Tomaten

Cocktailtomaten pflanzen: Anbau & Pflege-Anleitung

Cocktailtomaten sind eine beliebte und schmackhafte Ergänzung für jeden Garten. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zum Anbau von Cocktailtomaten, von der Standortwahl über die Pflege bis hin zur Ernte.

Herkunft

Cocktailtomaten, auch bekannt als Kirschtomaten oder Cherrytomaten, gehören zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und stammen aus Mittel- und Südamerika. Bereits zwischen 200 v. Chr. und 700 n. Chr. wurden Tomaten von den Maya und anderen Völkern als „Xītomatl“ oder „Tomatl“ kultiviert, was „dickes Wasser“ bedeutet. Archäologische Funde im Tehuacán-Tal südlich von Mexiko-Stadt belegen diese Nutzung.

Die ersten kultivierten Formen der Tomate entstanden wahrscheinlich in Mexiko. Im 16. Jahrhundert brachten spanische Eroberer die Tomate nach Europa, wo sie zunächst oft als Zierpflanze genutzt wurde. Erst im Laufe der Jahrhunderte erkannte man ihren kulinarischen Wert. Im 17. Jahrhundert begann die Tomate, insbesondere durch die Arbeit italienischer Köche wie Antonio Latini, in der europäischen Küche Fuß zu fassen.

Im 20. Jahrhundert setzte die gezielte Züchtung ertragreicher Sorten ein, was die Tomate zu einem der wichtigsten Gemüsesorten weltweit machte. Heute umfasst das Sortiment mehr als 3000 Sorten, wobei Länder wie China führend im Anbau sind.

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Welcher Standort ist geeignet?

Cocktailtomaten benötigen einen vollsonnigen, wind- und regengeschützten Standort. Im Freiland sollte ein Abstand von 50 bis 60 cm zwischen den Pflanzen gehalten werden, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten. Kartoffelpflanzen in der Nähe sollten vermieden werden, da diese Pilzerkrankungen übertragen können.

Besondere Anforderungen an den Standort

Für das Freiland empfiehlt sich ein Standort, der den ganzen Tag Sonnenlicht erhält, etwa vor einer nach Süden ausgerichteten Wand. Schutz vor starkem Wind und Regen sollte gegeben sein, z. B. durch Abdeckungen oder spezielle Tomatenhäuser.

Auf dem Balkon oder der Terrasse sollten Cocktailtomaten ebenfalls in einem sonnigen und windgeschützten Bereich stehen. Verwenden Sie Töpfe mit mindestens 30 cm Durchmesser und 45 cm Tiefe, mit Drainagelöchern und einer Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben. Bei sehr sonniger Lage kann ein Sonnenschirm Überhitzung verhindern. Regelmäßiges Gießen ist entscheidend, um die Feuchtigkeit der Erde zu halten.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Cocktailtomaten bevorzugen nährstoffreichen, gut durchlässigen Boden. Vor dem Pflanzen sollte Gartenerde mit Humus oder Kompost angereichert werden. Im Topf eignet sich eine Mischung aus Gartenerde, Blähton oder Kies und Kompost.

Bodenbeschaffenheit und Nährstoffbedarf

Die ideale Bodenbeschaffenheit ist leicht sauer bis neutral mit einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0. Der Boden sollte locker und gut durchlässig sein. Schwere, lehmige Böden können mit Sand oder Kompost aufgelockert werden, während leichte, sandige Böden mit Kompost oder verrottetem Mist angereichert werden sollten.

Cocktailtomaten haben einen hohen Nährstoffbedarf. Vor dem Pflanzen sollte der Boden auf seinen Nährstoffgehalt geprüft und optimiert werden. Eine Kalkung kann notwendig sein, um den pH-Wert zu regulieren. Eine regelmäßige Düngung während der Wachstumsperiode ist wichtig, z. B. alle zwei Wochen mit organischem Tomatendünger.

Cocktailtomaten pflegen

Cocktailtomaten sind pflegeleicht, wenn grundlegende Regeln beachtet werden. Eine regelmäßige Bewässerung, ausreichende Nährstoffversorgung und geeignete Standortbedingungen tragen wesentlich zu einem gesunden Wachstum bei.

