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Tomaten auf der Fensterbank: Anzucht, Pflege & Ernte

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Frische, aromatische Tomaten direkt von der Fensterbank ernten? Dieser Ratgeber begleitet Sie Schritt für Schritt vom Säen oder Vorziehen der Pflanzen bis zur Pflege und Ernte Ihrer Tomaten.

Tomaten Fensterbank

Aussaat oder Vorziehen? – Die Wahl des optimalen Starts

Für den Tomatenanbau auf der Fensterbank bieten sich zwei Möglichkeiten: die direkte Aussaat oder das Vorziehen der Jungpflanzen. Beide Methoden haben individuelle Vorzüge, die wir Ihnen im Folgenden näher erläutern möchten.

  • Direkte Aussaat: Bei dieser Methode säen Sie die Tomatensamen direkt in das vorbereitete Substrat. Bedecken Sie die Samen anschließend leicht mit Erde und halten Sie diese gleichmäßig feucht. Die Aussaat empfiehlt sich zwischen Ende Februar und Mitte März, um den Lichtbedarf der Keimlinge zu decken. Obwohl die direkte Aussaat weniger Aufwand erfordert, kann die Keimrate im Vergleich zum Vorziehen geringer ausfallen.
  • Vorziehen: Das Vorziehen der Tomatenpflanzen ermöglicht es Ihnen, ideale Keimbedingungen zu schaffen und somit die Keimquote zu erhöhen. Säen Sie die Samen in kleine Anzuchtgefäße und platzieren Sie diese nach der Keimung an einem hellen und warmen Ort, wie beispielsweise auf der Fensterbank. Auch hier bietet sich das Zeitfenster zwischen Ende Februar und Mitte März an. Durch das Vorziehen entwickeln sich kräftige Jungpflanzen, die Sie später entweder ins Freiland verpflanzen oder weiterhin auf der Fensterbank kultivieren können.

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Letztendlich hängt die Entscheidung zwischen Aussaat und Vorziehen von Ihren persönlichen Vorlieben, den vorhandenen Ressourcen und dem verfügbaren Platz ab.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Vorziehen von Tomaten

  1. Sortenwahl und Aussaat: Entscheiden Sie sich zunächst für samenfeste Tomatensorten und verteilen Sie die Samen mit einem Abstand von etwa drei Zentimetern auf einer Anzuchtschale, die mit spezieller Anzuchterde gefüllt ist. Bedecken Sie die Samen anschließend mit einer dünnen Erdschicht, da Tomaten Lichtkeimer sind, und befeuchten Sie die Erde sorgfältig.
  2. Schaffung eines Mikroklimas: Um optimale Keimbedingungen zu gewährleisten, spannen Sie eine lichtdurchlässige Folie über die Anzuchtschale. Diese Maßnahme hilft dabei, die Feuchtigkeit zu bewahren und einen Treibhauseffekt zu erzeugen.
  3. Keimung fördern: Platzieren Sie die Anzuchtschale an einem hellen und sonnigen Standort, beispielsweise auf der Fensterbank, um die Keimung zu begünstigen.
  4. Luftzirkulation und Feuchtigkeit: Lüften Sie die Abdeckung täglich für etwa zwei Stunden, um eine ausreichende Luftzirkulation zu ermöglichen. Beuchten Sie die Erde regelmäßig, um eine gleichmäßige Feuchtigkeit zu gewährleisten, jedoch ohne Staunässe zu verursachen.
  5. Temperaturkontrolle: Halten Sie die Keimtemperatur konstant zwischen 20 und 24 Grad Celsius, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen.
  6. Pikieren: Nach dem Erscheinen der ersten Blätter, etwa sechs bis zehn Tage nach der Aussaat, sollten Sie die Jungpflanzen in separate Töpfe pikieren, um ihnen ausreichend Platz für die weitere Entwicklung zu bieten.

Der richtige Topf – Ein Zuhause für Ihre Tomatenpflanzen

  • Größe: Nach dem Pikieren benötigen Tomatenpflanzen je nach Sorte einen Topf mit einem Fassungsvermögen zwischen drei und 20 Litern.
  • Drainage: Wählen Sie einen Topf mit Abflussloch, um überschüssiges Wasser abzuleiten und Staunässe zu vermeiden. Legen Sie zusätzlich eine etwa zwei Zentimeter dicke Drainageschicht aus Quarzsand oder feinem Kies am Topfboden an.
  • Substrat: Verwenden Sie ein nährstoffreiches Substrat, um das optimale Wachstum Ihrer Tomatenpflanzen zu unterstützen.
  • Gießrand: Lassen Sie zwischen der Substratoberfläche und dem Topfrand einen Freiraum von etwa zwei Zentimetern, um ein Überlaufen beim Gießen zu verhindern.

