Artischocken

Artischocken richtig anbauen: Pflege, Ernte & Überwinterung

Die Artischocke ist ein faszinierendes Blütengemüse, das nicht nur durch seinen einzigartigen Geschmack, sondern auch durch seine imposante Erscheinung besticht. Von der Aussaat bis zur Ernte und Überwinterung beleuchtet dieser Artikel alle wichtigen Aspekte rund um den Anbau und die Pflege der Artischocke.

Steckbrief

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Pflanzenart
Staude
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Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Dichte, grundständige Blattrosette, kräftige Stängel, distelartig
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
50 cm bis 200 cm
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Blütenfarbe
Violett
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Blütenform
Körbchenförmig, Röhrenblüten
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Blüte

Die Artischocke, auch bekannt als Cynara cardunculus subsp. scolymus, zählt zur Gruppe der Blütengemüse und wird wegen ihrer knospigen Blütenstände kultiviert. Diese ernten Sie, bevor sie sich vollständig öffnen, da sie ansonsten weniger schmackhaft sind. Die Blütenstände besitzen eine körbchenförmige Struktur, deren Hüllblätter dachziegelartig angeordnet sind und einen fleischigen Blütenboden umgeben.

Im Inneren der Blütenköpfe befindet sich das sogenannte Heu, eine Ansammlung nicht essbarer, faseriger Blütenteile. Die unteren, fleischigen Teile der Hüllblätter und der vom Heu befreite Blütenboden – das Artischockenherz – sind essbar und besonders delikat.

Wenn die Blütenstände nicht geerntet werden, öffnen sich die violetten Röhrenblüten. Diese sind im Garten nicht nur ein visuelles Highlight, sondern ziehen auch zahlreiche Insekten wie Bienen und Hummeln an und duften süß. In der Floristik werden die Blüten ebenfalls gerne verwendet.

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Blätter

Die Blätter der Artischocke sind dornig, zwei- bis dreifach fiederschnittig und erreichen eine Länge von bis zu 80 cm und eine Breite von bis zu 40 cm. Die Unterseite der Blätter ist graufilzig behaart.

Das Fruchtfleisch der Blätter ist mild im Geschmack und essbar, jedoch sind die bitteren Rosettenblätter ungenießbar. Diese enthalten allerdings gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, die Verdauungsbeschwerden lindern und den Leberstoffwechsel anregen können. Die graufilzige Behaarung schützt die Blätter vor Verdunstung.

Wuchs

Die Artischocke, eine distelartige Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), wächst im ersten Jahr aus der Aussaat heraus als dichte, grundständige Blattrosette, die eine Höhe von 50 bis 70 cm erreicht. Diese Rosette entwickelt sich zu kräftigen Stängeln, die in den Folgejahren bis zu 2 Meter hoch werden können.

Die Laubblätter sind zwei- bis dreifach fiederschnittig und dornig. Der fleischige Blütenboden sowie die zahlreichen Hüllblätter bilden die körbchenförmigen Blütenstände. Bei optimaler Pflege können die Pflanzen viele Jahre lang jährlich blühen und reiche Ernten liefern.

Früchte

Die Artischockenfrüchte sind längliche Achänen, die 2 bis 8 Millimeter lang sind. Jede dieser Achänen ist mit einem Pappus versehen, bestehend aus 2 bis 3,5 Zentimeter langen, federigen Borsten. Diese Struktur ermöglicht die Verbreitung der Samen durch den Wind.

Essbarkeit

Artischocken sind vielseitig verwendbar und gesund. Essbar sind die fleischigen Teile der Hüllblätter sowie der Blütenboden. Das als Artischockenherz bekannte Innere der Blüte gilt als besonders delikat.

Bei der Zubereitung entfernen Sie zuerst das Heu aus der Knospe, da es nicht essbar ist. Kleinere Artischockensorten können im Ganzen verzehrt werden. Beliebte Zubereitungsarten umfassen Kochen, Braten, Grillen und Frittieren.

Artischocken sind kalorienarm, ballststoffreich und enthalten Bitterstoffe, die den Leber- und Gallenstoffwechsel anregen und den Cholesterinspiegel senken.

Zubereitung

Artischocken können gekocht, gebraten, gegrillt oder frittiert werden.

  • Kochen: Kochen Sie die Artischocken für 20 bis 45 Minuten in Salzwasser mit Zitronensaft. Der untere, fleischige Teil der Blätter kann dann verzehrt werden.
  • Braten: Entfernen Sie die äußersten Blätter, schälen Sie den Stiel und schneiden Sie die Artischocke in Stücke, die in der Pfanne gebraten werden.
  • Grillen: Halbieren Sie die Artischocke, blanchieren Sie sie und bestreichen Sie sie mit Marinade, bevor Sie sie grillen.
  • Frittieren: Artischocken können nach dem Entfernen der äußeren Blätter und dem Säubern des Blütenbodens auch frittiert werden.

