Drehfrucht: Pflege-Tipps für üppige Blütenpracht
Die Drehfrucht (Streptocarpus) ist eine pflegeleichte Zimmerpflanze, die mit ihrer Blütenpracht und außergewöhnlichen Formenvielfalt besticht. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für die Kultivierung und Pflege dieser faszinierenden Pflanze.
Steckbrief
Wuchs
Drehfrüchte sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die meist als Zimmerpflanzen kultiviert werden. Sie gehören zur Familie der Gesneriengewächse und entwickeln sich vorwiegend in rosettenbildenden Formen. Die Pflanzen erreichen eine Wuchshöhe und -breite von etwa 20 bis 30 Zentimetern und wachsen kompakt und dicht.
Es lassen sich drei morphologische Grundformen unterscheiden:
- Lang gestielte Vertreter mit festen Blättern: Diese sind recht anspruchsvoll und selten im Handel anzutreffen.
- Einblättrige Vertreter: Diese zeichnen sich durch hohe Blütenstände aus, die an Schmetterlingsorchideen erinnern und ebenfalls weniger verbreitet sind.
- Rosettenbildende Hybriden: Diese Form ist weit verbreitet und besonders als Zimmerpflanze beliebt. Sie sind immergrün, pflegeleicht und kompakt im Wuchs.
Die Blätter der rosettenbildenden Drehfrüchte entspringen aus einem dicken, stabilen Wurzelhals, was ihnen zusätzliche Haltbarkeit verleiht. Moderne Züchtungen sind anpassungsfähiger und widerstandsfähiger gegenüber trockener Zimmerluft als die wilden Vorfahren.
Blätter
Die Laubblätter der Drehfrucht sind riemenförmig, können bis zu 30 Zentimeter lang und bis zu 10 Zentimeter breit werden. Sie sind grundständig in einer Rosette angeordnet, besitzen keinen Stängel und haben eine ledrige, leicht behaarte Oberfläche. Das mittlere Grün der Blattfarbe verleiht der Pflanze ihr immergrünes Aussehen.
Die Blätter sind lanzettlich geformt, also schmal und langgestreckt mit einer spitz zulaufenden Blattspitze. Es gibt auch Sorten wie die ‚Variegata‘, deren Blätter eiförmig und dunkelgrün sind.
Die robuste Beschaffenheit und Behaarung der Blätter schützt die Pflanze vor Austrocknung und Schädlingen. Bei bestimmten Untergattungen, wie Streptocarpella, sind die Blätter gegenständig an den Stängeln angebracht und oft fast kreisförmig.
Blattstecklinge sind eine gängige Methode zur Vermehrung der Drehfrucht. Die einzigartigen Blattformen und -strukturen der Mutterpflanze bleiben dabei erhalten.
Blüte
Die Blüten der Drehfrucht (Streptocarpus) präsentieren eine vielfältige Farbpalette, von Blau und Violett über Rot bis hin zu Rosa und Weiß. Diese Farbenvielfalt wird durch gekrauste, zweifarbige und gefüllte Blüten erweitert, oft verziert mit Zeichnungen auf den Blütenblättern oder im Kelch. Die Blüten sind asymmetrisch und sitzen an bis zu 25 Zentimeter langen Stielen. Jede Blüte besteht aus einer fünfzähligen, trichterförmigen Krone.
Die Blütezeit erstreckt sich in der Regel von März bis April sowie von September bis Oktober. Innerhalb dieser Zeiträume bildet die Drehfrucht kontinuierlich neue Blüten, die einige Tage bis mehrere Wochen halten können.
Es gibt verschiedene Arten und Sorten, die insbesondere durch ihre Blüten charakterisiert sind:
- Streptocarpus rexii: Kennzeichnend durch lange Blütenstiele und blaue Blüten.
- Streptocarpus saxorum: Verzweigte Stängel, meist weiße und fein behaarte Blüten.
- Streptocarpus-Hybriden: Bekannt für extravagante Farb- und Musterkombinationen.
Moderne Züchtungen, wie die ‚Crystal‘-Serie, blühen mittlerweile zwölf Monate im Jahr.
Welcher Standort ist geeignet?
