Ananas

Ananas und Pestizide: Wie belastet ist die Frucht wirklich?

Ananas aus konventionellem Anbau sind häufig mit Pestizidrückständen belastet, die das Grundwasser kontaminieren und die Gesundheit von Menschen in Anbauregionen gefährden. Dieser Artikel beleuchtet die Problematik und zeigt nachhaltigere Alternativen auf.

Pestizide in Ananas

Im konventionellen Anbau von Ananas kommen diverse Pestizide zum Einsatz, um Schädlinge und Unkräuter in Monokulturen zu kontrollieren. Durchschnittlich werden pro Hektar rund 20 Kilogramm Pestizide je Anbauzyklus verwendet. Diese Anwendungen umfassen bis zu 16 verschiedene Behandlungen, wobei einige Wirkstoffe mehrfach eingesetzt werden.

Besonders bedenkliche Substanzen, die in Europa oder den USA verboten sind, finden in Produktionsländern wie Costa Rica weiterhin Verwendung. Ein Beispiel ist das Herbizid Paraquat, das sowohl für die Umwelt als auch für die menschliche Gesundheit als sehr gefährlich gilt. Solche Chemikalien können schwerwiegende gesundheitliche Folgen für die Arbeiter:innen und die umliegende Bevölkerung haben, darunter Atemwegserkrankungen, Hautverletzungen sowie Langzeitfolgen wie Krebserkrankungen und neurotoxische Schäden.

Felduntersuchungen zeigen, dass viele Ananasproben Mehrfachrückstände von Pestiziden aufweisen. Diese Rückstände lagen jedoch stets unterhalb der zulässigen Höchstgehalte. Dennoch führen die massiven Pestizidanwendungen zu erheblichen Umweltbelastungen, insbesondere zur Kontamination des Grundwassers, was die Trinkwasserversorgung gefährdet.

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Herkunft der untersuchten Ananas

Alle untersuchten Ananasproben im Jahr 2019 stammten aus Costa Rica

Herkunft der untersuchten Ananas

Die meisten Ananasproben, die in den Jahren 2019 und 2020 untersucht wurden, stammten aus Costa Rica, dem weltweit größten Ananasexporteur. Im Jahr 2020 wurden 18 Proben untersucht, von denen 17 eindeutig aus Costa Rica kamen, während die Herkunft einer Probe nicht angegeben wurde. 2019 stammen alle 20 getesteten Proben, einschließlich einer Bio-Ananas, aus Costa Rica.

Art und Häufigkeit der Pestizidrückstände

Bei den Untersuchungen von Ananasproben wurden häufig Pestizidrückstände nachgewiesen. Im Jahr 2020 enthielten 16 von 18 Proben Mehrfachrückstände, was bedeutet, dass diese Proben mehr als zwei verschiedene Pestizide oder deren Abbauprodukte enthielten. Am häufigsten wurden bis zu vier unterschiedliche Wirkstoffe in einer einzelnen Ananasprobe gefunden.

Zu den am häufigsten nachgewiesenen Wirkstoffen zählen das Fungizid Fludioxonil und der Wachstumsregulator Ethephon. Fludioxonil wird gegen Schimmelbefall eingesetzt, während Ethephon die Blüte der Pflanzen synchronisiert, um gleichzeitige Erntezeitpunkte zu ermöglichen.

Obwohl die nachgewiesenen Pestizidrückstände die gesetzlichen Höchstgehalte nicht überschreiten, sind die langfristigen Auswirkungen dieser Mehrfachrückstände auf den menschlichen Körper noch nicht vollständig erforscht. Daher empfiehlt es sich, beim Kauf von Ananas auf solche aus ökologischem Anbau von Ananas oder mit zertifizierten nachhaltigen Anbaulabels zu achten.

Pestizide im ökologischen Anbau

Nachhaltige Methoden im ökologischen Anbau fördern gesunde Böden und pestizidfreie Ananas

Pestizide im ökologischen Anbau

Im ökologischen Anbau von Ananas wird auf den Einsatz synthetischer Pestizide und chemischer Düngemittel verzichtet. Stattdessen setzen Bio-Bauern auf natürliche Methoden zur Schädlingsbekämpfung und Bodenpflege. Hierzu zählen:

  • Kompost und organischer Dünger: Diese verbessern die Bodenfruchtbarkeit ohne das Risiko chemischer Rückstände.
  • Fruchtwechsel und Mischkulturen: Durch den Anbau verschiedener Pflanzenarten auf den gleichen Feldern können Schädlinge und Krankheiten besser kontrolliert werden.
  • Natürliche Pestizide: Biologische Mittel wie Neemöl (19,00€ bei Amazon*) sind umweltfreundlicher.
  • Nützlingsförderung: Der Einsatz von Nützlingen wie Marienkäfern und Schlupfwespen hilft, Schädlinge natürlich zu kontrollieren.

