Hopfen

Hopfen: Anbau, Pflege & Verwendung der Kletterpflanze

Hopfen, die majestätische Kletterpflanze, ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil des Bierbrauens. Dieser Artikel beleuchtet die vielseitigen Aspekte des Hopfenanbaus, von den botanischen Eigenschaften über die Pflanzung und Pflege bis hin zu seinen vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten.

Wuchs

Hopfen (Humulus lupulus), auch bekannt als Bierhopfen oder Hopf, ist eine rechtswindende Schlingpflanze, deren Triebe jährlich aus dem Wurzelstock neu austreiben. Mit ihren ankerartigen „Kletterhaaren“ erlangt die Pflanze Halt und kann täglich bis zu 30 Zentimeter wachsen, wodurch sie Höhen zwischen 2,5 und 10 Metern erreicht, je nach Bodenqualität und Nährstoffangebot. Die Breite kann 2 bis 4 Meter betragen.

Im Winter sterben die oberirdischen Triebe ab, treiben jedoch im Frühjahr erneut aus. Die wilde Form des Hopfens wird generell nur 2 bis 6 Meter hoch und bevorzugt wie die Zuchtsorten sonnige bis halbschattige Standorte.

Blätter

Die sommergrünen Blätter des Hopfens sind gegenständig angeordnet und variieren in ihrer Form von rundlich bis eiförmig. Einige Blätter sind gelappt und können bis zu sieben Lappen zeigen, während andere ungeteilt bleiben. Sie sind dunkelgrün, rau und borstig behaart, mit grob gesägten Rändern. Kurz nach dem Austrieb im Frühling haben die jungen Blätter eine goldgelbe Farbe, bevor sie zu einem Mittagrün übergehen.

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Blüte

Hopfen ist eine zweihäusige Pflanze, trägt also getrennt männliche und weibliche Blüten. Die männlichen Blüten erscheinen als unscheinbare, grüngelbe Rispen zwischen Juli und August, während die weiblichen Blüten als hellgrüne, zapfenförmige Strukturen, auch Dolden genannt, auffallen.

Die weiblichen Blütenstände enthalten das aromatische Lupulin, das Harze und ätherische Öle einbettet, welche dem Bier seinen charakteristischen Geschmack verleihen. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind, wobei sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen notwendig sind, um Früchte zu bilden.

Früchte

Die Früchte des Hopfens sind einsamige Nüsschen, die paarweise in den Fruchtständen der weiblichen Pflanzen vorkommen. Umhüllt von einem klebrigen Harz, das Bitterstoffe und ätherische Öle enthält, sind sie besonders in kultivierten Sorten für die Bierherstellung von großer Bedeutung. Diese Substanzen, insbesondere die α- und β-Säuren, sorgen für Geschmack und Haltbarkeit des Bieres.

Welcher Standort ist geeignet?

Hopfen bevorzugt warme, sonnige bis halbschattige Standorte und gedeiht am besten in nährstoffreichen, tiefgründigen und gut durchlässigen Böden. Eine gute Drainage ist erforderlich, um Staunässe zu vermeiden, obwohl die Wurzeln gleichmäßig feuchte Bedingungen bevorzugen. Ein pH-Wert zwischen 6 und 6,5 ist ideal. In regelmäßigen Trockenperioden ist zusätzliche Bewässerung notwendig.

Hopfen im Garten

Mit seiner kräftigen Wachstumsfähigkeit eignet sich Hopfen hervorragend zur Begrünung von Sichtschutzwänden, Pergolen und Rankgittern. Er kann leicht Höhen von 4 bis 8 Metern erreichen und bietet durch seine dichte Belaubung einen guten Sichtschutz.

Pflanzung

Sie können Hopfen sowohl im Frühjahr als auch im Herbst pflanzen, wobei das Frühjahr vorzuziehen ist. Pflanzen Sie junge Hopfenpflanzen in nährstoffreichen Boden und installieren Sie sofort eine Kletterhilfe. Mulchen Sie den Boden, um die Feuchtigkeit zu bewahren.

