Chrysanthemen

Chrysantheme blüht nicht: Welche Gründe gibt es und was tun?

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Auf mehr als 2000 Jahre Kulturgeschichte blickt die Chrysantheme, eine hierzulande sehr beliebte Topf- und Gartenblume, bereits zurück. In den alten chinesischen und japanischen Kaiserreichen erfreute sich die Herbstblume so großer Beliebtheit, dass eine stilisierte Blüte heute noch das Wappen Japans ziert. Vor nicht ganz 200 Jahren gelangte die Pflanze schließlich nach Europa und erlebte hier einen sagenhaften Siegeszug – kaum ein Garten oder Haushalt, in dem eine der zahlreichen Sorten zu finden ist. Wie Sie den herbstlichen Boten richtig pflanzen und pflegen, verrät Ihnen der folgende Artikel.

chrysantheme
Chrysanthemen gibt es in allen erdenklichen Farben
AUF EINEN BLICK
Wie pflegt man Chrysanthemen richtig?
Chrysanthemen sind vielfältige Zierpflanzen, die für ihre späte Blütezeit von September bis November bekannt sind. Sie bevorzugen einen hellen, kühlen Standort mit nährstoffreichem, humosem und gut durchlässigem Boden. Um Chrysanthemen zu pflegen, sollten sie regelmäßig gegossen, gedüngt und beschnitten werden.

Herkunft und Verbreitung

Der Name der überaus vielfältigen Blume stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt so viel wie „Goldene Blume“. Tatsächlich besitzen die Wildformen der Chrysantheme hauptsächlich gelbe bis gelb-orangefarbene Blüten. Die im Laufe der letzten beiden Jahrtausende gezüchteten Arten und Sorten – darunter viele Hybride – sind dagegen sehr variantenreich in puncto Farben und Formen.

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Ursprünglich stammt die Chrysantheme aus Ostasien, wo sie vor allem in China und Japan sehr beliebt war bzw. es heute noch ist. Aufgrund ihrer sehr späten Blüte kurz vor Beginn des Winters sowie deren Haltbarkeit gilt sie als Symbol von Ausdauer und Stärke – kein Wunder also, dass der chinesische Kaiser sie noch bis 1911 als Kaiserblume in seinen Gärten kultivieren und züchten ließ.

Nach Europa gelangten die ersten asiatischen Zuchtformen erst Mitte des 19. Jahrhunderts.

Verwendung

Chrysanthemen finden hauptsächlich als Zierpflanzen in Beeten und Rabatten, aber auch in Kübeln und anderen Pflanzgefäßen Verwendung. Sie bringen Farbe in den Garten oder auf den Balkon, wenn alle anderen Pflanzen längst verblüht und verwelkt sind. Aus diesem Grund ist die Auswahl unter geeigneten Pflanzpartnern nicht allzu groß: Die Herbstblumen passen jedoch sehr gut zu immergrünen Gewächsen, Gräsern wie Rutenhirse, Federgras oder Chinaschilf oder Sträuchern und robusten Stauden wie beispielsweise Fetthenne, Purpurglöckchen, Katzenminze oder Currykraut. Am besten kommen Chrysanthemen jedoch als üppige Solisten zur Geltung, entweder einzeln oder in Gesellschaft verschiedener Sorten.

Aussehen und Wuchs

Die etwa 40 Arten umfassende Gattung gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Als solche wachsen sie häufig als verholzende Halbsträucher oder Büsche, manche Chrysanthemen-Arten weisen dagegen einen eher krautigen Wuchs auf. Die bei uns häufig kultivierten Sorten werden im Schnitt zwischen 40 und 100 Zentimeter hoch und erreichen eine Wuchsbreite zwischen einem halben und einem Meter. Die Büsche sind typischerweise dicht verzweigt und können, je nach Art und Sorte, halbkugelige Formen annehmen.

Blätter

Die grünen Laubblätter sind bei allen Arten und Sorten wechselständig angeordnet, unterscheiden sich in ihrer Form jedoch teils erheblich. Sie können gefiedert oder ungefiedert sein, gelappt, handförmig, ganzrandig oder auch gezähnt. Allen Chrysanthemen ist gemeinsam, dass sie ihr Laub den Winter über behalten und dieses auch keine Herbstfärbung annimmt.

