Harfenstrauch Pflege: Standort, Schneiden & Überwintern
Der Harfenstrauch ist eine pflegeleichte und attraktive Pflanze, die sich durch ihren aufrechten, buschigen Wuchs und die aromatischen Blätter auszeichnet. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zur Kultivierung des Harfenstrauchs, von der Standortwahl über die Pflege bis hin zur Überwinterung.
Steckbrief
Wuchs
Der Harfenstrauch, wissenschaftlich Plectranthus fruticosus genannt, wächst aufrecht und buschig und erreicht eine Höhe von etwa 50 bis 90 Zentimetern. Im Gegensatz zu anderen Arten dieser Gattung, wie etwa Plectranthus forsteri, die überhängende Triebe entwickeln, wächst er kompakt und aufrecht.
Typische Wuchseigenschaften des Harfenstrauchs sind sein halbstrauchartiger Charakter und die Tendenz, dass die unteren Teile der Pflanze verholzen und verkahlen können. Dieses Erscheinungsbild kann durch regelmäßiges Stutzen und die Vermehrung durch Kopfstecklinge verbessert werden.
Neben den leicht fleischigen, rauhaarigen Blättern an rötlichen Stielen zeigen sich beim Harfenstrauch die violettfarbenen Blüten, die interessante Akzente setzen. Die Blüte kann je nach Art und Sorte in unterschiedlichen Monaten auftreten. Auffällige Verwandtschaften zu den Buntnesseln sind erkennbar, doch besitzt der Harfenstrauch ein eher unscheinbares Erscheinungsbild.
Blätter
Die Blätter des Harfenstrauchs sind weichhaarig, eiförmig bis herzförmig und am Rand gekerbt. Sie erscheinen in einem reinen Grün und befinden sich an leicht rötlichen Stielen. Besonders hervorzuheben ist der hohe Gehalt an ätherischen Ölen, die bei Berührung einen intensiven Duft freisetzen. Dieser Duft wirkt abschreckend auf verschiedene Tiere wie Hunde und Katzen.
Es gibt verschiedene Sorten, die unterschiedliche Merkmale aufweisen:
- ‚Behr’s Pride‘: Diese Sorte hat Blattunterseiten in dunklem Purpur.
- ‚Variegata‘: Bekannt für ihr grün-weiß panaschiertes Laub.
- Plectranthus ornatus: Diese Art verbreitet einen zitronigen Duft und wird aufgrund ihrer abschreckenden Wirkung auf Tiere auch als Verpiss-dich-Pflanze bezeichnet.
Die Blätter des Harfenstrauchs bieten somit nicht nur eine optische, sondern auch eine olfaktorische Bereicherung für Haus und Garten.
Welcher Standort ist geeignet?
Der Harfenstrauch bevorzugt einen hellen, warmen und luftigen Standort. Im Sommer eignet sich ein Platz im Freien, wie auf dem Balkon oder der Terrasse. Während der Morgen- und Abendstunden verträgt die Pflanze Sonne, jedoch sollte sie in der Mittagszeit vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden.
Es ist wichtig, die Pflanze vor Spätfrösten zu schützen. Ab Mitte Mai bis zum Herbst kann sie ins Freie gesetzt werden. Im Winter benötigt die Pflanze eine kühle Umgebung zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Frostige Temperaturen unter 10 Grad Celsius sollten vermieden werden.
Der optimale Standort für den Harfenstrauch bietet sonnige bis halbschattige Bedingungen und einen durchlässigen, nährstoffreichen Boden. Gleichmäßige Feuchtigkeit ist wichtig, aber Staunässe muss vermieden werden. Die Verwendung von hochwertiger Pflanzerde mit einem pH-Wert von etwa 6 unterstützt das gesunde Wachstum der Pflanze.
Harfenstrauch pflegen
Während der Wachstumsperiode von Frühling bis Herbst hat der Harfenstrauch einen hohen Nährstoffbedarf. In dieser Zeit sollte wöchentlich mit flüssigem Blumendünger gedüngt werden. Im Winter reduzieren Sie die Düngergaben auf einmal alle vier Wochen oder stellen das Düngen vollständig ein, wenn die Pflanze in eine Ruhephase geht.