Artischocken sind kalorienarm und reich an Ballaststoffen, die die Verdauung unterstützen. Sie enthalten Bitterstoffe, die den Leber- und Gallenstoffwechsel anregen.

Einlegen

Artischocken lassen sich durch Einlegen besonders schmackhaft und haltbar machen:

  1. Entfernen Sie äußere, harte Blätter und teilen Sie die Artischocken in Stücke.
  2. Kochen Sie die Stücke in einem Essigsud vor.
  3. Trocknen Sie die Artischocken auf einem Küchentuch und salzen Sie sie.
  4. Sterilisieren Sie ein Einmachglas (24,00€ bei Amazon*) durch Kochen.
  5. Schichten Sie die Artischockenstücke zusammen mit optionalen Knoblauchzehen in das Glas.
  6. Füllen Sie das Glas mit Olivenöl auf, sodass die Artischocken vollständig bedeckt sind.
  7. Lagern Sie das Glas im Kühlschrank, wo die eingelegten Artischocken mindestens einen Monat haltbar sind.

Artischocken pflegen

Artischocken bevorzugen sonnige, warme Standorte und benötigen regelmäßige Pflege:

  • Sorgen Sie während der Wachstumsperiode für ausreichende Feuchtigkeit, vermeiden Sie jedoch Staunässe.
  • Pflanzen Sie die Artischocken in gut durchlässigen Boden und arbeiten Sie vor dem Auspflanzen 3 bis 5 Liter Kompost ein.
  • Überwinterung im Freien: Schneiden Sie die Blätter zurück, bedecken Sie die Pflanze mit einer isolierenden Schicht aus Stroh oder Laub und schützen Sie sie mit einem Weidenkorb.
  • Alternativ, graben Sie die Pflanzen aus und lagern Sie sie an einem frostfreien Ort im feuchten Sand.

Artischocken sind mehrjährig, verschlechtern sich jedoch nach etwa vier Jahren. Vermehren Sie sie daher durch Teilung oder Neuaussaat.

Sorten & Arten

Es gibt verschiedene Artischockensorten, die sich in Geschmack, Wuchs und Verwendung unterscheiden:

  • Milde Regionen: ‚Green Globe‘, ‚Große von Laon‘, ‚Orlando‘.
  • Kühlere Regionen und einjährige Kultur: ‚Imperial Star‘, ‚Vert de Provence‘, ‚Vert Globe‘.

Wählen Sie die für Ihr Klima und Ihre Vorlieben passende Sorte.

Welcher Standort ist geeignet?

Artischocken benötigen etwa 1 m² Fläche pro Pflanze und bevorzugen einen sonnigen, warmen Standort. Ein geschützter Platz vor Wind und Wetter ist ideal. Der Boden sollte gut durchlässig und nährstoffreich sein, um Staunässe zu vermeiden. Arbeiten Sie vor dem Pflanzen 3 bis 5 Liter Kompost in den Boden ein.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Artischocken gedeihen optimal in gut durchlässigem, nährstoffreichem Boden an sonnigen Standorten. Vermeiden Sie Staunässe, da diese im Winter Pflanzen schädigen kann. Ein humusreicher Boden ist besonders vorteilhaft. Arbeiten Sie vor dem Einpflanzen etwa 3 bis 5 Liter Kompost in den Boden ein, um eine gute Nährstoffversorgung sicherzustellen.

Artischocken richtig schneiden

Für eine erfolgreiche Ernte schneiden Sie die Blütenköpfe, wenn sie geschlossen sind und die äußeren Schuppen leicht abstehen. Nutzen Sie ein scharfes Messer oder eine Gartenschere, um den Blütenkopf tief am Stängel abzutrennen.

Artischocken vermehren

Artischocken lassen sich durch Samen oder durch Jungpflanzen vermehren:

Vermehrung durch Samen

  1. Lassen Sie die Samen im Februar oder März vorquellen.
  2. Säen Sie 2-3 Samen pro Topf etwa 2 cm tief ein.
  3. Decken Sie die Töpfe mit durchsichtiger Folie ab und stellen Sie sie an einen sonnigen Standort.
  4. Entfernen Sie die Folie nach dem Keimen und pikieren Sie die Pflanzen in größere Töpfe, wenn sie etwa 10 cm hoch sind.

Vermehrung durch Jungpflanzen

  1. Kaufen Sie ab April Jungpflanzen.
  2. Pflanzen Sie die Jungpflanzen nach den Eisheiligen Mitte Mai an einen vollsonnigen Standort mit lockerer, nährstoffreicher Erde.
  3. Arbeiten Sie vor dem Pflanzen 3 bis 5 Liter Kompost pro Quadratmeter in den Boden ein.
  4. Gießen Sie die Pflanzen gut an.

