Gartengestaltung

Hauswand begrünen ohne Risiko: Was muss beachtet werden?

Die Begrünung einer Hauswand bietet viele Vorteile – von der Verbesserung des Mikroklimas bis zur Steigerung der Energieeffizienz. Dieser Artikel beleuchtet wichtige Aspekte der Fassadenbegrünung, von der Auswahl der richtigen Pflanzen bis hin zu effektiven Schutzmaßnahmen für die Bausubstanz.

Die Auswahl der Kletterpflanze für die Fassadenbegrünung

Die Auswahl der geeigneten Kletterpflanze ist entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Freude an einer Fassadenbegrünung. Neben der Ästhetik sollten Sie besonders auf die spezifischen Bedürfnisse und Eigenschaften der Pflanzen achten.

Standortbedingungen beachten

Bei der Auswahl der Kletterpflanze spielt der Standort eine zentrale Rolle. Fassaden an sonnigen Süd- oder Ostseiten benötigen andere Pflanzen als schattige Nord- oder Westseiten. Laubabwerfende Arten bevorzugen sonnige Lagen, während immergrüne Pflanzen eher Schatten vertragen.

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Selbstklimmer

Selbstklimmer sind Kletterpflanzen, die sich ohne zusätzliche Rankhilfen an der Fassade festhalten. Sie bilden eigene Haftorgane, wie Wurzeln oder Scheiben, die jedoch nicht für alle Oberflächen geeignet sind.

Geeignete Selbstklimmer

  • Efeu (Hedera helix): Diese immergrüne Pflanze ist sehr robust und gedeiht sowohl in der Sonne als auch im Schatten. Sie kann bis zu 20 Meter hoch wachsen.
  • Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia): Diese laubabwerfende Pflanze ist anspruchslos und sorgt mit ihrer herbstlichen Färbung für einen Blickfang. Sie erreicht Höhen bis zu 15 Metern.

Beide Pflanzenarten sollten nur auf intakten Fassaden ohne Risse und Spalten eingesetzt werden, um Bauschäden zu vermeiden. Ein regelmäßiger Rückschnitt kann das Eindringen in Dachrinnen und unter Dachziegel verhindern.

Vor- und Nachteile von Selbstklimmern

Vorteile:

  • Kein Rankgerüst erforderlich
  • Schnellwüchsig und robust

Nachteile:

  • Können schwer zu entfernen sein
  • Risiko für Bauschäden bei nicht intakten Fassaden

Gerüstklimmer

Gerüstklimmer benötigen Unterstützung durch Rankhilfen, wie Gitter oder Drähte, um emporzuwachsen. Sie sind weniger invasiv und hinterlassen keine Spuren an der Fassade.

Geeignete Gerüstklimmer

  • Clematis: Diese Pflanze bietet eine Vielfalt an Sorten und farbenprächtigen Blüten. Sie verträgt sonnige wie halbschattige Standorte und erreicht Höhen bis zu 8 Meter.
  • Kletterrosen: Diese dornigen Schönheiten können an Rankhilfen wie Gitter oder Drähte emporwachsen und bieten eine reiche Blütenpracht den ganzen Sommer über. Sie erreichen Höhen von bis zu 7 Meter.

Achten Sie darauf, dass das Rankgerüst einen ausreichenden Abstand (mindestens 10 cm) zur Wand hat, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten und Krankheiten vorzubeugen.

Vor- und Nachteile von Gerüstklimmern

Vorteile:

  • Kein direkter Kontakt zur Fassade, daher keine Bauschäden
  • Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten

Nachteile:

  • Erfordern anfängliche Investition in Rankhilfen
  • Brauchen mehr Pflegeaufwand zur Lenkung des Wachstums

Mit der richtigen Wahl und Standortanpassung können Sie Ihre Fassade erfolgreich und nachhaltig begrünen.

Fassadenbegrünung ohne Schäden: Voraussetzungen und Maßnahmen

Eine schadensfreie Fassadenbegrünung erfordert sorgfältige Planung und regelmäßige Pflege. Die wichtigste Voraussetzung ist die Wahl einer intakten und geeigneten Fassade sowie die richtige Auswahl der Kletterpflanzen.

Intakte Fassade als Basis

Der Zustand der Fassade spielt eine zentrale Rolle. Eine gründliche Überprüfung der Wand auf Risse, abbröckelnden Putz sowie undichte Fugen ist unabdingbar. Beschädigungen müssen vor der Begrünung professionell behoben werden, um spätere Schäden durch eindringende Wurzeln oder Triebe zu verhindern.

