Gartenhaus

Gartenhaus selber bauen: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Artikel zitieren

Der Bau eines Gartenhauses ist ein erfüllendes Projekt, das jedoch sorgfältige Planung erfordert. Dieser Artikel begleitet Sie Schritt für Schritt von der Planung und dem Fundamentbau bis hin zum fertigen Gartenhaus.

Gartenhaus Eigenbau
Der Bau eines Gartenhauses ist komplexer als er auf den ersten Blick scheint

Planung und Baugenehmigung

Bevor Sie mit dem Bau Ihres Gartenhauses beginnen, ist es unerlässlich, die örtlichen Bauvorschriften zu kennen und eventuell eine Baugenehmigung einzuholen. Die Notwendigkeit einer Baugenehmigung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Größe des Gartenhauses, seine Nutzung und die spezifischen Gegebenheiten vor Ort.

Lesen Sie auch

Erste Schritte zur Genehmigung

Zunächst sollten Sie sich bei Ihrem zuständigen Bauamt informieren. Hier klären Sie, ob für Ihr Vorhaben eine Genehmigung erforderlich ist. Insbesondere sollten Sie dabei Folgendes beachten:

  • Abhängigkeit von Bundesland und Kommune: Die Vorschriften können je nach Bundesland und Kommune sehr unterschiedlich sein. Erkundigen Sie sich daher stets bei Ihrer lokalen Behörde über die geltenden Bestimmungen.
  • Grundfläche und Höhe: Die Größe des Gartenhauses und dessen Abstand zu den Grundstücksgrenzen spielen eine wesentliche Rolle.
  • Nutzung des Gartenhauses: Je nach Nutzung des Gartenhauses kann eine Genehmigung erforderlich sein.
  • Verfahrensfreie Vorhaben: Manche Bauvorhaben sind genehmigungsfrei. Eine unverbindliche Bauvoranfrage kann hier Klarheit schaffen und ist meist kostenfrei.

Notwendige Unterlagen

Für den Bauantrag sollten Sie verschiedene Unterlagen bereithalten:

  • Grundriss und Bauzeichnung: Detaillierte Pläne des Gartenhauses.
  • Lageplan des Grundstücks: Plan mit Einzeichnung des geplanten Standorts im Maßstab 1:500.
  • Baubeschreibung: Beschreibung der verwendeten Materialien und Bauweise.
  • Berechnung des umbauten Raumes: Zur Feststellung der genauen Maße und Volumen.
  • Außenansichten und Schnittzeichnungen: Perspektivische Darstellungen des Gartenhauses.
  • Antragsformular: Spezifisches Formular Ihrer Gemeinde.

Kosten und Fristen

Planen Sie für die Genehmigung etwa 50 Euro ein. Die konkreten Kosten können jedoch zwischen den Bundesländern und Gemeinden variieren. Klären Sie auch die Bearbeitungszeit mit Ihrer Behörde, da diese je nach Komplexität des Vorhabens unterschiedlich sein kann.

Durch eine frühzeitige und sorgfältige Planung der Genehmigungsfragen vermeiden Sie spätere Komplikationen und können Ihr Gartenhaus unbeschwert genießen. Wenn alle Genehmigungen erteilt sind und die Planung abgeschlossen ist, steht der praktischen Umsetzung Ihres Gartenprojekts nichts mehr im Wege.

Auswahl des Fundaments

Die Wahl des richtigen Fundaments für Ihr Gartenhaus ist entscheidend für dessen Stabilität und Langlebigkeit. Sie hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Größe und Bauweise des Gartenhauses sowie die Beschaffenheit des Bodens.

