Dachbegrünung selber machen: Kosten & Einsparpotenziale
Gründächer bieten ökologische und ästhetische Vorteile. Dieser Artikel erläutert die Unterschiede zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung und gibt einen Überblick über anfallende Kosten und Fördermöglichkeiten.
Arten der Dachbegrünung
Wenn Sie Ihr Dach begrünen möchten, gibt es zwei Hauptarten der Dachbegrünung, die Sie in Betracht ziehen können: extensive und intensive Begrünung. Beide Varianten haben ihre eigenen spezifischen Merkmale, Anforderungen und Vorteile.
Extensive Dachbegrünung
Die extensive Dachbegrünung ist die pflegeleichtere und kostengünstigere Option. Sie zeichnet sich durch eine flachere Substratschicht aus, die typischerweise zwischen 6 und 20 cm dick ist. Diese Begrünung eignet sich hervorragend für Dächer, die nur wenig Zusatzbelastung tragen können, da sie ein Gewicht von etwa 60 bis 250 kg/m² aufweist. Es werden hauptsächlich trockentolerante Pflanzen wie Moose, Sedum, Gräser und Kräuter verwendet, die wenig Pflege benötigen. Ein- bis zweimal pro Jahr sollten Sie Wartungsarbeiten vornehmen, um Unkraut zu entfernen und den Zustand der Pflanzen zu überprüfen.
Intensive Dachbegrünung
Die intensive Dachbegrünung ist aufwändiger und vielseitiger in der Gestaltung. Sie erfordert eine dickere Substratschicht, die mindestens 20 cm, oft aber bis zu 50 cm beträgt. Aufgrund der größeren Erdmenge kann das Gewicht bis zu 500 kg/m² betragen, was höhere Anforderungen an die Gebäudestatik stellt. Bei dieser Variante haben Sie jedoch die Möglichkeit, eine Vielzahl von Pflanzen zu integrieren, darunter Stauden, Sträucher, Gräser und sogar kleine Bäume. Diese Art der Begrünung kann auch begehbar gemacht und als Dachgarten genutzt werden. Durch die vielfältigere Bepflanzung und die Option, das Dach zusätzlich mit Gehwegen und Sitzgelegenheiten auszustatten, entsteht eine grüne Oase, die den Wohnwert deutlich steigert. Die intensivere Nutzung erfordert jedoch mehr Pflegeaufwand, einschließlich regelmäßiger Bewässerung, Düngung und Pflanzenpflege.
Beide Arten der Dachbegrünung tragen dazu bei, die Umwelt zu schonen, indem sie die Luftqualität verbessern, Niederschlagswasser zurückhalten und die Dachisolierung unterstützen. Welche Variante für Sie die richtige ist, hängt von den statischen Voraussetzungen Ihres Daches sowie von Ihrem Gestaltungswunsch und Pflegeaufwand ab.
Kostenfaktoren
Die Kosten einer Dachbegrünung hängen von mehreren Faktoren ab, die je nach Projekt stark variieren können. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die wesentlichen Kostenkomponenten:
Größe der Dachfläche
Die Größe Ihres Daches spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Gesamtkosten. Insbesondere die Materialkosten sind stark flächenabhängig. Ein Beispiel: Für ein Carportdach von 18 Quadratmetern können die Materialkosten etwa 800 Euro betragen.
Substratschicht und Materialien
Die Art und Dicke der Substratschicht beeinflussen die Materialkosten erheblich. Eine dünne Schicht für eine extensive Begrünung ist günstiger als eine dicke Schicht für eine intensive Begrünung. Folgende Materialien sind notwendig:
- Filtermatte
- Schichten zur Drainage
- Matte zur Wasserspeicherung und Filtration
- Schicht zum Wurzelschutz
Beispielhafte Kosten für diese Materialien summieren sich für ein kleines Projekt schnell auf einige hundert Euro.
Vorbereitende Arbeiten
Ein Statiker sollte die Tragfähigkeit des Daches überprüfen, vor allem bei intensiver Begrünung. Diese Beratung verursacht zusätzliche Kosten, die sich je nach Komplexität des Projekts berechnen.
Pflanzenauswahl und Bepflanzung
Die Wahl der Pflanzen beeinflusst sowohl die Material- als auch die Pflegekosten. Extensive Begrünung verwendet in der Regel pflegeleichte und trockenresistente Pflanzen wie:
- Sedumpflanzen
- Moose
- Gräser
Für die intensive Begrünung können Sie hingegen Stauden, Sträucher oder niedrige Bäume pflanzen, was teurer und pflegeintensiver ist.
Arbeits- und Installationskosten
[Führen Sie die Installation selbst durch,] so entfallen Arbeitskosten. Eine professionelle Installation durch Fachbetriebe kann die Projekteffizienz erhöhen, ist jedoch kostenintensiv und kann zwischen 50 und 100 Euro pro Quadratmeter liegen.
Nachhaltigkeit und Langlebigkeit
Langfristige Kostenreduktion erfolgt durch die verlängerte Lebensdauer der Dachabdichtung und zusätzlichen Vorteilen wie:
- Ersparnisse bei Heizkosten durch bessere Dämmung
- Verminderung von Regenabwassergebühren durch Wasserrückhalt
Diese Einsparungen sollten ebenfalls in die Gesamtkalkulation einbezogen werden.
Indem Sie die oben genannten Faktoren berücksichtigen, können Sie die anfallenden Kosten für Ihr Dachbegrünungsprojekt präzise einschätzen und planen.
Kostenbeispiele
Um Ihnen eine bessere Vorstellung davon zu geben, welche Kosten bei der Dachbegrünung auf Sie zukommen könnten, finden Sie nachfolgend einige Beispielrechnungen für unterschiedliche Projekte.
