Dipladenia

Dipladenia richtig schneiden: So fördern Sie die Blütenfülle

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Sonnenverwöhnte Standorte im und am Haus verwandelt die exotische Dipladenia in ein sommerliches Blütenmeer. Wenn Kletterrosen und Clematis an brütend-heißen Südfassaden schlapp machen, erstrahlen die opulenten Dipladenia-Sorten in ihrem schönsten Blütenkleid. Im temperierten Wintergarten setzen die floralen Schönheiten das ganze Jahr hindurch dekorative Akzente. Mit einer umsichtigen Schnittpflege ermuntern Sie die prächtigen Kletterkünstlerinnen zu blütenreicher Höchstleistung. Dieses Tutorial geleitet Sie praxisbezogen und verständlich durch die beste Schnittpflege von Mandevilla.

Mandevilla schneiden
Ein leichter Rückschnitt fördert ein gesundes Wachstum der Dipladenia
AUF EINEN BLICK
Wie schneide ich eine Dipladenia für eine optimale Blüte?
Dipladenia schneiden ist wichtig, um buschiges Wachstum und Blütenfülle zu fördern. Entspitzen Sie junge Pflanzen mehrmals nach dem Eintopfen, führen Sie im März/April einen Erhaltungsschnitt durch, und schneiden Sie während der Blütezeit für Formkorrekturen. Vor dem Winterquartier können Sie einen Rückschnitt vornehmen.

Warum ist ein Rückschnitt sinnvoll?

Hochwertige, von Meisterhand vorgezogene Dipladenien benötigen keinen Rückschnitt. Die nicht winterharten Kletterpflanzen zelebrieren das Blütenfestival vom Frühsommer bis zum Herbst und verabschieden sich auf Nimmerwiedersehen nach dem ersten Frost.

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Steht ein geeignetes Winterquartier zur Verfügung, entscheiden sich geübte Hausgärtner für die mehrjährige Kultivierung. Stolze Besitzer eines temperierten Wintergartens dürfen sich ganzjährig über die malerischen Trichterblüten freuen. Unter diesen Vorzeichen rückt die Schnittpflege in den Fokus. Alle Optionen für einen Schnitt mit Tipps für den besten Zeitpunkt fasst diese Tabelle zusammen:

Schnittart Ziel/Anlass bester Zeitpunkt
Entspitzen buschiges Wachstum von Jungpflanzen mehrmals nach dem Eintopfen
Erhaltungsschnitt Blütenfülle fördern März/April, vor Beginn des Austriebs
Formschnitt zu lange Ranken einkürzen, verwelkte Blüten ausputzen während der Blütezeit
Rückschnitt zuschneiden bei Platzmangel im Winterquartier vor dem Einräumen

Junge Dipladenia entspitzen – so geht es

Aus eigener Vermehrung stammende oder günstig erworbene, kleine Jungpflanzen bestehen aus wenigen, langen Trieben. Damit eine junge, wenig verzweigte Dipladenia buschiger gedeiht, werden die Triebspitzen entfernt. Im Fachjargon wird der gärtnerische Kniff als Entspitzen oder Pinzieren bezeichnet. Eine Schere ist nicht zwingend erforderlich. So entspitzen Sie eine Mandevilla richtig:

  • Bester Zeitpunkt ist ein- bis zweimal während des Austriebs
  • Dünne Einweg-Handschuhe anziehen, die einen Rest Fingerspitzengefühl ermöglichen
  • Den Trieb kurz unter dem obersten Blattpaar zwischen Daumen und Zeigefinger fassen
  • Zur Seite hin abbrechen oder mit den Fingernägeln abzwicken

Da ihr die Spitzenknospen abhandengekommen sind, besinnt sich die pinzierte Dipladenia auf ihre Reserve-Knospen im unteren Bereich ihrer Ranken. Es setzt ein vermehrter Austrieb von Seitentrieben ein, die im Sommer zahlreiche Blütenknospen tragen.

