Zierpflanzen

Bewurzelungspulver: Inhaltsstoffe und ihre Wirkung

Bewurzelungspulver enthalten synthetische Pflanzenhormone, die das Wurzelwachstum von Stecklingen fördern. Dieser Artikel beleuchtet die Inhaltsstoffe, ihre Wirkung sowie die im Hobbygarten geltenden Beschränkungen und natürliche Alternativen.

Chemische Inhaltsstoffe von Bewurzelungspulver

Bewurzelungspulver enthält in der Regel eine Mischung aus verschiedenen synthetischen Pflanzenhormonen, die speziell dafür entwickelt wurden, die Wurzelbildung bei Stecklingen zu fördern. Zu den wichtigsten dieser Hormone zählen:

  • Indol-3-Essigsäure (IAA)
  • Indol-3-Buttersäure (IBA)
  • 1-Naphthalynessigsäure (NAA)

Diese Hormone gehören zur Gruppe der Auxine, die in höheren Pflanzen die Zellteilung und das Längenwachstum regulieren. Bewurzelungshormone werden in unterschiedlichen Konzentrationen von 0,1 bis 2 Massenprozent angeboten, um eine genaue Dosierung für optimales Wurzelwachstum zu ermöglichen.

Zusätzlich enthalten viele Bewurzelungspulver Trägersubstanzen wie:

  • Talkum
  • Alkohol

Diese Trägersubstanzen stabilisieren die Hormone und sorgen dafür, dass sie leicht auf die Stecklinge aufgetragen werden können. Einige Produkte verwenden ökologischere Träger wie Ton oder pflanzliche Stoffe, um die Wirksamkeit zu verbessern und den ökologischen Landbau zu unterstützen.

Wirkung der Inhaltsstoffe

Die im Bewurzelungspulver enthaltenen Auxine, wie IAA, IBA und NAA, fördern die Wurzelbildung entscheidend. Diese Hormone regen sowohl die Zellteilung als auch das Längenwachstum der Pflanzenzellen an, was besonders bei der Anzucht junger Pflanzen von großem Nutzen ist. Durch die gezielte Anwendung dieser Hormone bei Stecklingen wird die Ausbildung neuer Wurzeln initiiert und beschleunigt, was zu einer höheren Erfolgsquote bei der Pflanzenvermehrung führt.

Ein gut entwickeltes Wurzelsystem verbessert die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Jungpflanzen erheblich. Dies führt zu stabileren und vitaleren Pflanzen, die weniger anfällig für Stress durch Trockenheit oder Nährstoffmangel sind. Insgesamt bieten die synthetischen Auxinhormone folgende Vorteile:

  • Schnellere Wurzelbildung: Beschleunigter Beginn der Wurzelentwicklung in der kritischen Anfangsphase.
  • Erhöhte Wurzelgröße: Dicken und längeren Wurzeln verbessern die Effizienz der Nährstoffaufnahme.
  • Verbesserte Pflanzenvitalität: Gesündere Pflanzen mit einem kräftigen Wurzelsystem sind widerstandsfähiger.

Durch den gezielten Einsatz von Bewurzelungspulver optimieren Sie also die Pflanzenvermehrung und fördern die Gesundheit Ihrer Pflanzen.

Beschränkungen im Hobbygarten

In Deutschland dürfen chemische Bewurzelungspulver aufgrund strenger Reglementierungen nur im professionellen Gartenbau verwendet werden. Die synthetischen Pflanzenhormone erfordern spezielle Zulassungen, die für den Hobbybereich üblicherweise nicht erhältlich sind. Diese Produkte sind daher im Einzelhandel für Hobbygärtner nicht verfügbar.

Für Hobbygärtner bestehen zudem strenge Sicherheitsvorschriften: Das Einatmen des Pulvers oder der Kontakt mit Augen und Schleimhäuten muss vermieden werden, und das Tragen von Handschuhen ist obligatorisch.

Sollten Sie dennoch Zugang zu solchen Produkten bekommen, ist Vorsicht geboten. Überdosierungen können Pflanzen schaden, daher ist die genaue Einhaltung der Anwendungshinweise unabdingbar. Eine Überdosierung kann sogar als Herbizid wirken.

Natürliche Alternativen zu Bewurzelungspulver

Hobbygärtner, die auf chemische Bewurzelungspulver verzichten möchten, können auf mehrere natürliche Methoden zurückgreifen, die ebenfalls das Wurzelwachstum fördern.

Weidenwasser

Weidenwasser wird aus jungen Weidenzweigen hergestellt. Diese werden klein geschnitten und in Wasser eingeweicht, wodurch Auxine und Salicylsäure ins Wasser übergehen. Die Stecklinge sollten für 24 Stunden in der Lösung stehen.

Aloe Vera

Aloe Vera Gel enthält antiseptische Eigenschaften und wachstumsfördernde Enzyme. Ein Esslöffel Aloe Vera Gel wird mit einem Glas Wasser gemischt. Lassen Sie die Stecklinge einige Stunden in der Lösung, bevor sie eingepflanzt werden.

Hefe-Lösung

Mischen Sie 100 Gramm Trockenhefe mit einem Liter lauwarmem Wasser. Lassen Sie die Stecklinge einen Tag in dieser Lösung stehen, spülen Sie sie anschließend ab und bewurzeln Sie sie in normalem Wasser.

Zimt

Zimt hat desinfizierende Eigenschaften. Reiben Sie die Schnittstelle der Stecklinge mit Zimtpulver ein, um Infektionen vorzubeugen und die Wurzelbildung zu fördern.

Kartoffeln

Stecken Sie den Steckling in ein Loch in einer Kartoffel und pflanzen Sie beides zusammen ein. Die Kartoffel bietet eine Nährstoffquelle für den Steckling.

Honig

Honig wirkt antibakteriell und antimykotisch. Bestreichen Sie die Schnittstelle des Stecklings mit Honig oder lassen Sie ihn in einer Mischung aus einem Teelöffel Honig und anderthalb Litern Wasser für etwa zwölf Stunden stehen.

Apfelessig

Verdünnen Sie einen Teelöffel Apfelessig in sechs Tassen Wasser. Tauchen Sie die Stecklinge kurz in diese Lösung, um Pilzbefall zu verhindern. Achten Sie darauf, Apfelessig nur in kleinen Mengen zu verwenden.

Durch die Anwendung dieser natürlichen Alternativen können Sie das Wurzelwachstum auf sichere und umweltfreundliche Weise fördern.

Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung

Um die Risiken bei der Nutzung von Bewurzelungspulver zu minimieren, sollten einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:

  1. Tragen Sie stets Handschuhe und vermeiden Sie direkten Haut- und Augenkontakt.
  2. Vermeiden Sie das Einatmen des Pulvers, indem Sie vorsichtig mit dem Produkt umgehen und gegebenenfalls eine Atemschutzmaske tragen.
  3. Bewurzelungspulver sollte außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren aufbewahrt werden.
  4. Beachten Sie die Anwendungshinweise des Herstellers und halten Sie die empfohlene Dosierung ein, um Überdosierungen zu vermeiden.

Durch die Berücksichtigung dieser Vorsichtsmaßnahmen können Sie die Vorteile von Bewurzelungspulver sicher nutzen, ohne Ihre Gesundheit oder die Ihrer Pflanzen zu gefährden.

Bilder: Tatiana_Pink / Shutterstock