Kosmetik- und Parfümindustrie: Ätherische Öle und Samenöl

Als Zierpflanze sind Sorten wie die Alpen-Johannisbeere, Gold-Johannisbeere und Blut-Johannisbeere besonders beliebt. Sie eignen sich für Parks und Gärten als Solitärpflanzen oder Hecken.

So kommt die Pflanze über den Winter

Johannisbeeren sind winterhart, dennoch gibt es Maßnahmen, die ihre Winterhärte unterstützen.

Im Garten ausgepflanzte Johannisbeersträucher benötigen wenig Zuwendung. Bei kalten Wintern kann der Boden mit Laub oder Tannenzweigen abgedeckt werden, um die Wurzeln zu schützen. Gießen Sie an frostfreien Tagen ausreichend, um Trockenheitsschäden zu vermeiden.

Im Kübel gepflanzte Johannisbeeren benötigen zusätzlichen Winterschutz. Stellen Sie den Kübel an einen windgeschützten Platz nahe der Hauswand und umwickeln Sie das Gefäß und die Krone des Strauchs mit Wintervlies oder einem Laken. Der Kübel sollte auf einem Holzbrett stehen, um die Wurzeln zu isolieren. Auch hier gilt: An frostfreien Tagen regelmäßig gießen, um das Austrocknen der Wurzeln zu verhindern.

Spezielle Hinweise zur Überwinterung für die Blut-Johannisbeere:

  • Schützen Sie frisch gepflanzte Exemplare im Winter durch eine dicke Schicht Laub oder Stroh über der Wurzelscheibe.
  • Blut-Johannisbeeren im Kübel sollten auf eine Holz- oder Styroporplatte gestellt und zusätzlich mit Luftpolsterfolie und Jute oder Kokosmatten umwickelt werden.

Häufig gestellte Fragen

Wie überwintere ich Johannisbeeren im Kübel?

Im Kübel gepflanzte Johannisbeeren benötigen zusätzlichen Winterschutz. Stellen Sie den Kübel an einen windgeschützten Platz nahe der Hauswand und umwickeln Sie das Gefäß und die Krone des Strauchs mit Wintervlies oder einem Laken. Für zusätzlichen Schutz stellen Sie den Kübel auf ein Holzbrett und gießen Sie die Pflanze an frostfreien Tagen, um ein Austrocknen der Wurzeln zu verhindern.

Was ist der Unterschied zwischen der Vermehrung durch Steckhölzer und Ableger?

Bei der Vermehrung durch Steckhölzer schneiden Sie einjährige Triebe in 15 bis 20 Zentimeter lange Stücke und stecken diese in lockere Erde, während sie durch die Wintermonate leicht feucht gehalten werden. Bei der Vermehrung durch Ableger biegen Sie im späten Frühjahr einjährige Triebe in den Boden und bedecken sie mit Erde und Sägemehl. Der bewurzelte Trieb wird im Herbst von der Mutterpflanze getrennt und kann umgepflanzt werden.

Welche spezifischen Maßnahmen sind für die Überwinterung der Blut-Johannisbeere notwendig?

Frisch gepflanzte Blut-Johannisbeeren benötigen im Winter Schutz. Decken Sie die Wurzelscheibe mit einer dicken Schicht Laub oder Stroh ab und befestigen Sie dies mit Reisig. Blut-Johannisbeeren im Kübel sollten auf eine Holz- oder Styroporplatte gestellt und mit Luftpolsterfolie und Jute oder Kokosmatten umwickelt werden.

Warum ist es wichtig, Johannisbeeren an frostfreien Tagen zu gießen?

Johannisbeeren können bei Frostschäden besonders an den Wurzeln leiden, wenn sie bei kaltem Wetter nicht ausreichend mit Wasser versorgt werden. Das regelmäßige Gießen an frostfreien Tagen verhindert die Austrocknung der Wurzeln und unterstützt die Pflanze dabei, den Winter gesund zu überstehen. Dies gilt insbesondere für im Kübel gepflanzte Johannisbeeren, die anfälliger für Frostschäden sind.

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