Verschiedene Fundamentarten

  • Plattenfundament: Ein Plattenfundament besteht aus einer massiven Betonplatte und ist die stabilste Variante. Es eignet sich besonders für größere und schwerere Gartenhäuser. Die Betonplatte sollte auf einer Schicht verdichtetem Bausand und einer PE-Folie ruhen, die als Feuchtesperre dient.
  • Betonplattenfundament: Für kleinere Gartenhäuser oder Gerätehäuser kann ein Fundament aus einzelnen Betonplatten ausreichend sein. Diese Platten werden auf ein mit Kies unterfüttertes Bett verlegt.
  • Punktfundament: Ein Punktfundament besteht aus mehreren, an den Gebäudeecken verteilten Betonfundamenten. Diese Variante ist ideal, wenn das Gartenhaus aus einem Holzrahmen besteht.
  • Streifenfundament: Ein Streifenfundament verläuft entlang der tragenden Wände des Gartenhauses und eignet sich für größere Modelle. Diese Art von Fundament sorgt für eine stabile Lastverteilung.
  • Schraubfundament: Eine moderne und naturschonende Alternative ist das Schraubfundament. Hierbei werden spezielle Fundamentschrauben in den Boden gedreht.
  • Holzfundament: Ein Holzfundament wird in Form eines Gitters aus Kantholzprofilen errichtet. Es sollte jedoch nicht direkt auf dem Boden aufliegen, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.

Bau des Fundaments

Ein solides Fundament bildet die Grundlage für ein stabiles und langlebiges Gartenhaus. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie Schritt für Schritt ein Plattenfundament aus Beton errichten.

Vorbereitung der Fläche

  1. Markierung und Aushub: Markieren Sie den geplanten Umriss des Gartenhauses mit Pflöcken und Schnur. Heben Sie die Fläche etwa 20 cm tief aus, um Platz für die verschiedenen Schichten des Fundaments zu schaffen.
  2. Untergrund vorbereiten: Füllen Sie die ausgehobene Fläche mit einer ca. 10 cm dicken Schicht aus grobem Schotter oder Kies auf. Verdichten Sie diese Schicht gründlich, um eine stabile Basis zu schaffen.
  3. Sandschicht und PE-Folie: Tragen Sie eine 5-10 cm dicke Schicht Bausand auf den verdichteten Schotter auf und ebnen Sie diese sorgfältig ein. Bedecken Sie den Sand mit einer PE-Folie, die als Feuchtigkeitssperre dient.

Errichten der Schalung

  1. Schalungsbretter anbringen: Errichten Sie eine Schalung aus stabilen Holzbrettern entlang der markierten Fläche. Die Oberkante der Schalungsbretter sollte exakt waagerecht ausgerichtet sein.
  2. Streben befestigen: Fixieren Sie die Schalungsbretter mit Holzankern oder Erdspießen, um sicherzustellen, dass die Schalung beim Betonieren stabil bleibt.

Betonieren

  1. Beton gießen: Mischen Sie ausreichend Estrichbeton nach Herstellerangaben an. Gießen Sie eine etwa 10 cm dicke erste Schicht Beton auf die vorbereitete Fläche.
  2. Stahlmatten einlegen: Legen Sie Stahlmatten in die erste Betonschicht ein, um die Stabilität des Fundaments zu erhöhen. Achten Sie darauf, dass die Matten vollständig im Beton eingebettet sind.
  3. Weitere Betonschicht auftragen: Gießen Sie den restlichen Beton bis zur Oberkante der Schalung auf, sodass das Fundament eine Gesamtdicke von ca. 15-20 cm erreicht.
  4. Beton glatt ziehen: Glätten Sie die Oberfläche des frischen Betons mit einer Richt- oder Abziehlatte, um eine möglichst gleichmäßige und ebene Fläche zu erzielen.

Aushärtung und Nacharbeiten

  1. Schalung entfernen: Lassen Sie den Beton mindestens 48 Stunden aushärten, bevor Sie die Schalung vorsichtig abnehmen.
  2. Aushärtungszeit: Warten Sie mindestens eine Woche, bevor Sie mit weiteren Bauarbeiten auf dem Fundament beginnen. Während dieser Zeit sollte der Beton bei trockener Witterung regelmäßig leicht angefeuchtet werden, um eine optimale Aushärtung zu gewährleisten und Rissen vorzubeugen.

Ein gut geplantes und sorgfältig ausgeführtes Fundament ist entscheidend für die Langlebigkeit und Stabilität Ihres Gartenhauses. Achten Sie bei allen Arbeitsschritten auf präzise Ausführung und hochwertige Materialien.

