Gartengestaltung

Carport bepflanzen: Kreative Ideen für ein grünes Paradies

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Ein begrüntes Carportdach bietet nicht nur optische Reize, sondern zahlreiche ökologische und praktische Vorteile. Dieser Artikel liefert eine umfassende Anleitung von der Planung über die Umsetzung bis zur Pflege einer solchen Begrünung.

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Mit Kletterpflanzen lässt sich ein offener Carport sogar mit einem natürlichen Dach versehen

Vorteile einer Carportbegrünung

Eine Carportbegrünung bietet zahlreiche Vorteile, die sowohl ökologisch als auch praktisch sind:

  • Temperaturregulierung und Wärmedämmung: Durch die Begrünung des Carportdaches wird eine natürliche Dämmung geschaffen. Im Sommer kann dadurch die Temperatur auf dem Dach um bis zu 30 Grad Celsius gesenkt werden, was das darunterliegende Fahrzeug vor Überhitzung schützt. Im Winter bietet das Gründach zusätzlichen Kälteschutz.
  • Längerer Schutz des Daches: Eine begrüntes Carportdach schützt die Dachhaut vor extremen Wetterbedingungen, wie etwa UV-Strahlung, Hagel und Frost. Diese Schutzfunktion kann die Lebensdauer des Daches erheblich verlängern.
  • Förderung der Artenvielfalt: Ein begrüntes Carport bietet wertvollen Lebensraum und Nahrungsquellen für Insekten wie Bienen und Schmetterlinge sowie für Vögel. Besonders in städtischen Gebieten trägt dies zur ökologischen Vielfalt bei.
  • Verbesserung der Luftqualität: Die Pflanzen auf dem Dach nehmen Regenwasser auf, erhöhen die Luftfeuchtigkeit und binden Staub und Schadstoffe aus der Luft, was zu einem besseren Mikroklima beiträgt.
  • Finanzielle Vorteile: Der zusätzliche Schutz des Daches und die daraus resultierende Langlebigkeit können langfristig zu Einsparungen bei Wartung und Reparatur führen.
  • Ästhetische Aufwertung: Ein begrüntes Carport fügt sich optisch harmonisch in die Umgebung ein und dient als Blickfang. Je nach Bepflanzung verändert sich das Erscheinungsbild des Dachs mit den Jahreszeiten, was zu einer abwechslungsreichen und natürlichen Optik führt.

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Voraussetzungen

Bevor Sie mit der Begrünung Ihres Carportdachs beginnen, müssen einige wichtige Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Tragfähigkeit des Dachs: Das Carport muss ausreichend stabil sein, um das zusätzliche Gewicht der Vegetationsschichten zu tragen. Besonders bei Carports aus Holz ist eine Prüfung der Tragkraft relevant, da diese oft weniger belastbar sind als solche aus Metall. Sie sollten daher die Dachstatik unbedingt von einem Fachmann prüfen lassen. Rechnen Sie bei einer extensiven Begrünung mit einem Zusatzgewicht von etwa 80–170 kg/m².
  2. Dachneigung: Die Neigung des Carportdachs sollte idealerweise gering sein. Flachdächer oder Dächer mit einer Neigung bis zu 8 Grad sind besonders geeignet. Bei steileren Dächern bis 15 Grad sind spezielle Vorkehrungen notwendig, um ein Abrutschen der Bepflanzung zu verhindern.
  3. Dachabdichtung: Eine wurzelfeste Dachabdichtung ist zwingend nötig, um Schäden durch eindringende Wurzeln zu vermeiden. Falls Ihr Dach keine wurzelfeste Eindeckung aufweist, muss eine zusätzliche Wurzelschutzfolie verlegt werden.
  4. Reinigung und Vorbereitung: Bevor die Begrünung beginnt, muss das Dach gründlich gereinigt und auf Schäden überprüft werden. Entfernen Sie alle spitzen und scharfen Gegenstände, die die Dachabdichtung beschädigen könnten.
  5. Genehmigungen und Förderungen: Erkundigen Sie sich bei Ihrem zuständigen Bauamt, ob für die Begrünung eine Genehmigung notwendig ist. Es könnte auch möglich sein, finanzielle Fördermittel für die Dachbegrünung zu erhalten.