Extensive Dachbegrünung
Bei der extensiven Dachbegrünung profitieren Sie von geringeren Kosten und einem einfacher zu pflegenden Dach. Hier sind einige typische Kostenfaktoren für ein durchschnittliches Projekt:
Materialien: Für ein extensives Gründach benötigen Sie folgende Materialien:
- Vegetationshilfsmaterial: ca. 330 € für 10 m²
- Schutzfolie für Wurzeln: ca. 70 € für 10 m²
- Sedum- und Grasarten, ca. 100 € für 10 m²
- Speichermatte: ca. 50 € für 10 m²
- Schicht zur Drainage: ca. 76 € für 10 m²
Arbeitskosten: Bei Eigenleistung entfallen diese Kosten weitgehend, jedoch kann eine fachmännische Beratung sinnvoll sein, die Kosten hierfür variieren und sollten eingeplant werden.
Beispiel:
Für ein Carportdach von 18 m² können die Materialkosten insgesamt etwa 800 € betragen.
Intensive Dachbegrünung
Die intensive Dachbegrünung ist aufwändiger in der Installation und Pflege, bietet aber auch mehr gestalterische Freiheiten und Vorteile. Hier eine Übersicht typischer Kosten:
Materialien: Bei einer intensiven Begrünung fallen höhere Materialkosten an:
- Matte zur Filtration: 5 €/m²
- Pflanzen (z.B. Stauden und Sträucher): ab 100 €/m²
- Drainagematerial: 70 €/m²
- Wurzelschutzfolie: 7 €/m²
- Einbau-Schacht: 569 € (einmalige Investition)
- Erdreich: ca. 33 €/m²
Arbeitskosten: Professionelle Installation kostet etwa zwischen 50 und 100 €/m², je nach Komplexität.
Beispiel:
Für eine intensiv begrünte Dachfläche von 100 m² könnten die Materialkosten bei ca. 11.000 € und die Arbeitskosten bei 5.000 bis 10.000 € liegen, was insgesamt 16.000 bis 21.000 € ergibt.
Beispielrechnung Gewerbedach
Ein umfangreicheres Projekt wie die Begrünung eines 300 m² großen Gewerbedaches kann umfangreichere Kosten verursachen:
- Aufbauhöhe: 8 cm Substrat
- Materialkosten: Für ein solches Projekt können die Gesamtkosten für Materialien und Installation etwa 42.000 € betragen. Professionelle Arbeitskosten variieren hierbei und sind einzukalkulieren.
Durch diese Beispielrechnungen erhalten Sie eine Vorstellung davon, welche finanziellen Aufwendungen auf Sie zukommen könnten. Beachten Sie, dass individuelle Gegebenheiten wie die Dachstatik und spezifische Projektanforderungen die Gesamtkosten beeinflussen können. Planen Sie daher immer mit einem gewissen Budgetpuffer.
Förderungsmöglichkeiten
Für die Dachbegrünung gibt es in Deutschland verschiedene Fördermöglichkeiten, die Ihnen helfen können, die Kosten zu senken. Diese Förderungen sind sowohl auf kommunaler als auch auf Landes- und Bundesebene verfügbar. Hier sind einige der wichtigsten Optionen erklärt:
Staatliche Förderprogramme
- KfW-Förderung: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet verschiedene Förderprogramme für Bau- und Sanierungsprojekte, die ökologische und energetische Maßnahmen beinhalten. Zum Beispiel können Sie im Rahmen des Programms „Energieeffizient Sanieren“ Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite erhalten. Für eine Dachbegrünung gibt es spezielle Programme, die zwischen 5% und 45% der Gesamtkosten abdecken können.
- BAFA Zuschüsse: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert ebenfalls energetische Sanierungen und Dachbegrünungen. Sie können bis zu 20% der förderfähigen Kosten als Zuschuss erhalten, wobei die Anträge vor der Durchführung des Projekts gestellt werden müssen.
Steuerliche Vorteile
- Sanierungsbonus: Bei energetischen Sanierungen können Sie bis zu 20% der Kosten über drei Jahre hinweg von der Steuer absetzen. Hierbei muss die Maßnahme vor Beginn beim Finanzamt gemeldet werden.
- Handwerkerleistungen: Sie können bis zu 20% der Arbeitskosten für Handwerkerleistungen steuerlich geltend machen, wenn diese im selbst genutzten Wohnraum erfolgen.
Regionale und lokale Förderungen
- Kommunale Programme: Viele Städte und Gemeinden bieten eigene Zuschüsse für Dachbegrünungen an. Diese können stark variieren, daher sollten Sie sich bei Ihrem örtlichen Bau- oder Grünflächenamt nach aktuellen Programmen erkundigen.
- Abwassergebühren Einsparung: Einige Kommunen bieten reduzierte Abwassergebühren an, wenn Sie ein Gründach anlegen. Durch den Wasserrückhalt, den ein Gründach bietet, entlasten Sie die Kanalisation, was in vielen Orten mit Gebührennachlässen honoriert wird.
Voraussetzungen und Antragstellung
Für alle Förderungen ist es wichtig, dass Sie sich vor Beginn der Arbeiten informieren und die Anträge rechtzeitig stellen. Oft sind diese Förderungen nicht miteinander kombinierbar und unterliegen spezifischen Bedingungen, wie technisch notwendige Mindestanforderungen der Materialien und der Ausführung.
Durch die Nutzung dieser Fördermöglichkeiten können Sie die Kosten für Ihr Dachbegrünungsprojekt erheblich reduzieren und gleichzeitig zur Verbesserung des städtischen Klimas und der Umwelt beitragen. Informieren Sie sich frühzeitig und genau, welche Förderungen für Ihr Projekt in Frage kommen und beachten Sie die jeweiligen Antragsfristen und Bedingungen.