Lorbeer

Lorbeer vermehren: Stecklinge ziehen & pflegen

Artikel zitieren

Der Lorbeer, bekannt für sein aromatisches Laub und seine vielseitige Verwendung in der Küche, lässt sich einfach durch Stecklinge vermehren. Dieser Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess, von der Auswahl des Stecklingsmaterials bis zum Umpflanzen der bewurzelten Jungpflanzen.

Lorbeer Stecklinge

Auswahl und Vorbereitung der Stecklinge

Der erste Schritt zu einer erfolgreichen Lorbeer-Vermehrung ist die sorgfältige Auswahl und Vorbereitung des Stecklingsmaterials.

Lesen Sie auch

Zunächst wählen Sie kräftige und gesunde Triebe von ein- bis dreijährigen Pflanzen aus. Die idealen Stecklinge sind etwa 10 bis 15 cm lang und noch nicht vollständig verholzt. So ist gewährleistet, dass sie optimale Bedingungen für die Wurzelbildung bieten.

Verwenden Sie ein sauberes und scharfes Messer, um den Trieb direkt unterhalb eines Blattknotens abzuschneiden. Ein schräger Schnitt vergrößert die Oberfläche für die Wasseraufnahme und begünstigt die Wurzelbildung. Entfernen Sie die unteren Blätter des Stecklings vollständig, um Fäulnis vorzubeugen. Die oberen Blätter können Sie um etwa zwei Drittel einkürzen, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren.

Entfernen Sie nun vorsichtig alle Blüten und Knospen von den Stecklingen. Dies lenkt die Energie der Pflanze ganz auf die Wurzelbildung und nicht auf das Blühen oder Wachsen.

Als Pflanzsubstrat empfiehlt sich eine Mischung aus nährstoffarmer Anzuchterde und grobkörnigem Bausand zu gleichen Teilen. Diese Kombination fördert die Drainage und verhindert Staunässe, die den jungen Wurzeln schaden könnte.

Anzucht der Stecklinge

Lorbeerstecklinge lassen sich sowohl in Anzuchterde als auch in Wasser bewurzeln. Beide Methoden erfordern spezifische Bedingungen und eine aufmerksame Pflege.

Anzucht in Anzuchterde

Die Anzucht in Anzuchterde bietet den Stecklingen ein stabiles und kontrollierbares Umfeld. Bereiten Sie hierfür zunächst das Pflanzsubstrat vor. Mischen Sie spezielle, nährstoffarme Anzuchterde mit grobkörnigem Bausand im Verhältnis 1:1.

Schneiden Sie die Stecklinge auf eine Länge von etwa 15 cm zu und entfernen Sie die unteren Blätter vollständig. Kürzen Sie die oberen Blätter auf etwa ein Drittel ihrer ursprünglichen Größe ein, um die Verdunstung zu reduzieren. Stecken Sie die vorbereiteten Stecklinge etwa 3 cm tief in das Substrat.

Gießen Sie die Erde vorsichtig aber gründlich, um eine gleichbleibende Feuchtigkeit zu gewährleisten, ohne Staunässe zu verursachen. Bedecken Sie das Anzuchtgefäß mit einer transparenten Haube oder Folie, um ein ideales Feuchtigkeitsklima zu schaffen.

Platzieren Sie das Anzuchtgefäß an einem hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die ideale Substrattemperatur für die Wurzelbildung liegt bei etwa 20 Grad Celsius.

Anzucht in Wasser

Die Bewurzelung im Wasser ist eine einfache Methode, erfordert aber regelmäßige Wasserwechsel, um Fäulnis zu vermeiden.

Nachdem Sie die unteren Blätter entfernt haben, stellen Sie die Stecklinge in ein Glas mit Wasser. Achten Sie darauf, dass keine Blätter mit dem Wasser in Berührung kommen. Der Wasserstand sollte ausreichen, um den unteren Teil des Stecklings zu bedecken, ohne dass die Blätter nass werden.

Wechseln Sie das Wasser alle paar Tage, um eine saubere und frische Umgebung zu erhalten. Sobald sich Wurzeln mit einer Länge von etwa 3 bis 5 Zentimetern gebildet haben, können Sie die Stecklinge vorsichtig in Anzuchterde umpflanzen.

Pflege der Stecklinge

Unabhängig von der gewählten Anzuchtmethode benötigen Ihre Lorbeerstecklinge Aufmerksamkeit und Pflege, um gesund zu bleiben.

Gleichmäßige Feuchtigkeit: Halten Sie das Substrat stets feucht, aber nicht nass. Lassen Sie die oberste Erdschicht leicht antrocknen, bevor Sie erneut vorsichtig gießen.

Vermeidung von Staunässe: Kontrollieren Sie regelmäßig den Feuchtigkeitsgehalt des Substrats und stellen Sie sicher, dass überschüssiges Wasser gut abfließen kann, um Wurzelfäule zu vermeiden.

Regelmäßiges Lüften: Lüften Sie das Anzuchtgefäß täglich, um Schimmelbildung zu vermeiden, besonders wenn Sie eine Abdeckung verwenden.

Kontrolle der Stecklinge: Untersuchen Sie die Stecklinge regelmäßig auf Anzeichen von Fäulnis oder Krankheiten. Entfernen Sie befallene Stecklinge umgehend.

Optimale Lichtverhältnisse: Ein heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung fördert die Photosynthese und somit das Wachstum der Stecklinge.

Angepasste Temperatur: Eine gleichbleibende Temperatur über 20°C unterstützt die Wurzelbildung. Vermeiden Sie starke Temperaturschwankungen.

Umpflanzen der Stecklinge

Nach etwa sechs Wochen, wenn die Stecklinge ihre ersten Wurzeln gebildet haben, ist es Zeit für das Umpflanzen.

Vorbereitung: Prüfen Sie, ob die Wurzeln der Stecklinge stark genug sind. Ein gutes Zeichen sind herausragende Wurzeln aus dem Anzuchtgefäß oder sichtbares Wachstum der Triebe.

Umpflanzen: Pflanzen Sie jeden Steckling vorsichtig in ein eigenes Töpfchen mit nährstoffreicher Erde. Vermeiden Sie dabei Druck auf die Wurzeln, um Beschädigungen zu verhindern.

Anpassungsphase: Gießen Sie die jungen Pflanzen ausreichend nach dem Umpflanzen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit erleichtert den Übergang.

Pflege im Winter: Überwintern Sie die Töpfchen an einem hellen und frostfreien Standort.

Aussetzen ins Freiland: Im Frühling, wenn keine Frostgefahr mehr besteht, können Sie die Pflanzen in den Garten oder in größere Töpfe umpflanzen.

Alternativen zur Stecklingsvermehrung

Neben der Stecklingsvermehrung gibt es weitere Möglichkeiten, Lorbeerpflanzen zu vermehren:

  • Aussaat: Die Vermehrung aus Samen ist zeitaufwändiger und die Eigenschaften der Mutterpflanze können stark variieren.
  • Absenker: Ein Trieb der Lorbeerpflanze wird leicht in die Erde eingegraben und bildet dort eigene Wurzeln. Nach erfolgreicher Bewurzelung kann der junge Lorbeer von der Mutterpflanze getrennt werden.
  • Wurzelausläufer: In milden Klimazonen bilden Lorbeerpflanzen Wurzelausläufer, die sich im Frühjahr abtrennen und einpflanzen lassen.