Der ideale Standort – Licht und Wärme für Ihre Tomaten

  • Lichtverhältnisse: Tomatenpflanzen benötigen für ein gesundes Wachstum und eine reiche Ernte einen hellen und sonnigen Standort. Ideal ist eine Fensterbank mit südlicher Ausrichtung. Sollten die Lichtverhältnisse unzureichend sein, kann der Einsatz einer Pflanzenlampe erforderlich werden.
  • Umgebungstemperatur: Eine konstante Temperatur zwischen 18 und 20 Grad Celsius schafft optimale Bedingungen für Ihre Tomatenpflanzen. Geeignete Standorte sind beispielsweise eine unbeheizte Küche, ein Hausflur oder ein kühles Schlafzimmer.

Pflanzenlampen – Unterstützung bei schlechten Lichtverhältnissen

Pflanzenlampen können, besonders bei unzureichendem Tageslicht, entscheidend für den erfolgreichen Tomatenanbau auf der Fensterbank sein. Achten Sie beim Kauf auf folgende Kriterien, um die optimale Pflanzenlampe auszuwählen:

  • Kelvinzahl: Wählen Sie eine Lampe mit einer Kelvinzahl zwischen 5.300 K und 6.500 K. Dieses Lichtspektrum ähnelt dem natürlichen Tageslicht und fördert somit die Photosynthese und das Pflanzenwachstum.
  • Leistung: Entscheiden Sie sich für eine LED-Lampe mit mindestens zehn Watt. LEDs sind energieeffizient und produzieren eine hohe Lichtmenge bei geringem Energieverbrauch.
  • Streuungswinkel: Je nach Größe Ihrer Pflanze und des Anzuchtkastens sollten Sie nach Lampen suchen, die einen Streuungswinkel zwischen 45 und 90 Grad bieten. Dies gewährleistet eine gleichmäßige Lichtverteilung über die gesamte Pflanze.
  • Wärmeentwicklung: Optimal sind LED-Lampen, die keine oder nur sehr wenig Wärme entwickeln, um ein Überhitzen der Pflanzen zu vermeiden.

Pflege von Tomaten auf der Fensterbank – Der Weg zur reichen Ernte

Eine sorgfältige Pflege ist essentiell für das Wohlergehen Ihrer Tomatenpflanzen auf der Fensterbank. Beachten Sie dabei die folgenden Aspekte:

Gießen

  • Verwenden Sie kalkfreies und lauwarmes Wasser.
  • Gießen Sie direkt die Erde, um die Blätter trocken zu halten.
  • Halten Sie den Boden stets feucht, jedoch nicht durchnässt, um Staunässe zu vermeiden.
  • Entfernen Sie überschüssiges Wasser aus dem Untersetzer.
  • Gießen Sie bei warmer Raumtemperatur und in der Heizperiode gegebenenfalls zweimal täglich.

Düngen

  • Verwenden Sie einen handelsüblichen Flüssigdünger.
  • Sollten Sie Granulatdünger verwenden, befeuchten Sie das Substrat vorab.
  • Düngen Sie bis zum ersten Fruchtansatz alle zwei bis drei Wochen.
  • Stellen Sie nach dem ersten Fruchtansatz auf eine wöchentliche Düngung um.
  • Alternativ können Sie abgetrennte Geiztriebe auf dem Substrat verteilen.

Schneiden/Ausgeizen

Ausgeizen ist nicht bei jeder Tomatensorte erforderlich, kann jedoch aus folgenden Gründen vorteilhaft sein:

  • Vorbeugung gegen Pilzerkrankungen
  • Verbesserte Fruchtqualität durch Energiekonzentration auf die Fruchtbildung
  • Kompakter Wuchs der Pflanze

Anleitung zum Ausgeizen:

  1. Entfernen Sie junge und ältere Seitentriebe.
  2. Junge Triebe können vorsichtig mit den Fingern abgeknipst werden.
  3. Vermeiden Sie Schnitte direkt über der Blütendolde.
  4. Entfernen Sie die untersten Blätter.

Bestäubung

Da in Innenräumen keine natürlichen Bestäuber vorhanden sind, können Sie wie folgt nachhelfen:

  • Schütteln Sie die Pflanze leicht, um die Bestäubung zu fördern.
  • Verwenden Sie einen weichen Pinsel oder die Vibration einer elektrischen Zahnbürste, um den Pollen zu übertragen.
  • Erzeugen Sie mit einem Ventilator einen leichten Luftzug.

Optimale Bedingungen für die Bestäubung:

  • Streben Sie eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 bis 70 Prozent an.
  • Die Umgebungstemperatur sollte 30 Grad Celsius nicht überschreiten.

Tomatenernte auf der Fensterbank – Genießen Sie die Früchte Ihrer Arbeit

Nach einigen Wochen sind die ersten Tomaten unter optimalen Bedingungen reif zur Ernte. Gehen Sie dabei behutsam vor, um die empfindliche Fruchthaut nicht zu verletzen.

Merkmale einer reifen Tomate:

  • Intensive Farbe, je nach Sorte von tiefem Rot bis zu leuchtendem Gelb
  • Leichtes Nachgeben bei sanftem Druck, elastische Haut
  • Leichtes Lösen vom Stielansatz bei sanftem Zupfen