Die Drehfrucht bevorzugt ganzjährig einen hellen bis halbschattigen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Optimal sind Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius während der Vegetationszeit. Ein idealer Platz ist ein Ost- oder Westfenster. An einem Südfenster sollte die Pflanze nicht stehen, da direkte Sonne schädlich sein kann. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist vorteilhaft; verwenden Sie Luftbefeuchter (33,00€ bei Amazon*) oder Wasserschalen mit Kieseln. Sprühen Sie die Pflanze jedoch nicht direkt, um Blattfäule zu vermeiden.
Im Sommer kann die Drehfrucht nach den Eisheiligen auf die Terrasse oder den Balkon umziehen, solange sie vor direkter Sonne geschützt ist. Auch im Wintergarten findet sie einen geeigneten Platz, sofern die Temperatur- und Lichtverhältnisse stimmen.
Früchte
Der Gattungsname Streptocarpus leitet sich von den griechischen Wörtern „streptos“ für gedreht und „karpos“ für Frucht ab und beschreibt die charakteristisch spiralförmig gedrehten Fruchtkapseln. Diese öffnen sich bei der Reifung von selbst und entladen die feinen, netzartig oder warzig strukturierten Samen. Ein Gramm Samen kann zwischen 40.000 und 80.000 Körner enthalten. Viele kultivierte Hybriden sind jedoch steril, was zu einer verlängerten Blühdauer führt, da die Pflanzen keine Energie in die Samenbildung investieren müssen.
Drehfrucht pflegen
Drehfrüchte sind pflegeleichte Zimmerpflanzen, die spezifische Anforderungen haben, um optimal zu gedeihen.
Substrat
Ein hochwertiges Zimmerpflanzensubstrat mit einem pH-Wert von etwa sechs eignet sich gut. Eine selbst hergestellte Mischung aus Sand, Humus und Lauberde ist ebenso geeignet.
Gießen
Die Pflanzen benötigen regelmäßige und gleichmäßige Wassergaben. Verwenden Sie weiches, zimmerwarmes Wasser. Gießen Sie nur die Erde und vermeiden Sie das Benetzen der Blätter und Blüten. Lassen Sie die oberste Erdschicht leicht antrocknen, vermeiden Sie jedoch Staunässe. Während der winterlichen Vegetationsruhe weniger gießen; ab März die Wassergaben wieder erhöhen.
Düngen
Zwischen März und August sollte die Pflanze alle zwei bis vier Wochen mit einem Flüssigdünger oder Düngestäbchen mit hohem Kalium- und Phosphoranteil gedüngt werden. Zwischen Oktober und Februar wird das Düngen eingestellt. Frisch gekaufte Pflanzen benötigen einige Monate lang keinen Dünger.
Umtopfen
Drehfrüchte sollten im Frühjahr oder nach der Blütezeit im Herbst umgetopft werden, wenn der Wurzelballen gut durchwurzelt ist. Flache, breite Töpfe sind ideal. Beim Umtopfen kann eine Mischung aus leicht aufgedüngtem Zimmerpflanzensubstrat verwendet werden.
Schneiden
Das regelmäßige Entfernen verblühter Stiele fördert die Neubildung von Blüten und verhindert die Ausbreitung von Krankheiten.
Drehfrucht vermehren
Die Vermehrung erfolgt am einfachsten durch Blattstecklinge. Ein vollständiges Blatt wird entlang der Mittelrippe oder in etwa drei Zentimeter breite Segmente zerteilt und mit der Schnittfläche nach unten in Anzuchterde gesteckt. Optimal sind Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius und ein heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die Bewurzelung dauert in der Regel vier bis acht Wochen.
Sorten & Arten
Es gibt eine beeindruckende Vielfalt an Drehfrucht-Sorten:
- ‚Ambiente‘: Leuchtend dunkelrote Blüten.
- ‚Bianca‘: Reinweiße Blüten, elegant und schlicht.
- ‚Constant Nymph‘: Zweifarbige Blüten in Blau oder Rosa mit dunklen Streifen.
- ‚Heidi‘: Violettfarbene Blüten, pflegeleicht.
- ‚Menai‘: Violette Blüten in verschiedenen Nuancen.
- ‚Princesse‘: Zarte Rosétöne mit dunklerer Zeichnung.
- ‚Ronja‘: Kirschrote Blüten, farbenfroh.
- ‚Rosanna‘: Zarte Rosétöne, harmoniert gut mit ‚Princesse‘.
- ‚Spirit‘: Veilchenblaue Blüten, zeitlos.
Bestimmte Serien, wie die ‚Crystal‘-Serie, zeichnen sich durch eine ganzjährige Blühdauer aus.
