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Alte Tomatensorten: Geschmack, Farben & Formen zum Verlieben

Alte Tomatensorten bestechen durch ihre Vielfalt an Formen, Farben und Geschmacksrichtungen. Dieser Artikel beleuchtet ihre Vorteile, stellt beliebte Sorten vor und gibt Einblicke in ihren Anbau.

Was sind alte Tomatensorten?

Alte Tomatensorten bieten eine beeindruckende Vielfalt an Formen und Farben

Was sind alte Tomatensorten?

Alte Tomatensorten sind jene, die von den ursprünglichen Tomatenarten abstammen, die im 15. Jahrhundert aus Süd- und Mittelamerika nach Europa gelangten. Bereits seit etwa 500 bis 1.000 Jahren wurden sie in ihrer Heimat kultiviert und weiterentwickelt, um die Erträge zu steigern und eine Resistenz gegenüber Krankheiten zu erhöhen. Mit der Zeit entstanden regionale und lokale Sorten, die speziell an die klimatischen Bedingungen ihrer Anbaugebiete angepasst sind.

Ein herausragendes Merkmal dieser Sorten ist ihre Anpassungsfähigkeit und Robustheit, die durch natürliche und menschliche Selektion über viele Generationen hinweg entstand. Diese Vielfalt in Form, Farbe und Größe trägt zur genetischen und kulturellen Diversität bei. Ab dem 18. Jahrhundert begann eine systematische und wissenschaftliche Züchtung von Tomaten, und die ersten Samenhandlungen wurden eröffnet, sodass Saatgut mit stabilen Eigenschaften angeboten werden konnte.

Wenn Sie alte Tomatensorten in Ihrem Garten kultivieren möchten, sollten Sie samenfestes Saatgut verwenden. Dieses Saatgut behält seine Sorteneigenschaften bei der Vermehrung bei und kann über Jahre hinweg erneut ausgesät werden. Vermeiden Sie dabei Hybridsorten (gekennzeichnet als „F1“), da sie nicht sortenrein vermehrt werden können. Alte Tomatensorten verbinden historische Züchtung mit besonderem Geschmack und beeindruckender optischer Vielfalt.

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Warum sind alte Tomatensorten im Sortenregister selten vertreten?

Das aufwändige Zulassungsverfahren verhindert die umfassende Verbreitung alter Tomatensorten

Warum sind alte Tomatensorten im Sortenregister selten vertreten?

Das Sortenregister verzeichnet nur Tomatensorten, die für den Handel zugelassen sind, was ein teures Zulassungsverfahren erfordert. Dieses Verfahren basiert auf dem Saatgutverkehrsgesetz, das sicherstellt, dass nur Saatgut von geprüfter Qualität und stabilen Eigenschaften in den Handel kommt.

Alte Tomatensorten finden sich selten im Sortenregister, da sie oft nicht für den kommerziellen Anbau geeignet sind. Diese Sorten sind häufig:

  • Anfälliger für Krankheiten: Sie neigen eher zu Krankheiten wie der Blütenendfäule und sind dadurch weniger für den Massenanbau geeignet.
  • Schwer transportierbar: Ihre dünnere Haut und weichere Struktur erschweren Lagerung und Transport.
  • Uneinheitlich in Form und Farbe: Große Variationen machen sie für den Handel weniger attraktiv, da Einheitlichkeit und Wiedererkennbarkeit gefragt sind.
  • Ertragsschwächer: Sie bieten nicht die konstant hohen Erträge, die für den kommerziellen Markt erforderlich sind.

Historisch war der Anbau und Handel mit alten Tomatensorten oft illegal, da nicht registrierte Samen nicht vertrieben werden durften. Eine neuere Regelung ermöglicht jedoch die vereinfachte Aufnahme alter Sorten als „Amateursorten“ ins Sortenregister. Trotz dieser Vereinfachung bleibt der Aufwand für viele kleine Betriebe hoch, weswegen diese Sorten hauptsächlich für Bio-Gärtner, Selbstversorger und Liebhaber von naturnahem Gärtnern interessant sind, die ökologische Vielfalt und besonderen Geschmack schätzen.

Vorteile alter Tomatensorten

Die Vielfalt alter Tomatensorten bereichert sowohl den Garten als auch die Küche

Vorteile alter Tomatensorten

Alte Tomatensorten bieten zahlreiche Vorteile, die sie besonders für Bio-Gärtner und Liebhaber naturnahen Gärtnerns attraktiv machen:

Ein wesentlicher Vorteil ist, dass diese Sorten samenfest sind. Die Samen der geernteten Früchte können Sie problemlos wieder aussäen. Dies spart nicht nur Kosten für neues Saatgut, sondern fördert auch die genetische Vielfalt und Unabhängigkeit von großen Saatgutkonzernen.