Blüten und Blütezeit

Charakteristisch für Chrysanthemen ist die späte Blütezeit, die erst im September beginnt und oft bis weit in den Oktober oder gar November hinein erreicht. Die Farbenpalette der körbchenförmigen, gefüllten, halbgefüllten oder auch einfachen Blütenstände ist immens: Es gibt weiße, gelbe, orange- und rosafarbene, rote und violette Varianten, die sowohl sehr große oder auch kleine Blüten ausbilden. Großblütige Chrysanthemen entwickeln Blüten mit einem Durchmesser von zwölf oder mehr Zentimeter, während kleinblumige Sorten hübsche, etwa fünf bis sechs Zentimeter große Blüten zeigen. Doch ob groß oder klein: Alle Chrysanthemen blühen ebenso üppig wie langanhaltend, wobei die einzelnen Blüten sehr haltbar sind.

Früchte

Die in Baumärkten, Gartencentern etc. erhältlichen Chrysanthemenarten sind in der Regel steril und bilden keine Früchte aus. Lässt man jedoch bei einigen Arten wie der Herbst-Chrysantheme (Chrysanthemum indicum) die verblühten Blütenstände am Strauch, so reifen winzige, nicht einmal zwei Millimeter große Achänen heran. Dabei handelt es sich um die Samen dieser Arten, welche für die Vermehrung verwendet werden können.

Giftig oder essbar?

Ob die Chrysantheme in Ihrem Garten giftig und damit gefährlich für Kinder und Haustiere ist, hängt im Wesentlichen von der Art und Sorte ab. Manche, wie etwa die auch als Winteraster oder Wucherblume bezeichneten Tanacetum-Arten, enthalten einen als Pyrethrum bezeichneten Giftstoff, der aufgrund seiner Wirksamkeit in Insektenschutzmitteln Verwendung finden. Mit Hilfe dieses Giftes schützen sich die Pflanzen selbst vor Fraßfeinden, weshalb auch Mensch und Tier vorsichtig sein müssen. Ein Verzehr giftiger Chrysanthemen führt zu unangenehmen bis sogar schweren Vergiftungserscheinungen wie beispielsweise Krämpfe, Magen- und Darmbeschwerden, Durchfall und Erbrechen.

Andere Arten der Chrysantheme werden hingegen als Tee- oder Gewürzpflanzen verwendet. Von den so genannten Speisechrysanthemen können Sie sowohl die Blüten (für Tee) als auch die jungen Blätter (für Salate) nutzen. Für diesen Zweck angewendet wird vor allem die lediglich einjährige Chrysanthemum coronarium, die auch als Salatchrysantheme bezeichnet wird.

Wenn Sie Chrysanthemen für den Salat kultivieren wollen, sollten Sie die Pflanzen selbst aus Samen ziehen. Fertige, gekaufte Pflanzen sind in der Regel mit Pflanzenschutzmitteln und anderen giftigen Stoffen behandelt und deshalb nicht für den Verzehr freigegeben.

Welcher Standort ist geeignet?

Die herrlichen Blüten der verschiedenen Chrysanthemenarten bilden sich erst dann aus, wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken. Für eine üppige Blüte benötigen die Pflanzen daher einen zwar hellen, aber eher kühlen Standort mit Temperaturen von weniger als 25 °C. Ist es ihnen zu warm, setzen sie nur noch wenige oder sogar gar keine Blüten an. Aus demselben Grund fühlen sich die Blumen an halb- bis lichtschattigen Standorten besonders wohl, während sie in der vollen Sonne schnell zu vertrocknen drohen.

Boden

Als Starkzehrer haben Chrysanthemen einen hohen Nährstoffbedarf und sollten deshalb in nährstoffreiche, humose und eher frische Erde gepflanzt werden. Zwar sollten die Wurzelballen der Pflanze nicht austrocknen, doch Staunässe ist ebenso gefährlich und lässt die Pflanze absterben. Bevorzugen Sie daher einen lockeren und gut durchlässigen Boden, den Sie bei Bedarf mit Kompost oder Muttererde aufbessern.

Topfkultur

Chrysanthemen fühlen sich in einer Topfkultur sehr wohl, so lange sie die nötige Aufmerksamkeit und Pflege erhalten. Die Pflanzen sollten ein- bis zwei Mal in der Woche mit gut abgestandenem Leitungswasser oder Regenwasser gegossen werden, wobei zu diesem Zeitpunkt noch feuchte Wurzelballen kein Wasser benötigen. Während der Blütezeit werden Chrysanthemen nicht gedüngt, stattdessen überführen Sie die Pflanzen ab dem ersten Frost ins Winterquartier. Im Frühjahr erfolgt bei Bedarf ein Umtopfen in frisches Substrat, zudem wird während der Vegetationsperiode idealerweise mit flüssigem Dünger für eine ausreichende Ernährung gesorgt.

