Avocado

Avocado: Vom Anbau bis zur Verwendung – Alles über die grüne Frucht

Der Avocadobaum, bekannt für seine schmackhaften und nahrhaften Früchte, ist in den Tropen und Subtropen beheimatet. Dieser Artikel beleuchtet die botanischen Eigenschaften des Baumes und seiner Früchte, die Vielfalt der Avocadosorten sowie Anbau, Pflege, Schädlinge, Krankheiten und Verwendung.

Typische Merkmale des Avocadobaums

Der Avocadobaum (Persea americana), auch als Avocadobirne oder Butterfrucht bekannt, ist ein immergrüner, schnellwüchsiger Baum oder Strauch. In der Natur kann er bis zu 20 Meter hoch werden. Seine üppige, ausladende Krone und die aschgraue, glatte Rinde sind charakteristisch, während das weiche Holz für den Bau ungeeignet ist. Die fein behaarten Zweige sind windempfindlich und können leicht brechen.

Die Blätter des Baums sind oval bis elliptisch, dunkelgrün und glänzend auf der Oberseite, während die Unterseite matt graugrün und filzig behaart ist. Beim Austrieb sind die Blätter oft rötlich gefärbt. Die Blätter sind kurz gestielt, wechselständig angeordnet und können je nach Sorte bis zu 40 cm lang und 15 cm breit werden. Der Baum ist immergrün und wirft sein Laub im Winter nicht ab. Die Blätter enthalten das Toxin Persin sowie weitere Alkaloide und Terpenoide und sind daher giftig.

Die kleinen, grünlich-gelben Blüten des Avocadobaums erscheinen in rispenartigen Blütenständen. Aufgrund ihrer besonderen Blütenbiologie, bei der sich die Blüten sowohl männlich als auch weiblich, jedoch zu unterschiedlichen Zeiten, entwickeln, kommt es selten zur Selbstbestäubung. Die Kreuzbestäubung zwischen verschiedenen Bäumen ist daher die Regel.

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Ein Avocadobaum benötigt in der Regel etwa zehn Jahre, um erstmals Blüten und Früchte auszubilden, wobei einige Züchtungen bereits nach zwei Jahren Früchte tragen können.

Aussehen und Eigenschaften der Avocadofrucht

Die Avocadofrucht ist eine einsamige Beere, die in ihrer Form von birnen- bis eiförmig variiert. Sie kann eine Länge von bis zu 20 cm und eine Breite von etwa 9 cm erreichen. Das Gewicht kann je nach Sorte stark schwanken. Tropische Sorten wiegen zwischen 500 und 900 g, während Sorten wie die Choquette und Pollock über 1 kg wiegen können.

Die Außenschale der Avocado, das Exokarp, kann runzlig, noppelig oder glatt sein und in der Farbe von grün über dunkelrot bis schwarz variieren. Die Schale ist fest und ledrig.

Im Inneren der Frucht befindet sich ein großer, runder Samen, der etwa 13–18 % der Fruchtmasse ausmacht und von einer braunen Samenschale umhüllt ist. Das Fruchtfleisch ist je nach Reifegrad grüngelb bis goldgelb und wird bei Vollreife weich und cremig. Es oxidiert schnell bei Luftkontakt, eine Verfärbung lässt sich durch Zugabe von Zitronensaft verlangsamen.

Avocados sind bekannt für ihren hohen Fettgehalt von bis zu 30 %, der nicht nur im Fruchtfleisch, sondern auch im Samen enthalten ist. Nach der Ernte reifen die Früchte nach und sollten bei Zimmertemperatur gelagert werden, um die Verzehrreife zu erreichen.

Interessanterweise reifen Avocados niemals am Baum vollständig aus. Sie fallen im harten Zustand zu Boden und reifen dort nach. Zur Qualitätssicherung sollten die geernteten Früchte nicht unter 10 °C gelagert werden.

Sorten & Arten

Über 400 Sorten entstanden durch Züchtung und Kreuzung aus drei natürlichen Typen: Mexiko (M), Westindien (W) und Guatemala (G). Hier sind einige der bekanntesten Sorten:

Hass – Die Königin der Avocados

Die Hass-Avocado ist die weltweit am meisten verbreitete Sorte. Ihre Schale ist rau, dunkelgrün bis fast schwarz bei Vollreife. Das gelb-orangefarbene Fruchtfleisch schmeckt nussig und cremig, und die Früchte wiegen zwischen 140 und 400 g. Hauptanbaugebiete sind Israel, Kalifornien, Mexiko und Spanien.

Fuerte – Die Birnenförmige

Diese Sorte hat eine glatte, mittelgrüne Schale, die sich während des Reifeprozesses nicht verfärbt. Das hellgelbe Fruchtfleisch hat einen milden Geschmack, und die Früchte wiegen zwischen 250 und 450 g. Anbaugebiete sind Spanien, Südafrika, Kalifornien und Israel.

