Hängeweide nach der Blüte schneiden
Die puscheligen Weidenkätzchen sind ihr schönster Schmuck. Aus diesem Grunde öffnet sich das Zeitfenster für den Rückschnitt einer Hängeweide im späten Frühjahr, nach dem Ende der Blütezeit.
Der Startschuss für einen jährlichen Schnitt fällt im dritten oder vierten Standjahr. Eine junge Hängeweide sollte Zeit und Muße haben, sich gesund und vital zu entwickeln. Frühestens ab dem vierten Jahr sorgt eine regelmäßige Schnittpflege für den Erhalt einer formschönen und blütenreichen Krone.
Schnitt-Anleitung Schritt für Schritt erklärt
Ein beherzter Rückschnitt gibt den Ausschlag für die dekorative Kombination aus bogig herabhängenden Zweigen und überreicher Blütenfülle. Ohne einen regelmäßigen Schnitt sammeln sich an adulten Hängeweiden innerhalb weniger Jahre zahlreiche abgestorbene Triebe in der Krone an. Schicht für Schicht legen sich neue Zweige übereinander und beschatten sich gegenseitig, sodass die Hängeweide von innen her verkahlt und vergreist. Mit dieser Schnittführung bleibt die Hängekrone vital und lichtdurchflutet:
- Bestes Werkzeug: Baumschere mit Bypass-Mechanik oder Klapp-Säge mit Japanzähnung
- Alle Triebe zurückschneiden auf 2 bis 4 Knospen oder Blätter
- Abgestorbene Triebe auf Astring auslichten
Wichtig für eine korrekte Schnittführung ist der richtige Abstand zum nächstgelegenen Blatt- oder Knospenpaar. Setzen Sie Schere oder Säge so an, dass Sie weder in ein Auge hineinschneiden, noch einen langen Hacken stehen lassen. Der kräftige Rückschnitt bewirkt einen starken Austrieb mit einer Wuchsgeschwindigkeit von bis zu 50 Zentimetern pro Jahr. Junge, überhängende Ruten werden folglich nicht lange auf sich warten lassen.
Wildtriebe zeitnah abschneiden
Der besondere Reiz einer Hängeweide beruht in der Veredelung aus malerischer Krone und einem Stamm als vitale Wildunterlage. Allerdings begnügt sich die Unterlage nicht immer damit, das Wachstum der hängenden Kätzchenkrone zu unterstützen. Vielmehr treiben unmittelbar aus dem Stamm kräftige Triebe aus.
Mit rasanter Wuchsgeschwindigkeit streben die frechen Wildtriebe danach, die edle Hängekrone zu überwuchern, um ihr den Zugang zum Licht streitig zu machen. Dem dreisten Treiben schieben Sie einen Riegel vor, indem Sie die Zweige zeitnah entfernen. Wahlweise schneiden Sie einen Wildtrieb kurz vor der Rinde ab. Exemplare, die aus der Wurzelscheibe sprießen, reißen Sie mit einem kräftigen Ruck ab.
Tipp
Die legendäre Harlekinweide (Salix integra ‚Hakuro Nishiki‘) folgt in Sachen Schnittpflege einem anderen Zeitplan, als eine Hängeweide (Salix caprea ‚Pendula‘). Hier stehen die farbenprächtigen Blätter im Fokus, die den Gärtner gleich zweimal jährlich zur Schere greifen lassen. Ein kräftiger Rückschnitt im Spätwinter ebnet dem malerischen Austrieb den Weg. Ein leichter Pflegeschnitt Ende Juni frischt das Laubkleid nochmals auf.