Hintergrund

Entspitzen umgeht Dominanz von Spitzenknospen

Im genetischen Bauplan von Dipladenia ist festgeschrieben, dass ein Wachstum gen Himmel Vorrang hat. Aus diesem Grund pumpt die Pflanze mit aller Kraft Reservestoffe in Richtung ihrer Spitzenknospen. Entspitzen macht das florale Vorhaben zunichte und lenkt die Wachstumskräfte in seitliche Knospen und schlafende Augen, die daraufhin munter austreiben. Indem Sie an einer jungen Mandevilla ein oder zwei Mal die Spitzenknospen entfernen, fördern Sie ein buschiges Wachstum mit diesjährigen Trieben, die zahlreiche Blütenknospen tragen. Das Wachstumsgesetz der Spitzenförderung machen Sie sich ebenfalls zunutze, wenn überwinterte Dipladenien nach einem kräftigen Rückschnitt mit dem Austrieb beginnen.

Erhaltungsschnitt – Auftakt für die Blütezeit

Für mehrjährig gepflegte Dipladenien öffnet sich am Ende der winterlichen Ruhephase das Zeitfenster für einen Erhaltungsschnitt. Die exotischen Schlingpflanzen legen an diesjährigen Trieben die meisten Blütenknospen an, sodass ein Rückschnitt vorjähriger, abgeblühter Ranken von Vorteil ist. Es obliegt Ihrer individuellen Einschätzung, in welchem Umfang ein Erhaltungsschnitt erfolgt. Alle Optionen einer gekonnten Schnittführung haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt:

  • Kräftiger Schnitt: Ranken von der Kletterhilfe lösen und zurückschneiden bis auf 2 Knospen oder Blattpaare
  • Mittlerer Schnitt: Ranken lösen und um die Hälfte einkürzen
  • Leichter Schnitt: Vom Rankgitter herabhängende Triebe zurückschneiden

Schneiden Sie bitte stets in kurzer Distanz zu einem günstig positionierten Blattpaar. Sofern Ihre Dipladenia im Winterquartier das Laub abgeworfen hat, schneiden Sie wenige Millimeter über einem Blattknoten, der in die gewünschte Wuchsrichtung weist. Für den Erhaltungsschnitt abgelöste Ranken binden Sie anschließend erneut am Spalier fest. Mandevilla-Arten besitzen keine Haftorgane, wie Efeu. Die Schlinger sind folglich auf Ihre Hilfe angewiesen, um an einer Rankhilfe empor zu wachsen.

Tipp

Wem regelmäßiges Anbinden langer Ranken an eine Kletterhilfe zu lästig ist, kultiviert eine Dipladenia als Ampelpflanze. Die Schlingpflanze wächst nur dort aufrecht, wo eine Rankhilfe zur Verfügung steht. Eingepflanzt in eine Blumenampel, lässt die exotische Schönheit ihre langen Triebe lässig und blütenreich herabbaumeln.

Im Sommer ab und zu schneiden

Dipladenia zählt zu den selbst reinigenden Blütenpflanzen. Das bedeutet konkret, dass die Pflanze verwelkte Blüten in Eigenregie abwirft. Regelmäßiges Ausputzen, wie bei Gartenhibiskus oder Phlox, ist nicht erforderlich für ein gepflegtes Erscheinungsbild. Allerdings nimmt sich die Mandevilla reichlich Zeit für den Prozess, denn sie strebt die Bildung von Samenständen für die Vermehrung an. Sofern Sie im Sommer ohnehin zu lange Ranken einkürzen, sollten eingetrocknete Blütenstände im gleichen Zug entfernt werden. So bleibt Ihre Dipladenia im Sommer eine Augenweide:

  • Verwelkte Blüten zeitnah ausputzen, um Bildung von Samenständen zu unterbinden
  • Zu lange, aus der Form ragende Triebe nur bei Bedarf zurückschneiden
  • Schere ansetzen kurz über einem Blattpaar oder einer Knospe

Wägen Sie den Rückschnitt langer Ranken inmitten des Sommers bitte sorgfältig ab. An einem diesjährigen Trieb legt eine Dipladenia die Knospen für farbenprächtige Trichterblüten an. Besser ist, Sie wickeln eine wertvolle Ranke um die Kletterhilfe und binden sie dort fest.