Krankheiten & Schädlinge
Schlechte Kulturbedingungen machen die Drehfrucht anfällig für verschiedene Krankheiten und Schädlinge.
Schädlinge
- Blattläuse: Befallen meist Blütenstängel. Betroffene Pflanzenteile sollten abgeschnitten und entsorgt werden.
- Wollläuse: Verursachen weiße Punkte auf den Blättern und Stängeln. Die betroffene Pflanze isolieren und mit einem Gemisch aus Wasser, Spiritus und Kernseife besprühen.
- Thripse: Bei niedriger Luftfeuchtigkeit treten diese auf. Seifenlauge oder Neemöl kann verwendet werden.
- Spinnmilben: Entstehen bei zu trockener Luft und hinterlassen feine Gespinste. Wassernebel kann helfen; bei starkem Befall ein geeignetes Mittel verwenden.
Krankheiten & Schädlinge
- Mehltau: Weißer Belag auf den Blättern. Betroffene Stellen entfernen und mit einem geeigneten Mittel behandeln.
- Grauschimmel: Bei niedrigen Temperaturen kann Grauschimmel auftreten. Betroffene Pflanzenteile entfernen und die Luftzirkulation verbessern.
- Braune Blattränder: Treten bei zu feuchter Haltung auf. Die Gießmenge reduzieren.
- Chlorose: Gelbfärbung der Blätter durch kalkhaltiges Wasser. Verwenden Sie weiches, zimmerwarmes Wasser.
Vorbeugung und Pflegehinweise
- Sorgen Sie für ausreichend Licht, aber meiden Sie direkte Sonne.
- Halten Sie die Luftfeuchtigkeit hoch, insbesondere bei höheren Temperaturen.
- Gießen Sie gleichmäßig, verwenden Sie entkalktes Wasser.
- Vermeiden Sie große Temperaturschwankungen und halten Sie eine Raumtemperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius.
Mit diesen Maßnahmen bleibt Ihre Drehfrucht gesund und erfreut Sie mit ihrer Blütenpracht.
Häufig gestellte Fragen
Was zeichnet die Frucht der Drehfrucht besonders aus?
Die Frucht der Drehfrucht (Streptocarpus) ist auffällig spiralig gedreht, was der Pflanze ihren Namen gibt. Die botanische Bezeichnung „Streptocarpus“ stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus „streptos“ für gedreht und „karpos“ für Frucht zusammen. Bei der Reife öffnet sich die Fruchtkapsel von selbst und entlädt feine, warzige oder netzartige Samen. Ein Gramm Samen kann bis zu 80.000 Körner enthalten.
Können Drehfrüchte das ganze Jahr über blühen?
Ja, moderne Züchtungen wie die ‚Crystal‘-Serie von Drehfrüchten (Streptocarpus-Hybriden) sind so optimiert, dass sie zwölf Monate im Jahr blühen können. Dies verlängert die Freude an ihren farbenprächtigen und oft kunstvoll gemusterten Blüten. Diese Hybriden sind speziell für eine langanhaltende Blühdauer gezüchtet und zeichnen sich durch ihre Widerstandsfähigkeit und höhere Anpassungsfähigkeit aus.
Ist die Vermehrung der Drehfrucht unkompliziert?
Ja, die Vermehrung der Drehfrucht ist relativ einfach und erfolgt in der Regel durch Blattstecklinge. Ein vollständiges Blatt wird entweder entlang der Mittelrippe oder in etwa drei Zentimeter breite Segmente geschnitten und in Anzuchterde gesteckt. Die Bewurzelung erfolgt unter optimalen Bedingungen bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius innerhalb von vier bis acht Wochen.
Gibt es besondere Schädlinge, gegen die sich die Drehfrucht wehren muss?
Ja, bei der Pflege der Drehfrucht sollte man auf Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben, Thripse und Wollläuse achten. Diese treten häufig bei ungünstigen Bedingungen wie zu trockener Luft oder schlechter Belüftung auf. Blattläuse setzen sich oft an den Blütenstängeln fest, während Wollläuse weiße Punkte auf Blättern und Stängeln verursachen. Spinnmilben hinterlassen feine Gespinste, und Thripse treten bei niedriger Luftfeuchtigkeit auf. Regelmäßige Pflege und Überwachung können helfen, den Befall zu kontrollieren.