Materialien

Für eine erfolgreiche Begrünung Ihres Carportdachs benötigen Sie die folgenden Materialien. Diese sind spezifisch auf die Anforderungen für ein extensives Gründach abgestimmt und sorgen für eine stabile und langlebige Dachbepflanzung:

  • Wurzelschutzfolie: Diese verhindert, dass die Wurzeln der Pflanzen die Dacheindeckung beschädigen. Achten Sie darauf, dass die Folie nahtlos und überlappend verlegt wird, um vollständigen Schutz zu gewährleisten.
  • Schutz- und Trennvlies: Das Vlies schützt die Wurzelschutzfolie vor mechanischen Beschädigungen durch scharfe Gegenstände und dient als Trennung zwischen verschiedenen Schichten, um deren Funktionen nicht zu beeinträchtigen.
  • Drainageschicht: Diese Schicht ist essenziell, um überschüssiges Regenwasser effizient abzuleiten und Staunässe zu verhindern. Hier können Sie Kies, Blähton oder spezielle Drainagematten verwenden, die zugleich auch Wasser für Trockenphasen speichern.
  • Filtervlies: Dieses Vlies filtert Feinstoffe aus dem Sickerwasser und verhindert, dass die Drainageschicht verstopft. Es sollte durchwurzelbar sein und zusätzliches Wasser für die Pflanzen speichern können.
  • Substrat: Die Vegetationstrageschicht sollte ein spezielles, gut durchlässiges Substrat für Dachbegrünungen sein, meist aus einer Mischung von Erde, Lavagestein und Bims. Die Schichtdicke sollte etwa 6 bis 8 cm betragen, um den Pflanzen ausreichend Halt und Nährstoffe zu bieten.
  • Pflanzen: Wählen Sie robuste, trockenheitsliebende Pflanzen wie Moose, Sukkulenten, Kräuter und niedrige Gräser, die sich gut für die Bedingungen auf einem Gründach eignen. Sedums, Hauswurz und Steinbrech sind beispielsweise ideal für diese Art der Begrünung.

Anleitung

  1. Dach reinigen: Beginnen Sie damit, die Dachfläche gründlich zu reinigen. Entfernen Sie allen Schmutz, insbesondere scharfe Gegenstände und Steinchen, die die Folien beschädigen könnten. Stellen Sie sicher, dass das Dach besenrein ist und keine Schäden an der Dachabdichtung vorhanden sind.
  2. Wurzelschutzfolie verlegen: Legen Sie die Wurzelschutzfolie gleichmäßig auf dem gereinigten Dach aus. Lassen Sie die Folie an den Rändern des Dachs überhängen und achten Sie darauf, dass sich die Folienbahnen mindestens 15 bis 20 cm überlappen, um vollständigen Schutz vor Wurzeldruck zu gewährleisten.
  3. Schutz- und Trennvlies verlegen: Auf die Wurzelschutzfolie wird das Schutz- und Trennvlies ausgelegt. Schneiden Sie das Vlies so zu, dass es passgenau liegt und die Ränder ebenfalls überlappen. Dieses Vlies schützt die Wurzelschutzfolie vor mechanischen Beschädigungen und stellt sicher, dass sich die Dach- und Grünschichten bewegen können.
  4. Drainageschicht aufbringen: Verlegen Sie die Drainageschicht aus geeigneten Materialien wie Kies, Blähton oder speziellen Drainagematten. Diese Schicht sorgt für einen effizienten Wasserabfluss und speichert gleichzeitig Wasser für Trockenphasen. Stellen Sie sicher, dass die Drainageplatten mit der richtigen Seite nach oben liegen.
  5. Filtervlies auslegen: Legen Sie das Filtervlies über die Drainageschicht. Dieses Vlies filtriert Feinstoffe aus dem Sickerwasser und verhindert das Verstopfen der Drainageschicht. Achten Sie auch hier darauf, dass die Vliesbahnen überlappend ausgelegt werden und schneiden Sie das Vlies passend zu den Dachrändern und Abläufen.
  6. Substrat gleichmäßig verteilen: Bringen Sie das Pflanzsubstrat auf. Verteilen Sie es gleichmäßig über die gesamte Dachfläche und ziehen Sie es mit einem Rechen glatt. Die Schichtdicke sollte etwa 6 bis 8 cm betragen. Achten Sie auf die maximale Belastung Ihres Dachs und passen Sie die Substratschicht gegebenenfalls an.
  7. Pflanzen einbringen: Wählen Sie geeignete, trockenheitsliebende Pflanzen wie Sedums, Moose, Kräuter und Sukkulenten. Setzen Sie diese in das Substrat ein, indem Sie sie leicht andrücken und mit etwas Substrat bedecken. Eine gleichmäßige Verteilung der Pflanzen sorgt für ein harmonisches Erscheinungsbild.
  8. Bewässern: Gießen Sie die frisch gepflanzten Bereiche gründlich, um die Anwachsphase optimal zu unterstützen. Stellen Sie sicher, dass das Substrat vollständig durchfeuchtet ist und überschüssiges Wasser ablaufen kann.