Exkurs

Bypass-Schere kontra Amboss-Schere

In unseren Regionen kultivierte Dipladenia-Arten und Sorten verholzen nicht. Vielmehr gedeihen die Schlingpflanzen mit dünnen, krautigen und biegsamen Ranken. Für die Schnittpflege perfekt geeignet ist eine Einhand-Gartenschere mit Bypass-Mechanismus. Die Schere ist ausgestattet mit zwei scharfen Schneiden, die aneinander vorbeilaufen, wenn Sie den Griff zusammendrücken. Das hinterlässt glatte und kleinstmögliche Schnittwunden. Amboss-Scheren arbeiten mit einer scharfen und einer stumpfen Seite. Wenn die scharfe Schneide den Trieb gegen den Amboss drückt, besteht die Gefahr, dass die Ranke gequetscht und nicht glatt zerschnitten wird.

Platzmangel im Winterquartier? – Rückschnitt

Eine liebevoll gepflegte Dipladenia erreicht majestätische Größen von bis zu 300 Zentimetern. Für diese raumgreifenden Dimensionen ist nicht jedes Winterquartier geeignet. Bevor Sie die fleißige Sommerblume aus Platzmangel im Herbst entsorgen, schneiden Sie die Pflanze vor dem Einräumen zurück. Bei dieser Gelegenheit entfernen Sie verwelkte Blüten und vertrocknete Blätter. Beschränken Sie bitte den Schnittumfang auf ein Minimum. Den zentralen Erhaltungsschnitt absolvieren Sie am Ende der Winterpause, kurz vor Beginn des Austriebs.

Milchsaft fließt in Strömen – was tun?

Charakteristisch für Hundsgiftgewächse, wie Dipladenia, ist ein milchig-weißer Pflanzensaft. In Verbindung mit einem Rückschnitt tritt das giftige Sekret aus. Je größer eine Schnittwunde, desto reichlicher fließt klebriger Milchsaft, tropft auf tiefer gelegene Blätter und den Boden. Kontakt mit der Haut kann juckende Ekzeme auslösen. Auf Kleidung, Teppich und Naturstein verursacht Milchsaft hartnäckige Flecken. Klebrige Tropfen verschandeln die glänzenden, immergrünen Schmuckblätter. Es ist daher ratsam, vor jedem Schnitt folgende Vorkehrungen zu treffen:

  • Handschuhe mit Stulpen anlegen
  • Kleidung mit Schürze oder Plastikoverall abdecken
  • Dipladenia draußen verschneiden
  • Alternativ den Boden mit Folie oder alten Decken schützen

Vor Beginn der Schnittarbeiten an Mandevilla zerreißen Sie Papiertaschentücher und formen kleine Knäuel daraus. Nach jedem Schnitt bedecken Sie rasch die Wunde mit einem Papierknäuel. Wattebäusche sind ebenfalls gut geeignet, um den Saftfluss abzufangen.

Häufig gestellte Fragen

Kann eine Dipladenia draußen überwintern?

Dipladenien sind im Allgemeinen nicht winterhart. Das Temperaturminimum liegt bei 5 Grad Celsius. Aus diesem Grunde werden die Kletterpflanzen in unseren Breiten zumeist einjährig kultiviert. Spätestens nach dem ersten Frost sterben die Pflanzen vollständig ab, einschließlich des Wurzelsystems. Eine Überwinterung der Dipladenia im Freien ist selbst bei umfangreichen Schutzmaßnahmen nicht möglich. Einzige Ausnahme gilt für Chilenischen Jasmin (Mandevilla laxa). Im Kübel oder ausgepflanzt in wintermilden Weinbaugebieten und ausgestattet mit Winterschutz, übersteht die Kletterpflanze Temperaturen zwischen – 5 und – 10 Grad Celsius.

Sind Dipladenia-Sorten giftig?

