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Apfelsaft selber machen: Methoden & Tipps zum Entsaften

Frisch gepresster Apfelsaft ist ein Genuss. Welche Entsaftungsmethode sich am besten eignet, hängt von den individuellen Bedürfnissen und der vorhandenen Ausstattung ab. Dieser Artikel stellt verschiedene Verfahren vor und gibt Tipps zur Saftherstellung.

Verschiedene Methoden zum Entsaften

Sie haben eine reiche Apfelernte und möchten eigenen Apfelsaft herstellen? Es gibt verschiedene Methoden, Äpfel zu entsaften, jede mit ihren eigenen Merkmalen und Anwendungsbereichen. Nachfolgend werden einige der gängigsten Techniken vorgestellt:

Entsaften mit der Saftpresse

Eine Saftpresse eignet sich hervorragend, um ohne Hitze zu entsaften. Nachdem die Äpfel zerkleinert wurden, werden sie in ein Tuch oder einen Presssack gelegt und durch den mechanischen Druck der Presse wird der Saft extrahiert.

  • Vorteil: Erhalt der Vitamine durch Kaltentsaftung, hohe Ausbeute.
  • Nachteil: Anschaffung einer entsprechenden Presse erforderlich, relativ zeitaufwendig.

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Entsaften mit dem Dampfentsafter

Ein Dampfentsafter funktioniert durch die Verwendung von Wasserdampf, der die Zellwände der Äpfel aufbricht und den Saft freisetzt. Das Gerät besteht oft aus mehreren übereinander gestapelten Töpfen.

  • Vorteil: Der Saft wird pasteurisiert und somit haltbarer, keim- und bakterienfrei.
  • Nachteil: Verlust einiger Vitamine durch die Hitze, längere Zubereitungszeit.

Entsaften mit dem Zentrifugalentsafter

Der Zentrifugalentsafter arbeitet mit hohen Drehzahlen, die die Äpfel zerkleinern und den Saft durch Zentrifugalkraft extrahieren.

  • Vorteil: Schnelle Saftgewinnung, geeignet für große Mengen.
  • Nachteil: Hitzeentwicklung kann einige Vitamine zerstören, Saft oxidiert schneller.

Entsaften mit dem Slow Juicer

Slow Juicer, oder Kaltpressentsafter, extrahieren den Saft durch langsames Zerdrücken der Äpfel mittels einer Pressschnecke. Dies minimiert Wärme- und Sauerstoffeinwirkung.

  • Vorteil: Schonende Verarbeitung, hoher Erhalt an Vitaminen und Nährstoffen, hohe Saftqualität.
  • Nachteil: Zeitintensiv, höherer Anschaffungspreis.

Entsaften mit dem Mixer

Ein Mixer kann ebenfalls verwendet werden, um Apfelsaft herzustellen. Hierbei werden die Äpfel zerkleinert und der entstandene Brei anschließend durch ein feines Sieb passiert.

  • Vorteil: Verfügbarkeit in den meisten Haushalten, vielseitig einsetzbar.
  • Nachteil: Geringere Saftausbeute, dickflüssigerer Saft.

Entsaften im Topf

Für die Topfentsaftung werden die zerkleinerten Äpfel mit Wasser gekocht und dann durch ein Tuch oder Sieb abgeseiht.

  • Vorteil: Kein spezielles Gerät notwendig, einfache Methode.
  • Nachteil: Vitamine gehen durch das Erhitzen verloren, Saft ist verdünnt.

Damit Sie die für sich passende Methode wählen können, sollten Sie überlegen, wie viel Saft Sie gewinnen möchten, welche Ausrüstung Ihnen zur Verfügung steht und wie wichtig Ihnen der Erhalt der Nährstoffe ist.

Welches Verfahren ist das beste?

Je nach Ihren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben bieten sich unterschiedliche Methoden zum Entsaften an. Hier finden Sie eine detaillierte Orientierungshilfe, um die beste Methode für Ihre spezielle Situation auszuwählen:

Für höchste Saftausbeute

Wenn Sie eine möglichst hohe Saftmenge aus Ihren Äpfeln gewinnen möchten, sind hydraulische Pressen unschlagbar. Diese Geräte erzielen eine Saftausbeute von bis zu 75%, sind jedoch eher für den professionellen Einsatz geeignet. Für den Heimgebrauch liefern Obstpressen und Slow Juicer ebenfalls ausgezeichnete Ergebnisse bezüglich der Saftausbeute und Qualität.

