Agave

Die Heilwirkung der Agave: Was steckt dahinter?

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Agaven sind faszinierende Pflanzen, die hierzulande vor allem zur Zierde als Zimmer- und Gartenpflanzen kultiviert werden. Hinsichtlich ihrer möglichen Gift- oder Heilwirkung ist man sich jedoch unsicher: Gehören Agaven tatsächlich zu den Heilpflanzen?

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Die Agave besitzt durchaus Heilkräfte
AUF EINEN BLICK
Welche Heilwirkung hat die Agave?
Agaven können aufgrund ihrer entzündungshemmenden und antibakteriellen Inhaltsstoffe bei äußerlicher Anwendung zur Wundheilung beitragen, sind jedoch gleichzeitig leicht giftig und können Haut- und Schleimhautreizungen verursachen. Die Anwendung ist unsicher und nicht zu empfehlen.

Gehört die Agave zu den Heilpflanzen?

Tatsächlich werden Agaven schon seit rund 9.000 Jahren von den Ureinwohnern Südamerikas gezielt angebaut. Die Wüstenpflanzen lassen sich auf vielfältige Weise nutzen:

  • aus den Blattfasern werden Textilien und Seile hergestellt
  • Blätter großer Agaven wurden auch zum Hüttenbau genutzt, beispielsweise zum Abdecken der Dächer
  • aus dem Agavensaft (alkoholische) Getränke
  • sowie das Süßungsmittel Agavendicksaft
  • Blätter und Blüten mancher Agavenarten wurden gekocht gegessen

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Des Weiteren fanden die Pflanzen Verwendung in der traditionellen Naturheilkunde, beispielsweise als Auflage bzw. Verbandsmaterial von Wunden bzw. Wundextrakt. Dies gilt vor allem für die Art Agave americana.

Wirkt die Agave entzündungshemmend?

Die Blätter der Agave americana enthalten steroidale Saponine, Isoflavone und Cumarine, die gemäß einiger weniger wissenschaftlichen Studien tatsächlich aufgrund ihrer antioxidativen und antibakteriellen Aktivitäten zur Wundheilung beitragen. Zudem enthält die Pflanze auch Genine, die den Entzündungsprozesses verringern. Die Verwendung erfolgt allerdings immer äußerlich, zudem sind Agaven aufgrund ihrer ebenfalls haut- und schleimhautreizenden Inhaltsstoffe nicht für empfindliche oder allergische Menschen geeignet. Hinsichtlich der Dosierung bestehen ebenfalls Unklarheiten, zumal die wissenschaftliche Forschung in diesem Bereich noch nicht allzu weit fortgeschritten ist.

Ist die Agave giftig?

Agaven gelten als leicht giftig, wobei insbesondere die Saponine und die ebenfalls enthaltenen Oxalatkristalle unangenehme Symptome verursachen können. Bei innerlicher Anwendung etwa können die Schleimhäute anschwellen und so die Atemwege blockieren – dies wiederum hätte Atembeschwerden zur Folge. Aber auch äußerlich sind Haut.- und Schleimhautreizungen bis hin zur Dermatitis keine Seltenheit. Daher sollten Sie von einer Verwendung der Agave als möglicher Heilpflanze Abstand nehmen, zumal die genaue Dosierung bei Pflanzen extrem unsicher ist. Schließlich können Sie nicht sicher wissen, welche Inhaltsstoffe in welcher Menge tatsächlich enthalten sind.

Ist Agavensaft gesund?

Agavensaft bzw. Agavendicksaft kann mittlerweile in fast jedem Supermarkt gekauft werden. Der dickflüssige Sirup wird als gesunde Alternative zu Zucker und Honig vermarktet, allerdings ist diese Annahme falsch. Agavendicksaft weist aus diesen Gründen keine gesundheitlichen Vorteile auf:

  • 1,5 mal süßer als herkömmlicher Zucker
  • wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine werden während des Herstellungsprozesses zerstört
  • Mineralstoffe nur in geringen Maßen enthalten
  • Inulin kann auch aus anderen, weniger süßen Quellen (z.B. Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Bananen) bezogen werden

Zudem ist Agavendicksaft auch als ökologischen Gründen zweifelhaft: Die Pflanzen werden in riesigen Monokulturen angebaut, wofür Regenwald abgeholzt wird.

Tipp

Verwechslungsgefahr mit Aloe Vera

Aufgrund des sehr ähnlichen Aussehens werden Agaven häufiger mit Aloe Vera verwechselt. Letztere werden häufig zur Hautpflege oder zur Wundversorgung, etwa bei Brandwunden, genutzt. Im Gegensatz zur faserigen Agave sind die Blätter der Aloe Vera jedoch dicker und innen gelartig gefüllt.

Bilder: Jess Kraft / Shutterstock