Pflege

Hopfen benötigt eine regelmäßige Nährstoffversorgung und gedeiht besonders gut, wenn der Boden im Frühjahr mit Kompost und Hornmehl gedüngt wird. Achten Sie darauf, während Trockenperioden ausreichend zu wässern. Es ist wichtig, die Triebe entlang ihrer Kletterhilfen zu leiten, um unkontrolliertes Wachstum zu vermeiden.

Schneiden

Im Spätwinter müssen die abgestorbenen Triebe bis zum Boden zurückgeschnitten werden. Auch während der Vegetationsperiode sollten die Triebe gelegentlich gestutzt werden, um das Wachstum besser zu steuern.

Vermehren

Hopfen kann durch Teilung des Wurzelstocks, Stecklinge oder Absenker vermehrt werden. Dies ist sowohl im Frühjahr als auch im Herbst möglich.

Sorten & Arten

Es gibt zahlreiche Hopfensorten, die sowohl für den Garten als auch für die Bierherstellung geeignet sind. Beliebte Gartensorten wie der Gold-Hopfen (Humulus lupulus ‚Aureus‘) zeichnen sich durch gelbgrünes Laub aus. Bitterhopfensorten wie ‚Hallertauer Magnum‘ oder ‚Herkules‘ sind ideal für den Hobbybrauer. Aromasorten wie ‚Mandarina Bavaria‘ und ‚Polaris‘ bestäuben das Bier mit fruchtigen Noten.

Krankheiten & Schädlinge

Hopfen kann von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen betroffen sein. Häufige Krankheiten sind Echter Mehltau, Verticillium-Welke, Grauschimmel und Falscher Mehltau. Schädlinge wie der Hopfenerdfloh, die Gemeine Spinnmilbe und die Hopfenblattlaus können ebenfalls Schäden verursachen. Eine gute Belüftung und geeignete Sortenwahl können vielen Problemen vorbeugen. Regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls umweltfreundliche Maßnahmen wie Nützlingseinsatz können erheblichen Schaden verhindern.

Häufig gestellte Fragen

Warum ist Hopfen eine zweihäusige Pflanze und was bedeutet das genau?

Hopfen ist eine zweihäusige Pflanze, was bedeutet, dass es separate männliche und weibliche Pflanzen gibt. Nur die weiblichen Pflanzen entwickeln die für das Bierbrauen wichtigen Dolden. Die männlichen Pflanzen produzieren Blüten, die Pollen für die Bestäubung liefern. In der kommerziellen Hopfenproduktion werden meist nur weibliche Pflanzen angebaut, um die Produktion unbefruchteter, qualitativ hochwertiger Dolden zu optimieren.

Welche Rolle spielt der Hopfen in der Bierherstellung über die Aromatisierung hinaus?

Hopfen bietet nicht nur Aromen und Bitterstoffe für das Bier, sondern hat auch konservierende Eigenschaften. Die im Hopfen enthaltenen α- und β-Säuren wirken antibakteriell und tragen zur Haltbarkeit des Bieres bei. Zudem stabilisieren sie den Bierschaum, was zu einer ansprechenderen Optik und Konsistenz des Bieres führt.

Was sind die ökologischen Vorteile des Eigenanbaus von Hopfen im Garten?

Hopfen im Garten anzubauen kann ökologisch vorteilhaft sein, da die Pflanze eine wertvolle Nahrungsquelle für verschiedene Schmetterlingsraupen und andere Insekten bietet. Zudem kann Hopfen nicht nur als Sichtschutz dienen, sondern auch zur Verbesserung der Bodenstruktur beitragen. Durch seine tiefen Wurzeln lockert er den Boden und kann dazu beitragen, die Bodenfeuchtigkeit zu regulieren.

Was ist der Hopfenerdfloh und wie kann man ihn kontrollieren?

Der Hopfenerdfloh (Psylliodes attenuatus) ist ein kleiner Käfer, dessen Larven und Erwachsene den Hopfen befallen können. Sie fressen an den Blättern und Dolden, was zu erheblichen Schäden führen kann. Ein starker Befall kann die Photosyntheseleistung der Pflanze vermindern. Eine Bekämpfung sollte im Frühjahr beginnen, wenn die Käfer aus ihren Winterquartieren kommen. Im Sommer sind keine Pflanzenschutzmittel zugelassen, sodass biologische Methoden wie der Einsatz von Nützlingen empfohlen werden.

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