Die relativ seltene Blüte der Agaven
Der Name Jahrhundertpflanze hat sich für bestimmte Agaven deshalb in früheren Zeiten eingebürgert, weil manche Arten der Agave tatsächlich erst nach relativ langer Zeit eine Blüte bilden. Bei den größten Agavenarten dauert es mitunter mehrere Jahrzehnte, bis sich am oberen Ende eines bis zu 12 Meter hohen Blütenstandes die Blüten für die Befruchtung öffnen. Im Idealfall bilden sich als Früchte dann dreikammerige Kapseln mit flachen schwarzen Samen in ihrem Inneren. Da die Samen aufgrund der seltenen Blüte schwer zu bekommen sind, werden Agaven in der Regel unkompliziert durch die Ablegerbildung aus den sogenannten Kindeln vermehrt.
Diese Produkte werden aus Teilen bestimmter Agaven hergestellt
Anhand des Sortiments im Supermarkt könnten manche Gärtner den Eindruck bekommen, dass Agaven besonders süße Früchte ausbilden. Dabei wird der sogenannte „Agavendicksaft“ nicht aus den Früchten, sondern aus dem Strunk bestimmter Agaven hergestellt, der nach dem Abschneiden der Blätter übrig bleibt. Außer dem bekannten Agavendicksaft werden auch die folgenden wirtschaftlich bedeutsamen Produkte aus Teilen der Agave hergestellt:
- Sisal
- Mezcal
- Tequila
Für die Gewinnung von Sisal werden Agavenarten wie die Agave sisalana und die Agave cantala auf speziellen Sisal-Plantagen gezielt angebaut. Die Blaue Agave (Agave tequilana) dient als Grundstoff für die Herstellung der Spirituose Tequila, die weltweit auch gewissermaßen als ein Nationalgetränk der Mexikaner gilt.
Vorsicht vor eigenen Experimenten mit Agaven
Manche Menschen verwechseln Agaven aufgrund des relativ ähnlichen Aussehens der Blätter mit der Aloe vera. Von eigenen Versuchen zur Herstellung von Tequila oder Agavendicksaft aus den Agaven im Garten sollten Sie ohne entsprechende Fachkenntnisse absehen, da bestimmte Agavenarten durchaus auch leicht giftig sein können.
Tipp
Sobald Ihre Agave im Garten einen Blütenstand ansetzt, können Sie die Früchte bzw. die Samen auch ausreifen lassen. Das Entfernen des Blütenstands vor dem Vertrocknen verhindert nicht das berüchtigte Eingehen der Pflanzen nach dem Blühen. Bessere Chancen auf das Überleben der Mutterpflanze auch nach dem Fruchtansatz haben Sie, wenn Sie vorhandene Kindel abtrennen und die Pflanze vorsichtig umtopfen.