Krankheiten & Schädlinge

Artischocken sind anfällig für verschiedene Krankheiten und Schädlinge:

Krankheiten & Schädlinge

  • Blattfleckenkrankheit: Braune bis schwarze Flecken auf den Blättern.
  • Wurzelfäule: Übermäßige Feuchtigkeit führt zu Wachstumsstörungen und welken Blättern.
  • Mehltau: Weißlicher Belag auf den Blättern.

Schädlinge

  • Schnecken: Fressen an jungen Pflanzenteilen.
  • Ohrwürmer: Knabbern an den Blättern.
  • Blattläuse: Saugen Pflanzensaft aus den Blättern.
  • Wühlmäuse: Knabbern an den Wurzeln.

Bekämpfungsmaßnahmen

  1. Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig.
  2. Fördern Sie natürliche Feinde wie Marienkäfer.
  3. Entfernen Sie Schnecken und befallene Pflanzenteile manuell.
  4. Nutzen Sie bei Bedarf biologische Pflanzenschutzmittel.
  5. Halten Sie den Garten hygienisch und entsorgen Sie befallene Pflanzenteile.
  6. Vermeiden Sie Staunässe und Überdüngung.

So kommt die Pflanze über den Winter

Für die Überwinterung der Artischocken können Sie folgende Methoden anwenden:

Überwinterung im Freien

  1. Schneiden Sie die Blätter und Triebe im Herbst zurück.
  2. Bedecken Sie die Pflanze mit einer 20-30 cm dicken Schicht aus isolierendem Material wie Blättern, Kompost oder Stroh.
  3. Schützen Sie die Pflanze zusätzlich mit einem Weidenkorb und trockenem Laub.

Überwinterung im Innenbereich

  1. Graben Sie die Pflanze samt Wurzelwerk aus.
  2. Betten Sie die Pflanze in Kisten oder große Töpfe mit feuchtem Sand ein.
  3. Lagern Sie die Kisten an einem kühlen, frostfreien Ort wie dem Keller.

Entfernen Sie im Frühjahr die Abdeckung und pflanzen Sie die Artischocken wieder ins Freiland.

Besondere Sorten für die Überwinterung

Einige Sorten sind besser für die Überwinterung im Freien geeignet, wie z.B. ‚Green Globe‘, ‚Große von Laon‘ oder ‚Orlando‘. In raueren Gegenden können Sorten wie ‚Imperial Star‘ oder ‚Vert Globe‘ einjährig gezogen werden.

Mit diesen Methoden können Sie Artischocken erfolgreich überwintern und viele Jahre lang ernten.

Häufig gestellte Fragen

Warum wird die Artischocke als Blütengemüse bezeichnet?

Artischocken gehören zur Gruppe der Blütengemüse, weil der Hauptteil der Pflanze, der geerntet und verzehrt wird, die knospigen Blütenstände sind. Diese werden geerntet, bevor sie sich vollständig öffnen, um ihr volles Geschmackspotential zu entfalten. Der Blütenboden und die fleischigen Teile der Hüllblätter sind die essbaren und delikaten Teile der Pflanze.

Sind Artischocken mehrjährig oder einjährig?

Artischocken sind ursprünglich mehrjährig, das heißt, sie können über mehrere Jahre hinweg Blütenstände produzieren, wenn sie richtig gepflegt und überwintert werden. In kühleren Regionen oder bei einjähriger Kultur können auch Sorten wie ‚Imperial Star‘ und ‚Vert Globe‘ angebaut werden, die im ersten Jahr schon viele Blütenknospen entwickeln.

Welche Besonderheiten gibt es bei der Überwinterung von Artischocken im Freiland?

Für eine erfolgreiche Überwinterung im Freiland sollten die Blätter und Triebe der Artischocke im Herbst bis auf wenige Zentimeter zurückgeschnitten und die Pflanze mit einer mindestens 20-30 cm dicken Schicht aus Stroh, Laub oder Kompost bedeckt werden. Ein Weidenkorb kann zusätzlichen Schutz bieten. Alternativ können die Pflanzen ausgegraben und in einem kühlen, frostfreien Raum gelagert werden.

Warum ziehen Artischockenblüten Insekten an?

Wenn die Artischockenblüten nicht geerntet werden, öffnen sich ihre violetten Röhrenblüten, die süß duften und zahlreiche Insekten wie Bienen und Hummeln anlocken. Diese Blüten sind nicht nur ein Highlight im Garten, sondern tragen auch zur Bestäubung bei und fördern die Biodiversität.weiterlesen

Bilder: RobertCoy / stock.adobe.com