Nabal – Die Kalorienarme

Die rundliche Nabal-Avocado enthält weniger Fett als andere Sorten. Ihr mild-nussiger Geschmack macht sie perfekt für Salate und Dips. Diese Sorte, hauptsächlich in Israel angebaut, wiegt zwischen 450 und 850 g.

Ettinger – Die Grüne Schönheit

Mit ihrer glatten, grünen Schale und ihrem buttrigen Geschmack wird die Ettinger-Avocado insbesondere in Israel angebaut. Die Früchte wiegen zwischen 250 und 570 g.

Reed – Die Runde

Reed-Avocados haben eine glatte, grüne Schale und gelbes Fruchtfleisch. Sie wiegen zwischen 480 und 700 g und werden hauptsächlich in Kalifornien angebaut.

Avocadito – Die Kernlose

Diese kernlose Variante wird aus unbefruchteten Blüten der Sorte Fuerte gewonnen. Die kleinen, länglichen Früchte eignen sich hervorragend als Snack oder für Salate und wiegen meist zwischen 10 und 30 g. Hauptanbaugebiete sind Kalifornien, Israel und Südafrika.

Bacon – Die Frühe

Die Bacon-Avocado reift früh im Jahr und hat eine glatte, grüne Schale. Das hellgrüne Fruchtfleisch schmeckt mild und leicht nussig. Diese Sorte wird hauptsächlich in Kalifornien und Südafrika angebaut.

Edranol – Die Kleine mit dem großen Geschmack

Die Edranol-Avocado ist klein und birnenförmig mit einer dunkelgrünen, glatten Schale. Ihr intensiver, aromatischer Geschmack überzeugt und die Früchte wiegen zwischen 250 und 510 g. Diese Sorte stammt aus Kalifornien.

Nährwerte und gesundheitliche Vorteile

Avocados sind reich an ungesättigten Fettsäuren, insbesondere Ölsäure, welche die Herzgesundheit fördern können. Sie enthalten etwa 23,5 g Fett pro 100 g Fruchtfleisch, größtenteils bestehend aus gesunden ungesättigten Fettsäuren.

Der hohe Ballaststoffgehalt von rund 6,3 g pro 100 g trägt zur Regulierung des Blutzuckerspiegels bei, fördert die Verdauung und unterstützt ein gesundes Gewicht. Wichtige Vitamine in Avocados umfassen Vitamin K, Folsäure (Vitamin B9), Vitamin C, Vitamin E und Vitamin B6. Avocados sind auch hervorragende Quellen für Kalium, mit etwa 487 mg pro 100 g, was zur Regulierung des Blutdrucks, Muskelkontraktionen und Nervenfunktion beiträgt.

Lutein, ein Antioxidans, unterstützt die Sehkraft. Entzündungshemmende Eigenschaften der Avocados helfen bei der Vorbeugung von Krankheiten wie Arthritis.

Die gesundheitlichen Vorteile umfassen die Förderung der Herzgesundheit, die Unterstützung eines gesunden Blutzuckerspiegels und des Gewichtsmanagements, die Versorgung mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen sowie die Verbesserung des Blutdrucks durch hohen Kaliumgehalt.

Anbau und Pflege

Avocadobäume bevorzugen subtropisches bis tropisches Klima mit warmen Temperaturen und viel Sonnenlicht. Ein geschützter Standort vor starkem Wind und Frost ist besonders wichtig. Der Boden sollte gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Ein leicht saurer bis neutraler Boden ist ideal.

Regelmäßige, aber moderate Bewässerung ist notwendig. In der Wachstumsperiode sollte häufiger gegossen werden, während die Wassergaben im Winter reduziert werden können. Der Wasserbedarf variiert nach Pflanzengröße, Jahreszeit und Standort.

Eine ausgewogene Düngung im Frühjahr und Sommer, reich an Stickstoff, Phosphor und Kalium, fördert das Wachstum und die Fruchtbildung. Avocadobäume sind frostempfindlich und sollten in kalten Klimazonen in einem Gewächshaus oder sonnigen Wintergarten kultiviert werden. Zum Überwintern ist eine Temperatur um die 10 °C optimal.

Hier sind wesentliche Pflegehinweise für Avocadobäume:

  • Standort: Helligkeit und Schutz vor Wind und Frost sind entscheidend.
  • Boden: Gut durchlässiger, leicht saurer bis neutraler Boden.
  • Bewässerung: Regelmäßige, aber moderate Bewässerung. Boden stets feucht, aber nicht nass halten.
  • Düngung: Verwendung eines ausgewogenen Düngers, reich an Stickstoff, Phosphor und Kalium.
  • Überwinterung: Frostfreie Haltung bei etwa 10 °C, reduzierte Wassergaben im Winter.

Zur Verzweigung kann der Haupttrieb bei gut eingewurzelten Pflanzen in etwa 30 Zentimeter Höhe gekappt werden. Im Frühjahr kann die Pflanze in einen größeren Topf umgepflanzt werden, was das Wachstum unterstützt.