Chrysantheme richtig pflanzen

Stellen Sie die Chrysanthemen vor dem Einpflanzen in einen Eimer mit Wasser, damit sich der Wurzelballen mit der Feuchtigkeit vollsaugen kann. Heben Sie in der Zwischenzeit ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen selbst ist. Schlämmen Sie dieses gut ein und vermischen Sie den Aushub mit einer Schaufel Komposterde und einer Handvoll Hornspänen. Pflanzen Sie den Busch bis zum Wurzelhals ein – dadurch übersteht er den Winter besser – und binden Sie ihn gegebenenfalls an einen Stützstab fest. Diese Hilfe ist besonders bei hochwachsenden Arten und Sorten sinnvoll, damit diese nicht umknicken.

Was ist die beste Pflanzzeit?

Chrysanthemen kauft man meistens im Herbst, denn zu diesem Zeitpunkt ist die Auswahl besonders groß. Pflanzen Sie diese Exemplare jedoch noch nicht ins Beet, da sie den Winter kaum überstehen würde. Der optimale Pflanztermin ist ein milder Tag im Frühling oder Frühsommer, wenn die letzten Frostnächte vorüber sind. Nun haben die Pflanzen ausreichend Zeit, an ihrem neuen Standort einzuwurzeln und ausreichend Winterfestigkeit für die kalte Jahreszeit zu erlangen.

Der richtige Pflanzabstand

Im Allgemeinen wird ein Pflanzabstand zwischen 50 und 75 Zentimetern empfohlen, wobei die großen Sorten naturgemäß mehr Platz benötigen als die kleinwüchsigen Formen.

Chrysantheme gießen

Im Gegensatz zu Topfkulturen müssen Sie ausgepflanzte Chrysanthemen in der Regel nicht gießen. Ausnahmen sind trockene und heiße Phasen, beispielsweise im Hochsommer.

Chrysantheme richtig düngen

Düngen Sie ausgepflanzte Chrysanthemen zwei Mal jährlich mit Kompost und Hornspänen oder einer Mischung aus Brennnessel- und Beinwelljauche. Die erste Düngung erfolgt dabei als Anschubdüngung im zeitigen Frühjahr, die zweite im frühen Sommer zwischen Ende Mai und Ende Juni.

Chrysantheme richtig schneiden

Der richtige Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist das zeitige Frühjahr, wenn die Temperaturen milder werden und die ersten zarten Triebe aus dem Boden sprießen. Entfernen Sie nun alle verwelkten, abgestorbenen bzw. erfrorenen Zweige. Darüber hinaus lassen sich Chrysanthemen auch während des Sommers leicht zurückschneiden, wodurch ein verzweigter, dichter Wuchs gefördert wird. Mit dem Alter wachsen die Pflanzen verstärkt in die Breite und setzen bei guter Pflege oft mehr Blüten an.

Chrysantheme vermehren

Am besten lassen sich Chrysanthemen vegetativ durch Teilung oder durch Kopfstecklinge vermehren. Große Büsche graben Sie im Frühjahr aus und zerteilen diese vorsichtig in zwei oder mehrere Teilsträucher. Kopfstecklinge schneiden Sie dagegen im Juni oder Juli, wofür Sie etwa zehn bis 15 Zentimeter lange, noch weiche Triebe auswählen. Diese pflanzen Sie in kleine Töpfe mit nährstoffarmem Anzuchtsubstrat und halten die leicht feucht. In der Regel bewurzeln die Stecklinge innerhalb weniger Wochen und können anschließend in einem Topf mit Humuserde umgesetzt werden. Pflanzen Sie diese jungen Chrysanthemen jedoch frühestens im darauffolgenden Frühjahr aus.

Überwintern

Grundsätzlich können ausgepflanzte Chrysanthemen draußen überwintern, benötigen jedoch einen Winterschutz. Verteilen Sie auf dem Wurzelbereich eine dicke Schicht aus Laub und Stroh, die Sie direkt am Haupttrieb etwas anhäufeln können. Wird es sehr kalt mit Minusgraden im zweistelligen Bereich, sollten Sie die Büsche zudem mit Fichten- und Tannenzweigen abdecken. Schneiden Sie die verblühten Pflanzen auf keinen Fall im Herbst zurück, da die vertrocknenden Triebe für einen zusätzlichen Kälteschutz sorgen.

Krankheiten und Schädlinge

Eine typische Krankheit ist der Weiße Chrysanthemenrost, der sich durch bis zu zwei Zentimeter großen, weißen bis gelben Flecken auf den Blattoberseiten bemerkbar macht. An den Unterseiten entwickeln sich dagegen mit einem mehlartigen Flaum überzogene Pusteln. Schneiden Sie die erkrankten Pflanzenteile mit einer sauberen und scharfen Schere (10,00€ bei Amazon*) zurück und behandeln Sie die Pflanze mit einem geeigneten Fungizid.