Zusätzlich bieten alte Tomatensorten eine immense Vielfalt an Farben, Formen und Geschmacksrichtungen. Diese Vielfalt sorgt für optische Abwechslung im Garten und kulinarische Bereicherung in der Küche. Von saftigen Fleischtomaten bis hin zu süßen Cocktailtomaten – die Auswahlmöglichkeiten sind fast unbegrenzt.

Viele alte Tomatensorten sind robust und widerstandsfähig gegenüber bestimmten Krankheiten und Schädlingen. Dies reduziert den Bedarf an chemischen Pflanzenschutzmitteln und unterstützt eine nachhaltige Gartenpraxis. Außerdem sind sie oft an regionale klimatische Bedingungen angepasst, sodass sie in speziellen Böden und Mikroklimata gut gedeihen. In kühleren Regionen sollten Sie beispielsweise Sorten mit kürzeren Reifezeiten wählen, um auch bei später Aussaat eine reiche Ernte zu erzielen.

Alte Tomatensorten fördern nicht nur die ökologische Vielfalt und nachhaltige Landwirtschaft, sondern überzeugen auch durch geschmackliche und optische Vielfalt sowie ihre Anpassungsfähigkeit.

Bekannte alte Tomatensorten

Die Vielfalt alter Tomatensorten bereichert Garten und Küche auf besondere Weise

Bekannte alte Tomatensorten

Es gibt zahlreiche alte Tomatensorten, die durch ihre verschiedenen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen begeistern. Hier einige bemerkenswerte Beispiele:

  • ‚Andenhorn‘: Diese Sorte aus den Anden zeichnet sich durch ihre lange, spitz zulaufende Form aus. Die Früchte sind zart im Geschmack, haben wenige Kerne und eignen sich hervorragend für Salate und Saucen. Sie kann sowohl im Gewächshaus als auch im Freiland angebaut werden.
  • ‚Marmande‘: Diese französische Fleischtomate produziert große, aromatische und feste Früchte. Sie ist ertragreich und ideal für Salate sowie gekochte Speisen geeignet.
  • ‚Black Cherry‘: Diese Cocktailtomate aus den USA hat violett-rote bis fast schwarze Früchte, die im Gewächshaus bis zu zwei Meter hoch wachsen. Die süßlich-würzigen Früchte sind perfekt für den Frischverzehr und Salate.
  • ‚De Berao‘: Ursprünglich aus Russland, ist diese Sorte robust und hoch krankheitsresistent. Sie erreicht im Freiland bis zu drei Meter Höhe und liefert späte, reichliche Erträge. Die mittelgroßen, ovalen Früchte sind ideal zum Einkochen und für Soßen.
  • ‚Goldene Königin‘: Seit den 1880er-Jahren in Deutschland bekannt, ist diese ertragreiche gelbe Rundtomate ideal für den Freilandanbau. Ihre goldgelben Früchte haben ein mildes, fruchtiges Aroma mit wenig Säure.
  • ‚Ochsenherz‘: Diese italienische Fleischtomate, benannt nach ihrer großen, herzförmigen Frucht, kann bis zu 500 Gramm wiegen. Die saftigen, leicht säuerlichen Früchte eignen sich ideal zum Füllen und für Salate.
  • ‚Moneymaker‘: Diese ertragreiche englische Sorte produziert mittelgroße, rote Früchte, die früh reifen und durch ihren aromatischen Geschmack bestechen. Sie eignet sich hervorragend für Salate.
  • ‚Saint-Pierre‘: Diese traditionsreiche französische Sorte produziert große, flachrunde, fast kernlose Früchte mit zarter Haut. Sie ist ertragreich und zeichnet sich durch ihren aromatischen Geschmack aus.

Mit dieser Vielfalt an alten Tomatensorten können Sie nicht nur geschmackliche und optische Akzente setzen, sondern auch zur Erhaltung dieser wertvollen Kulturschätze beitragen. Egal, ob im Freiland oder im Gewächshaus – alte Tomatensorten bieten Ihnen eine unvergleichliche Bandbreite an Anbau- und Verwendungsmöglichkeiten.

Bilder: Christine Kuchem / Shutterstock