Die botanische Zuordnung zu den Hundsgiftgewächsen deutet es bereits an. Dipladenia-Sorten sind giftig für Mensch und Tier. Die exotische Schlingpflanze ist durchströmt von einem weißen, giftig Milchsaft. Absichtlicher oder unabsichtlicher Verzehr von Blättern, Blüten oder Kapselfrüchten verursacht heftige Übelkeit und Erbrechen. Hautkontakt mit dem weißen Pflanzensaft kann Allergien und Ekzeme hervorrufen. Kultivieren Sie Mandevilla bitte stets außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren. Tragen Sie bei Pflege- und Schnittarbeiten stets Handschuhe mit Stulpen.

Bei welcher Temperatur sollte eine Mandevilla überwintert werden?

Ab Anfang bis Mitte Oktober ist es einer Mandevilla auf dem Balkon oder im Garten zu kalt. Fallen die Temperaturen in der Nacht unter die 10-Grad-Marke, räumen Sie die exotische Kletterschönheit ein ins helle, frostfreie Winterquartier. Bei Temperaturen zwischen 8 und 12 Grad Celsius bestehen gute Aussichten auf eine unbeschadete Überwinterung. Kuschelwarm beheizte Wohnräume mit deutlich über 20 Grad Celsius sind nicht geeignet, weil die Kombination aus Wärme und Lichtmangel jede Dipladenia ruiniert. Ein leicht temperierter Wintergarten mit maximal 18 Grad Celsius entlockt einer Mandevilla mit ein wenig Glück eine ganzjährige Blütezeit.

Beziehen sich die Begriffe Dipladenia, Mandevilla und Sundaville auf verschiedene Pflanzenarten?

Rund um die Gattung Dipladenia kursieren mannigfaltige Namen und Handelsbezeichnungen. Als Synonym für den Gattungsnamen ist Mandevilla geläufig, mitunter in der französischen Schreibweise Mandeville. Hinter der Bezeichnung Sundaville verbirgt sich eine der schönsten Dipladenia-Sorten mit feuerroten Trichterblüten. Den botanischen Turmbau zu Babel machen weitere Handelsbezeichnungen komplett, indem Dipladenien mitunter als Chilenischer Jasmin oder Falscher Jasmin angeboten werden, aufgrund der ähnlichen Blütenformen.

Kann ich das Schnittgut einer Mandeville für die Stecklingsvermehrung verwenden?

Das ist durchaus möglich. Am besten geeignet sind gesunde Kopfstecklinge mit mindestens drei Blattpaaren. Schneiden Sie einen Ableger auf eine Länge von 10 bis 15 Zentimetern zurecht und entfernen alle Blätter bis auf das Blattpaar an der Triebspitze. Sind bereits Blütenknospen vorhanden, werden diese ebenfalls entfernt. Setzen Sie einen Steckling zu zwei Drittel in einen Topf mit magerer Anzuchterde und gießen an. Eine transparente Haube fördert am hellen, warmen Standort die Bewurzelung. Mit Holzstäbchen oder langen Streichhölzern als Abstandshalter verhindern Sie einen Kontakt von Abdeckung und Steckling.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Typische Schnittfehler bewirken, dass eine Dipladenia im Anschluss an die Überwinterung nicht blüht oder nach einem Rückschnitt von Krankheiten befallen wird. Die folgende Tabelle nennt die drei häufigsten Pannen im Schnitt von Mandeville und gibt Tipps für die Vorbeugung:

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
nie geschnitten von Jahr zu Jahr weniger Blüten in jedem Frühjahr zurückschneiden
zu spät geschnitten wenige oder überhaupt keine Blüten rechtzeitig vor Beginn des Wachstums schneiden
unsaubere Schere Infektion mit Krankheiten und Schädlingen vorab Schere immer reinigen und desinfizieren

Tipp

Beliebte Dipladenia-Sorten für Balkon und Terrasse bilden dicke, rübenförmige Wurzeln. Die Wurzeln fungieren als Speicherorgane für Wasser und Nährstoffe. Für Gärtner mit knapp bemessener Zeit ist Mandevilla folglich die ideale Pflanze. Der Gießbedarf beschränkt sich auf durchschnittliche Intervalle von 8 bis 10 Tagen, ohne dass die furiose Blütenpracht darunter leidet. Wichtig zu beachten ist, dass die exotischen Schlingpflanzen vornehmlich mit weichem Regen oder abgestandenem Leitungswasser gegossen werden.