Das Gießen sollte gleichmäßig und bedarfsgerecht erfolgen. Im Sommer wird der Harfenstrauch regelmäßig morgens oder abends gegossen, sodass das Substrat gleichmäßig feucht bleibt. Staunässe muss strikt vermieden werden, da diese zu Wurzelfäule führen kann. Regenwasser ist ideal zum Gießen, andernfalls eignet sich auch kalkarmes, zimmerwarmes Leitungswasser. Im Winter wird die Bewässerung reduziert und die Erde trockener gehalten.
Luftfeuchtigkeit lässt sich durch gelegentliches Übersprühen der Pflanze erhöhen, besonders an warmen und sonnigen Standorten. Alternativ können die Pflanztöpfe in Schalen mit Wasser und Steinen gestellt werden, um für eine gleichmäßige Feuchtigkeit zu sorgen.
Umtopfen
Der Harfenstrauch sollte alle ein bis zwei Jahre umgetopft werden, vorzugsweise im Frühjahr oder Sommer. Ältere Pflanzen neigen dazu, von unten her zu verholzen und zu verkahlen. In solchen Fällen sollten Sie regelmäßig neue Pflanzen aus Kopfstecklingen heranziehen.
Schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert einen buschigen Wuchs und die Pflanzengesundheit. Junge Pflanzen sollten von Anfang an gestutzt werden. Zu lange oder kahle Triebe können problemlos entfernt werden.
Früchte
Der Harfenstrauch entwickelt Klausenfrüchte, die nach der Blütezeit von Februar bis Mai entstehen. Diese Bruchfrüchte bestehen aus vier Teilfrüchten, die jeweils einen Samen enthalten. Nach der Reife zerfallen die Klausenfrüchte in ihre einzelnen Teilfrüchte, was zur effizienten Samenverbreitung beiträgt.
Harfenstrauch vermehren
Der Harfenstrauch lässt sich einfach durch Kopf- oder Triebstecklinge vermehren. Die beste Zeit für die Vermehrung ist das Frühjahr. Schneiden Sie etwa 8 bis 10 cm lange Triebspitzen mit mindestens drei kräftigen Blattpaaren ab und entfernen Sie die unteren Blätter. Zur Bewurzelung können die Stecklinge entweder in ein Glas mit Wasser gestellt oder direkt in feuchtes Anzuchtsubstrat gesteckt werden. Geeignet ist auch feuchter Sand.
Stellen Sie die Stecklinge an einen warmen Ort mit gleichmäßiger Feuchtigkeit. Eine Bodentemperatur von 20 Grad Celsius sowie hohe Luftfeuchtigkeit sind ideal. Innerhalb weniger Wochen bilden die Stecklinge Wurzeln aus. Nach der Bewurzelung sollte die Weiterkultur nicht unter 15 Grad Celsius erfolgen. Durch regelmäßiges Stutzen der Triebspitzen fördern Sie einen buschigen Wuchs. Sobald die jungen Pflanzen ausreichend gewachsen sind, können zwei bis drei davon zusammen in ihren endgültigen Topf gesetzt werden.
Eine Vermehrung durch Aussaat ist ebenfalls möglich, jedoch ist das Saatgut selten erhältlich. Beachten Sie, dass der Harfenstrauch zu den Lichtkeimern gehört und die Samen nicht mit Erde bedeckt werden dürfen.
Sorten & Arten
Der Harfenstrauch ist in verschiedenen Sorten erhältlich, die sich durch unterschiedliche Blattformen, Blattfarben und Blütenfarben auszeichnen. Zu den bekanntesten Sorten gehören:
- ‚Variegata‘: Diese Sorte hat grün-weiß panaschierte Blätter und eignet sich sowohl als Zimmerpflanze als auch für den Balkon.
- ‚Behr’s Pride‘: Die dunkelpurpurnen Blattunterseiten dieser Sorte bieten einen auffälligen Farbkontrast.
- ‚James‘: Charakteristisch sind die sukkulenten Blätter und zart rosa Blüten dieser Sorte.
- ‚Guacamole‘: Diese Sorte zeichnet sich durch gelb-grün panaschierte Blätter aus.
