Getreide

Getreide keimen: Einfache Anleitung für mehr Vitalstoffe

Gekeimte Getreidekörner bereichern die Ernährung um wertvolle Nährstoffe und schmecken köstlich nussig. Dieser Artikel erklärt die einfache Methode des Keimens und gibt Tipps zur Verwendung der Sprossen.

Der Prozess des Keimens

Der Keimprozess von Getreide lässt sich in drei Hauptphasen unterteilen. Zunächst erfolgt das Einweichen der Getreidekörner. Hierbei werden die Körner für etwa 8 bis 12 Stunden in Wasser gelegt, damit sie Flüssigkeit aufnehmen und der Keimprozess aktiviert wird. Während des Einweichens reduzieren sich schädliche Antinährstoffe wie Phytate, was die Nährstoffverfügbarkeit erhöht.

Nach dem Einweichen lässt man die Körner abtropfen und platziert sie an einem dunklen, luftdurchlässigen Ort. Es ist wichtig, die Körner regelmäßig zu spülen, um Schimmelbildung zu vermeiden und eine gleichmäßige Feuchtigkeitsverteilung sicherzustellen. Dies fördert die Stoffwechselaktivität und das Wirken wichtiger Enzyme.

In der letzten Phase zeigt sich das Wachstum des Keimlings durch das Austreten der Keimwurzel. Je nach Getreidesorte dauert dieser Prozess etwa 2 bis 4 Tage. Während dieser Zeit durchlaufen die Körner bedeutende biochemische Veränderungen, die ihren Nährstoffgehalt erhöhen und die Nährstoffe besser verfügbar machen. Nach dem erfolgreichen Keimen können die Getreidekörner entweder frisch verzehrt oder weiterverarbeitet werden.

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Geeignete Getreidesorten

Es gibt zahlreiche Getreidesorten, die sich gut zum Keimen eignen:

  • Nacktgerste
  • Waldstaudenroggen
  • Champagnerroggen
  • Lichtkornroggen
  • Rotkornweizen
  • Khorasan-Weizen

Diese Sorten zeichnen sich durch hohe Keimraten und einen nussigen Geschmack aus. Weitere geeignete Getreidesorten umfassen:

  • Linsen
  • Roggen
  • Nackthafer
  • Gelbmehlweizen

Einige Sorten, wie etwa Goldhirse, Buchweizen, Dinkel, Winteremmer und Einkorn, sind hinsichtlich ihrer Keimung etwas anspruchsvoller und sollten nur kurzzeitig, meist 4 bis 10 Stunden, angekeimt werden. Experimentieren Sie mit verschiedenen Sorten, um die besten Ergebnisse und Geschmacksrichtungen zu finden.

Benötigte Ausrüstung

Für das Keimen von Getreide in den eigenen vier Wänden benötigen Sie folgende Hilfsmittel:

  1. Leinentücher: Verwenden Sie dünne Stofftücher, um die Getreidekörner abzudecken und für Dunkelheit zu sorgen, während gleichzeitig die Luftzirkulation gewährleistet wird.
  2. Einfaches Sieb: Nutzen Sie ein herkömmliches Sieb aus der Küche zum Spülen und Abtropfen der Körner.
  3. Keimschale aus Ton: Eine Tonschale mit Deckel kann das optimale Behältnis für die Lagerung der Keimlinge darstellen.
  4. Glassprossengefäß: Ein spezielles Glasgefäß, das über einen durchlässigen Deckel verfügt, um überschüssiges Wasser abzuführen.

Diese Utensilien erleichtern eine einfache und kontrollierte Keimung.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Keimen

Das Keimen von Getreide erfordert regelmäßige Pflege und Aufmerksamkeit. Hier eine detaillierte Anleitung:

Tag 1: Vorbereiten und Einweichen

  • Getreidekörner waschen: Morgens spülen Sie die Getreidekörner gründlich unter kaltem Wasser ab.
  • Einweichen: Geben Sie die Körner in ein Keimglas oder eine Schale und füllen Sie lauwarmes Wasser auf, bis die Körner bedeckt sind. Lassen Sie sie 8-12 Stunden einweichen.

Tag 2: Abtropfen und Spülen

  • Abtropfen: Am nächsten Morgen lassen Sie das Wasser abfließen und spülen die Körner mit frischem Wasser. Verwenden Sie dafür ein Sieb oder das Keimglas.
  • Spülen: Wiederholen Sie das Spülen und Abtropfen zwei- bis dreimal täglich, um Schimmelbildung vorzubeugen.