Gießen und Düngen

Cocktailtomaten haben einen hohen Wasserbedarf und sollten regelmäßig gegossen werden, besonders während der Fruchtbildung. Gießen Sie am besten morgens oder abends und achten Sie darauf, nur die Erde zu wässern, um Pilzkrankheiten vorzubeugen.

Eine gut abgestimmte Düngung ist unerlässlich. Beginnen Sie bei der Pflanzung mit Kompost oder organischem Dünger. Verabreichen Sie ab etwa drei Wochen nach der Pflanzung alle zwei Wochen organischen Tomatendünger. Verwenden Sie kaliumreiche Dünger, sobald sich die ersten Früchte bilden, um die Fruchtqualität zu verbessern.

Schnitt- und Unterstützungsmaßnahmen

Regelmäßiges Ausgeizen und die Unterstützung der Pflanzen fördern gesundes Wachstum. Entfernen Sie Seitentriebe, um die Fruchtbildung zu fördern, und verwenden Sie Tomatenstäbe oder Käfige, um die Pflanzen zu stützen. Es ist hilfreich, die unteren Blätter bis zur ersten Fruchttraube zu entfernen, um Pilzsporen zu verhindern.

Schutz vor Krankheiten und Schädlingen

Vorbeugende Maßnahmen sind wichtig, um Krankheiten und Schädlinge zu verhindern. Sorgen Sie für gute Luftzirkulation, schützen Sie die Pflanzen vor Regen und entfernen Sie befallene Blätter sofort.

Pflanzung

Cocktailtomaten sollten ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen, gepflanzt werden, um Frostschäden zu vermeiden. Der Pflanzabstand im Freiland sollte 50 bis 70 cm zwischen den Pflanzen und 80 bis 100 cm zwischen den Reihen betragen.

Pflanztechnik

Setzen Sie die Tomatenpflanzen leicht schräg in die Erde, um die Wurzelbildung zu fördern und Stabilität zu gewährleisten. Ein tieferes Einpflanzen bis zu 10 cm unter dem Topfniveau kann zusätzlichen Wurzelwuchs fördern. Pflanzstäbe oder Rankgerüste sollten zur Unterstützung verwendet werden. Mulchschichten aus Stroh oder Mulchfolie verhindern Kontakt mit dem Boden und beugen Krankheiten vor.

Cocktailtomaten richtig schneiden

Ein regelmäßiges Ausgeizen der Cocktailtomaten fördert die Bildung großer Früchte. Entfernen Sie die jungen Seitentriebe wöchentlich an warmen, trockenen Tagen, um Krankheiten zu vermeiden. Eine gezielte Kürzung der Triebspitzen ab Mitte August hilft, das Wachstum zu begrenzen und die verbleibenden Früchte besser ausreifen zu lassen.

Sorten & Arten

Es gibt eine vielfältige Auswahl von Cocktailtomatensorten, die sich in Geschmack, Größe und Ertrag unterscheiden:

  • ‚Amish Cherry‘: Leuchtend rote, süße und saftige Früchte, ideal für Salate.
  • ‚Gold Nugget‘: Goldgelbe, fruchtig-süße, leicht würzige Früchte.
  • ‚Orange Ping Pong‘: Mittelgroße, orangen Früchte mit süß-fruchtigem Geschmack.
  • ‚Prune Jaune‘: Gelbe, eiförmige Früchte mit fruchtigem Aroma.
  • ‚Tigerella‘: Rot mit gelben Streifen, süß mit leicht säuerlicher Note.
  • ‚Tiny Tiger‘: Klein, rot-gelb gestreift, ideal für Salate.
  • ‚Angora super sweet‘: Intensiv süße, rote Früchte, ideal für den Frischverzehr.

So kommt die Pflanze über den Winter

Einjährige Cocktailtomaten müssen nicht überwintert werden, aber einige mehrjährige Sorten können im Haus erfolgreich durch den Winter gebracht werden. Das Winterquartier sollte hell sein und Temperatur zwischen 10°C und 12°C haben. Halten Sie die Erde mäßig feucht und düngen Sie nur sparsam. Alternativ können Stecklinge verwendet werden, die im Wasser oder feuchtem Substrat bewurzelt und dann in nährstoffreiche Erde gesetzt werden.

