Saat und Anzucht

Tomaten-Anzucht: So gelingt der Start ins Tomaten-Glück

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Die Anzucht von Tomaten erfordert sorgfältige Planung und die Berücksichtigung verschiedener Faktoren, um gesunde und ertragreiche Pflanzen zu erzielen. Dieser umfassende Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess der Tomatenanzucht, von der Auswahl des richtigen Zeitpunkts und der geeigneten Erde bis hin zur Pflege der Pflanzen im Freien.

Tomaten Anzucht

Optimaler Aussaatzeitpunkt für Tomaten

Um kräftige Tomatenpflanzen heranzuziehen und eine reiche Ernte zu gewährleisten, ist die Wahl des richtigen Aussaatzeitpunkts entscheidend. Dieser variiert je nach den regionalen Klimabedingungen und der geplanten Anbaumethode.

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Gewächshausanzucht: Ab Mitte bis Ende Februar können Sie im geschützten Umfeld eines Gewächshauses mit der Aussaat beginnen. Die kontrollierten Bedingungen bieten den Keimlingen optimale Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung.

Fensterbankanzucht: Für die Anzucht auf der Fensterbank eignet sich der Zeitraum von Anfang bis Mitte März am besten. Achten Sie dabei auf ausreichend Licht und die Nähe zu einer Wärmequelle.

Lichtmangel vermeiden: Eine zu frühe Aussaat ist nicht empfehlenswert, da Tomatenpflanzen empfindlich auf Lichtmangel reagieren. Zu wenig Licht führt zum unerwünschten „Vergeilen“ der Pflanzen, bei dem sich lange, dünne und instabile Stiele entwickeln. Dies wirkt sich negativ auf die spätere Entwicklung und den Fruchtertrag aus.

Reifezeit berücksichtigen: Auch eine zu späte Aussaat birgt Risiken. Die Tomaten haben dann möglicherweise nicht genügend Zeit, um vor den kühleren Herbsttemperaturen vollständig auszureifen, was Ertrag und Qualität der Früchte beeinträchtigen kann.

Substrat und Gefäße für die Tomatenanzucht

Die Wahl des richtigen Substrats und der passenden Anzuchttöpfe ist für die erfolgreiche Tomatenanzucht unerlässlich. Nährstoffarme Anzuchterde fördert eine kräftige und kompakte Wurzelbildung. Sobald sich die ersten echten Blätter zeigen, empfiehlt sich das Umpflanzen in nährstoffreichere Erde, um das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen zu unterstützen.

Geeignete Anzuchttöpfe:

  • Anzuchttöpfe und Multitopfplatten: Diese speziellen Gefäße ermöglichen eine gleichmäßige Wurzelentwicklung.
  • Töpfe aus Pappe: Diese nachhaltige Variante kann direkt mit der Pflanze ausgepflanzt werden, ohne die Wurzeln zu beschädigen.
  • Saubere Plastikgefäße: Gebrauchte Plastiktöpfe mit einem Durchmesser von etwa 9 cm und Abzugslöchern zur Vermeidung von Staunässe sind ebenfalls geeignet.
  • Eierschachteln: Für die erste Keimphase sind Eierschachteln eine gute Wahl. Allerdings ist später ein Umpflanzen in größere Gefäße erforderlich.

Wichtig: Achten Sie darauf, dass überschüssiges Gießwasser durch Abzugslöcher abfließen kann, um die Wurzelgesundheit zu gewährleisten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Aussaat

  1. Vorbereitung: Füllen Sie Anzuchttöpfe mit Abzugslöchern etwa 4 bis 5 cm hoch mit Anzuchterde.
  2. Aussaat: Setzen Sie die Tomatensamen einzeln in ca. 0,5 bis 1 cm tiefe Pflanzlöcher, die Sie mit einem Abstand von etwa einem Zentimeter in die Erde drücken. Bedecken Sie die Samen anschließend mit etwa 1 cm Erde.
  3. Feuchtigkeit: Befeuchten Sie die Anzuchterde vorsichtig mit einem Wassersprüher, um die Samen nicht wegzuschwemmen. Halten Sie die Erde konstant feucht, ohne dass sie zu nass wird.
  4. Mikroklima schaffen: Decken Sie die Anzuchttöpfe mit einem lichtdurchlässigen Deckel ab, um ein feucht-warmes Mikroklima zu erzeugen. Lüften Sie täglich, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  5. Standortwahl: Wählen Sie für die Keimphase einen hellen, geschützten Platz mit einer Temperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Vermeiden Sie Zugluft. Sobald die Keimlinge erscheinen, können Sie die Temperatur auf etwa 18 Grad Celsius senken.

Pflege der Tomatenpflanzen nach der Aussaat

  • Temperaturkontrolle: Eine Keimtemperatur zwischen 18 und 25 Grad Celsius unterstützt die Entwicklung der Keimblätter. Nach deren Erscheinen ist eine Umgebungstemperatur von etwa 18 Grad Celsius ideal für ein gesundes Wachstum.
  • Pikieren: Sobald die ersten echten Blätter erscheinen, pflanzen Sie die Sämlinge in größere Gefäße (etwa 9 cm Durchmesser) mit normaler Blumenerde um.
  • Weiterkultur: Kultivieren Sie die pikierten Pflanzen auf der Fensterbank oder im Gewächshaus weiter, bis sie eine Höhe von ca. 30 cm erreicht haben. Halten Sie die Temperatur dabei konstant bei 18 bis 20 Grad Celsius.

Tomatenpflanzen ins Freie auspflanzen

Wenn die Nachttemperaturen dauerhaft über 15°C liegen – meist nach den Eisheiligen im Mai –, können Sie die Tomatenpflanzen in ihr Sommerquartier umsiedeln.

Standort und Pflanzgefäß wählen

  • Standort: Wählen Sie einen sonnigen und windgeschützten Platz, der den Tomaten ausreichend Licht und Wärme bietet.
  • Pflanzgefäße: Für die Pflanzung auf Balkon oder Terrasse sollten Sie Kübel mit einem Volumen von mindestens 10-12 Litern verwenden.

Auspflanzen Schritt für Schritt

  1. Pflanzlöcher vorbereiten: Graben Sie ausreichend große Pflanzlöcher, um etwa die Hälfte der Tomatenpflanze einzugraben.
  2. Pflanzen einsetzen: Setzen Sie die Tomatenpflanzen tief genug in die vorbereiteten Löcher oder Kübel, um ein starkes Wurzelwachstum zu fördern.

Pflegetipps nach dem Auspflanzen

  • Bewässerung: Gießen Sie die Tomaten gleichmäßig und direkt an den Wurzeln, ohne den Stamm zu benässen. Vermeiden Sie Staunässe.
  • Ausgeizen: Entfernen Sie regelmäßig die Seitentriebe, um das Wachstum der Haupttriebe und die Fruchtbildung zu fördern (gilt vor allem für Stabtomaten).
  • Stützen: Verwenden Sie Pflanzstäbe, Rankhilfen oder andere Stützsysteme, um die Pflanzen vor dem Umknicken zu schützen.

Mit diesen gezielten Maßnahmen unterstützen Sie den erfolgreichen Anbau von Tomaten im Freiland und maximieren den Ertrag Ihres Gartens, Hochbeets oder Balkons.

Bilder: CaronB / iStockphoto