Diese Methoden tragen dazu bei, dass Ananas aus ökologischem Anbau frei von Pestizidrückständen sind, was eine gesündere Ernährung und Schonung der Umwelt ermöglicht.

Pestizideinsatz und Umweltbelastung

Die langfristige Belastung des Grundwassers beeinträchtigt die Lebensqualität der Einwohner:innen erheblich

Pestizideinsatz und Umweltbelastung

Der intensive Einsatz von Pestiziden im konventionellen Ananasanbau in Costa Rica hat erhebliche Umweltauswirkungen. In mehreren Gemeinden, wie El Cairo und Milano, wurde das Grundwasser durch Pestizide wie Bromacil stark belastet. Pestizide können leicht ins Grundwasser versickern und dort langfristig verbleiben, was die Wasserqualität beeinträchtigt. Viele Einwohner:innen in diesen Regionen sind seit Jahren auf sauberes Trinkwasser aus Tankwagen angewiesen.

Durch Monokulturen wird zudem das ökologische Gleichgewicht gestört, was zu einem Rückgang der Biodiversität führt. Abgeholzte Wälder und kontaminierte Böden tragen zur Verschlechterung des Lebensraums für viele Tier- und Pflanzenarten bei.

Beispiel: Bromacil im Grundwasser

In der Gemeinde Milano stellt das Herbizid Bromacil ein gravierendes Problem für die Trinkwasserversorgung dar. Seit 2003 wird eine Kontamination des Quellwassers mit Bromacil festgestellt. Diese Belastung hat dazu geführt, dass die Bewohner:innen seit 2007 auf sauberes Trinkwasser aus Tankwagen angewiesen sind. Die langfristige Präsenz dieses Herbizids im Grundwasser verdeutlicht die Notwendigkeit nachhaltiger Anbaumethoden und Maßnahmen zur Verhinderung von Pestizidverunreinigungen.

Verantwortlichkeit von Unternehmen

Unternehmen tragen zur Verbesserung der Umwelt- und Gesundheitsbedingungen in Anbaugebieten bei

Verantwortlichkeit von Unternehmen

Unternehmen, die Ananas aus konventionellem Anbau fördern und vertreiben, tragen eine wesentliche Verantwortung für die Umwelt- und Gesundheitsprobleme in den Anbaugebieten. Sie sollten folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Transparente Lieferketten: Offenlegung der verwendeten Pestizide und der Zulieferer.
  • Nachhaltige Anbaumethoden: Förderung ökologischer und nachhaltiger Anbaumethoden.
  • Schutz der Arbeiter:innen: Bereitstellung angemessener Schutzausrüstung und fairer Arbeitsbedingungen.
  • Umweltschutzprogramme: Förderung und Finanzierung von Initiativen zur Reinigung kontaminierter Wasserquellen.
  • Langfristige Verpflichtungen: Finanzielle Beteiligung an der Behebung von Umweltschäden und Gesundheitsproblemen.

Durch die Einhaltung dieser Maßnahmen können Unternehmen ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren und das Vertrauen sowie die Gesundheit der örtlichen Gemeinschaften stärken.

Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität

Indem ökologischer Landbau gefördert wird, verbessert sich die Wasserqualität nachhaltig

Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität

Zur nachhaltigen Verbesserung der Wasserqualität in pestizidbelasteten Regionen bedarf es mehrerer Schritte:

  • Förderung des ökologischen Landbaus: Programme unterstützen, die ökologische Anbaumethoden fördern.
  • Monitoring und Kontrolle: Regelmäßige und unabhängige Überwachung der Wasserqualität.
  • Schulungen und Aufklärungsarbeit: Landwirte über die Gefahren des Pestizideinsatzes aufklären und in naturnahen Methoden schulen.
  • Einsatz biologischer Pflanzenschutzmittel: Verwendung natürlicher Alternativen wie Neemöl.
  • Errichtung von Filteranlagen: Filtrationssysteme installieren, um Rückstände vor der Nutzung zu entfernen.

Durch die Kombination dieser Maßnahmen kann die Wasserqualität nachhaltig verbessert und die Gesundheit der lokalen Bevölkerung geschützt werden. Indem Sie bewusst ökologisch angebaute Produkte konsumieren, leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung sauberer Wasserressourcen.

Bilder: Pannarai / stock.adobe.com