Krankheiten & Schädlinge

Avocadobäume sind anfällig für Schädlinge wie Spinnmilben, Thripse, Wollläuse und Schildläuse. Diese saugen Pflanzensaft und können Blattverkrümmung und Fruchtverkrüppelung verursachen. Erhöhen Sie bei Spinnmilben die Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Besprühen der Pflanze.

Wurzelfäule, verursacht durch den Pilz Phytophthora, ist eine der schwerwiegendsten Krankheiten. Sie führt zu faulenden Wurzeln und kann zum Absterben der Pflanze führen. Vermeiden Sie durchlässige Böden und übermäßige Bewässerung, um diese Krankheit zu verhindern.

Weitere Pilze wie Colletotrichum gloeosporioides, Cercospora purpurea und Sphaceloma perseae können ebenfalls Avocadoschäden verursachen. Ein Virus, das Sonnenflecken verursacht, wurde ebenfalls identifiziert und scheint sich nur über Pollen und Samen zu verbreiten.

Zur Vorbeugung und Behandlung von Schädlingen und Krankheiten ist regelmäßige Überwachung und gute Kulturpraxis notwendig. Maßnahmen umfassen:

  • Regelmäßige Kontrolle der Blätter und Früchte.
  • Erhöhung der Luftfeuchtigkeit bei Spinnmilben.
  • Absammeln von Schild- und Wollläusen bei geringem Befall.
  • Gute Bodenentwässerung, um Wurzelfäule zu vermeiden.
  • Anpassung der Bewässerung je nach Jahreszeit und Pflanzengröße.

Verwendung

Avocados werden geerntet, wenn sie ausgewachsen, aber noch fest sind. Die Reifezeit variiert je nach Sorte und Anbaugebiet. Eine reife Avocado gibt auf leichten Druck nach und hat eine dunklere Schale. Um den Reifeprozess zu beschleunigen, können Sie die Früchte in einer Papiertüte zusammen mit einem Apfel oder einer Banane aufbewahren.

Avocados sind vielseitig in der Küche einsetzbar. Das weiche, cremige Fruchtfleisch eignet sich hervorragend für Salate, Sandwiches, Dips wie Guacamole und Aufstriche. Auch in warmen Gerichten wie Aufläufen und Soßen kann die Avocado verwendet werden. Avocadoöl eignet sich zum Kochen und Backen und wird in der Kosmetik wegen seiner feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften geschätzt.

Hier einige spezifische Zubereitungsmöglichkeiten:

  • Brotaufstrich: Das weiche Fruchtfleisch wird auf Brot gestrichen und häufig mit Salz, Pfeffer oder Zitronensaft verfeinert.
  • Direkt aus der Schale: Mit Balsamicoessig, Pfeffer und Salz gewürzt, kann das Fruchtfleisch direkt aus der Schale gelöffelt werden.
  • In Desserts: Avocado kann in süßen Rezepten, wie Avocadomousse oder Smoothies, verwendet werden.

Avocados sind aufgrund ihres hohen Nährwerts und der gesunden ungesättigten Fettsäuren eine wertvolle Bereicherung jeder Küche.

Häufig gestellte Fragen

Warum fallen Avocados vom Baum, bevor sie vollständig reifen?

Avocados reifen niemals vollständig am Baum; sie fallen im harten Zustand zu Boden und reifen dort nach. Dies ist ein natürlicher Vorgang, der der Art ermöglicht hat, sich zu verbreiten, bevor der Mensch in den Reifeprozess eingriff. Es wird angenommen, dass historische Megafauna, wie große Säugetiere, diese Früchte fraßen und die Samen verbreiteten.

Wie kann man den Nachreifeprozess von Avocados beschleunigen?

Der Nachreifeprozess kann beschleunigt werden, indem man die Avocados bei Zimmertemperatur in eine Papiertüte legt, zusammen mit einem Apfel oder einer Banane. Diese Früchte produzieren Ethylen, ein Pflanzenhormon, das die Reifung fördert.

Warum sind Avocados in Mitteleuropa meistens nicht süß, während einige tropische Sorten süß sind?

Die meisten in Mitteleuropa erhältlichen Avocados stammen aus subtropischen Anbaugebieten und gehören zu Sorten, die aufgrund ihrer robusten Eigenschaften und des milden Geschmacks bevorzugt werden. Einige in tropischen Ländern vorkommende Sorten können hingegen süßer sein und besitzen andere geschmackliche Nuancen.

Was macht die ‚Hass‘-Avocado zur weltweit meistverbreiteten Sorte?

Die ‚Hass‘-Avocado zeichnet sich durch ihr nussiges und cremiges Fruchtfleisch sowie ihre dicke, warzige Schale aus, die bei Reife dunkelviolett wird. Ihre hervorragenden Lagerungs- und Transporteigenschaften sowie die hohe Ertragsfähigkeit des Baumes haben zu ihrer globalen Popularität beigetragen. Alle heutigen ‚Hass‘-Avocadobäume stammen von einem einzigen Baum ab, den Rudolph Hass in den 1930er Jahren gefunden hat.

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