Ginster

Ginster: Giftig für Pferde? Alles über potenzielle Gefahren

Ginster ist eine häufig vorkommende Pflanze, die jedoch eine Gefahr für Pferde darstellt. Dieser Artikel informiert über die Giftigkeit von Ginster für Pferde und gibt Tipps zur Vorbeugung und Behandlung von Vergiftungen.

Giftigkeit von Ginster für Pferde

Ginster enthält hochgiftige Alkaloide, die bei Pferden schwere Vergiftungen verursachen können. Besonders gefährlich sind die Samen und Blätter, die bei Aufnahmen Unruhe, Koliken und Krämpfe auslösen können. Diese Giftstoffe wirken auf das Nervensystem und können zu Atem- und Herzproblemen führen. Bereits kleine Mengen können tödlich sein, weshalb es äußerst wichtig ist, Pferde von Ginsterpflanzen fernzuhalten. Trächtige Stuten sind besonders gefährdet, da die Giftstoffe Früh- oder Fehlgeburten auslösen können. Halten Sie daher Weiden und deren Ränder stets frei von Ginstern, um die Gesundheit Ihrer Pferde zu schützen.

Arten von Ginster

Ginster ist eine vielfältige Pflanzengruppe mit mehreren Arten, von denen einige auch als Ziersträucher in Gärten und Parks beliebt sind. Zu den häufigsten Arten gehören:

  • Besenginster (Cytisus scoparius): Diese Art ist in Europa weit verbreitet und zeichnet sich durch gelbe Blüten aus. Der Besenginster kann bis zu zwei Meter hoch werden und wird aufgrund seiner dicht wachsenden Zweige auch Besenstrauch genannt.
  • Deutscher Ginster (Genista germanica): Diese Art bevorzugt trockene, sandige Böden und wird bis zu einem Meter hoch. Sie hat ebenfalls gelbe Blüten und zeichnet sich durch eine kompakte Wuchsform aus.
  • Färber-Ginster (Genista tinctoria): Diese Art kann bis zu eineinhalb Meter hoch werden und wurde früher zur Herstellung von Farbstoffen verwendet.
  • Europäischer Stechginster (Ulex europaeus): Diese in Westeuropa heimische Art wächst bis zu zwei Meter hoch und hat stachelige, dichte Zweige.

Obwohl Ginster ansprechend aussieht und vielseitig verwendet wird, sind alle Pflanzenteile giftig und können bei Verzehr gesundheitliche Probleme verursachen, wobei es wichtig ist, Unterschiede zu Forsythien zu kennen, um Verwechslungen zu vermeiden.

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Giftstoffe in Ginster

Ginster enthält verschiedene Giftstoffe, vor allem Alkaloide wie Spartein und Cytisin, die bei der Aufnahme durch Pferde schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen.

  • Spartein: Vorwiegend im Besenginster (Cytisus scoparius) vorhanden, wirkt Spartein stark toxisch auf das Nervensystem und kann Übelkeit, Erbrechen und schwere Magen-Darm-Störungen verursachen. Es kann auch Lähmungen und Kreislaufprobleme auslösen.
  • Cytisin: Dies kommt in mehreren Ginsterarten wie Deutscher Ginster (Genista germanica), Färber-Ginster (Genista tinctoria) und Stechginster (Ulex europaeus) vor. Cytisin verursacht Nervenschäden, Krämpfe und ernsthafte Kreislaufstörungen, bis hin zu tödlicher Atemlähmung.

Die Samen und Blätter dieser Pflanzen sind besonders gefährlich, da sie hohe Konzentrationen dieser Giftstoffe enthalten.

Symptome einer Ginstervergiftung bei Pferden

Eine Ginstervergiftung bei Pferden erfordert sofortige tierärztliche Behandlung. Die Symptome variieren je nach aufgenommener Menge und Gesundheitszustand des Pferdes. Achten Sie auf:

  • Magen-Darm-Beschwerden: Durchfall, Erbrechen, Verstopfung und ein geblähter Bauch.
  • Nervensystemstörungen: Zittern, Muskelkrämpfe, Lähmungen und neurologische Ausfälle.
  • Kreislaufprobleme: Beschleunigter oder unregelmäßiger Herzschlag, niedriger Blutdruck, Kreislaufkollaps.
  • Atemprobleme: Atemnot oder forcierte Atmung bis hin zur Atemlähmung.
  • Allgemeine Anzeichen: Starkes Schwitzen, erhöhter Speichelfluss, Unruhe, Teilnahmslosigkeit und Bewusstlosigkeit.