Für schonende Saftqualität und Erhalt von Nährstoffen

Um die Nährstoffe und den Geschmack der Äpfel bestmöglich zu bewahren, eignen sich Slow Juicer am besten. Diese Kaltpressentsafter arbeiten langsam und vermeiden Hitzeentwicklung, was den Vitamin- und Nährstoffgehalt des Safts maximiert. Auch Obstpressen arbeiten nach dem Prinzip der Kaltentsaftung und bieten ebenfalls eine hohe Saftqualität.

Für schnelle Verarbeitung

Sollten Sie großen Wert auf schnelle Saftgewinnung legen, ist ein Zentrifugalentsafter die richtige Wahl. Diese Geräte sind schnell und effizient, können aber durch die hohe Drehzahl Hitze erzeugen und dadurch Vitaminverluste verursachen. Dennoch sind sie ideal, wenn große Mengen Äpfel in kurzer Zeit entsaftet werden sollen.

Für einfache Methoden ohne spezielles Gerät

Falls Sie keine spezielle Ausrüstung besitzen, können Sie auch einfach zu einem Topf und einem Sieb greifen. Diese Methode ist besonders praktisch, da sie keine spezifischen Geräte erfordert. Allerdings geht durch das Erhitzen ein Teil der Vitamine verloren. Ein Mixer kann ebenfalls genutzt werden, jedoch ist hierbei die Saftausbeute geringer und der Saft tendenziell dickflüssiger.

Für langfristige Haltbarkeit

Wenn die Haltbarkeit des Saftes im Vordergrund steht, bietet der Dampfentsafter Vorteile. Durch die Hitze wird der Saft pasteurisiert und somit keimfrei, was ihn länger haltbar macht. Beachten Sie jedoch, dass durch die Hitze auch einige Vitamine verloren gehen.

Berücksichtigen Sie bei Ihrer Entscheidung auch die Menge der Äpfel, die Sie verarbeiten möchten, und wie häufig Sie entsaften wollen. Verschiedene Geräte und Methoden bieten unterschiedliche Vorteile, sodass Sie die beste Wahl je nach Ihren spezifischen Anforderungen treffen können.

Tipps und Tricks

  • Sicherheitsmaßnahmen: Lesen Sie stets die Bedienungsanleitung Ihres Entsafters gründlich durch. Verwenden Sie den mitgelieferten Stößel, um Verletzungen durch scharfe Klingen zu vermeiden, und überfüllen Sie das Gerät nicht. Eine gründliche Reinigung nach jeder Nutzung und die Überprüfung von Netzkabel und Stromquelle tragen ebenfalls zur sicheren Nutzung bei.
  • Reduzierung von Schaumbildung: Beim Entsaften mit schnellen Geräten wie Zentrifugalentsaftern kann Schaumbildung auftreten. Um diese zu reduzieren, können Sie den Saft durch ein feines Sieb oder Tuch passieren, bevor Sie ihn abfüllen.
  • Vitamin-C-Schutz: Vermeiden Sie die Zerstörung von Vitaminen durch Sauerstoff und Licht, indem Sie den Apfelsaft sofort nach der Gewinnung in lichtundurchlässige, luftdicht verschlossene Behälter abfüllen.
  • Mischung für Geschmacksvielfalt: Durch das Mischen verschiedener Apfelsorten erzielen Sie einen komplexeren Geschmack. Sorten wie Elstar, Jonagold und Braeburn bieten eine gute Balance aus Süße und Säure und sind hervorragend für Saft geeignet.
  • Optimale Lagerung: Lagern Sie frischen Apfelsaft in kühlen, dunklen Umgebungen wie dem Kühlschrank. Wenn Sie größere Mengen herstellen, empfiehlt sich die Pasteurisierung oder das Einfrieren für eine längere Haltbarkeit.
  • Tresterverwertung: Der verbleibende Trester kann vielseitig genutzt werden. Verarbeiten Sie ihn zu Apfelmus, Muffins oder verwenden Sie ihn als natürliche Düngung in Ihrem Gartenkompost.
  • Wassermenge beim Kochen: Falls Sie die Topfentsaftung wählen, achten Sie darauf, die Äpfel gerade so mit Wasser zu bedecken, dass sie nicht anbrennen. Durch das Drücken des Apfelmus durch ein Tuch bleibt der Saft klar und aromareich.

Durch diese Tipps wird das Entsaften effektiver und sicherer, und Sie erhalten einen leckeren, gesunden Apfelsaft.

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