Krankheiten & Schädlinge

Cocktailtomaten sind anfällig für Pilzerkrankungen wie Braunfäule und Mehltau sowie Schädlinge wie Blattläuse und Spinnmilben. Eine gute Standortwahl und Präventionsmaßnahmen wie das Gießen nur der Erde und das Gewährleisten von guter Luftzirkulation sind entscheidend.

Häufige Krankheiten

  • Braunfäule: Braune Flecken auf Blättern und Früchten, rasches Entfernen der befallenen Teile ist wichtig.
  • Echter Mehltau: Weiße Beläge auf Blättern, ausreichende Luftzirkulation beugt vor.
  • Dürrfleckenkrankheit: Braune Flecken auf Blättern und Stängeln, regelmäßiges Entfernen der unteren Blätter hilft.

Häufige Schädlinge

  • Blattläuse: Saugen Pflanzensaft, natürliche Bekämpfung mit Marienkäfern oder Wasser.
  • Spinnmilben: Gelbe Flecken und Gespinste auf Blättern, erhöhte Luftfeuchtigkeit und Wassersprühen helfen.
  • Weiße Fliege: Schäden durch Saugen an der Blattunterseite, Gelbtafeln und Abbrausen der Pflanzen sind hilfreich.

Durch sorgfältige Pflege und Beachtung der beschriebenen Maßnahmen bleiben Ihre Cocktailtomaten gesund und liefern eine reichhaltige Ernte.

Häufig gestellte Fragen

Warum sollen Tomatenpflanzen nicht neben Kartoffeln angebaut werden?

Tomatenpflanzen sollten nicht neben Kartoffeln angebaut werden, da beide Pflanzen anfällig für ähnliche Pilzkrankheiten sind. Vor allem die Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans) kann sowohl Tomaten als auch Kartoffeln schwer schädigen. Um eine Ansteckung und Ausbreitung dieser Krankheiten zu vermeiden, wird empfohlen, Tomaten und Kartoffeln in ausreichendem Abstand voneinander zu kultivieren.

Was bedeutet der Begriff „Ausgeizen“ im Zusammenhang mit Tomaten?

Das Ausgeizen bezieht sich auf das Entfernen von Seitentrieben bei Tomatenpflanzen. Seitentriebe wachsen zwischen dem Hauptstamm und den Blättern und entziehen der Pflanze Energie, die sonst in die Fruchtbildung fließen könnte. Durch das regelmäßige Entfernen dieser Triebe (am besten an warmen, trockenen Tagen) wird die Pflanze angeregt, mehr und größere Früchte zu produzieren. Es ist wichtig, dabei nicht den Fruchtansatz zu entfernen.

Was sind die häufigsten physiologischen Störungen bei Tomatenpflanzen?

Eine der häufigsten physiologischen Störungen bei Tomatenpflanzen ist die Blütenendfäule, die meist durch Kalziummangel im Boden verursacht wird. Dabei bilden sich an den Früchten schwarze, eingesunkene Flecken. Eine weitere häufige Störung ist das Platzen der Früchte, das durch schnelles Wachstum, oft nach Trockenperioden, verursacht wird. Beides kann durch eine gleichmäßige Bewässerung und ausgewogene Nährstoffzufuhr vermieden werden.

Warum zeigen sich auf Tomatenfrüchten manchmal grün-gelbe Ringe oder Muster?

Grün-gelbe Ringe oder Muster auf Tomatenfrüchten, die sogenannte „Grünkragen“ oder „Gelbkragen“, können durch starke Sonneneinstrahlung oder ungleichmäßige Reife entstehen. Manche Sorten, wie „Tigerella“ oder „Tiny Tiger“, haben diese Muster jedoch natürlich bedingt und zeigen eine besondere dekorative Farbgebung. Während diese Muster bei einigen Sorten normal sind, können sie auch auf nährstoffbedingte Stresssituationen der Pflanze hinweisen.

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