An Schädlingen haben vor allem die Minierfliegen Gefallen an Chrysanthemen gefunden. Die winzigen Insekten bohren Löcher in die Blätter und legen dort ihre Eier hinein. Die daraus schlüpfenden Larven fressen sich schließlich durch die Blätter, so dass diese von zahlreichen Gängen durchzogen sind. Minierfliegen lassen sich sehr gut mit Schädlingsbekämpfungsmitteln auf Neem-Basis vertreiben. Stark befallene Pflanzenteile müssen jedoch zurückgeschnitten werden.

Chrysantheme blüht nicht, was tun?

Wollen Chrysanthemen nicht blühen, dann wurden sie höchstwahrscheinlich nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Insbesondere Topfchrysanthemen sind auf eine regelmäßige Nährstoffzufuhr angewiesen und werfen, falls diese nicht erfolgt, ihre Knospen ab. Auch falsches Gießen sowie ein zu dunkler Standort sind häufige Ursachen für die ausbleibende Blütenpracht.

Tipp

Wer im Herbst Geburtstag feiert, darf sich über einen bunten Chrysanthemenstrauß freuen. Die Blumen halten nicht nur lange in der Vase, sie versprechen in der Blumensprache auch ein langes Leben.

Arten und Sorten

Es gibt etwa 40 verschiedene Chrysanthemen-Arten, von denen natürlich nicht alle als Garten- bzw. Zierpflanzen nutzbar sind. Die genaue Zahl der Sorten kennt allerdings niemand so genau – Schätzungen behaupten, dass im Laufe der letzten Jahrhunderte etwa 12.000 unterschiedliche Varianten gezüchtet wurden. Schließlich handelt es sich um eine sehr alte Kulturpflanze, die bereits im 11. Jahrhundert in China in Gärten gepflegt und gezielt gezüchtet wurde.

Für den Garten interessant sind vor allem die Herbst-Chrysantheme (Chrysanthemum indicum), die Gold-und-Silber-Chrysantheme (Chrysanthemum pacificum), die margaritenähnliche Chrysanthemum zawadzkii sowie die Garten-Chrysantheme (Chrysanthemum × morifolium), wobei es sich bei letzterer hauptsächlich um hybride Zuchtformen handelt. Für den Gartenfreund sind jedoch in erster Linie weniger die Artbezeichnungen, als vielmehr die Sortennamen wichtig.

Wer die Stauden zudem in den Garten auspflanzen möchte, sollte unbedingt auf winterharte Varianten zurückgreifen. Dabei ist beim Kauf Vorsicht geboten, denn die Pflanzen werden in der Regel ohne konkrete Sortenbezeichnung angeboten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wählt daher genau benannte Sorten aus dem Fachhandel, etwa einer spezialisierten Staudengärtnerei.

Die schönsten Chrysanthemen-Sorten für Beet und Topf:

  • ‚Gigi White‘: gefüllte, weiß-gelbe Blüten
  • ‚Rotes Julchen‘: gefüllte, dunkelrosafarbene Blüten
  • ‚Vianna Cream‘: große Pompom-Blüten in leuchtendem Gelb, nur für den Topf
  • ‚Hue‘: kleine, grüne Pompom-Blüten
  • ‚Inga‘: große, mehrfarbige Blüten mit weißem Rand, gelbem Kern und grüner Mitte
  • ‚Victor Rowe‘: große, sattgelbe und gefüllte Blüten
  • ‚Poesie‘: gelbe Mitte umrahmt von zahlreichen weißen Zungenblüten
  • ‚Goldmarie‘: goldgelbe, halbgefüllte Blüten
  • ‚Mei-Kyo‘: rosaviolette Pompomblüten
  • ‚White Bouquet‘: weiße Pompomblüten
  • ‚Schwabenstolz‘: gefüllte, dunkelrote Blüten
  • ‚Yellow Satellite‘: spinnenartige, zitronenfarbene Blüten
  • ‚Emperor of China‘: gefüllte rosa Blüten
  • ‚Goldmarianne‘: leuchtend gelbe Zungenblüten an gelber Mitte
  • ‚Vymini‘: leuchtend gelbe Zungenblüten an dunkler Mitte
  • ‚Palm Green‘: besonders ungewöhnliche und auffällige Sorte mit grasgrüner Blüte
  • ‚Anastasia‘: kleine, rosaviolette Pompomblüten, niedriger Wuchs
  • ‚Ceddie Mason‘: halbgefüllte, tief weinrote Blüten mit gelber Mitte
  • ‚Golden Orfe‘: große, dicht gefüllte und leuchtend goldgelbe Blüten
  • ‚Kleiner Bernstein‘: halbgefüllte, aprikotfarbene Blüten mit gelber Mitte
Bilder: Olinchuk / Shutterstock