Agave

Essbare Agaven: Verwendung in Küche und Medizin

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Giftig oder nicht? Essbar oder nicht? Bezüglich der Essbarkeit von Agaven sind sich Hobbygärtner hierzulande uneinig. Einerseits enthält die sukkulente Pflanze nachweisbar giftige Stoffe, andererseits wird sie bereits seit Jahrtausenden für Ernährungszwecke in Südamerika kultiviert. Was ist nun richtig?

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Agavendicksaft wird aus bestimmten Agaven hergestellt und gekocht
AUF EINEN BLICK
Kann man Agaven essen?
Agaven sind teilweise essbar, vor allem der zuckerhaltige Saft, der zur Herstellung von Agavensirup, Tequila und Mescal dient. Roh verzehrt können Agaven jedoch schädlich sein, da sie giftige Oxalatkristalle enthalten, die Reizungen verursachen können.

Kann man die Agave essen?

Der Mensch erntet und nutzt Agaven schon seit etwa 9000 Jahren. Die Pflanze machte einen großen Teil der Ernährung der südamerikanischen Ureinwohner aus und wurde auch anderweitig genutzt. Verwendung findet vor allem der stark zuckerhaltige Saft, der zur Herstellung von Agavendicksaft und alkoholischen Getränken wie Tequila und Mescal gebraucht wird. Zudem wird Agavennektar in Mexiko auch als medizinische Substanz zur Behandlung von Hautreizungen, Insektenstichen, offenen Wunden und Menstruationsbeschwerden verwendet. Von manchen Arten sollen sich auch Blätter und Blüten zubereiten und essen lassen.

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Welche Teile der Agave sind giftig?

Tatsächlich stellen Agaven mit ihren scharfen Stacheln und dem leicht giftigen Pflanzensaft, der eine Reihe von Symptomen wie Schwellungen bis hin zu Blasenbildung hervorrufen kann, aber auch eine Gefahr für Menschen und Haustiere dar. Die Pflanze gilt als leicht giftig, denn die Oxalatkristalle in ihren Blättern können extreme Reizungen verursachen. Die nadelförmigen Kristalle können bei empfindlichen Menschen oder Haustieren Mund und Rachen so stark reizen, dass es zu Schwellungen und Atembeschwerden kommen kann. Auch die ebenfalls enthaltenen Saponine und ätherische Öle können Hautreizungen oder Dermatitis verursachen.

Welche Agavenarten sind essbar?

Diese Inhaltsstoffe sind auch der Grund, weshalb man Agaven – auch Agavensaft! – niemals roh essen sollte – Schleimhautschwellungen bis hin zu Atembeschwerden und Dermatitis wären die Folge. Zudem sind nicht alle Agavenarten essbar: Angebaut und verwendet wird vor allem die Blaue Agave (Agave tequilana), aber auch andere Arten. Viele andere Agaven werden hingegen angebaut, um aus ihren Pflanzenfasern Textilien und andere nicht essbare Produkte herzustellen. Vermeiden Sie Agave lechuguilla. Sie ist als giftig bekannt.

Weshalb ist Agavendicksaft problematisch?

Agavendicksaft gilt vielen als gesunde Alternative zu Zucker oder Honig, soll er doch viele Mineralstoffe und Vitamine enthalten. Das ist leider falsch, denn ein großer Teil der gesunden Inhaltsstoffe geht während des Herstellungsprozesses – bei dem der Agavensaft zu einem Sirup verkocht wird – verloren. Im Grunde handelt es sich also auch nur um Zucker, der zudem noch anderthalb Mal süßer ist als normaler Haushaltzucker. Des Weiteren werden für den Agavenanbau Regenwälder abgeholzt und riesige Monokulturen angepflanzt – nur für ein zuckeriges Süßungsmittel.

Tipp

Verwechslungsgefahr mit Aloe Vera

Viele Vergiftungen mit der Agave werden aufgrund der Verwechslung mit der sehr ähnlichen Aloe Vera – die man allerdings auch nicht essen sollte – verursacht. Aloe Vera erkennen Sie an den dickeren, fleischigeren und mit einer gelartigen Substanz gefüllten Blätter. Das Innere von Agavenblättern ist hingegen sehr faserig.

Bilder: Pat_Hastings / Shutterstock