Errichten des Grundgerüsts

Nachdem das Fundament vollständig ausgehärtet ist, können Sie mit dem Aufbau des Grundgerüsts beginnen. Ein stabiles Grundgerüst bildet die Grundlage für die gesamte Struktur des Gartenhauses und sorgt für die notwendige Stabilität.

Grundbalken verlegen

  1. Position der Grundbalken: Platzieren Sie die Grundbalken auf dem Fundament und richten Sie diese exakt aus, um eine stabile und gleichmäßige Basis zu schaffen.
  2. Verbindungen herstellen: Verbinden Sie die Grundbalken an den Ecken mit Eckblättern, indem Sie jeweils die Hälfte der Balkenstärke abtragen.

Eckpfosten setzen

  1. Eckpfosten montieren: Befestigen Sie die Eckpfosten auf den Grundbalken und überprüfen Sie mit einer Wasserwaage, dass die Pfosten senkrecht stehen. Verwenden Sie Metallwinkel oder Streifenflachverbinder, um die Pfosten sicher zu fixieren.
  2. Zusätzliche Pfosten: Setzen Sie zusätzliche Pfosten dort, wo Türen oder große Fenster geplant sind.

Querbalken einfügen

  1. Befestigung der Querbalken: Montieren Sie die Querbalken auf den Eckpfosten, nutzen Sie Winkeleisen für eine sichere Verbindung.
  2. Verstärkung durch Nuten: Für zusätzliche Stabilität können die Querbalken mit Nuten versehen werden, in die die Eckpfosten eingepasst werden.

Dachsparren installieren

  1. Anbringung der Dachsparren: Setzen Sie die Dachsparren auf die Querbalken und richten Sie diese präzise aus, um eine gleichmäßige Dachfläche zu erhalten.
  2. Fixierung der Dachsparren: Befestigen Sie die Dachsparren zusätzlich mit Metallwinkeln.

Abschlussarbeiten

Überprüfen Sie abschließend, ob alle Verbindungen fest und sicher sind. Eine stabile und präzise ausgerichtete Grundkonstruktion ist die Voraussetzung für den weiteren erfolgreichen Aufbau Ihres Gartenhauses. Wenn diese Basis steht, können Sie mit dem Anbringen der Seitenwände und anderen Bauteilen fortfahren.

Anbringen der Seitenwände und der Tür

Nachdem das Grundgerüst des Gartenhauses steht, können Sie mit dem Verkleiden der Seitenwände beginnen. Verwenden Sie hierfür OSB-Platten (Oriented Structural Board), die für ihre Stabilität und Witterungsbeständigkeit bekannt sind.

  1. Seitenwände anbringen: Beginnen Sie mit der Rückwand. Richten Sie die OSB-Platten an den Eckpfosten und Querbalken aus. Schrauben Sie die Platten mit langen Holzschrauben fest und achten Sie darauf, die Schrauben gleichmäßig zu verteilen. Wiederholen Sie diesen Vorgang für die Seitenwände und die Vorderwand.
  2. Türöffnung vorbereiten: Markieren Sie den Umriss der Türöffnung auf der entsprechenden OSB-Platte und sägen Sie die Türöffnung mit einer Stich- oder Säbelsäge aus.
  3. Türrahmen montieren: Verkleiden Sie die entstandene Öffnung sowie die Türpfosten mit Holzlatten, um einen stabilen Türrahmen zu schaffen.
  4. Tür einsetzen: Montieren Sie die Türbeschläge an der Tür. Setzen Sie die Tür dann in die vorbereitete Öffnung und verschrauben Sie den Türrahmen mit den Eckpfosten der Wandkonstruktion.

Einbau der Fenster

Der Einbau der Fenster in Ihr Gartenhaus erfordert präzises Arbeiten und eine gute Vorbereitung.