Pflege

Eine Carportbegrünung erfordert nach der initialen Pflanzung regelmäßige, aber dennoch überschaubare Pflegearbeiten, damit die Vegetation gesund und attraktiv bleibt. Hier sind die wichtigsten Pflegemaßnahmen:

  • Gießen: Gießen Sie die Begrünung in den ersten Wochen nach der Pflanzung regelmäßig, damit die Pflanzen gut anwachsen können. Nach dieser Phase genügt normalerweise der natürliche Niederschlag, da die verwendeten Pflanzenarten trockenheitsresistent sind. In Trockenperioden und besonders heißen Sommermonaten ist jedoch zusätzliches Gießen ratsam.
  • Düngen: Damit Ihre Pflanzen optimal gedeihen, sollten Sie einmal jährlich einen Langzeitdünger für Dachbegrünungen ausbringen. Nutzen Sie hierfür einen speziellen Dünger, der langsam Nährstoffe abgibt und so die Pflanzen langfristig versorgt.
  • Unkraut entfernen: Unkraut muss regelmäßig entfernt werden, besonders bevor es zur Blüte und Samenbildung kommt. Dies verhindert, dass es sich ausbreitet und die gewünschten Pflanzen verdrängt. Entfernen Sie Unkraut samt Wurzel, um ein erneutes Austreiben zu verhindern.
  • Pflanzenschnitt: Schneiden Sie die Pflanzen je nach Bedarf und Jahreszeit zurück, um ein gesundes und ansprechendes Erscheinungsbild zu erhalten. Ein Rückschnitt im Frühjahr fördert beispielsweise den Neuaustrieb und das Wachstum Ihrer Dachbegrünung.
  • Kontrolle und Reinigung der Wasserabläufe: Prüfen Sie mindestens einmal im Jahr die Wasserabläufe und befreien Sie sie von Ablagerungen, Blättern und anderen Verschmutzungen, um eine reibungslose Entwässerung sicherzustellen.
  • Schädlings- und Krankheitscheck: Kontrollieren Sie Ihre Dachbegrünung regelmäßig auf Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten. Entfernen oder behandeln Sie betroffene Pflanzen rechtzeitig, um die Ausbreitung zu verhindern.

Weitere Tipps

  • Fördermöglichkeiten: Es gibt in einigen Bundesländern und Gemeinden Förderprogramme für die Dachbegrünung. Informieren Sie sich bei den lokalen Behörden oder Umweltämtern über mögliche Zuschüsse und finanzielle Unterstützung.
  • Genehmigungen rechtzeitig einholen: Klären Sie im Vorfeld, ob für die Begrünung Ihres Carportdachs eine Genehmigung erforderlich ist. Dies ist besonders wichtig, um nachträgliche Änderungen oder Entfernungen zu vermeiden.
  • Spezielle Pflanzen verwenden: Nutzen Sie trockenheitsresistente und pflegeleichte Pflanzen wie Sedumarten, Hauswurz oder verschiedene Gräser, die besonders gut für die oft extremen Bedingungen auf einem Carportdach geeignet sind.
  • Wasserableitung sicherstellen: Achten Sie darauf, dass die Wasserabflüsse auf dem Dach nicht verstopfen. Ein umlaufender Kiesrandstreifen kann helfen, die Abflüsse frei zu halten und gewährleistet eine effiziente Entwässerung.
  • Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie die Dachbegrünung und die Abdichtung mindestens einmal jährlich. So stellen Sie sicher, dass keine Beschädigungen oder Verstopfungen vorliegen und das Dach weiterhin optimal geschützt ist.
  • Lokal wachsende Pflanzenarten: Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Pflanzen regional angepasste Arten. Diese sind in der Regel widerstandsfähiger gegenüber lokalen klimatischen Bedingungen und benötigen weniger Pflege.
  • Wind- und Wetterschutz: Stellen Sie sicher, dass Ihre Bepflanzung gut gegen starke Winde und extreme Wetterlagen gesichert ist. Spezielle Sicherungssysteme können verhindern, dass die Pflanzen oder die Substratschicht bei Stürmen beschädigt werden.
Bilder: Christine Bird / Shutterstock