Kriechender Günsel

Kriechender Günsel: Perfekter Bodendecker für Schattenlagen

Der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) ist eine robuste und pflegeleichte Staude, die mit ihren blauvioletten Blüten und Ausläufern Akzente im Garten setzt. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die vielseitige Pflanze, von ihren Eigenschaften über die Standortvorlieben bis hin zu ihrer Bedeutung für die Tierwelt und ihren Nutzen.

Beschreibung des Kriechenden Günsels

Der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) ist eine ausdauernde, krautige Pflanze aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Diese bodendeckende Staude bildet dichte Teppiche durch ihre kriechenden, zum Boden neigenden Ausläufer, die sich an den Knoten bewurzeln. Die dunkelgrünen, glänzenden Blätter sind meist spatelförmig bis zungenförmig und leicht gekerbt, wobei die untersten Blätter in einer Rosette wachsen. Die Pflanze erreicht eine Höhe von etwa 10 bis 30 Zentimetern, gelegentlich bis zu 50 Zentimetern.

Die Stängel sind vierkantig und oft im unteren Bereich rot-violett gefärbt. Der Kriechende Günsel hat einen metallischen Schimmer, der besonders in den Zuchtformen zur Geltung kommt. Auch können die Blätter bei manchen Sorten rote oder bronzefarbene Töne annehmen. Besonders interessant ist die Varietät ‚alpina‘, die in Gebirgsregionen vorkommt und keine Ausläufer bildet.

Der Kriechende Günsel passt sich an verschiedene Lichtverhältnisse an und gedeiht sowohl in Sonnen- als auch in Halbschattenlagen. Bevorzugt werden frische bis feuchte, nährstoffreiche Lehmböden. Ab April bis Juni zeigt der Kriechende Günsel seine charakteristischen blau-violetten, zygomorphen Blüten in scheinquirlförmigen Blütenständen. Diese Blüten bringen Farbakzente in schattige Gartenbereiche und sind somit eine attraktive Ergänzung für naturnahe und formell gestaltete Beete.

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Blüten und Früchte des Kriechenden Günsels

Von April bis Juni präsentiert der Kriechende Günsel seine blau-violetten Blüten, die in scheinquirlförmigen Etagen entlang der Stängel angeordnet sind. Jede Blütenetage besteht aus 3 bis 6 Blüten und bildet auffällige, bis zu 20 Zentimeter hohe Blütenstände. Seltener treten auch rosafarbene oder weiße Blüten auf.

Die Blüten sind zygomorph und zwittrig, mit einer stark ausgeprägten Unterlippe und einer sehr kleinen Oberlippe. Zur Fruchtzeit bilden sich Klausenfrüchte, die in vier einsamige Teilfrüchte zerfallen. Diese kleinen, etwa 2 Millimeter langen Früchte besitzen eine netzartige Struktur und ein Elaiosom, ein Gewebe, das Ameisen zur Verbreitung der Samen anlockt.

Vorkommen und Standortbedingungen

Der Kriechende Günsel ist in weiten Teilen Europas, dem Kaukasus, dem Norden Irans und Nordafrikas heimisch und wurde auch in Nordamerika, Venezuela und Neuseeland eingeführt. Er kommt in Wiesen, Weiden, Laubwäldern, Waldlichtungen, Waldrändern sowie unter Hecken und in Gärten vor.

Der Kriechende Günsel bevorzugt frische, nährstoffreiche Böden, die humos und lehmig sind, und einen neutralen bis mäßig sauren pH-Wert aufweisen. Während die Pflanze an halbschattigen Standorten besonders gut gedeiht, kann sie auch in sonnigen Lagen wachsen, solange der Boden ausreichend feucht ist.

In höheren Lagen, wie in den Alpen, ist der Kriechende Günsel bis zu Höhen von etwa 2000 Metern anzutreffen. Dort zeigt er seine Anpassungsfähigkeit und bildet schnell dichte Pflanzen teppiche durch seine Ausläufer.

Bedeutung für die Tierwelt

Mit seinen auffälligen blau-violetten Blüten ist der Kriechende Günsel eine wichtige Nahrungsquelle für zahlreiche Bestäuber und Insekten von April bis Juni. Hauptsächlich langrüsselige Bienen und Hummeln, die leicht an den Nektar gelangen können, werden von den Blüten angelockt. Auch Schwebfliegen und verschiedene Schmetterlingsarten besuchen den Kriechenden Günsel regelmäßig. Schmetterlingsraupen nutzen ihn gelegentlich als Futterpflanze.

Durch seine Rolle als Nahrungsquelle und Lebensraum unterstützt der Kriechende Günsel die Biodiversität und das ökologische Gleichgewicht in naturnahen Gärten und Wiesen. Wenn Sie einen natürlichen Lebensraum für Insekten schaffen möchten, ist der Kriechende Günsel eine hervorragende Wahl.

Nutzung des Kriechenden Günsels

Der Kriechende Günsel findet vielseitige Anwendungen im Garten, in der traditionellen Medizin und in der Küche.

Zierpflanze

Im Garten ist der Kriechende Günsel ein ausgezeichneter Bodendecker, der sich besonders gut unter Sträuchern, Bäumen und größeren Stauden wie der Wiesenraute oder der Prachtspiere eignet. Auch für Kübelbepflanzungen, Blumenkästen und herbstliche Arrangements ist er ideal. Sorten mit bunt gefärbtem Laub, wie ‚Atropurpurea‘ oder ‚Burgundy Glow‘, setzen besondere Akzente. Dank seiner Ausläufer eignet sich der Kriechende Günsel zudem zur Bodenbefestigung an schattigen Böschungen und als pflegeleichte Unterpflanzung.

Heilpflanze

Traditionell wird der Kriechende Günsel für seine entzündungshemmenden, schmerzlindernden und wundheilenden Eigenschaften geschätzt. Ein Tee oder Aufguss aus den getrockneten, blühenden Trieben kann bei Rheuma, Magengeschwüren und Entzündungen im Mund- und Rachenraum hilfreich sein. Bei äußerlichen Anwendungen unterstützt er die Heilung von Hautentzündungen, schlecht heilenden Wunden und Hämorrhoiden. Die heilwirksamen Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe und Iridoidglycoside tragen zu diesen Effekten bei.

Essbare Wildpflanze

Die jungen Blätter und Blüten des Kriechenden Günsels können in der Küche verwendet werden. Wegen ihres leicht bitteren, chicoréeartigen Geschmacks sollten sie sparsam in Wildkräutersalaten, Kräuterquark und Suppen eingesetzt werden. Besonders schmackhaft sind die zapfenähnlichen, noch geschlossenen Blütenstände, die vor dem Aufblühen geerntet werden können und sich gut als Dekoration für Salate eignen.

Der Kriechende Günsel ist somit eine nützliche und vielseitige Pflanze, die sowohl im Garten als auch in der Küche und traditionellen Medizin wertvolle Beiträge leistet.

Bilder: Nataliia_Melnychuk / iStockphoto