  1. Fensteröffnungen vorbereiten: Zeichnen Sie die gewünschten Positionen der Fenster an den OSB-Platten an und sägen Sie die Fensteröffnungen exakt aus.
  2. Fensterrahmen einsetzen: Setzen Sie vormontierte Fensterrahmen in die Aussparungen ein. Achten Sie darauf, dass die Rahmen bündig mit den Holzbohlen ausgerichtet sind.
  3. Fenster montieren: Setzen Sie die Fenster in die vorbereiteten Rahmen ein und fixieren Sie diese sicher mit Schrauben.
  4. Dichtungen und Witterungsschutz: Tragen Sie Dichtungsmasse rund um den Fensterrahmen auf, um vor Feuchtigkeit zu schützen und die Isolation zu verbessern.

Aufbau des Daches

Ein solides Dach ist entscheidend, um Ihr Gartenhaus vor Witterungseinflüssen zu schützen und die Struktur zu stabilisieren.

Dachsparren vorbereiten und befestigen

  1. Dachsparren anbringen: Platzieren Sie die Dachsparren auf den Querbalken des Grundgerüsts. Fixieren Sie diese mit Metallwinkeln.
  2. Positionierung der Dachlatten: Befestigen Sie die Dachlatten quer zu den Dachsparren in regelmäßigen Abständen.

Dacheindeckung montieren

  1. Wellplatten oder Stegdoppelplatten: Beginnen Sie am unteren Rand des Dachs und arbeiten Sie sich nach oben. Befestigen Sie die Platten mit geeigneten Schrauben und Dichtscheiben.
  2. Alternative Dacheindeckung: Bei der Verwendung von Dachschindeln oder Dachpappe montieren Sie zuerst Bretter mit Nut und Feder auf den Dachsparren.

Abschließende Arbeiten

  1. Dachrinnen und Wasserabläufe: Installieren Sie Dachrinnen und Wasserabläufe, um Regen- und Tauwasser effektiv abzuleiten.
  2. Kontrolle auf Undichtigkeiten: Überprüfen Sie das Dach gründlich auf potenzielle Undichtigkeiten und dichten Sie alle Stellen ab, die Feuchtigkeit durchlassen könnten.

Stabilisierung und Streichen des Gartenhauses

Damit Ihr Gartenhaus stabil und wetterfest bleibt, sind einige Maßnahmen zur Stabilisierung und zum Schutz vor Witterung erforderlich.

Stabilisierung des Gartenhauses

  1. Zusätzliche Querverstrebungen: Besonders unterhalb der Fenster können Querverstrebungen zusätzliche Stabilität bieten.
  2. Sturmwinkel anbringen: In windanfälligen Regionen sollten Sie Sturmwinkel verwenden, um das Gartenhaus sicher mit der Fundamentplatte zu verbinden.

Vorbereitung und Grundierung

  1. Anschleifen des Holzes: Schleifen Sie alle Holzflächen gründlich an, um eine gleichmäßige Oberfläche zu gewährleisten.
  2. Grundierung auftragen: Verwenden Sie eine hochwertige Holzgrundierung, die das Holz vor Feuchtigkeit und Pilzbefall schützt.

Streichen des Gartenhauses

  1. Farbwahl: Verwenden Sie eine wetterfeste Holzschutzfarbe.
  2. Streichen der Nuten und Nähte: Beginnen Sie mit einem Pinsel und streichen Sie alle Nuten und Fugen vor.
  3. Erster Anstrich: Tragen Sie die Farbe mit einem breiten Pinsel oder einer Rolle auf die größeren Flächen auf.
  4. Trocknungsphase: Lassen Sie den ersten Anstrich gut durchtrocknen, bevor Sie einen weiteren Anstrich vornehmen.
  5. Zweiter Anstrich: Wiederholen Sie den Anstrich, um eine gleichmäßige Farbschicht zu erhalten.

Abschlussarbeiten

  1. Nachstreichen von Schnittkanten: Kontrollieren Sie alle Schnittkanten und Bohrlöcher und bessern Sie diese nach.
  2. Sichtprüfung und Nacharbeit: Überprüfen Sie das Gartenhaus nach vollständigem Trocknen des Anstrichs auf Fehlstellen und bessern Sie diese nach.

Durch diese Maßnahmen schützen Sie Ihr Gartenhaus effektiv vor den Elementen und erhöhen seine Lebensdauer.

Bilder: deepblue4you / iStockphoto