Besondere Vorsicht ist bei trächtigen Stuten geboten, da eine Vergiftung zu Wehen und Fehlgeburten führen kann. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Pferd keinen Zugang zu Ginsterpflanzen hat.

Erste Hilfe bei Ginstervergiftung

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Pferd Ginster gefressen hat, sollten Sie sofort handeln:

  1. Tierarzt sofort benachrichtigen. Minuten können entscheidend sein.
  2. Trinkwasser anbieten. Geben Sie dem Pferd frisches Wasser, aber vermeiden Sie andere Flüssigkeiten oder Futter.
  3. Verdächtige Pflanzenteile sichern. Sammeln Sie Ginsterpflanzenteile oder andere verdächtige Substanzen, die das Pferd gefressen haben könnte.
  4. Symptome beobachten und dokumentieren. Notieren Sie alle Symptome, um sie dem Tierarzt zu melden.
  5. Sichere Umgebung schaffen. Bringen Sie das Pferd an einen sicheren, ruhigen Ort.
  6. Fieber messen. Messen Sie die Körpertemperatur, um dem Tierarzt bereits vorab relevante Informationen zu liefern.
  7. Kreislaufprobleme lindern. Kühlen Sie bei Bedarf die Beine des Pferdes, um Kreislaufprobleme zu lindern.
  8. Andere Pferde schützen. Entfernen Sie verdächtiges Futter aus der Reichweite anderer Pferde.

Vermeiden Sie, eigene Experimente wie das Auslösen von Erbrechen durchzuführen. Schnelles und überlegtes Handeln kann die Gesundheit und das Leben Ihres Pferdes retten.

Behandlung einer Ginstervergiftung

Die Behandlung einer Ginstervergiftung erfordert sofortige tierärztliche Intervention:

  1. Magenspülung und Aktivkohle: Der Tierarzt wird oft eine Magenspülung durchführen und Aktivkohle verabreichen, um das Gift zu binden.
  2. Medikamentöse Behandlung: Medikamente zur Linderung der Symptome und Unterstützung der Herz- und Atemfunktion.
  3. Flüssigkeitstherapie: Infusionen zur Vermeidung von Dehydratation und Kreislaufschocks.
  4. Spezifische Maßnahmen bei schweren Symptomen: Mögliche künstliche Beatmung und Herzstabilisierung.
  5. Unterstützende Pflege: Ruhige, stressfreie Umgebung und kontinuierliche Überwachung des Pferdes.

Achten Sie darauf, dass bei der ersten Vermutung einer Vergiftung sofort ein Tierarzt verständigt wird, um schnelles und koordiniertes Handeln sicherzustellen.

Vorbeugung von Ginstervergiftungen

Zur Vorbeugung von Ginstervergiftungen bei Pferden sind gezielte Maßnahmen notwendig:

  • Regelmäßige Kontrolle der Weideflächen: Entfernen Sie Ginsterpflanzen samt Wurzeln und entsorgen Sie diese sicher, sowie andere giftige Pflanzen wie Kirschlorbeer.
  • Pflege der Weiden: Düngen, Mähen und Nachsäen zur Schaffung einer gesunden Grasnarbe, die das Wachstum von unerwünschten Pflanzen unterdrückt.
  • Futterkontrolle: Stellen Sie sicher, dass Heu und andere Futtermittel frei von Ginsterresten sind.
  • Schulung und Beobachtung: Junge Tiere lernen von älteren Tieren, giftige Pflanzen zu meiden. Eine Haltung im Herdenverband kann unterstützend wirken.
  • Zäune und Barrieren: Errichten Sie zusätzliche Zäune, um den Zugang zu Ginsterpflanzen zu verhindern.
  • Weidewechsel: Regelmäßiger Wechsel der Weiden reduziert das Risiko einer Anreicherung von Giftern.

Durch diese Maßnahmen können Sie das Risiko einer Ginstervergiftung signifikant reduzieren und die Gesundheit Ihrer Pferde langfristig sichern.

Bilder: Ines Porada / Shutterstock