Tag 3: Beobachtung und Pflege

  • Weiteres Spülen: Setzen Sie den Spül- und Abtropfprozess fort, bis die ersten kleinen Keimspitzen sichtbar werden.
  • Luftzirkulation: Sorgen Sie für ausreichende Belüftung, indem Sie leichte Stofftücher zum Abdecken verwenden.

Tag 4 bis 5: Keimlingswachstum

Keimlinge verfolgen: Beobachten Sie, wie die Keimlinge weiter wachsen. Reduzieren Sie die Wässerung, sobald sich ein kleines Flaumnetz bildet.

Ernte und Lagerung

  • Ernte: Sobald die Keimlinge die gewünschte Länge erreicht haben, spülen Sie sie ein letztes Mal ab.
  • Aufbewahrung: Lassen Sie die Keimlinge gut abtropfen und lagern Sie sie in einem luftdicht verschlossenen Glas im Kühlschrank. Sie bleiben etwa eine Woche frisch.

Wichtige Hinweise

  • Temperatur und Licht: Halten Sie die Körner bei etwa 18-20°C und an einem dunklen Ort oder abgedeckt.
  • Hygiene: Achten Sie auf saubere Arbeitsgeräte und Hände, um Kontaminationen zu vermeiden.

Günstige Keimbedingungen

Für optimale Keimung benötigen Sie passende Bedingungen:

  • Stellplatz und Lichtverhältnisse: Ein heller Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung ist ideal, z.B. ein Fensterplatz.
  • Temperatur: Raumtemperaturen zwischen 18 und 24°C sind optimal. Auch im Winter ist Keimung möglich, wenn auch langsamer.
  • Wasserqualität: Verwenden Sie kalkarmes Wasser wie stilles Quellwasser oder gefiltertes Leitungswasser.
  • Luftfeuchtigkeit und Belüftung: Regelmäßige Belüftung der Keimgefäße ist wichtig, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Vorteile von gekeimtem Getreide

Gekeimtes Getreide bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile:

  • Nährstoffgehalt: Der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen wie Vitamin B, Eisen, Zink und Magnesium steigt während des Keimprozesses.
  • Enzyme: Die Produktion von Enzymen verbessert den Abbau von Stärke und Proteinen, wodurch die Nährstoffe besser aufgenommen werden.
  • Ballaststoffe: Diese fördern eine gesunde Verdauung und sorgen für eine länger anhaltende Sättigung.
  • Antioxidantien: Schützen den Körper vor freien Radikalen und reduzieren oxidativen Stress.
  • Geschmack: Der Geschmack wird angenehmer und süßlicher durch den Abbau der Antinährstoffe.
  • Blutzuckerregulation: Der hohe Chromgehalt und sekundäre Pflanzenstoffe unterstützen die Insulinsensitivität und minimieren Blutzuckerschwankungen.

Verwendung von Getreidesprossen

Getreidesprossen sind sehr vielseitig:

  1. Frühstück: Geben Sie Sprossen in Joghurt oder Smoothies.
  2. Salate und Dressings: Verleihen Sie gemischten Salaten und selbstgemachten Dressings Frische.
  3. Beilagen und Hauptgerichte: Verwenden Sie Sprossen als Garnitur für Suppen oder mischen Sie sie unter gekochte Körner wie Quinoa.
  4. Backen: Kneten Sie Sprossen in Teige für Brot oder Gebäck ein.
  5. Snacks und Rohkost: Genießen Sie Sprossen pur oder als Zutaten für Snacks.
  6. Fermentierte Lebensmittel: Nutzen Sie Sprossen für Sauerkraut oder Kimchi.

Haltbarkeit von Getreidesprossen

Frische und korrekte Lagerung sind entscheidend:

  • Lagerung im Kühlschrank: Aufbewahren in einem verschlossenen Glas. Sie bleiben etwa eine Woche haltbar.
  • Erkennen von Verderb: Überprüfen Sie täglich auf Anzeichen wie modrigen Geruch oder Schimmel.

Durch die Beachtung dieser Hinweise können Sie sicherstellen, dass Ihre selbst gezogenen Getreidesprossen frisch und nahrhaft bleiben und in verschiedenen Gerichten verwendet werden können.

Bilder: Olga Aniven / Shutterstock