Feige

Feigen nachreifen lassen: Ist das möglich?

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Feigenbäume gehören zum ältesten Kulturobst weltweit. Sie erfreuen sich auch hierzulande einer zunehmenden Beliebtheit. Doch wenn die Ernte nicht so ausfällt wie gewünscht und die Früchte früh vom Ast fallen, stehen Hobbygärtner vor einigen Fragezeichen.

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Feigen reifen nicht nach
AUF EINEN BLICK
Können Feigen nachreifen, wenn sie vom Baum fallen?
Feigen können nicht nachreifen, sobald sie vom Baum gefallen sind. Sie gehören zu den nicht nachreifenden Obstsorten und entwickeln kein süßes Aroma, wenn sie unreif geerntet werden. Am Baum ausgereifte Feigen entwickeln den gewünschten Geschmack durch optimale Pflege und Standortbedingungen.

Reifen durch Lagerung?

Eine wichtige Rolle bei der Fruchtreife spielt das Pflanzenhormon Ethylen, denn es fördert die Ausreifung. Nachreifende Früchte wie Bananen, Äpfel und Birnen produzieren das Reifegas und stoßen es über ihre Schale aus. Auch nach dem Pflücken bilden sie Zucker im Fruchtfleisch und werden weicher.

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Ananas und Kirschen zählen zu den Arten, die diese organische Verbindung nicht selbst entwickeln. Werden sie zusammen mit einem Apfel gelagert, beschleunigt sich lediglich der Alterungsprozess. Eine Zuckerbildung findet nicht statt.

Problemfall Feige

Feigen gehören zur Gruppe der nicht nachreifenden Obstsorten. Unreife Früchte, die frühzeitig vom Baum gefallen sind, verderben mit der Zeit. Obwohl sie etwas weicher werden, entfalten sie kein süßes Aroma. Die Kernfrüchte müssen am Feigenbaum ausreifen, was eine gute Pflege und optimale Standortbedingungen voraussetzt.

Verwendungstipps für grüne Feigen

Unreife Früchte erweisen sich als perfekte Zutat für die Herstellung von Sirup. Da sie allerdings Milchsaft führen, der schwach giftig ist, sollten Sie das Fruchtfleisch vor der Verarbeitung auskochen. Handschuhe schützen vor der hautreizenden Flüssigkeit.

Vorgehensweise

Ritzen Sie die einzelnen Exemplare kreuzweise am Boden ein und piksen Sie mit einem Schaschlikspieß mehrere Löcher in die Außenhaut. Geben Sie das Obst in einen ausreichend großen Topf und füllen Sie Wasser auf, sodass die Feigen vollständig bedeckt sind. Nach einer Kochzeit von 15 Minuten gießen Sie den Sud ab und spülen die Ernte. Der Koch- und Spülvorgang wird ein weiteres Mal wiederholt.

Sirup herstellen:

  • 750 Gramm Zucker in 250 Milliliter Leitungswasser lösen
  • Feigen eine Viertel Stunde im Sirup köcheln
  • Ansatz über Nacht ziehen lassen
  • Zimtstange zufügen und Masse 20 bis 30 Minuten schaumig köcheln
  • einen Schuss Zitronensaft zugeben

Besonderheiten von Ficus-Arten

Die Pflege von Feigenbäumen erweist sich als kompliziert, sodass Früchte nicht selten unreif vom Ast fallen. In Mitteleuropa empfiehlt es sich, frühreife Feigensorten zu pflanzen. Alternativ können Sie Ihren Feigenstrauch auch im Gewächshaus kultivieren, um länger milde Bedingungen sicherzustellen. Es gibt allerdings noch einen anderen Grund, der vermeintlich grüne Feigenfrüchte verursacht.

Auf die Bestäubung kommt es an

Kulturfeigen, die im Fachmarkt angeboten werden, sind parthenokarp. Sie entwickeln Früchte, ohne dass eine Befruchtung der Blüten vorangeht. Diese Formen sind das Ergebnis von langjährigen Züchtungen, bei denen eine Mutation gefördert wurde. Bei exotischen Wildformen kommt es häufig vor, dass die fruchtähnlichen Gebilde vorzeitig und unreif vom Baum fallen. Es sind flaschenförmige Blüten, die aussehen wie kleine Feigen und nicht bestäubt wurden. Verantwortlich für die Befruchtung sind spezielle Gallwespen, die nördlich der Alpen nicht mehr vorkommen.

Bilder: ORLIO / Shutterstock