Die verschiedenen Sorten des Harfenstrauchs bieten zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten für Haus und Garten und variieren in ihren spezifischen Pflegeansprüchen.
Krankheiten & Schädlinge
Der Harfenstrauch ist weitgehend robust, dennoch können unter bestimmten Bedingungen Probleme auftreten. Häufige Schädlinge und deren Bekämpfung:
- Blattläuse: Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regelmäßig und brausen Sie sie bei Befall gründlich mit Wasser ab.
- Spinnmilben: Treffen Sie präventive Maßnahmen bei trockener Heizungsluft im Winterquartier oder heißen Sommerphasen und sorgen Sie für hohe Luftfeuchtigkeit.
- Weiße Fliegen: Diese Blattschädlinge können durch Gelb-Sticker (5,00€ bei Amazon*) oder den Einsatz von parasitären Schlupfwespen bekämpft werden.
Bei Krankheiten wie der Blattfleckenkrankheit (erkennbar an runden oder unregelmäßigen Flecken auf den Blättern) und Mehltau (ein weißer, abwischbarer Belag) sollten Sie vitale Pflanzen fördern und auf den richtigen Standort und eine angemessene Düngung achten.
Allgemeine vorbeugende Maßnahmen umfassen das Vermeiden eines zu dichten Wuchses und die Sicherstellung eines gut belüfteten Standorts. Regelmäßige Kontrollen sind entscheidend, um frühzeitig auf Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingen reagieren zu können.
So kommt die Pflanze über den Winter
Da der Harfenstrauch frostempfindlich ist, muss er in den Wintermonaten ins Haus geholt werden. Platzieren Sie die Pflanze an einem hellen Standort mit Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Achten Sie darauf, dass die Pflanze nicht dunkel steht, da sie sonst ihre Blätter verliert.
Reduzieren Sie die Bewässerung im Winter, um Staunässe zu vermeiden. Der Wurzelballen darf jedoch nicht vollständig austrocknen. Ein Rückschnitt vor der Überwinterung kann dazu beitragen, die Pflanze kompakt zu halten. Die abgeschnittenen Triebe können für die Vermehrung durch Stecklinge genutzt werden.
Diese Überwinterungsmaßnahmen ermöglichen es, den Harfenstrauch über viele Jahre hinweg als attraktive Zierpflanze zu genießen.
Häufig gestellte Fragen
Kann der Harfenstrauch auch im Innenbereich kultiviert werden?
Ja, der Harfenstrauch kann auch als Zimmerpflanze gehalten werden. Es ist jedoch wichtig, dass er einen hellen, luftigen Standort bekommt und regelmäßigen Zugang zu frischer Luft hat. Im Winter sollte er in einem kühlen Raum mit Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius untergebracht werden, damit er eine Ruhephase durchläuft.
Wie effektiv ist der Harfenstrauch bei der Abwehr von Tieren und Insekten?
Der Harfenstrauch enthält ätherische Öle, die bei Kontakt einen intensiven Duft freisetzen. Dieser Duft wirkt abschreckend auf verschiedene Tiere wie Hunde und Katzen. Es wird auch berichtet, dass der Harfenstrauch Mücken und andere Insekten fernhalten kann, weshalb er oft in der Nähe von Terrassentüren oder in Balkonkasten gepflanzt wird.
Wie vermehrt man den Harfenstrauch am besten zu Hause?
Die Vermehrung des Harfenstrauchs erfolgt am besten durch Kopfstecklinge. Schneiden Sie etwa 8 bis 10 cm lange Triebspitzen ab und entfernen Sie die unteren Blätter. Die Stecklinge können entweder in Wasser oder feuchtem Anzuchtsubstrat bewurzeln. Bei einer Bodentemperatur von etwa 20 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit bilden sich Wurzeln innerhalb weniger Wochen.
Warum wird der Harfenstrauch auch „Mottenkönig“ genannt?
Der Harfenstrauch wird oft als „Mottenkönig“ bezeichnet, da man früher glaubte, dass er Motten vertreiben kann. Diese Namensgebung geht auf die im Harfenstrauch enthaltenen ätherischen Öle zurück, die abschreckend auf Insekten wirken sollen. Ob diese Wirkung tatsächlich stark genug ist, um Motten fernzuhalten, ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt.