Bärlauch

Bärlauch oder giftige Doppelgänger? So erkennen Sie es

Bärlauch ist ein beliebter Frühlingsbote, birgt aber Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen und Herbstzeitlose. Dieser Artikel liefert wichtige Unterscheidungsmerkmale für sicheres Sammeln und informiert über Symptome einer Vergiftung.

Die Gefahr der Verwechslung

Beim Sammeln von Bärlauch besteht die Gefahr, ihn mit giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen und Herbstzeitlosen zu verwechseln. Diese Pflanzen haben eine ähnliche Blattform und wachsen oft in denselben Lebensräumen.

Das Risiko einer Verwechslung ist besonders hoch, da Bärlauch großflächig wächst. Maiglöckchen treiben häufig zur gleichen Zeit wie Bärlauch aus und weisen ähnliche lanzettförmige Blätter auf. Die Blätter der Herbstzeitlosen erscheinen im Frühjahr und sind besonders schwer zu erkennen.

Um Verwechslungen zu vermeiden, beachten Sie folgende Punkte:

  • Die charakteristische Knoblauchnote: Reiben Sie ein Blatt zwischen den Fingern. Ein intensiver Knoblauchduft weist auf Bärlauch hin; Maiglöckchen und Herbstzeitlose riechen nicht danach.
  • Untersuchung vor Ort: Identifizieren Sie die Pflanzen direkt am Fundort und vermeiden Sie es, verschiedene Pflanzen in einem Behälter zu sammeln.
  • Blattformen: Bärlauchblätter sind gestielt und wachsen einzeln aus dem Boden. Maiglöckchenblätter rollen sich umeinander, und die Blätter der Herbstzeitlosen sind oft länger.

Lesen Sie auch

Sollten Sie unsicher sein, verwenden Sie lieber Bärlauch aus kontrolliertem Anbau.

Bärlauch (Allium ursinum)

Bärlauch, auch Waldknoblauch oder Wilder Lauch genannt, ist eine mehrjährige Pflanze aus den Zwiebelgewächsen. Sie bevorzugt schattige, nährstoffreiche Standorte wie Laub- und Auwälder, Parkanlagen und Gärten. Im Frühling, ab März, sprießen aus kleinen Zwiebeln zwei bis vier dunkelgrüne, lanzettförmige Blätter, die gestielt und einzeln aus dem Boden wachsen.

Die Blütezeit liegt im April und Mai, wobei sich aufrechte Blütenstände mit weißen, sternförmigen Blüten entwickeln. Diese Blüten sind ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zu giftigen Pflanzen.

Bärlauch enthält ätherische Öle und Schwefelverbindungen, die für den typischen knoblauchartigen Geruch verantwortlich sind. Diese Substanzen haben gesundheitliche Vorteile wie antibakterielle Wirkungen und Unterstützung der Verdauung.

Beim Sammeln von Bärlauch sollten Sie auf die Unterscheidungsmerkmale achten, um Verwechslungen zu vermeiden.

Verwendung in der Küche

Bärlauch lässt sich vielseitig in der Küche einsetzen. Verwenden Sie ihn roh in Salaten oder Kräutermischungen, für Pestos, Kräuterquark, Suppen oder Saucen. Beim Kochen oder Braten kann das intensive Aroma verloren gehen. Daher sollten die Blätter möglichst frisch und roh verwendet werden.

Maiglöckchen (Convallaria majalis)

Maiglöckchen sind für ihre schneeweißen, glockenförmigen Blüten bekannt, die im Mai erscheinen. Diese Pflanze ist im rohen Zustand sehr giftig. Das Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen Maiglöckchen und Bärlauch sind die Form und die Anordnung der Blätter.

Maiglöckchenblätter sind derber und ledriger als Bärlauchblätter und erscheinen spiralig verwunden, oft paarweise aus einem rötlichen Rhizom wachsen. Im Vergleich dazu sind Bärlauchblätter zarter und wachsen einzeln. Zudem glänzt die Unterseite der Maiglöckchenblätter, während die Oberseite matt ist; bei Bärlauchblättern ist dies umgekehrt.

