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Weide Steckling: Kreative Verwendungsmöglichkeiten & Tipps

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Die Vermehrung von Weiden durch Stecklinge ist eine einfache und effektive Methode, um neue Pflanzen zu ziehen. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung, die Sie durch den Prozess führt, von der Auswahl der Stecklinge bis zur erfolgreichen Pflanzung.

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Im Wasserbad bilden Weidenstecklinge schnell Wurzeln

Die Vorzüge der Stecklingsvermehrung bei Weiden

Die Vermehrung von Weiden durch Stecklinge bietet Ihnen im Vergleich zu anderen Methoden einige überzeugende Vorteile:

  • Unkomplizierte Durchführung: Das Schneiden und Bewurzeln von Stecklingen ist ein einfacher Prozess, der keine besonderen Vorkenntnisse erfordert.
  • Hohe Erfolgschancen: Weidenstecklinge wurzeln in der Regel sehr zuverlässig und entwickeln sich zügig zu robusten Pflanzen.
  • Zeitgewinn: Im Vergleich zur Aussaat ermöglicht die Vermehrung durch Stecklinge ein schnelleres Wachstum, da die Pflanzen bereits einen Entwicklungsvorsprung haben.
  • Erhalt der Sorteneigenschaften: Über Stecklinge vermehrte Weiden behalten die charakteristischen Merkmale der Mutterpflanze bei, was bei der Aussaat nicht garantiert ist.

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Weidenarten, die sich für die Stecklingsvermehrung eignen

Viele Weidenarten lassen sich hervorragend durch Stecklinge vermehren. Besonders empfehlenswert sind:

  • Korbweide (Salix viminalis): Ideal für handwerkliche Zwecke wie das Flechten von Körben und anderen Gartenstrukturen. Ihre langen und biegsamen Ruten sind ein charakteristisches Merkmal.
  • Purpurweide (Salix purpurea): Aufgrund ihrer attraktiven Rutenfarbe und der robusten Beschaffenheit eignet sie sich gut zur Anpflanzung als Zierelement oder für lebendige Zäune.
  • Silberweide (Salix alba): Sie bietet mit ihrem schnellen Wachstum und der markanten Rinden- und Blattstruktur sowohl ökologische als auch gestalterische Vorteile.
  • Korkenzieherweide (Salix matsudana ‚Tortuosa‘): Ihre ungewöhnlich gedrehten Zweige sind in jedem Garten ein außergewöhnlicher Hingucker.
  • Trauerweide (Salix babylonica): Bekannt für ihre malerischen, herabhängenden Zweige, passt sie hervorragend als Solitärpflanze in größere Gärten.

Ausnahme: Weniger geeignet für die Vermehrung durch Stecklinge ist die Sal-Weide (Salix caprea), da sie im Vergleich zu anderen Arten eine geringere Wurzelbildungstendenz aufweist.

Der optimale Zeitpunkt zum Schneiden von Weidenstecklingen

Der ideale Zeitpunkt zum Schneiden von Weidenstecklingen hängt vom Entwicklungsstadium der Pflanze und den Witterungsbedingungen ab. Hier eine präzise Anleitung, um den perfekten Zeitpunkt nicht zu verpassen:

  • Frühjahr bis Frühsommer: Der optimale Zeitraum erstreckt sich von Ende Mai bis Anfang Juli. In dieser Phase befinden sich die Pflanzen im vollen Saftfluss, und die jungen Triebe haben die ideale Konsistenz – fest und dennoch flexibel genug, um ein gesundes Wurzelwachstum zu begünstigen. Stecklinge, die in diesem Zeitfenster geschnitten werden, zeigen eine hohe Wurzelbildungskompetenz.
  • Spätsommer: Obwohl der Hauptfokus auf dem Frühjahr bis Frühsommer liegt, ist es ebenfalls möglich, am Ende der Wachstumsperiode im Spätsommer Stecklinge zu schneiden und zu pflanzen. Dies bietet sich an, wenn Sie den Wachstumsschub der Pflanzen am Ende ihrer aktiven Phase nutzen möchten.

Es ist wichtig zu beachten, dass Stecklinge, deren Rinde bereits leicht verholzt ist, besser wurzeln. Größere, geschnittene Triebe können direkt in Wasser gesetzt werden, wo sie schnell Wurzeln entwickeln.

Vermeiden sollten Sie den Schnitt während der Ruhephase der Pflanzen im Winter sowie bei extremen Wetterbedingungen, die das Pflanzenmaterial schädigen könnten. Ein gesundes Wachstum der Mutterpflanze im vorangegangenen Jahr trägt zudem zu potenten Stecklingen bei, die sich gut für die Vermehrung eignen.