Geeignete und ungeeignete Fassaden

Nicht jede Fassadenart ist für eine Begrünung geeignet. Besonders kritisch sind:

  • Vorgehängte oder hinterlüftete Fassaden: Hier können Triebe in die Verkleidung eindringen und die Struktur beschädigen.
  • Wärmegedämmte Fassaden: Pflanzenwurzeln können die Dämmung beeinträchtigen.
  • Fassaden mit Schindeln oder Platten: Triebe können unter die Schindeln wachsen und diese anheben.
  • Kunststoffbeschichtungen: Blasenbildung und eindringende Feuchtigkeit begünstigen Schäden durch Haltwurzeln.

Sicherstellung der geeigneten Pflanzenwahl

Für eine sichere Fassadenbegrünung bieten sich besonders Gerüstklimmer an, die nicht direkt mit der Fassade in Berührung kommen und keine Haftwurzeln ausbilden.

Einbau und Pflege von Rankhilfen

Rankhilfen sind essenziell für die Lenkung des Pflanzenwuchses. Achten Sie auf:

  • Ausreichenden Abstand zur Wand: Mindestens 10 cm für ausreichende Luftzirkulation.
  • Sorgfältige Befestigung und statische Absicherung der Rankhilfen.

Schutzmaßnahmen und regelmäßige Kontrolle

Um langfristige Schäden zu verhindern, sollte die Begrünung regelmäßig gepflegt und kontrolliert werden. Hierzu gehören:

  • Freihalten von Fenstern und Rollladenkästen: Verhindert das Eindringen von Trieben in Ritzen und Fugen.
  • Pflege von Dachrinnen und Fallrohren: Starkschlinger wie Blauregen müssen regelmäßig kontrolliert und zurückgeschnitten werden.
  • Vorbeugung gegen Eindringen ins Dach: Kontinuierliches Zurückschneiden der Triebe, um Schäden an der Dachkonstruktion zu verhindern.

Vorteile einer Fassadenbegrünung

Eine begrünte Fassade bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich, von denen sowohl Ihr Haus als auch die Umwelt profitieren. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:

  • Kühlen im Sommer: Kletterpflanzen können die Umgebungstemperatur Ihres Hauses senken. Sie schützen die Fassaden vor intensiver Sonneneinstrahlung, was die Räume im Inneren kühler hält.
  • Wärmedämmung im Winter: Immergrüne Pflanzen bilden eine zusätzliche Isolationsschicht und helfen, die Wärme im Haus zu halten. Dies kann die Heizkosten senken und die Energieeffizienz erhöhen.
  • Verbesserung des Mikroklimas: Durch die Verdunstung von Wasser befeuchten die Pflanzen die Luft. Gleichzeitig tragen sie zur Senkung des Kohlendioxidgehalts bei und reichern die Umgebungsluft mit Sauerstoff an.
  • Lärmschutz: Begrünte Fassaden haben eine schallabsorbierende Wirkung, die dazu beiträgt, den Lärm von außen zu reduzieren. Dies kann besonders in städtischen Gebieten von Vorteil sein.
  • Schutz der Bausubstanz: Pflanzen schützen die Fassade vor schädlichen Witterungseinflüssen wie Schlagregen und Hagel und tragen so zur Langlebigkeit des Gebäudes bei.
  • Lebensraum für Tiere: Eine grüne Fassade bietet Vögeln, Insekten und anderen Kleintieren Lebensraum und Nahrung und fördert damit die Artenvielfalt in Ihrem Wohnumfeld.
  • Ästhetische Aufwertung: Eine begrünte Wand ist nicht nur ein Hingucker, sondern verleiht Ihrem Zuhause auch individuellen Charakter und verbessert das allgemeine Wohngefühl.
  • Reduzierung von Feinstaub: Die Pflanzenoberfläche ist in der Lage, Staubpartikel aus der Luft zu filtern, was die Luftqualität verbessert.
  • Blockierung von Graffitis: Dichte Bepflanzungen können verhindern, dass Vandalen Ihre Fassade beschmieren, da Pflanzen als natürliche Barriere wirken.

All diese Vorteile machen die Fassadenbegrünung nicht nur aus ästhetischen Gründen lohnenswert, sondern tragen auch zur Nachhaltigkeit und zum Wohlbefinden bei. Berücksichtigen Sie diese Aspekte, wenn Sie darüber nachdenken, Ihre Hauswand zu begrünen.

Bilder: MaryShutterstock / Shutterstock