Maiglöckchen wachsen eher in trockeneren, nicht zu schattigen Gebieten und verstreut, nicht in großen Horsten.

Die Maiglöckchen enthalten herzwirksame Glykoside, die ernsthafte Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und verstärktes Herzklopfen auslösen können.

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Herbstzeitlose weisen eine erhebliche Verwechslungsgefahr auf. Die schmalen, länglich-lanzettlichen Blätter sprießen oft in Büscheln ohne sichtbare Blattstiele aus einer zwiebelartigen Sprossknolle. Der fehlende Knoblauchgeruch ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.

Herbstzeitlosen sind in feuchten, nährstoffreichen Böden wie Wiesen oder Auenwäldern zu finden. Die Blütezeit liegt jedoch im Herbst, während die Blätter im Frühjahr erscheinen. Diese Blätter sind fest, brechen im frischen Zustand nicht und haben keine ausgeprägten Rippen auf der Rückseite.

Das Toxin Colchicin in Herbstzeitlosen kann bereits in geringen Mengen tödlich sein. Erste Anzeichen einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, die nach einigen Stunden auftreten können.

Unterscheidungsmerkmale

Es ist entscheidend, Bärlauch sicher zu identifizieren und von seinen giftigen Doppelgängern wie Maiglöckchen und Herbstzeitlosen zu unterscheiden.

Optische Merkmale der Blätter

Bärlauchblätter wachsen einzeln aus dem Boden und haben eine glänzende Blattoberseite und eine matte Unterseite. Im Gegensatz dazu rollen sich die Blätter von Maiglöckchen oft umeinander und glänzen an der Unterseite. Die Blätter der Herbstzeitlosen sind meist glänzend auf beiden Seiten und können bis zu 40 cm lang werden.

Standorte

Bärlauch gedeiht in schattigen, nährstoffreichen Laubwäldern. Maiglöckchen findet man eher in trockeneren Gebieten. Achten Sie daher auf die Standortpräferenzen.

Blüten

Falls die Pflanzen in Blüte stehen, nutzen Sie diese zur Identifikation. Bärlauch entwickelt weiße, sternförmige Blüten im späten Frühling. Maiglöckchenblüten sind weiß und glockenförmig, während Herbstzeitlose im Herbst mit rosa Blüten blühen.

Blattstruktur

Bärlauchblätter sind weich und lassen sich leicht zerreiben. Die Blätter der Herbstzeitlosen sind fest und brechen nicht so leicht.

Bei Unsicherheiten sollten Sie lieber auf das Sammeln von Bärlauch in der Natur verzichten und kontrolliert angebauten Bärlauch verwenden.

Symptome einer Vergiftung

Im Falle einer Vergiftung nach dem Verzehr von Maiglöckchen oder Herbstzeitlose können erste Anzeichen bereits nach wenigen Stunden auftreten.

  • Magen-Darm-Beschwerden: Intensive Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind häufige Symptome.
  • Schwindel und Lähmungen: Ein starkes Schwindelgefühl sowie ein Brennen im Mund- und Rachenraum können auftreten. Auch Lähmungserscheinungen sind möglich.
  • Herz-Kreislauf-Probleme: Unregelmäßiger oder verlangsamter Puls sowie Herzrhythmusstörungen erfordern schnelle medizinische Hilfe.
  • Sehstörungen und Bewusstseinsveränderungen: Verschwommenes oder gelbliches Sehen sowie Bewusstseinsstörungen sind weitere Anzeichen.
  • Krämpfe und blutiger Durchfall: Schmerzen und Krämpfe können auftreten. Bei Maiglöckchenvergiftungen ist auch blutiger Durchfall möglich.

Sollten Sie Vergiftungsanzeichen bemerken, suchen Sie sofort ärztliche Hilfe und kontaktieren Sie den Giftnotruf. Vermeiden Sie Milch oder andere fettige Getränke, da diese die Giftaufnahme im Körper beschleunigen können. Schnelles Handeln ist entscheidend, um schwerwiegende gesundheitliche Folgen zu verhindern.

Bilder: Ruckszio / stock.adobe.com