Auswahl und Vorbereitung der Weidenstecklinge

  • Auswahl der Triebe: Suchen Sie nach gesunden und kräftigen Trieben mit einer Länge von 10-15 cm. Achten Sie darauf, dass diese gerade gewachsen sind und keine Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingen aufweisen.
  • Vorbereitung: Entfernen Sie alle Blätter bis auf etwa vier und kürzen Sie diese gegebenenfalls um die Hälfte, um die Verdunstung zu reduzieren. Dies fördert die Bewurzelung, da die Wasseraufnahme ohne Wurzeln begrenzt ist.
  • Blüten und Knospen entfernen: Entfernen Sie alle möglichen Blüten oder Knospen sowie Blätter, die später in der Erde oder unter Wasser sein würden, um Fäulnis vorzubeugen.
  • Wurzelanregung: Vor dem Pflanzen kann der untere Teil des Stecklings in Bewurzelungspulver getaucht werden, um die Wurzelbildung zu fördern.

Bewurzelung der Weidenstecklinge

Bei der Vermehrung von Weiden durch Stecklinge stehen Ihnen zwei bewährte Methoden zur Verfügung:

Bewurzelung im Wasser

  1. Vorbereitung der Stecklinge: Entfernen Sie vorsichtig alle Blätter und eventuelle Blüten oder Knospen vom unteren Bereich des Stecklings, um Fäulnis zu verhindern.
  2. Auswahl des Gefäßes: Ein dunkles Gefäß fördert die Wurzelbildung. Sollten Sie nur ein transparentes zur Verfügung haben, kann dieses mit Alufolie umwickelt werden.
  3. Wasserwechsel: Erneuern Sie das Wasser alle paar Tage, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu gewährleisten und Keimbildung zu vermeiden.
  4. Kontrolle und Pflanzung: Sobald sich an den Stecklingen gesunde Wurzeln gebildet haben, die kleine Verzweigungen zeigen, pflanzen Sie diese in Erde um.

Bewurzelung in der Erde

  1. Direktes Einsetzen: Stecken Sie den vorbereiteten Steckling mindestens 20 cm tief in die vorgelockerte Erde. Achten Sie darauf, dass er fest und gerade steht.
  2. Feuchtigkeit bewahren: Wässern Sie den Steckling direkt nach dem Einsetzen und dann regelmäßig, um die Erde gleichmäßig feucht zu halten, aber Staunässe zu vermeiden.
  3. Konkurrenzkampf minimieren: Halten Sie die Umgebung des Stecklings unkrautfrei, um den jungen Weiden optimale Wachstumsbedingungen zu garantieren.

Die Wahl der Methode hängt von Ihren individuellen Voraussetzungen und Vorlieben ab. Sowohl die Bewurzelung im Wasser als auch die in der Erde ermöglichen es den Stecklingen, kräftige Wurzeln auszubilden, die eine erfolgreiche Anpflanzung sichern.

Pflanzung der bewurzelten Weidenstecklinge

Nachdem die Weidenstecklinge erfolgreich Wurzeln geschlagen haben, ist es Zeit, sie an ihren endgültigen Standort zu verpflanzen. Eine sorgfältige Planung und Vorbereitung gewährleisten das gesunde Anwachsen und Gedeihen dieser vielseitigen Pflanzen.

  • Wahl des Standorts: Für das optimale Wachstum der Weiden ist ein Standort entscheidend, der sonnig bis halbschattig ist. Diese Gewächse gedeihen in feuchten, nährstoffreichen Böden am besten.
  • Bestimmung des Pflanzabstands: Der ideale Pflanzabstand variiert je nach Weidenart und beabsichtigter Verwendung. Für dichte Hecken oder lebendige Zäune ist ein geringerer Abstand zwischen den Stecklingen notwendig als für solitär stehende Bäume oder Sträucher.
  • Pflegetipps: Obwohl Weiden als pflegeleicht gelten, ist eine angemessene Versorgung mit Wasser, besonders in trockenen Perioden, sowie gelegentliches Düngen förderlich für ein kräftiges Wachstum.

Die umsichtige Wahl des Standorts, angemessener Pflanzabstand und sorgfältige Nachpflege sind entscheidend für das erfolgreiche Einwurzeln und Wachstum der bewurzelten Weidenstecklinge.

Bilder: Grandpa / Shutterstock